Wie dieses Werk für ganz
Deutschland
[* 2] bei Obstbestimmungen benutzt wird und segensreich auch für den praktischen Obstbau
gewirkt hat, so gilt es auch für andre
Länder als
Norm, wenn auch
Frankreich und
England noch zum Teil an ihren altgewohnten
Systemen festhalten. Über pomologische
Institute s.
Gartenbauschulen. Über die
Systeme, welche man für
die einzelnen Obstarten aufgestellt hat, s.
Apfelbaum,
Birnbaum etc. Wichtigste Litteratur: Duhamel,
Traité des arbres fruitiers
(Par. 1768; neue Ausg. 1850, 2 Bde.);
Menger, Vollständige Anleitung zu einer systematischen Pomologie (Leipz. 1780);
in der röm.
Mythologie die
Nymphe der
Gärten und Fruchtbäume, ward von allen Feldgöttern
geliebt;
aber nur
Vertumnus (s. d.), der sich ihr in den verschiedensten Gestalten, zuletzt
in seiner wahren als schöner
Jüngling näherte, erfreute sich ihrer Gegenliebe.
Sie wurde namentlich auf dem Land verehrt,
hatte aber auch in
Rom
[* 7] einen besondernPriester.
Dargestellt wurde sie vielleicht als schöne
Jungfrau mit
Früchten im
Schoß und mit dem Gartenmesser in der
Hand.
[* 8]
(Mainland), die größte der Orkneyinseln (s.
Orkneys), mit 528 qkm (9,6 QM.)
Areal und 17,165 Einw., hat zerrissene,
buchtenreiche
Küsten, zahlreiche kleine
Berge (bis 286 m hoch),
Seen und
Sümpfe, aber treffliches Weideland.
Auf ihr zahlreiche
Altertümer, darunter die Überreste eines
Druidentempels (stehende
Steine
von Stennis genannt) und der Grabhügel von Meashow, in welchem 1861
Runen
[* 9] und
Skulpturen entdeckt wurden.
Ihr Gemahl, dem sie bereits eine Tochter geboren hatte, ward von
Paris entfernt und 1745 von ihr geschieden, später aber
zum
Generalpachter der
Finanzen, sodann der
Posten ernannt (gest. 1790). Zur
Marquise von Pompadour erhoben und 1756 zur
Palastdame der
Königin ernannt, benutzte die Mätresse anfangs ihren Einfluß hauptsächlich zum
Protegieren von
Gelehrten und
Künstlern; erst später machte sie ihn auch in Regierungsangelegenheiten geltend. Sie vergab die einträglichsten
Ämter
an ihre oft sehr unfähigen Günstlinge.
IhrenBruder erhob sie zum
Marquis von Marigny und zum Oberintendanten der öffentlichen Bauten. Den König
bewog sie zu großen
Geschenken an sie und hatte außer den
Revenuen ihres ausgedehnten Grundbesitzer 1½ Mill.
Livres jährliche
Einkünfte, die sie aber wegen ihres verschwenderischen
Lebens verbrauchte. Daß
Frankreich 1756 gegen
Friedrich d. Gr.Partei
nahm, wird zumeist dem Einfluß der Pompadour zugeschrieben, welche durch die österreichische
Allianz dem
Publikum imponieren und
durch einen glücklichen
Krieg den König
an sich fesseln wollte.
Indes schädigte sie durch
Entfernung des
Marschalls d'Estrées selbst am meisten das französische Waffenglück. Auch brachte
sie es dahin, daß der
KardinalBernis, welcher den König zum
Abschluß des
Friedens zu bewegen suchte,
sein Ministeramt an
Choiseul abgeben mußte. Die unheilvollen
Resultate des gegen
Preußen
[* 12] geführten
Kriegs, welche man der
Pompadour schuld gab, und die maßlose
Verschwendung, zu der
Ludwig XV. durch sie verleitet wurde, zogen ihr den
Haß des
Volkes zu.
Dem König trotz aller unermüdlichen
Versuche, ihn zu beschäftigen und Nebenbuhlerinnen fern zu halten,
längst gleichgültig geworden, starb sie zu
Versailles.
[* 13] Die
»Mémoires« (Lütt. 1766, 2 Bde.),
welche ihren
Namen tragen, sind ohne Wert. Wichtiger für die Geschichte der Pompadour sind die
»Mémoires de
MadameDu Hausset, femme
de chambre de
Madame de Pompadour« (neue Ausg. 1846).
Vgl. »Correspondance de
Madame de Pompadour« (hrsg. von Malassis, Par.
1878);
[* 14] (ital. Pompei), alte, von den
Oskern gegründete, später (um 425) von den
Samnitern in
Besitz genommene und
durch griechischen Einfluß verschönerte Stadt in
Kampanien, auf einer isolierten Anhöhe an dem einst
schiffbaren und als
Hafen dienenden Sarnus im
Hintergrund einer Meeresbucht gelegen (s.
Karte »Umgebung von
Neapel«),
[* 15]
mochte
kurz vor ihrem
Untergang (79
n. Chr.) etwa 30,000 Einw. zählen und war eine kommerziell rege Landstadt, welche die reichen
Römer
[* 16] auch gern zur
Villeggiatur benutzten. Seine Selbständigkeit verlor Pompeji unter
Sulla, es mußte einen
Teil seines Gebiets für eine
Militärkolonie hergeben und wurde selbst als
Kolonie¶
mehr
konstituiert. Nachdem schon 63 ein Teil der Stadt durch ein Erdbeben
[* 18] zerstört worden war, wurde dieselbe nebst mehreren andern
Orten (Stabiä, Herculaneum) infolge des bekannten Ausbruchs des Vesuvs24. Aug. 79 n. Chr. durch einen Regen von Bimsstein und Asche
verschüttet. Obgleich Nachgrabungen schon in antiker Zeit stattgefunden hatten, blieb die Stadt doch
bis 1748 gänzlich verschollen. Seitdem begannen die Ausgrabungen, welche aber planmäßig erst unter Murat 1808-15 durchgeführt
wurden und in neuester Zeit unter der Leitung Fiorellis mittels eines jährlich vom Staat hierfür ausgeworfenen Betrags von
60,000 Lire systematisch und mit sorglichster Erhaltung alles Gefundenen betrieben werden.
Man gräbt jetzt in wagerechten Schichten, und zwar wird möglichst erst ein von vier Straßen umgebener
Häuserkomplex, eine sogen. Insula, völlig aufgedeckt, bevor man weiter schreitet; das verkohlte Holz
[* 19] wird auf das genaueste
ersetzt. Bis jetzt ist nahezu die Hälfte der Stadt ans Tageslicht gebracht, darunter das Forum
[* 20] samt seinen Glanzbauten; Ruggiero
berechnet das Gesamtareal von Pompeji auf 662,684 qm, wovon bis 1880: 264,424 qm ausgegraben waren
(vgl. obigen Plan).
Die 6-6,5 m starke Decke
[* 21] besteht zu unterst aus einer 2-2,5 m dicken Schicht von Lapilli, größern und kleinern Bimssteinbrocken,
sodann einigen ZentimeternAsche u. einigen Zentimetern schwerer, schwarzer Lapilli. Auf dieser ganzen über 3 m
dicken Schicht liegt eine 60 cm dicke Aschenlage, dann gegen 10 cm schwarzer Lapilli, wechselnd mit einer dünnen Aschenschicht,
endlich eine etwa 2,2 m dicke Lage von Asche, deren obere Hälfte allmählich in fruchtbare Erde umgewandelt ist.
Die Einwohner sind bei der längere Zeit andauernden Katastrophe zum größten Teil entkommen; man hat
bis jetzt nur einige HundertGerippe gefunden. Die Gebäude sind zum Teil durch Erdbeben und unter der Last der verschüttenden
Massen eingestürzt, die obern Stockwerke, soweit sie aus der Verschüttungsmasse hervorragten, durch die spätere Bearbeitung
des Landes zu Grunde gegangen. Trotzdem
bietet der bis jetzt ausgegrabene Teil Pompejis (s.
Plan) das treue Bild einer alten griechisch-italischen Stadt der ersten Kaiserzeit (neben Resten älterer Epochen) dar, zumal
es derjenige ist, welcher das Forum und die bedeutendsten öffentlichen Gebäude, Tempel,
[* 22] Basilika,
[* 23] Bäder, Theater
[* 24] und Amphitheater,
umfaßt und überdies eine reiche Menge von Wohnhäusern, Läden und industrielle Anlagen enthält. Der
Abstand der entferntesten Punkte der Stadt, des Amphitheaters und des Herkulaner Thors, beträgt 1250 m; die Längenachse mißt 1045 m,
die kurze Achse 730 m, der Mauerumfang etwa 3160 m.
Die Straßen sind meist gerade, aber schmal (3-9 m), im rechten Winkel
[* 25] sich durchkreuzende; die eigentliche Fahrstraße ist
mit polygonalen Lavablöcken sorgfältig gepflastert. Die Trottoirs sind ¼ m hoch, 1-2 m breit und verschieden belegt. Von
einem Trottoir zum andern führen große elliptische Trittsteine, zwischen welchen Raum für die durchfahrenden Wagen gelassen
war. An manchen Kreuzungen der Straßen sind Brunnen
[* 26] mit viereckigen Becken angebracht, an den Ecken stehen
vielfach kleine, den Schutzgöttern der Straßen (Lares compitales) errichtete Altäre. Einen Einblick in das Alltagstreiben
gewähren die an den Außenwänden der Häuser angemalten Inschriften, Empfehlungen von Kandidaten zu den städtchen Ämtern,
Ankündigungen von Spielen u. a. enthaltend, sowie die überall angebrachten Kritzeleien des verschiedensten
Inhalts. Der wichtigste Punkt der Stadt ist das schon erwähnte Forum civile, welches sich in einer Länge
von 157 m und in einer Breite
[* 27] von 33 m ausdehnt und auf drei Seiten von