3)
JosephAnton,
Fürst, Sohn Andrzejs Poniatowski und der Gräfin Kinska, geb. zu
Warschau,
[* 6] trat als
Leutnant in österreichische
Dienste
[* 7] und wurde 1787 Oberst bei den
Dragonern und Flügeladjutant des
KaisersJoseph II. Der konstituierende
Reichstag rief
ihn 1789 in sein Vaterland zurück, wo er alsGeneralmajor bei der neuen
Organisation derArmee mitwirkte
und 1792 beim
Ausbruch des
Kriegs mit Rußland den Oberbefehl über das polnische
Heer erhielt. Als der schwache König, Poniatowskis
Oheim, zur
Konföderation von Targowice übertrat, legte dieser den Oberbefehl nieder und ging ins
Ausland.
Als 1809 der französisch-österreichische
Krieg ausbrach, mußte sich Poniatowski, der den Oberbefehl über die
polnischen
Truppen führte,
vor der Übermacht des
ErzherzogsFerdinand zurückziehen. Während aber die
Österreicher bis
Thorn
[* 10] vordrangen, besetzte Poniatowski im Mai
Galizien. Auf dem Zug
nach Rußland 1812 befehligte er das polnische
Armeekorps. Als die
Russen zu
Anfang 1813 gegen die
Weichsel vordrangen, führte Poniatowski 12,000 Mann polnischer
Infanterie und 800 Mann
Kavallerie
nach
Sachsen.
[* 11]
In der
Schlacht bei
Leipzig
[* 12] befehligte er als
Kommandant des 8.
Armeekorps den rechten
Flügel des französischen
Heers und verteidigte
seine
Stellung bei dem Dorf
Konnewitz gegen die
Österreicher so ausgezeichnet, daß er 16. Okt. von
Napoleon I. zum
Marschall ernannt
wurde. Nachdem er noch am 18. das Vordringen des Feindes auf dieser Seite gehindert, zog er sich in der
Nacht nach
Leipzig zurück, wo er am 19. die abziehende französische
Armee zu decken hatte. Erst als der Feind schon in die
Vorstädte von
Leipzig eingedrungen war, begab sich auch Poniatowski, bereits am linken
Arm verwundet, auf die
Flucht,
fand aber die
Brücke
[* 13] über die
Elster
[* 14] zerstört und sprengte daher in den angeschwollenen
Fluß. Unglücklicherweise aber überschlug
sich sein
Pferd,
[* 15] und fand
so denTod in den
Wellen.
[* 16] Am 24. Okt. ward sein
Leichnam aufgefunden und am 26. bestattet, 1816 aber in der
Gruft der polnischen
Könige zu
Krakau
[* 17] beigesetzt. Ein Denkmal an der
Elster in
Leipzig bezeichnet die
Stelle, wo. Poniatowski den
Tod fand.
(lat., Großpönitenziar), der Vorsteher der Penitenziaria, eines geistlichen
Gerichts in
Rom, welches darüber zu entscheiden hat, ob, wenn ein sehr schwieriger Kollisionsfall der Umstände mit demGebot
der
Kirche vorkommt,
Dispensation zu erteilen sei oder nicht. Der Pönitentiarius muß
Kardinal sein und kommt in Bezug auf den
Rang gleich
nach dem
Generalvikar. Pönitentiarius ist ferner auch Bezeichnung für einen
Priester, der nach den Bestimmungen des Laterankonzils von 1175 in
Fällen, die sonst dem
Bischof vorbehalten sind,Absolution erteilen darf; daher die Benennung
»BischofsOhr«.
[* 20]
(Penitentes oder Fraternidad piedosa), Bezeichnung büßender
Flagellanten in
Neumexiko, welche sich
in der Osterwoche den scheußlichsten und grausamsten Bußübungen ergeben.
»Die
Eisenbahnen, als militärische Operationslinien betrachtet« (2. Aufl., das.
1853) u. im Clausewitzschen
Geist »Militärische
Briefe eines Verstorbenen an seine noch lebenden
Freunde« (das. 1841-45, 5
Tle.),
deren nicht selten humoristischer
Inhalt die Beachtung auch weiterer
Kreise
[* 24] verdient.