schmäler und kürzer als der Oberkiefer, von welchem er bei geschlossenem
Maul umfaßt wird. Beide
Kiefer sind mit kegelförmigen,
wurzellosen
Zähnen von unbestimmter Zahl besetzt, die im
Alter zum Teil ausfallen, und von denen die des Oberkiefers meist
gänzlich verkümmern. Unter der mehrere
Zoll dicken Specklage des
Kopfes breiten sich
Sehnen aus, welche
einem großen
Raum zur
Decke
[* 2] dienen, der durch eine wagerechte, aber durchlöcherte Wand in zwei
Kammern geteilt und mit einer
öligen, hellen
Masse, dem
Walrat (s. d.), angefüllt ist, welches außerdem auch noch in einer vom
Kopf bis zum
Schwanz reichenden
Röhre und in zahlreichen kleinen, imFleisch und
Fett zerstreuten Säckchen
enthalten ist.
Sie sind die geschätzte
Ambra (s. d.), die sich übrigens auch im
Darmkanal vorfinden soll. Der Pottwal lebt herdenweise in allen
Teilen des
Ozeans, namentlich zwischen 40° nördl. und südl.
Br., bis zum 60.°, auch an den europäischen
Küsten; seine eigentliche
Heimat aber ist die südliche Erdhälfte, wo er sich, zumal an den tiefsten
Stellen des
Meers, scharenweise
zusammenfindet. Warmen Strömungen folgend, wandert er unregelmäßig nach N. und
S.; in seinenBewegungen
erinnert er mehr an die
Delphine als an die Bartenwale, er taucht oft mit dem
Kopf weit aus dem
Wasser heraus und liegt schlafend
fast bewegungslos auf der Oberfläche. Er nährt sich vornehmlich von
Cephalopoden, frißt aber auch kleinere
Fische.
[* 5]
Man hat oft Mütter mit saugenden
Jungen gesehen. Der Pottwal wird seit alten
Zeiten, besonders aber seit Ende
des 17. Jahrh., von amerikanischen und englischen
Walfischfängern eifrig verfolgt, namentlich in der
Südsee. Die
Jagd ist
mit weit größern
Gefahren verbunden als die auf
Walfische, da das harpunierte
Tier mit seinen furchtbaren
StößenSchiffe
[* 6] bis
zum Versinken beschädigt. Man benutzt außer dem
Walrat auch die
Ambra, den
Speck, welcher guten
Thran liefert,
und die
Zähne.
[* 7]
verdienen die beiden letztgenannten besondere Beachtung.
Später schlossen
sich ihnen an: »Contes de
MadameRose« (1879) und »La patrie de 1830«,
preisgekröntes Gedicht zum 50jährigen
Jubiläum der belgischen Unabhängigkeit (1880). Auch
Dramen: »Jacques d'Artevelde«
(1861),
»Les gueux« (1863) und »La mère
de
Rubens« (1876),
hat Potvin veröffentlicht und damit wiederholt akademische
Preise errungen. Von seinen
litterar- und zeitgeschichtlichen Werken
nennen wir: »Albert et
Isabelle« (1861);
Auch als Übersetzer
u.
Herausgeber alter Litteraturwerke (z. B. des
»Perceval le Gallois« von
Chrestien de Troyes, 1865-72, 6 Bde.) sowie als
Publizist
hat sich Potvin rege bethätigt. Er gründete 1869 die
»Revue de Belgique«, das
Organ der liberalen Schriftsteller
Belgiens, und erhielt in demselben Jahr den großen fünfjährigen Staatspreis für
französische Litteratur.
Die
Klosette, in welchen die
Exkremente durch Aufstreuen von
Erde,
Asche,
Torf desinfiziert werden, liefern eine
Masse, die sehr
leicht in Streudünger verwandelt werden kann, und namentlich die Torfpoudrette wird von
Gärtnern und
Landwirten gern angewandt. Der Wert dieser
Präparate richtet sich nach der
Menge der in ihnen enthaltenen
Exkremente. Tiede
überbraust die
Exkremente mit einer
Lösung von schwefelsaurer Kalimagnesia und schwefelsaurer
Thonerde, läßt die über dem
sich bildenden
Niederschlag stehende
Flüssigkeit ab, um sie durch Torfmehl auffangen zu lassen, vermischt
die breiige
Masse mit
Kainit und trocknet.
Das trockne
Pulver wird mit
Blut gemischt und nach eingetretener ammoniakalischer
Gärung derartig mit 10° B. starker
Phosphorsäure
getränkt, daß die
Masse stets sauer bleibt. Man setzt auch von Zeit zu Zeit noch schwefelsaure Kalimagnesia zu, läßt die
Masse reifen und trocknet sie endlich unter Zusatz von schwefelsaurer Kalimagnesia. Mit diesem
Präparat
werden nun die von der
Flüssigkeit getrennten
Exkremente gemischt, worauf man schwefelsaure Kalimagnesia,
Blut,
Phosphorsäure,
phosphorsauren
Kalk und
Schwefelsäure zusetzt. Man läßt die
Masse dann reifen, trocknet sie endlich auf eisernen Abdampfpfannen
und setzt je nach dem
Ausfall einerAnalyse noch schwefelsaures
Kali, schwefelsaures
Ammoniak etc. zu. Das
erhaltene
Präparat ist dem Peruguano vergleichbar und enthält die drei wichtigsten Pflanzennährstoffe in innigster Mischung
mit Humussubstanzen. In Freiburg
[* 13] werden die
Exkremente nach der
Methode von Hennebutte und de Vauréal durch
Kalk-
¶
mehr
und Magnesiasalze geschieden, der dickere Teil mittels Schlammfilterpressen in Kuchenform gebracht und getrocknet, der flüssige
Teil in einem Destillationsapparat auf Ammoniak und Ammoniaksalze verarbeitet. In Rochdale werden die Exkremente zur Bindung des
Ammoniaks mit Schwefelsäure gemischt und vorgewärmt in einen liegenden gußeisernen Cylinder gebracht, der mit schlechten
Wärmeleitern umgeben ist. In demCylinder befindet sich ein aus Dampfröhren und Streichblechen bestehende
Rührapparat, welcher durch Dampfkraft in Bewegung gesetzt und zugleich durch Dampf
[* 15] geheizt wird.
Als Brennmaterial zum Heizen der Dampfkessel
[* 18] wird z. B. Straßenkehricht etc. benutzt. Eine
ähnliche Einrichtung hat man inManchester.
[* 19] Bei dem Verfahren von Podewils werden die mit gebranntem Kalk und Schwefelsäure versetzten
Exkremente durch direkte Einwirkung der Rauchgase einer Feuerung konzentriert und dabei angeblich gleichzeitig
desinfiziert. Nachdem etwa 50 Proz. des in den frischen Exkrementen enthaltenen Wassers verdampft sind, bringt man die Masse
in Trockenkasten, in welchen sie durch darübergeleitete warme Luft noch mehr konzentriert wird, so daß man sie mit wenig
Trockenmaterial (Torf, Asche, Erde, etwa 4 Proz. der frischen Exkremente) gemischt in Ziegelform bringen
und an der Luft völlig trocknen kann.
Zur Erwärmung der Luft, mit welcher die abgedampften Exkremente in den Kasten eingetrocknet werden, dienen die aus dem Räucherungsapparat
und der Dampfmaschine
[* 20] ausströmenden Gase und Dämpfe, welche in einem Lufterwärmungsapparat kondensiert werden, und ebenso
kann die in dem Trockenapparat von der erwärmten Luft aufgenommen Dampfmenge wiederholt zum Vorwärmen
von Luft dienen, indem sie ebenfalls durch Kondensation ihre Verdampfungswärme wieder abzugeben vermag.
Sämtliche bei der Räucherung und Eindickung entstehenden Gase rühren von bereits konservierter Masse her, sind also ziemlich
geruchlos und werden in einer Leitung vereinigt, die sie gemeinsam mit dem Rauch durch hohe Schornsteine
der Umgegend entführt. Ferner werden sämtliche Dämpfe kondensiert und bilden ein ungefährliches, nicht fäulnisfähiges
Kondensationswasser. Die von Podewils konstruierten Apparate sind äußerst sinnreich, und die Idee, den Rauch zur Konservierung
der Exkremente zu benutzen, erscheint sehr glücklich, es ist nur die Frage, ob nicht durch die Rauchbestandteile
die organischen stickstoffhaltigen Bestandteile der Exkremente so nachhaltig konserviert werden, daß sie im Boden sehr langsam
zur Wirkung gelangen.
Die von einem Ventilator dem Schornstein zugeführten Gase und Dämpfe setzen in einem Zwischengefäß die mechanisch mitgerissenen
festen Teile ab, umspielen einen Vorwärmer, werden durch feine Wasserstrahlen gewaschen und passieren
zuletzt einen Koksturm, in welchem Wasser herabrieselt. Hoddick und Röthe mischen die Exkremente mit konzentrierter Schwefelsäure,
dann noch mit Asche, Kehricht, Phosphorit- und Knochenmehl, setzen sie einige Stunden der direkten Einwirkung von Feuerungsgasen
aus und verdampfen sie dann unter Umrühren zur Trockne.
WerdenHarn und Kot gesondert aufgefangen, so genügt es, letztern mit 20 Proz. ungelöschtem Kalk zu mischen und die geringe
Menge frei gewordenen Ammoniaks durch Torfmull, mit Schwefelsäure befeuchtetes Sägemehl oder Superphosphat zu binden. Der Harn
wird nach Umwandlung des Harnstoffs in Ammoniak, wozu eine kurze Gärung ausreicht, der Destillation
[* 21] unterworfen
und der Rückstand mit Kalk versetzt. Es entsteht ein phosphorsäure- und stickstoffhaltiger Niederschlag, welcher weiter verarbeitet
wird, und eine unschädliche und wertlose Flüssigkeit, die dem nächsten Wasserlauf zugeführt werden kann. In Hannover
[* 22] wurde 1857 eine
Poudrettefabrik gegründet, welche Harn und feste Exkremente gesondert verarbeitete.
Der Harn wurde mit Schwefelsäure schwach angesäuert, in Pfannen verdampft und der Rückstand mit den festen
Exkrementen, Knochenkohle, Knochenmehl etc. gemischt. Diese Masse wurde zu Ziegeln geformt und an der Luft, zuletzt durch künstliche
Wärme
[* 23] getrocknet. Man arbeitete nur mit der Abhitze einer Knochenkohlenfabrik, und das Fabrikat entsprach allen Anforderungen.
Trotzdem mußte der Betrieb bald wieder eingestellt werden, weil es nicht gelang, die Poudrette zu
einem Preis herzustellen, bei welchem der Landwirt dieselbe mit Nutzen verwenden konnte. Diese Erfahrung gilt für die meisten
Poudrettefabriken, und nur unter ganz besonders günstigen Verhältnissen dürften sich dieselben lebensfähig erweisen.