(eigentlich PietroPomponazzi), ital.
Philosoph, geb. 1462 zu
Mantua,
[* 2] lehrte in
Padua,
[* 3] dann in
Bologna peripatetische
Philosophie, die er von der
Autorität der
Kirche zu befreien suchte. Er starb 1524. Seine Hauptschriften sind: »De immortalitate
animae« (hrsg. von
Bardili,
Tübing. 1791),
worin er behauptete, daß nach den
Grundsätzen des
Aristoteles
die
Seele sterblich sein müsse, und
»De incantationibus«, gegen den
Aberglauben seiner Zeit gerichtet.
1)
Lucius Pomponius Bononiensis, d. h. aus
Bononia
(Bologna), röm.
Dramatiker, um 90
v. Chr. blühend, erhob zuerst
das bisher improvisierte Volksspiel der
Atellane (s. d.) durch schriftliche Abfassung in den
metrischen
Formen und der
Technik der Griechen zur Kunstgattung. Erwähnt werden von ihm gegen 70
Stücke (darunter
Travestien
mythologischer
Stoffe). Seine Überreste finden sich in
Ribbecks »Scenicae Romanorum poesis fragmenta« (2. Aufl.,
Leipz. 1871-72, 2 Bde.).
3)
Lucius Pomponius
Secundus, der bedeutendste röm. Tragiker der Kaiserzeit, lebte unter
Tiberius und war Anhänger des
Sejan, nach
dessen
Sturz (31
n. Chr.) er sechs Jahre in
Haft gehalten wurde, bis ihm
Caligula die
Freiheit schenkte. 44 war er
Konsul; 50 kämpfte
er glücklich gegen die
Chatten und erhielt von
Claudius die
Ehre des
Triumphs. Seine dichterischen Leistungen
werden von
Tacitus und Quintilian sehr hoch gestellt; erhalten sind davon nur ganz dürftige Reste.
5) Pomponius
Porphyrio, röm.
Grammatiker, lebte wahrscheinlich um 200-250
n. Chr. und verfaßte einen noch vorhandenen
Kommentar zum
Horaz, der sich vornehmlich mit der logischen, rhetorischen und grammatischen
Erläuterung befaßt.
Pönalklagen (Actiones poenales) hießen im römischen
Rechte die jetzt unpraktischen
Privatklagen,
welche von dem Kläger wegen einer erlittenen Unbill nicht nur auf
Schadenersatz, sondern auch auf eine
Privatstrafe angestrengt werden konnten.
(Bonebe,
Puinipet, von den Amerikanern
Ascension genannt),
Insel der spanischen Westkarolinen, 347 qkm (6,3 QM.)
groß, vulkanisch, bis 893 m
hoch und von
Korallenriffen umgeben, durch welche man zu den Häfen Jokoit
im
NW., Kiti im W. und Metalanim im S. gelangt. Bei dem letztern
Ruinen alter Bauwerke
aus mächtigen Basaltblöcken, die eine
Quadratmeile bedecken und von Kubary als Königsgräber bezeichnet werden. Die Einwohner, noch vor 30
Jahren 15,000
Seelen,
wurden durch die in den 50er
Jahren eingeschleppten
Blattern furchtbar dezimiert und zählen heute nur 2000. Sie
sind gut gebaut, tättowieren sich mit vieler
Kunst, mästen junge
Hunde,
[* 10] bereiten
Branntwein aus
Bananen, auch
Kawa. Eine deutsche
Handelsfaktorei kauft
Kopra, vegetabilische
Elfenbein, Perlschalen ein;
Umsatz nur 6-7000
Dollar.
AmerikanischeMissionäre hatten
hier 1866 eine christliche
Gemeinde von 2000
Seelen, jetzt sind nur 250
Christen. Die
Insel wurde 1595 von
Quiros entdeckt.
(spr. póndse),Stadt unweit der Südküste der spanisch-westindischen
InselPuerto Rico, hat
Zucker- und Kaffeeplantagen,
Branntweinbrennerei und angeblich (1877) 37,545 Einw. Der
Hafen (Playa) liegt 3 km südlich von der Stadt entfernt. Ponce ist
Sitz eines deutschen
Konsuls.
deLeon (spr. póndse),FrayLuis, einer der größten lyrischen Dichter
Spaniens, geb. 1527 zu
Granada,
[* 11] studierte
in
SalamancaTheologie, trat daselbst 1544 in den Augustinerorden und wurde dann
Professor der
Theologie an der
dortigen
Universität. Seine Übersetzung des Hohenliedes ins
Spanische
[* 12] und seine
Erklärung desselben brachte ihn auf Veranlassung
des Inquisitionstribunals von
Valladolid auf fünf Jahre in den Kerker, doch ward er sodann glänzend freigesprochen (1576)
und später zum
Generalvikar seines
Ordens in der
ProvinzKastilien ernannt. Er starb in
Madrigal.
Ponce de Leon hat eine Anzahl geschätzte theologischer Werke verfaßt; berühmter jedoch
ist er durch seine poetischen Leistungen geworden.
Seine nicht sehr zahlreichen Gedichte, die fast sämtlich religiösen
Inhalts sind, gehören zu den schönsten
Produkten der
spanischen
Lyrik. Auch seine Übersetzungen aus dem
Lateinischen,
Griechischen,
Italienischen und
Hebräischen sind in
Spanien
[* 13] nicht übertroffen worden. Seine poetischen Werke wurden erst lange nach seinem
Tod von
Quevedo herausgegeben
(Madr.
1631), besser und vollständiger von
Mayans y Siscar
(Valencia
[* 14] 1761); neuerdings erschienen sie in der »Biblioteca de autores
españoles« (Bd. 37). Eine treffliche deutsche Übersetzung
derselben mit dem spanischen
Text veröffentlichten
Schlüter und
Storck (Münst.
1853). Eine kritische
Ausgabe seiner sämtlichen Werke besorgte
Merino
(Madr. 1804 bis 1816, 6 Bde.).
(spr. pongss'lä),JeanVictor,
Genieoffizier und
Physiker, geb. zu
Metz,
[* 17] besuchte 1807 bis 1810 die
polytechnische
Schule zu
Paris
[* 18] und dann die
École d'Application zu
Metz, trat 1812 als
Leutnant in die
Armee, befand sich zwei
Jahre in
Saratow in russischer Gefangenschaft und lehrte dann an der
École d'Application in
Metz. Hier
veröffentlichte er sein bahnbrechendes geometrische Werk
»Traité des propriétés projectives des figures«
(Metz u.
Paris
1823; 2. Aufl. 1865-66, 2 Bde.) und
erfand (1826) die vertikalen
Wasserräder
[* 19] mit gekrümmten
Schaufeln. 1831 wurde er Bataillonskommandant und 1835 Mitglied der
Kommission für
Befestigung von
Paris. 1838-48 lehrte
er an der
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