gefärbt: die
Lippen rot, das
Haar
[* 2] gelb oder schwarz, der
Stern des
Auges wurde durch
Farbe oder eingelassene Schmelzmasse, wohl
auch durch
Edelsteine
[* 3] angedeutet.
Alle Fleischteile aber erhielten nach einem von Vitruv beschriebenen
Verfahren eine leichte
Wachsbeize, welche den grellen, im
Süden unerträglichen
Glanz des
Weiß dämpfen sollte. In der besten
Zeit griechischer Bildhauerei pflegte man diese Bemalung besondern Künstlern anzuvertrauen; für den berühmten
Praxiteles
besorgte
sie der erste
Maler jener
Epoche,
Nikias. Im
Relief wurde stets der
Hintergrund zur Hervorhebung der
Figuren dunkler gehalten.
In der römischen Zeit steigerte man diese
Technik bis zur stillosen
Nachahmung, indem man jedem Teil seine
natürliche
Farbe geben wollte. Man geriet selbst auf den
Einfall, die bunte
Wirkung des bemalten Marmorbildes durch Zusammensetzen
verschiedenfarbiger Marmorstücke nachzuahmen (polylithe
Skulpturen). Auch im ganzen
Mittelalter spielte die Polychromie der
Statuen
eine große
Rolle; man ging hier in der Naturnachahmung viel weiter als die Griechen; zahlreiche aufs
bunteste bemalte und vergoldete
Altäre aus deutscher und italienischer
Kunst sowie Einzelfiguren in
Holz
[* 4] und
Stein haben sich
noch erhalten.
Selbst in der
Renaissance hörte die Polychromie der
Statuen nicht auf; besonders wurde dieselbe in
Spanien
[* 5] geübt, und noch im
Rokoko
bemalte man Holzbildwerke mit matten
Farben und vergoldete sie. Auch die architektonische Polychromie
kam in der
gotischen
Baukunst
[* 6] sehr in
Aufnahme. An den Kapitälern ward das Blattwerk vergoldet, der
Grund rot bemalt, die Gewölberippen
und
Gesimse wurden golden und rot oder golden und blau bemalt;
Altäre,
Balustraden,
Kanzeln,
Sakramentshäuschen etc. erhielten
Vergoldung am Stabwerk und dazu farbigen
Grund.
Vgl.
Jahn, Aus der
Altertumswissenschaft, S. 247 ff.
(Bonn
[* 9] 1868);
J. T.
Hittorff ^[richtig: J. I.
Hittorff], L'architecture
polychrome chez les
Grecs (Par. 1851).
Mit dem Beginn der 80er Jahre ist die
Frage der Polychromie in ihrer Anwendung auf plastische Kunstwerke wieder lebhaft diskutiert
worden. Eine
Schrift des Archäologen
Treu
(»Sollen wir unsre
Statuen bemalen?«, Berl. 1884) hat den
Anlaß zu einer
Ausstellung
polychromer
Plastik in der
Berliner
[* 10] Nationalgalerie (1885) gegeben. Doch scheint sich die
Mehrzahl der deutschen
Bildhauer noch nicht für die Polychromie entschieden zu haben, da die
Versuche immer noch sehr vereinzelt sind und sich zum Teil auf
matte Tönung oder auf Beizung mit einer Wachslösung beschränken. Bei Bildwerken aus
Gips,
[* 11]
Thon,
Wachs etc.
wird die Polychromie am ehesten anzuwenden sein, während das edle
Material des
Marmors leichte Tönung am besten
verträgt, ohne von
seiner Leuchtkraft einzubüßen. Am glücklichen sind die
Versuche der Polychromie bei
Bronzegüssen ausgefallen, deren
Wirkung durch
galvanische Färbung sehr erhöht wird.
(griech.), die
Kunst, auf der Buchdruck- oder Steindruckpresse oder einem eigens
hierfür konstruierten
Apparat bildliche
Darstellungen in einer größern Anzahl
Farben auf einmal und ohne großen Zeitaufwand
zu drucken.
Obgleich man sich mit derselben schon lange eifrig beschäftigt und bei den vielfachen
Versuchen auch ganz beachtenswerte
Resultate erzielt hat, so haben sich diese, selbst einschließlich des
Stenochromie (s. d.) genannten
Verfahrens,
doch bis jetzt noch nicht als für die tägliche Geschäftspraxis verwertbar erwiesen.
das Auftreten von mehr Endgliedern, als der
Gattung zukommen, an
Händen und
Füßen einzelner Individuen oder ganzer
Familien
von
Menschen und
Tieren. Bei den
Menschen kommt am häufigsten Sechsfingerigkeit (Hexadaktylie) vor und
ist dann gewöhnlich durch eine
Reihe von
Generationen erblich. Während einige
Forscher darin nur eine
Mißbildung durch Verdoppelung
einzelner
Glieder,
[* 12] namentlich des
Daumens oder kleinen
Fingers, sehen wollen, erblicken andre darin einen
Fall von
Rückschlag,
sofern die Seitengliedmaßen der ältestenWirbeltiere mehr als fünf Endgliedmaßen besaßen und auch
im normalen Zustand einzelne überzählige Fingerknochen vorhanden sind.
Mont., Pilzform, charakterisiert durch ein
Mycelium, welches aus braunen, verästelten und mit Querscheidewänden
versehenen
Hyphen besteht und statt eigentliche Fruchthyphen unmittelbar aufrecht stehende
Ketten unregelmäßig spindelförmiger,
brauner, durch viele Querscheidewände gegliederten an denEnden meist in einen fadenförmigen Fortsatz
verlängerter
Sporen trägt, stellt Konidienzustände gewisser
Pyrenomyceten dar.
Polydésmus exitiosusMont. (Sporodesmium exitiosumKühn, Leptosphaeria NapiFuckel,
Rapsverderber) bildet schwarzbraune, rußtauartige
Flecke auf den grünen Rapsschoten, welche
dabei mißfarbig, endlich zerstört werden und taub bleiben. Die
Krankheit wird erzeugt durch die
Sporen des
Pilzes, welche
ihre Keimschläuche in die
Spaltöffnungen der lebenden grünen Teile der Rapspflanze eindringen lassen. Der
Pilz
[* 13] vegetiert
zu jeder Zeit, auch unter dem
Schnee,
[* 14] an den Blättern des
Rapses, Rübsens,
Hederichs und anderer
Pflanzen. Man ernte davon
befallene
Felder zeitig, setze die
Pflanzen in
Haufen, so daß die
Schoten inwendig zu liegen kommen und
so ausreifen und die
Haufen von der
Luft durchstrichen werden können.
(griech.), krankhaft vermehrter
Durst, findet sich besonders bei
Harnruhr und in mehr oder weniger hohem
Grad bei allen mit
Fieber und starkem
Schwitzen verbundenen
Krankheiten.