rasenförmig; sechs
Arten kommen in
Europa
[* 2] vor. Polytrichum communeL., mit 16-32
cm hohem
Stengel,
[* 3] flachen, abstehenden, gesägten Blättern
und regelmäßig vierkantiger
Kapsel, eins der größten, schönsten und gemeinsten unsrer
Moose,
[* 4] überzieht in tiefen, schwellenden,
dunkelgrünen
Rasen feuchten
Wald- und Moorboden und gehört hier zu den wichtigsten Torfpflanzen. Früher wurde
es als goldener
Widerthon arzneilich und als
Mittel gegen Behexen benutzt. Aus den steifen, zähen
Stengeln verfertigt man
Bürsten.
Die kleinern
Arten:
Polytrichum piliferumSchreb., mit weißer Haarspitze an den Blättern, und Polytrichum juniperinum Hedw.,
mit haarlosen, am
Rand eingerollten Blättern, gehören zu den Charakterpflanzen des Sandbodens, auf welchem sie
flurenartige Bestände bilden und zur
Befestigung des Erdreichs beitragen.
(griech.), eigentlich nur diejenigen Klischees (s. d.),
auf welchen eine Anzahl
Typen zu einem
Wort vereinigt ist, um als
Titel zu dienen, wie z. B. Rechnung,
Preiskurant etc.;
im allgemeinen
aber auch angewandt auf Buchdruckvignetten, mögen dieselben vom Schriftgießer gegossen oder vermittelst
des
Klischierens, Stereotypierens oder auf galvanoplastischem Weg erzeugt sein.
Stadt und Badeort im preuß. Regierungsbezirk
Köslin,
[* 11]
Kreis
[* 12]
Belgard,
[* 13] am Waggerbach, in der
sogen. Pommerschen
Schweiz,
[* 14] hat eine schöne evang.
Kirche, ein
Amtsgericht, 3 erdige Eisenquellen von -11° C., Tuchmacherei,
Wagenbau,
Gerberei,
Likör- und Spritfabrikation, eine Dampfbierbrauerei und (1885) 4548 meist evang.
Einwohner.
Die fünf
Blumenblätter stehen abwechselnd mit den Kelchabschnitten auf dem Kelchrand; daselbst entspringen auch die 10-50
in zwei bis fünf
Kreisen stehenden
Staubgefäße.
[* 15] Der unterständige
Fruchtknoten ist ein-, zwei-, drei- oder fünffächerig
und hat ebenso viele einfache, freie
oder an der
Basis etwas verwachsene
Griffel mit einfachen
Narben. Im
Innenwinkel jedes
Faches
befinden sich je zwei, seltener zahlreiche anatrope
Samenknospen. Die
Frucht ist eine vom Kelchsaum
gekrönte
Apfelfrucht, die durch
Verwachsung der
Fruchtblätter unter sich und mit der fleischig werdenden ausgehöhlten Blütenachse
entsteht.
(franz. pommade, ital. pomáta, von pomme [pomo],
Apfel), Bezeichnung für parfümierte
Fette, welche vorwiegend zu kosmetischen
Zwecken benutzt werden. Über Gewinnung echter
Pomaden s.
Parfümerie. Früher bereitete man dieselben auf die
Weise, daß
man in einen Apfel
Gewürze steckte, ihn einige
Tage
der
Luft aussetzte und dann mit geschmolzenem
Fett macerierte, welches die Riechstoffe aus den
Gewürzen aufnahm. Die jetzt
gebräuchlichen Pomaden sind Mischungen aus Schweinefett und
Wachs (auch
Stearin), seltener aus Rindsmark,
Talg,
Kokosöl etc., mit ätherischen
Ölen parfümiert und oft auch gefärbt. Durch Zusatz von Kantharidentinktur, Chinaextrakt,
Tannin etc. hat man versucht, auf die Thätigkeit der Kopfhaut zu wirken und den Haarwuchs
zu befördern. Verändert man das
Verhältnis zwischen
Fett und
Wachs, so erhält man die härtern Stangenpomaden. - In der
Reitkunst bezeichnet Pomade den Schwung um den (apfelförmigen) Sattelknopf beim
Voltigieren. - Der studentische
AusdruckPomade
für Gemächlichkeit,
Phlegma (auch für gleichgültig) wird auf das slaw. pomale (gemächlich, ruhig) zurückgeführt.
(Pomaci), die mohammedan.
Bulgaren im Rhodopegebirge, deren
Name nach einigen
»Helfer« (vom altslaw. pomagati,
»helfen«) bedeuten soll.
IhreSprache
[* 18] ist die bulgarische, der indessen manche türkische
Bestandteile beigemengt
wurden, als das christliche
Volk durch die siegreichen
Türken zur
Annahme des
Islam gezwungen wurde. Auf Grundlage alter poetischer
Traditionen, die neuerdings unter ihnen gesammelt wurden, und die
Geitler in tschechischer
Sprache in
Prag
[* 19] 1878 herausgab, hält
man sie für Nachkommen der alten Thraker (vgl. Dozon,
Rapport sur une mission littéraire en Macédoine, Par. 1874).
Ihre
Zahl wird auf
ca. 400,000 angegeben. Im J. 1878 erhoben sie sich gegen die vorgedrungenen
Russen und ihre christlichen Sprachgenossen
zu gunsten der besiegten
Türken.
(spr. -ántsche),Ortschaft in der ital.
ProvinzPisa,
[* 20]
KreisVolterra, im Cecinathal, hat eine
Kirche aus dem 12. Jahrh. mit guten Gemälden, ein
Schloß und (1881) 1578,
als
Gemeinde 7524 Einw. 6 km südlich liegt das Dorf
Montecerboli mit berühmten Boraxwerken (s.
Borsäure).
Als er nach dem Tod König Johanns V. 1750 durch den Einfluß von dessen Witwe, einer österreichischen Kaiserstochter,
in das Ministerium berufen wurde, erlangte er sofort herrschenden Einfluß auf den neuen König, Joseph I., beseitigte die
klerikalen Ratgeber und leitete den Staat mit fast souveräner Machtfülle. Ordnung der Finanzen, Beseitigung der Mißbräuche
in der Verwaltung, Hebung
[* 28] von Ackerbau, Handel und Industrie, Befreiung des Volkes von dem Geistesdruck der
Kirche waren seine Ziele, die er mit unermüdlicher, aber oft übereilter und gewaltthätiger Geschäftigkeit verfolgte. Nach
dem Erdbeben
[* 29] vom entfaltete er eine außerordentliche Thätigkeit, das beispiellose Elend einigermaßen zu mindern,
und ward dafür vom König zum Grafen von Oeyras, später zum Marquis von Pombal erhoben. 1757 zum Premierminister
ernannt, trat er denRänken des hohen Adels und der Jesuiten mit strenger Energie entgegen und brachte es dahin, daß nach dem
Attentat auf des KönigsLeben der Jesuitenorden durch ein königliches Dekret vom aus
Portugal
[* 30] verbannt ward. Er hob Ackerbau und Handel, verbesserte die Rechtspflege durch ein neues Gesetzbuch, regelte den Staatshaushalt,
bevölkerte die Kolonien, reorganisierte die Armee und förderte durch Gründung zahlreicher Schulen den Volksunterricht. Josephs
I. (gest. Nachfolgerin auf dem Thron,
[* 31] Maria, eine Freundin des Klerus, entließ aber Pombal sofort
aus seinem Amt und erklärte ihn, wiewohl er seine strengen Maßregeln gegen die Jesuiten durch Aktenstücke, die bisher nicht
bekannt geworden waren, rechtfertigte, seine Uneigennützigkeit darlegen und auf große Verdienste um den Staat hinweisen konnte,
auf Antrieb seiner Feinde für schuldig und strafwürdig, obwohl sie ihn nicht bestrafen wolle. Pombal starb in
dem Flecken Pombal. Erst vom KaiserDomPedro von Brasilien
[* 32] wurden seine Verdienste wieder anerkannt. Pombal war groß und wohlgebaut, von
gewinnendem Benehmen, klar, energisch und entschlossen, ein geborner Staatsmann, von dessen großartiger Reformthätigkeit
sich die Spuren lange erhalten haben, wenn auch seine Schöpfungen selbst von seinen Nachfolgern zerstört
wurden.
Vgl. Gattel, Vita di Seb. Gius. di Carvalho (1781, 4 Bde.; franz.
1784);