Positiv
(Positivus gradus), in der Grammatik die einfache oder Grundform des Adjektivs oder Adverbs im Gegensatz zu den Steigerungen des Komparativs und Superlativs (s. Komparation).
(Positivus gradus), in der Grammatik die einfache oder Grundform des Adjektivs oder Adverbs im Gegensatz zu den Steigerungen des Komparativs und Superlativs (s. Komparation).
kleine Zimmerorgel ohne Pedal oder mit angehängtem Pedal;
hat in der Regel nur Labialstimmen, während das alte Regal (s. d.) nur Zungenstimmen hatte.
Pol, s. Galvanische Batterie, ^[= Säule oder Kette. Legt man auf eine isolierte Kupferplatte (Fig. 1) eine mit verdünnter Schwefels ...] [* 2] S. 871.
(neulat.), Bezeichnung einer wissenschaftlichen Richtung, die im Gegensatz zu apriorischen Konstruktionen oder willkürlichen Annahmen am Inhalt von Thatsachen festhält. Im philosophischen Sinn wird die Philosophie A. Comtes (s. d.), auch wohl (aber nicht mit Recht) Stuart Mills (s. d.) deduktive und induktive Logik als Positivismus bezeichnet. In einem ganz andern Sinn wird Schellings (s. d.) letzte Philosophie (der Offenbarung) Positivismus genannt. In solcher Bedeutung ist positiv das Gegenteil von kritisch oder skeptisch und bezieht sich auf die Anerkennung bestimmter Religionslehren. Innerhalb der neuesten deutschen Philosophie hat in Dührings sogen. »Philosophie der Wirklichkeit« ein gewisser Positivismus Ausdruck gefunden, welcher im Gegensatz zu vager Spekulation den philosophischen Gehalt der besondern Wissenschaften vertreten will.
Vgl. Dühring, Natürliche Dialektik (Berl. 1865).
sed non concesso (lat.), »gesetzt, aber nicht eingeräumt«, Formel, um seine Meinung zu sagen für den bezweifelten oder ganz geleugneten Fall, daß etwas statthabe.
(lat.), Stellung, Haltung. ^[= in der Börsensprache s. v. w. Verlauf der Geschäfte; man spricht demgemäß von matter, fester, ...]
(russ.), Flecken. ^[= (franz. Bourg, engl. Borough, Country- oder Market-town), Mittelort zwischen Stadt und Dorf; ...]
(spr. -annjo), Dorf in der ital. Provinz Treviso, Distrikt Asolo, Geburtsort Canovas, mit (1881) 1527 Einw. und einer nach Canovas Entwurf dem Panthéon nachgebildeten Rundkirche, welche ein Altarblatt von der Hand [* 3] Canovas und ein von ihm modelliertes Relief der Pietá enthält.
In dem Geburtshaus Canovas befindet sich ein Museum mit Gipsabgüssen seiner Skulpturwerke und Gemälden des Meisters.
Ernst, namhafter Schauspieler, geb. zu Berlin, [* 4] der Sohn eines Kaufmanns, machte eine dreijährige Lehrzeit als Buchhändler durch, trat dann, von Kaiser ausgebildet, auf dem Liebhabertheater Urania mit solchem Glück auf, daß er sich in seinem ersten Engagement zu Breslau [* 5] in zweiten Charakterrollen (1861-62) behauptete und 1862-63 in Berlin bereits erste spielte. 1863 wurde er als Ersatz für Görner an das Hamburger Stadttheater berufen; seit 1864 wirkte er als erster Charakterdarsteller, seit 1873 zugleich als Oberregisseur an der Hofbühne zu München. [* 6] 1878 wurde er zum Professor und königlichen Schauspieldirektor ernannt.
Zahlreiche Gastspiele, ebenso die von ihm in München 1880 veranstalteten Gesamtgastspiele nach Dingelstedts Muster machten seinen Namen in weitern Kreisen bekannt. Im J. 1887 nahm er seine Entlassung aus dem Verband [* 7] der Münchener Hofbühne, um in Amerika [* 8] Gastrollen zu geben; seit 1888 ist er Regisseur des Berliner [* 9] Lessing-Theaters. Possart ist ein vorzüglicher Deklamator, sein Spiel fesselt durch die geistvolle Art, wie er seine Aufgabe auffaßt und löst; als Regisseur arbeitet er mit großem szenischen Geschick. Auch litterarisch hat er sich durch eine Bühnenbearbeitung des »Lear« verdient gemacht. Seine Hauptrollen sind: Franz Moor, Nathan, Richard, Shylock, Karlos, Mephistopheles, Narciß, König Johann, Hamlet, Berent (»Fallissement«),
s. A posse ad esse.
ein
Ausdruck der
Poetik, der in verschiedenem
Sinn gebraucht wird.
In dem einen bezeichnet er eine Art des
Komischen
(s. d.) und zwar das Niedrig-Komische, dessen Ungereimtheit einzusehen es nur
eines mäßigen
Grades von Verstandesbildung bedarf, dessen
Wirkung daher auf die niedern Volksschichten
berechnet und nicht nur in allgemeiner, sondern auch gemeinern
Kreisen zu
Haus ist als das höhere
Komische.
Träger
[* 10] der Posse in
diesem
Sinn ist die sogen. lustige
Person (Lustigmacher, Possen
reißer;
Hanswurst in der deutschen,
Arlecchino in der italienischen
Stegreifkomödie), in der dramatischen
Poesie das niedere
Lustspiel (Volkskomödie). Im andern
Sinn wird
das
Wort in der Redensart »einen
Possen spielen« gebraucht und dadurch eine
Handlung bezeichnet, welche nicht bloß (wie das
Komische) andre lachen, sondern andre lächerlich zu machen bestimmt ist. In diesem
Sinn verstanden, ist die Posse keineswegs
gutmütig, sondern im Gegenteil boshaft und ebensowenig unschädlich, sondern im Gegenteil schadenfroh,
während das
Komische (auch das Niedrig-Komische) beides, sowohl gutmütig als unschädlich, ist.
Träger der Posse in diesem Sinn ist die »lächerliche Person« (der betrogene Alte, der bestohlene Geizhals etc.; der Vater in der griechisch-römischen, Pantalone in der italienischen Stegreif-, Harpagon in der Molièreschen Komödie),
in der dramatischen Litteratur die eigentliche Posse oder das »Possen
spiel«
(s.
Drama). Während im niedern
Lustspiel der Glückswechsel vom
Bessern zum Schlimmern stattfindet, aber so, daß das schließliche
Unglück nur in der Einbildung des davon Betroffenen besteht, findet derselbe im Possen
spiel vom Schlimmern zum
Bessern
statt (Glückspilz, Glücksposse), aber so, daß das
Glück nur in der Einbildung des dasselbe vermeintlich Besitzenden besteht,
also im
Grund keins ist
(Narr des
Glücks, Posse des
Glücks).
Der erstere
Fall macht uns lachen, weil der vermeintlich Unglückliche nicht unglücklich, letzterer
Fall macht den »Glücklichen«
lächerlich,
weil er nicht glücklicher ist, als er schon früher war. Der Glückswechsel in der niedern
Komödie ist komisch, jener in der Posse selbst ein »Possen
spiel«.
Dem Habsüchtigen, dessen vermeintliche
Reichtum sich in ein Aschenhäufchen verwandelt, dem verliebten Alten, welchem die
reizende
Braut unter der
Nase
[* 11] weggeführt wird, wird »ein
Possen gespielt«, entweder vom
Zufall (Zufallsposse),
oder von Klügern als er
(Schwank), oder von neckenden
Dämonen
(Feen-,
Geister- und Zauberposse).
Geht die Posse darauf aus, eine bestimmte
Person lächerlich zu machen, so wird sie zum (dramatischen)
Pasquill
(Kleon bei
Aristophanes);
wählt sie zu demselben
Zweck die Einwohner eines bestimmten
Ortes (die
Sitten,
Gebräuche,
Sprache
[* 12] etc. einer
Stadt, eines
Landes), so entsteht die Lokalposse (wie sie im
Altertum
Athen
[* 13] und
Rom,
[* 14] in der Neuzeit große
Städte, wie
Paris,
[* 15] Wien,
[* 16]
Berlin, in eigentümliche
Weise und im eignen
Dialekt ausgebildet haben). Wird der
Mensch überhaupt und die Menschenwelt
(zu welcher der sich mit verspottende Dichter selbst gehört) lächerlich gemacht, so entsteht die humoristische
(weltverlachende) Posse
(Tiecks »Verkehrte
Welt«,
Krasinskis »Ungöttliche
Komödie«). In der Lokalposse haben sich
Nestroy,
Gleich,
Kaiser u. a. in
Wien, L.
Angely,
Kalisch,
[* 17]
L'Arronge u. a. in
Berlin ausgezeichnet. Durch die
Verbindung der
Lokal- mit der Zauberposse
hat
Raimund in
Wien (»Der Verschwender«, »Alpenkönig
und Menschenfeind« u. a.) ein eigentümliches
Genre phantasievollen Possen
spiels begründet.
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