Fakultät der Wissenschaften zu Paris, 1848-50 war er Kommandant der polytechnischen Schule und 1851 Präsident der wissenschaftlichen
Kommission für die Londoner Weltausstellung. Er starb in Paris. Poncelet schrieb noch: »Les roues hydrauliques vertikales«
(Metz 1826);
»Théorie des effets mécaniques de la turbine Fourneyron« (Par. 1838);
(spr. pongssä), Ambroise und Jules, Afrikareisende, wurden
von ihrem Oheim Vaudey, dem sardinischen Vizekonsul in Chartum, erzogen und begleiteten ihn auf seinen Handelsreisen auf dem
obern Nil. Als derselbe 1854 auf einer Reise von Gondokoro nach Wadai getötet wurde, übernahmen sie sein Geschäft, gründeten
mehrere Handelsstationen im Lande der Djur und Niam-Niam und lieferten durch eigne Reisen Beiträge zur
Kenntnis jener Gegenden. Wertvoll war besonders ihre »Karte vom Mittellauf des Nils und seinen Nebenflüssen Dender, Sobat, Seraf,
Djur«. Ambroise starb 1868 in Alexandria, Jules 1873 ebenfalls in Ägypten. Von ersterm erschien »Le fleuve blanc« (Par.
1864).
Amilcare, Opernkomponist, geb. zu Paderno Fasolare bei
Cremona, Schüler des Konservatoriums zu Mailand, debütierte als dramatischer Komponist 1856 mit »I promessi sposi« zu Cremona
und brachte seitdem: »La Savojarda« (1861, 1877 wiederholt als »Lina«),
»Roderico« (1864),
»La stella del monte« (1867),
»Le due gemelle« (1873, Ballett),
»Clarina« (1873, Ballett),
»Il parlatore
eterno« (1873, Schwank),
»I Lituani« (1874),
»Gioconda« (1876, sein bekanntestes Werk),
»Il figliuol prodigo«
(1880),
»Marion Delorme« (1885). Seit 1881 Domkapellmeister zu Bergamo, starb er in Mailand.
(span., spr. ponntscho), in Südamerika eine Art Mantel, besteht aus einem viereckigen Stück Tuch oder Wollenzeug,
mit einem Ausschnitt oder Schlitz in der Mitte, durch welchen der Kopf gesteckt wird, das wertvollste Kleidungsstück
in Brasilien, Peru etc., auf dessen Herstellung große Sorgfalt verwendet wird.
franz. Besitzung an der Koromandelküste von Britisch-Indien, 298 qkm (5,4 QM.) groß mit (1882)
140,945 Einw. Das Gebiet bildet einen Teil des Pennerdelta, ist nach W.
hügelig und hat ein gesundes Klima. Hauptindustrie sind Weberei und Färberei. Für den Unterricht ist durch zahlreiche Schulen,
darunter ein Collège, gut gesorgt. Es bestehen eine Bibliothek von 12,000 Bänden, eine kath. Mission, 2 Waisenhäuser. Die Einkünfte
der Besitzung betrugen 1883: 1,432,875 Frank.
Eine Eisenbahn verbindet Ponditscherri mit dem indischen Netz. Die Stadt Ponditscherri, unmittelbar am Meer
gelegen, zerfällt in zwei durch einen
Kanal getrennte Teile (weiße und schwarze Stadt) und ist Sitz des Generalgouverneur der französischen Kolonien in Indien und
mit Regierungsgebäuden und Kirchen gut ausgestattet. Den Eingang in den Hafen schützt ein Leuchtturm.
Ponditscherri wurde 1672 vom König von Bidschapur an die Franzosen abgetreten, von diesen befestigt und soll 1756 70,000 Einw. gezählt
haben. 1761 von den Briten erobert und zerstört, 1763 zurückgegeben, 1778 abermals erobert, wurde es im Frieden von Versailles 1783 den
Franzosen aufs neue abgetreten, aber schon 1793 vom Nabob von Karnatik in Verbindung mit den Briten wieder
in Besitz genommen und die Festungswerke geschleift. Durch den Pariser Frieden 1814 erhielt Frankreich Ponditscherri zurück gegen das Versprechen,
keine neuen Festungswerke daselbst anzulegen.
Gebiet im Kapland unter britischem Protektorat, zwischen Tembuland, Ostgriqualand, Natal und dem Indischen Ozean, 9324 qkm
(169 QM.) groß mit 150,000 Einw., Pondo, die aus vielen kleinen
Stämmen (Amakwela, Amanyati, Amalana, Amanzi) bestehen.
Das Pondoland wird von den Flüssen Umtata u. Umtamvuna begrenzt und vom
St. John's River und zahlreichen Nebenflüssen durchzogen. Es wurde 1884 von England annektiert.
Hauptort ist Palmerston mit
evangelischer Missionsstation.
(Ponewez), Kreisstadt im russ. Gouvernement Kowno, an der Newesha und der Eisenbahn Kalkuhnen-Radziwilischki,
hat 3 Kirchen, eine Kreisschule und (1885) 17,428 Einw. Hier im Juli 1831 Gefecht zwischen Russen und Polen.
Landschaft im österreich. Herzogtum Salzburg, umfaßt das Salzachthal von Lend bis Golling
nebst den Seitenthälern (darunter das Gasteiner) und entspricht im allgemeinen dem Gebiet der Bezirkshauptmannschaft St.
Johann.
Merkwürdig darin der enge Felspaß Lueg (s. d.) und die Lichtensteinklamm.
fürstliches Geschlecht in Polen, unter dessen Sprößlingen hervorzuheben sind (vgl.
Szymanowski, Die Poniatowski, Genf
1880):
1) Stanislaw, geb. 1677 zu Dereczyn in Litauen, schloß sich im Nordischen Krieg an Stanislaus Leszczynski und Karl XII. an, dessen
Rettung bei Poltawa 1709 hauptsächlich sein Werk war, begab sich darauf im Auftrag des schwedischen Königs
von Bender nach Konstantinopel und bewog den Sultan 1711 zur Kriegserklärung gegen Rußland. Karl XII. übertrug ihm hierfür
die Verwaltung seines Herzogtums Zweibrücken. Nach dem Tod Karls XII. nahm er Partei für August II. und wurde von ihm zum Woiwoden
von Masovien ernannt, suchte zwar nach Augusts Tod 1733 Stanislaus Leszczynski die Krone zu verschaffen, schloß
sich aber bald dem König August III. an und erhielt die Würde eines Kastellans von Krakau. Er starb Von seinen Söhnen
ward Stanislaw August (s. Stanislaus) König von Polen;
Kasimierz, geb. 1721, wurde in den Fürstenstand erhoben und unter der
Regierung seines Bruders zum Großkämmerer ernannt, starb 1780;
Andrzej, geb. 1735, starb 1773 zu Wien
als deutscher Reichsfürst und österreichischer Generalfeldzeugmeister;
Michael starb als Erzbischof von Gnesen und Primas von
Polen 1794.
2) Stanislaw, Sohn Kasimierz' Poniatowski, geb.
mehr
war während der Regierung seines Oheims Stanislaw Großschatzmeister von Litauen, Starost von Podolien und General der
polnischen Kronarmee, ward dann vom Kaiser Paul I. zum Wirklichen Geheimrat ernannt und lebte seit 1804 in Wien, später in Rom,
wo er eine reiche Sammlung alter Werke der bildenden Kunst anlegte. Er starb in Florenz. Sein
Sohn Joseph Michael Xaver François Jean, Fürst Poniatowski, geb. war unter Napoleon III. französischer Senator und hat eine
Anzahl Opern (»Giovanni di Procida«, »Pierre de Medici«, die Operette »Au travers d'un mur« u. a.) komponiert; starb in
London.
3) Joseph Anton, Fürst, Sohn Andrzejs Poniatowski und der Gräfin Kinska, geb. zu Warschau, trat als Leutnant in österreichische
Dienste und wurde 1787 Oberst bei den Dragonern und Flügeladjutant des Kaisers Joseph II. Der konstituierende Reichstag rief
ihn 1789 in sein Vaterland zurück, wo er als Generalmajor bei der neuen Organisation der Armee mitwirkte
und 1792 beim Ausbruch des Kriegs mit Rußland den Oberbefehl über das polnische Heer erhielt. Als der schwache König, Poniatowskis
Oheim, zur Konföderation von Targowice übertrat, legte dieser den Oberbefehl nieder und ging ins Ausland.
Beim Ausbruch des Aufstandes von 1794 aber trat er als Freiwilliger wieder in das Heer und erhielt von Kosciuszko
das Kommando über eine Division übertragen, mit welcher er die nördliche Seite von Warschau gegen die Preußen verteidigte.
Nach der Übergabe der Hauptstadt an den Feind begab er sich nach Wien. 1798 kehrte er nach Warschau zurück, wo ihm
die preußische Regierung einen Teil seiner konfiszierten Güter wieder herausgab. Nach dem Sturz Preußens wurde Poniatowski von der
provisorischen Regierung 1807 in Warschau zum Kriegsminister ernannt und blieb es auch in dem neuerrichteten Großherzogtum
Warschau, dessen Armee er schuf.
Als 1809 der französisch-österreichische Krieg ausbrach, mußte sich Poniatowski, der den Oberbefehl über die
polnischen Truppen führte, vor der Übermacht des Erzherzogs Ferdinand zurückziehen. Während aber die Österreicher bis Thorn
vordrangen, besetzte Poniatowski im Mai Galizien. Auf dem Zug
nach Rußland 1812 befehligte er das polnische Armeekorps. Als die Russen zu
Anfang 1813 gegen die Weichsel vordrangen, führte Poniatowski 12,000 Mann polnischer Infanterie und 800 Mann Kavallerie
nach Sachsen.
In der Schlacht bei Leipzig befehligte er als Kommandant des 8. Armeekorps den rechten Flügel des französischen Heers und verteidigte
seine Stellung bei dem Dorf Konnewitz gegen die Österreicher so ausgezeichnet, daß er 16. Okt. von Napoleon I. zum Marschall ernannt
wurde. Nachdem er noch am 18. das Vordringen des Feindes auf dieser Seite gehindert, zog er sich in der
Nacht nach Leipzig zurück, wo er am 19. die abziehende französische Armee zu decken hatte. Erst als der Feind schon in die
Vorstädte von Leipzig eingedrungen war, begab sich auch Poniatowski, bereits am linken Arm verwundet, auf die Flucht,
fand aber die Brücke über die Elster zerstört und sprengte daher in den angeschwollenen Fluß. Unglücklicherweise aber überschlug
sich sein Pferd, und fand so den Tod in den Wellen. Am 24. Okt. ward sein Leichnam aufgefunden und am 26. bestattet, 1816 aber in der
Gruft der polnischen Könige zu Krakau beigesetzt. Ein Denkmal an der Elster in Leipzig bezeichnet die Stelle, wo. Poniatowski den Tod fand.
Vgl. Boguslawski, Biographie des Fürsten Jos. Ant. von Poniatowski (Krakau 1831).