Zeitungsgebühr für den Vertrieb von
Zeitungen aller Art 25 Proz. des vom Verleger für die
Post festgesetzten
Einkaufspreises mit der Ermäßigung auf 12½ Proz. bei
Zeitungen, die seltener als viermal monatlich erscheinen. Mindestens
sind jedoch für jede im Postweg bezogene
Zeitung jährlich 40
Pf. zu entrichten. An Bestellgeld für die
Zustellung der
Zeitungen
durch die
Briefträger sind jährlich zu entrichten a) bei
Zeitungen, welche wöchentlich einmal oder seltener
bestellt werden, 60
Pf., b) welche zwei- oder dreimal wöchentlich bestellt werden, 1
Mk., c) welche mehrmals, aber nicht öfter
als einmal täglich bestellt werden, 1 Mk. 60
Pf., d) für täglich mehrmals erscheinende
Zeitungen 1 Mk. für jede tägliche
Bestellung, e) für die amtlichen Verordnungsblätter 60
Pf.
1)
(Oporto,
[* 6] »der
Hafen«) Hauptstadt des gleichnamigen portug.
Distrikts in der
ProvinzMinho, die zweite Stadt
Portugals,
Handelsplatz und
Hafen ersten
Ranges, liegt malerisch auf zwei steilen, felsigen Anhöhen am rechten
Ufer
des
Douro, 8 km oberhalb seiner Mündung, und bietet mit ihren zahlreichen stattlichen Gebäuden, hoch getürmten
Kirchen und
Klöstern, der hoch gespannten
Drahtbrücke und der
Eisenbahnbrücke über den
Douro, welche die Stadt mit der gegenüberliegenden
Vorstadt
VillaNova de
Gaia verbinden, und ihren vielen
Gärten vom
Strom aus einen großartigen Anblick dar.
Außer
VillaNova, welches eine eigne
Kommune mit 9126 Einw. und großen Weinniederlagen bildet, liegen um die eigentliche Stadt
herum die Vorstädte Cedofeita, Massarellos,
Campanhã, Londello und Paranhos. Die schönsten
Straßen sind: die Rua nova dos
Inglezes, der
Mittelpunkt des
Handels;
Rua nova de
São João, mit zahlreichen großartigen Gebäuden;
Rua
das
Flores, der Sitz der Goldarbeiter und
Juweliere;
Calçada dos Clérigos u. a. m. Zu den ansehnlichsten
Plätzen gehören:
die Praça de
Santo
[* 7] Ovidio, gegen 100 m ü. M. gelegen;
die von stattlichen Gebäuden umgebene Praça Cordoaria, in deren
Nähe der Passeio das Virtudes, eine lindenbepflanzte
Terrasse mit schöner Aussicht in das Stromthal;
die Praça da
Batalha, mit dem italienischen Opernhaus (1780 erbaut);
die Praça de
São Lazaro, mit schönen
Gärten, und der
Largo de
Torre da Marca ein großer, auf der Oberfläche eines über den
Strom fast überhängenden
Felsens befindliche Platz,
mit dem von einer
Aktiengesellschaft erbauten, von Parkanlagen umgebenen
Kristallpalast, wo 1865 eine internationale
Ausstellung stattfand.
Unter den sieben
Pfarrkirchen sind die im höchsten Teil der Stadt neben dem bischöflichen
Palast gelegene,
vom
GrafenHeinrich vonPortugal
[* 8] gegründete
Kathedrale oder
Sé, die kleine altgotische
Kirche Cedofeita (schon 559 vom Suevenkönig
Theodomir gegründet), die
Kirche des großen
HospitalsSãoAntonio oder
Misericordia, die
KirchenSão Francisco,
NovaSão
da Lapa und dos Clérigos (letztere mit dem höchsten
Turm
[* 9]
Portugals, 65 m) die bemerkenswertesten. Unter den übrigen öffentlichen
Gebäuden sind der Palacio da Bolsa, das erwähnte
StiftSãoAntonio (unter den 7 Hospitälern der Stadt das großartigste),
die große englische
Faktorei (1785 erbaut), das Haupttheater, der Justizpalast, der bischöfliche
Palast
u. das Stadthaus hervorzuheben.
Die Zahl der Bewohner beträgt (1878) 105,838. Die Stadt ist mit
Gas beleuchtet, mit trefflichem
Wasser reichlich versorgt,
und ihre
Lage am
Fluß begünstigt die Anfuhr von Lebensmitteln.
Schon seit 1863 ist Porto mit
Lissabon
[* 10] durch eine
Eisenbahn verbunden;
hierzu sind seither die Eisenbahnlinien an die spanische
Grenze gegen
Galicien
(Valença), mit Abzweigung
nach
Braga und im Dourothal nach
Tua, sowie eine Flügelbahn nach
Villa do Conde hinzugekommen. Porto ist nächst
Lissabon der Hauptsitz
der portugiesische
Industrie.
Namentlich sind die
Baumwoll- und Wollspinnerei, Fabrikation von
Tuch und Seidenstoffen, die
Wachstuch- und Hutfabrikation,
Metallgießerei,
Gerberei und Lederfabrikation, Bierbrauerei
[* 11] und
Branntweinbrennerei, ferner die Fabrikation
von fayence, Korkstöpseln,
Bändern,
Tabak,
[* 12]
Seife und erzen, die Zuckerraffinerie, Ziegelei und Kalkbrennerei hervorzuheben.
Die Vorstadt
VillaNova enthält
Fabriken für
Thonwaren,
[* 13]
Glas,
[* 14]
Seife, Webwaren, dann Dampfmühlen und große Weinniederlagen.
Der Handelsverkehr von Porto ist sehr bedeutend. Der
Wert der ein- und ausgeführten
Waren betrug in
Franken:
Spanien, Nordamerika
[* 24] etc. teil. 1885 sind im Hafen von Porto 907 Schiffe
[* 25] (davon 490 Dampfer) mit ca. 260,000 Ton. ein- und ebensoviel
ausgelaufen. Gegenwärtig wird nördlich der Mündung des Douro bei Leixoes ein Nothafen angelegt. Entsprechend dem Handels- und
Schiffahrtsverkehr, hat sich auch das Bankwesen in reger Weise entwickelt, so daß zu Ende 1885 in Porto 8 selbständige
Bankinstitute und 22 Filialen auswärtiger Banken bestanden. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten sind außer dem HospitalSãoAntonio (für 400-500 Kranke) das Asilo portuense de primeira infancia und das Asilo de mendicidade zu erwähnen.
Die Stadt
ist Sitz eines Zivilgouverneurs, eines Militärdivisionskommandos, eines Appellationsgerichtshofs und eines Handelsgerichts,
einer Handelskammer, eines deutschen Konsuls und eines Bistums und wird in administrativer Hinsicht in zwei Quartiere (bairros):
Oriental und Occidental, eingeteilt. Die Umgebungen Portos sind überaus reizend und voll schöner
Landsitze. Ein beliebter Sommeraufenthalt ist São João da Foz, ein Städtchen mit 3018 Einw., an der Mündung des Douro,
mit Seebäder. 30 km nördlich von Porto liegt Vizella, eintretender Badeort mit warmen Schwefelquellen u. Überresten alter Römerbäder.
- Porto verdankt seine Entstehung dem Hafenort PortusCale, später Portocale, woraus der NamePortugal entstanden
ist.
Die Stadt war bis 1074 die Hauptstadt Portugals und wuchs besonders im 17. Jahrh., verlor aber bei einem Aufstand von 1757 viele
Freiheiten. 1808 erklärte sich Porto zuerst gegen die Franzosen, und hier bildete sich die portugiesische Junta zur Leitung der
gemeinsamen Angelegenheiten. In neuerer Zeit wurde Porto merkwürdig durch den Ausbruch der Revolution vom
endlich durch mehrere Aufstände, von denen namentlich der vom eine
längere Dauer (bis 1847) hatte.
2) (Das antike Portus) Dorf in der ital. ProvinzRom,
[* 29] zum Gemeindegebiet der Hauptstadt gehörig, in der Ebene der Tibermündung
am CanaleFiumicino (s. d.) u. an der Eisenbahn von Rom nach Fiumicino gelegen, war in der römischen Kaiserzeit ein für die Verpflegung
Roms wichtiger Hafen mit großen, von Claudius und Trajan erbauten Hafenbassins u. Speichern und einer der
ältesten Bischofsitze. Seit dem 10. Jahrh. ist jedoch der Hafen versumpft; das Bistum wurde 1821 nach Civitavecchia verlegt.
Gegenwärtig enthält der verfallene Ort außer Ruinen nur den ehemaligen Bischofspalast, eine Kirche und wenige Häuser.