(spr. pongssār),François, franz.
Dramatiker, geb. zu
Vienne
(DepartementIsère), war für die juristische
Laufbahn bestimmt, hatte aber größere
Neigung zur
Dichtkunst (1837 übersetzte er
Byrons
»Manfred«) und schrieb unter dem Einfluß
der von derRachel in der klassischen
Tragödie errungenen
Triumphe ein
Trauerspiel: »Lucrèce«, welches
bei der ersten Aufführung, einen glänzenden Erfolg davontrug. Die
Überlieferungen der klassischen Zeit schienen
wiedererstanden in der antiken Einfachheit der
Handlung, der festen Charakterzeichnung und der tönenden Pracht der
Verse;
alles jubelte dem neuen
Gestirn zu, und die
»Burggrafen«
VictorHugos sahen leere
Bänke.
während das gleichwertige
Trauerspiel
»CharlotteCorday« (1850) infolge der politischen Veränderungen abgelehnt wurde. Ganz mißlungen ist die
Tragödie »Ulysse« (1852).
Sein
bestes Werk aber lieferte Ponsard in dem satirischenLustspiel »L'honneur el l'argent« (1853),
dem die anmutige
kleine
Komödie »Horace et
Lydie« (1850) voranging. Indem er hier das
Laster der Zeit, die
Gier nach
Gold
[* 7] und Ehrenstellen, geißelte,
fand
er den Beifall aller ehrlichen Leute; auch die
Akademie öffnete ihm ihre
Pforten. Nicht geringern Erfolg hatte sein nächstes
Lustspiel: »La bourse« (1856),
während seine
Trilogie
»Ce qui plaît aux femmes« (1860),
eine Schilderung
des sozialen
Elends und der
Korruption, durchfiel.
Schon krank, brachte er noch zwei
Tragödien auf die
Bühne: »Le
[* 8] lion amoureux«
(1866),
ein treues
Bild der
Sitten und Zustände unter dem
Direktorium, und »Galilée« (1867), das reich an
schwunghaften
Stellen ist, aber schwächlich abschließt, indem
Galilei aus Rücksicht für seine Tochter widerruft. Ponsard starb Seine
klassischen
Stücke dürfen nicht zu hoch angeschlagen werden. Sie haben viele Fehler der altklassischen
Schule, und es mangelt
ihnen das
Leben und der Schwung der
Begeisterung; dazu sind sie nicht
frei von romantischen Anwandlungen.
Seine
»Œuvres complètes« erschienen 1876, 3 Bde.
duTerrail (spr. pongssong dü terráj),PierreAlexis, Vicomte de, Romanschriftsteller, angeblich ein Nachkomme
des berühmten
RittersBayard, geb. zu Montmaur bei
Grenoble,
[* 9] war zuerst für dieMarine bestimmt,
wandte sich aber bald aus Abneigung
vor derMathematik der Litteratur zu und entwickelte seit 1850 zu
Paris
[* 10] eine ganz fabelhafte
Thätigkeit auf dem Gebiet des Feuilletonromans, mit
dem er mehrere
Zeitungen zugleich versorgte. Der
Katalog der französischen
Buchhändler wies für die beiden Jahre 1858 und 1859 allein 63
Bände dieses unerreichten und sprichwörtlich
gewordenen Vielschreibers auf. Daß hier kein künstlerischer
Maßstab
[* 11] angelegt werden kann, ist klar, und wirklich übertreffen
diese Werke an Oberflächlichkeit, Nachlässigkeit und Leichtfertigkeit so ziemlich alles Dagewesene; aber dennoch pulst
unter allen Ungeheuerlichkeiten, deren diese
Feder fähig ist, eine volkstümliche
Ader, welcher allein der unerhörte
Absatz vieler ihrer
Produkte zuzuschreiben ist. Ponson du Terrail starb in
Bordeaux.
[* 12]
(spr. pongtack),Stadt im franz.
DepartementNiederpyrenäen,
ArrondissementPau,
[* 14] an der Ousse,
hat Torfstiche, Gipsbrüche, Fabrikation von
Ziegeln, Schafwollwaren und
Leder und (1881) 2055 Einw. Die Umgegend baut guten
Rotwein (Pontacq) von etwas herbem
Geschmack.
Dorf im österreich. Herzogtum
Kärnten, Bezirkshauptmannschaft
Villach, am Pontafel- oder Pontebbapaß (784 m
hoch)
und an der Fella gelegen, Grenzstation der
Eisenbahn von
Tarvis über Pontafel nach
Udine, mit
Zollamt und (1880) 684 Einw.,
ist durch die
Brücke
[* 16] über den Pontebarabach mit dem zur italienischen
ProvinzUdine gehörigen Dorf Pontebba, mit (1881) 1377 Einw.,
verbunden.
(Pontanus),
Giovanni Gioviano, neapolitan. Staatsmann, Dichter und Geschichtschreiber, geboren im
Dezember 1426 bei
Cerreto, widmete sich in
Perugia wissenschaftlichen
Studien, wurde dann
Sekretär
[* 20] des
KönigsFerdinand I. von
Neapel
[* 21] und 1486 Premierminister.
Als
Karl VIII. gegen
Neapel vordrang, übergab Pontano dem Feinde die
Schlüssel der Hauptstadt und wurde dafür
mit Amtsentsetzung bestraft. Er starb im
August 1503 in
Neapel. Seine
Schriften, die gesammelt 1556 zu Basel
[* 22] in 4
Bänden erschienen,
und unter denen die
»Historia neapolitana« hervorzuheben ist, zeichnen sich durch klassische lateinische
Diktion aus.
SeinLeben beschrieben
Sarno (Neap. 1761) und Tallarigo (das. 1874).
1)
JohannIsaak, dän. Geschichtschreiber, geb. zu
Helsingör,
[* 23] woselbst sein
Vater, ein
Holländer, niederländischer
Konsul war, studierte in den
Niederlanden und war
Professor
der Geschichte am
Gymnasium zu
Harderwijk, als er 1618 zum dänischen Historiographen ernannt wurde, um die
Geschichte
Dänemarks zu schreiben. Doch kehrte er später nach
Harderwijk zurück u. starb daselbst.
Sein Werk »Rerum
danicarum historia« (Amsterd. 1631;
Forts. [bis 1448], Flensb.
¶
mehr
1737) ist in gutem Lateinisch geschrieben, eigentlich zwar nur eine Übersetzung des Hvitfeld, doch mit einigen Berichtigungen
und mit Hinzufügung der Geschichte des KönigsFriedrich II. Außerdem schrieb Pontanus:. »Historiae geldricae libri IX«, »Historia
urbis et rerum amstelodamensium« u. a. m.