ist eine alte slawische
Niederlassung und wird zuerst 993 bei der Überlassung an das
StiftQuedlinburg
[* 7] urkundlich erwähnt. Unter den Askaniern entstand
auf einer Havelinsel eine
Burg; Potsdam erhielt im 14. Jahrh.
Stadtrecht, blieb jedoch bis zur Zeit König
Friedrichs I. unbedeutend.
Am meisten machten sich um die Verschönerung der Stadt die
KönigeFriedrichWilhelm I. und
Friedrich II. verdient. Durch das
Potsdamer
Edikt vom lud der
GroßeKurfürst die aus
Frankreich vertriebenen
Hugenotten zur Ansiedelung
in seinen
Staaten ein.
Hier wurde der geheime Allianzvertrag zwischen Rußland und
Preußen
[* 8] geschlossen, der jedoch durch die
Schlacht von
Austerlitz
[* 9] vereitelt wurde.
Vgl. außer den
Schriften des 1862 begründeten
Vereins für die Geschichte Potsdams:Schmidt, Geschichte
und
Topographie der Residenzstadt Potsdam (Potsd. 1825);
»Geschichte der königlichen Residenzstadt Potsdam« (hrsg.
von A. R., Potsd. 1883);
Sello, Potsdam und
Sanssouci Forschungen und
Quellen (Bresl. 1888).
Der Regierungsbezirk Potsdam (s.
Karte
»ProvinzBrandenburg«) umfaßt 20,639 qkm (374,85 QM.), zählt
(1885) 1,226,120 Einw. (59 auf 1 qkm), darunter
1,185,325
Evangelische, 32,298 Katholiken und 5761
Juden, und besteht aus den 18
Kreisen:
Doch umfaßte er mit seltener Universalität auch die verschiedensten andern Sprachgebiete; insbesondere
wird ihm die
Entdeckung der über ganz Südafrika
[* 16] verbreiteten Bantusprachen verdankt.
Sein Hauptwerk ist: »Etymologische Forschungen
auf dem Gebiet der indogermanischen
Sprachen«
(Lemgo 1833-36, 2 Bde.; 2. umgearbeitete Aufl.
1859-76, 6 Bde., von denen
Band
[* 17] 6 die von Bindseil angefertigten
Register enthält). Außerdem sind zu
nennen: »De Borussico-Lithuanicae tam in slavicis quam letticis linguis principatu«
(Halle 1837-41, 2 Abhandlungen);
Auch lieferte Pott zahlreiche linguistische
Aufsätze in der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft«, der
»Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung« u. a. und gab W. v.
Humboldts Werk »Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues«
neu heraus mit einer biographischen
Einleitung (Berl. 1876, 2 Bde.).
mehr oder weniger reines kohlensaures
Kali K2CO3 , wurde bis vor
kurzem ausschließlich aus
Pflanzen-, speziell aus Holzasche, besonders in Rußland,
Österreich
[* 21] und
Nordamerika
[* 22] gewonnen. Die
Pflanzen nehmen aus dem
Boden als notwendige
NahrungsstoffeSalze auf, deren
Basen in der
Pflanze zum Teil an organische
Säuren
gebunden werden. Diese
Salze organischer
Säuren werden aber beim Verbrennen der Pflanzensubstanz inKohlensäuresalze
zersetzt, und so erklärt sich das Vorkommen von kohlensaurem
Kali in der
Asche, welches in der lebenden
Pflanze nicht vorhanden
ist. Buchenholzasche enthält:
Die
Asche wird ausgelaugt (der Rückstand dient alsDünger, zur
Darstellung von grünem Bouteillenglas
und zu
Salpeterplantagen), die
Lauge verdampft und die rückständige braune Salzmasse im Flammofen (früher in eisernen Töpfen,
Potten, daher der
Name) kalciniert, wobei die verunreinigende organische
Substanz verbrennt. 1000 Teile Fichtenholz liefern
0,45, Buchenholz 1,45,
Rüster
[* 23] 3,90, Weinrebe 5,5,
Sonnenblume 20,0,
Distel 35,0,
Wermut 73 Teile Pottasche Kalcinierte
Pottasche ist weiß, grau, gelblich oder (durch Mangangehalt) bläulich, hart, leicht, porös, nicht kristallinisch,
sehr hykroskopisch, bis auf 3 Proz. in
Wasser löslich.
Zur
Darstellung der gereinigten Pottasche behandelt man die rohe Pottasche mit wenig
Wasser, welches die schwer löslichen
Salze ungelöst
läßt, verdampft die geklärteLösung, läßt kristallisieren und entwässert die von der
Mutterlauge
getrennten
Kristalle
[* 24] von kohlensaurem
Kali durch Erhitzen im eisernen
Kessel. Die fand früher ausgedehnte Verwendung; als aber
die
Wälder mehr und mehr ausgerottet wurden und die Produktionsorte in immer weitere
Ferne verlegt werden mußten, wurde sie
teurer und demzufolge vielfach durch kohlensaures
Natron
(Soda) ersetzt. Für
Industrien aber, welche das
Kalisalz nicht entbehren konnten, suchte man nach andern Rohmaterialien, und solche fand
man in der
Rübenmelasse, dem
Wollschweiß
und in neuester Zeit besonders in den
StaßfurterAbraumsalzen. Die
Rübenmelasse¶
Die Mutterlauge wird im Flammofen zur Trockne verdampft, der Rückstand kalciniert und abermals im Wasser
gelöst. Diese Lauge behandelt man ähnlich wie die vorige und gewinnt dabei eine raffinierte Pottasche, welche etwa 91,5
Proz. kohlensaures Kali, 5,5 Proz. kohlensaures Natron und 3 Proz. Chlorkalium und schwefelsaures Kali enthält. Zur Darstellung
von Pottasche aus Wollschweiß werden die Vliese systematisch mit Wasser behandelt, die Laugen zur Trockne verdampft
und die Rückstände verkohlt, wobei Ammoniak und Leuchtgas
[* 28] als Nebenprodukte auftreten.
Die Kohle wird im Flammofen verascht und das Produkt in ähnlicher Weise wie die Schlempenasche verarbeitet. Ein Vlies von 4 kg
soll 200 g (nach andrer Schätzung 133 g) kohlensaures Kali liefern können. Diese Industrie ist an Orte
gebunden, wo großartige Wollwäschereien bestehen, während der kleine Landwirt die Wollwaschwasser vorteilhafter als Dünger
benutzt. In neuerer Zeit haben alle diese Methoden der Pottaschengewinnung an Bedeutung verloren, seitdem man die StaßfurterKalisalze auf Pottasche (mineralische Pottasche) verarbeitet.
Man benutzt schwefelsaures Kali, welches auf verschiedene Weise gewonnen wird, und erhitzt dies wie in der
Sodafabrikation nach dem Leblancschen Prozeß mit kohlensaurem Kalk und Kohle im Flammofen. Die Schmelze wird dann wie Rohsoda
(s. Soda) weiter verarbeitet. Auch hat man das Ammoniakverfahren auf Pottasche angewandt, indem man Lösungen von Chlorkalium und doppeltkohlensaurem
Ammoniak mischt und zur bessern Ausscheidung des gebildeten doppeltkohlensauren KalisAlkohol zusetzt. Der
Alkohol wird immer wieder gewonnen und das gebildete Chlorammonium wieder in doppeltkohlensaures Ammoniak verwandelt. Das doppeltkohlensaure
Kali wird erhitzt, um die Hälfte seiner Kohlensäure auszutreiben. Einige der wichtigsten Pottaschensorten enthalten:
Zweifach- oder saures kohlensaures Kali KHCO3 entsteht beim Sättigen von kohlensaurem Kali mitKohlensäure und
wird dargestellt, indem man rohe Pottasche mit gleich viel Wasser übergießt, die Lösung nach einigen Tagen abzieht, mit Holzkohle
mischt und zur Trockne bringt. Man behandelt dann die Masse mit Kohlensäure, solange sie dieselbe noch
aufnimmt, laugt sie mit möglichst wenig warmem Wasser aus und läßt die filtrierte Lösung kristallisieren. Das durch Umkristallisieren
gereinigte Salz
[* 31] bildet farblose, luftbeständige Kristalle, schmeckt mild salzig und reagiert schwach alkalisch; 100 Teile
Wasser lösen bei 10° 19,6, bei 50° 34, bei 70° 45 Teile; über 80°
verlieren das trockne Salz und die LösungKohlensäure. Seine leichte Kristallisierbarkeit macht es geeignet zur Darstellung
reinen kohlensauren Kalis, auch wird es bei Bereitung der Liebigschen Suppe benutzt.
Pottasche scheint in alten Zeiten bekannt gewesen zu sein, wenigstens wurde Holzasche sehr früh zur Bereitung
von Lauge benutzt. Die aus Holzasche dargegestellte ^[richtig: dargestellte] Pottasche war bis in die neueste Zeit
allein gebräuchlich. Aus Runkelrübenmelasse stellte zuerst Dubrunfaut 1838 im kleinen und Massy in Rocourt fabrikmäßig
Pottasche dar. In Deutschland
[* 32] wurde diese Industrie 1840 durch Varnhagen in Mucrena begründet. 1868 gewann man
aus Melasse in Frankreich 96,000, in Deutschland 86,000, in Österreich 38,000 und in Belgien
[* 33] 20,000 Ztr. Pottasche 1860 verarbeitetem
zuerst Maumené und Rogelet Wollschweiß auf Pottasche, und um dieselbe Zeit begann Grüneberg den Leblancschen Prozeß auf Kalisalze
anzuwenden. Gegenwärtig produziert Deutschland die meiste Pottasche aus StaßfurterKalisalzen. Das doppeltkohlensaure
Kali wurde von Carthäuser in der Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckt.