(das alte Forum Popilio) Marktflecken in der ital. Provinz Salerno, Kreis Sala Consilina, am Negro, mit (1881) 4591 Einw.,
litt 1857 sehr durch ein Erdbeben.
Bemerkenswert ist eine antike Inschrift auf einem Gebäude mit den Ortsentfernungen der
Römerstraße von Capua nach Reggio.
Spiel unter 4 Personen mit Pikettkarte. Je zwei, die sich gegenübersitzen, spielen zusammen,
und jeder erhält 8 Blätter. Trumpf gibt es nicht. Wer Vorhand ist, darf vor dem Ausspiel ansagen, die andern erst dann, wenn
ihre Partei einen Stich gemacht hat. Für je 3 oder 4 Zehnen, Neunen oder Asse werden 3 oder 4, für Zehn,
Neun und As gleicher Farbe (einen »Pollack«) 3 Augen angesagt. Der letzte Stich zählt 3. In den Stichen zählt As 3, Bild, Zehn und Neun
je 1. Zehn ist aber das höchste Blatt, dann folgt Neun und dann As, König etc. Es gilt »Farbe bedienen«, aber kein zwangsweises
Überstechen. Die Partie geht bis 21, und 6 Partien gehören zu einem Spiel. In den Stichen zählt man nicht
alle Augen, sondern dividiert mit 3 und läßt den Rest ungerechnet, so daß immer (die Ansagen nicht mit inbegriffen) 11 Points
in der Karte vorhanden sind. Nach Beendigung eines Spiels wechselt man die Plätze.
(Pollaiuolo), Antonio und Pietro del, ital. Künstler, jener, geb. 1429 zu Florenz, Goldschmied, Maler, Bildgießer,
dieser, geb. 1443 ebendaselbst, vornehmlich Maler; der ältere Schüler des Vaters, der jüngere des Malers Andrea del Castagno
und seines Bruders. Antonio war als Goldschmied, Medailleur, Erzgießer, nebenbei auch als Maler thätig. Von
seinen Gemälden sind die Altartafel der Familie Pucci mit der Marter des heil. Sebastian (Nationalgalerie zu London) und die
Erlegung des Antäos und der Hydra durch Herakles (in den Uffizien zu Florenz) hervorzuheben.
Von Pietros Gemälden befindet sich eine Krönung der Maria (von 1483) in der Collegiata zu San Gemignano
^[richtig: San Gimignano], in den Uffizien zu Florenz die lebensgroßen Figuren von fünf Tugenden und ein Altarbild mit den Heiligen
Jacobus, Eustachius und Vicentius ^[richtig: Vincentius] und im Berliner Museum eine Verkündigung. Der Stil der Pollajuolo zeigt eine vortreffliche
Modellierung und Schärfe der Zeichnung, energische naturalistische Auffassung, treues Studium der Natur
unter dem Einfluß Donatellos und Mantegnas. Als Erzgießer schuf Antonio, von Innocenz VIII. nach Rom berufen, das Grabmal Sixtus'
IV. und dasjenige Innocenz' VIII., beide in der Peterskirche. Antonio starb 1498 in Rom, Pietro um 1496. Der gleichnamige Sohn
Antonios (1454 bis 1509) hat sich als Architekt, namentlich durch seinen Umbau des Palastes Strozzi, bekannt
gemacht.
Marktflecken im preuß. Regierungsbezirk Hannover, Kreis Hameln, an der Weser, hat ein altes Schloß, ein Amtsgericht,
Kalkbrennerei, Schiffahrt und (1885) 1151 evang. Einwohner.
(lat.,
Blütenstaub), die aus vielen sehr kleinen Körnchen bestehende staubartige Masse, welche in den Staubbeuteln
der phanerogamen Pflanzen erzeugt wird, die Befruchtung der Blüten bewirkt und daher das männliche Element
dieser Pflanzen darstellt. Die Pollenkörner sind einzelne, meist nicht miteinander zusammenhängende Zellen und haben bei
jeder Pflanze eine bestimmte, für dieselbe charakteristische Beschaffenheit. Ihre Gestalt ist meist kugelförmig oder annähernd
kugelrund; zu den größten gehören die von Cucurbita und Strelitzia mit einem Durchmesser von 0,15 mm
und darüber, zu den kleinern z. B. die von Myosotis mit 0,008 mm Durchmesser.
Die Membran der Pollenzelle besteht aus einer äußern kutikularisierten, meist gelb oder violett gefärbten Schicht, Exine,
und einer innern reinen Zellstoffschicht, Intine. Jene ist gewöhnlich stark entwickelt und auf ihrer
Außenseite fast immer mit regelmäßigen bestimmten Skulpturen bedeckt, welche in Form von Stacheln, Warzen, Leisten, Kämmen
etc. auftreten
(Fig. 1 A mit beginnender Pollenschlauchbildung, B, D). Diese Bildungen und das häufig gelb gefärbte Öl, welches
sich auf der Exine der meisten Pollenkörner findet und dieselben klebrig macht, begünstigt die Adhäsion
des Blütenstaubs an den Körpern, durch welche er auf die Narben der Blüten übergetragen wird.
Bei vielen Pflanzen sind an der Exine die Austrittsstellen für den Pollenschlauch vorgebildet, und zwar gewöhnlich dadurch,
daß dieselbe an diesen Stellen dünner ist und die Intine warzenförmig vortritt. Die Zahl der Austrittsstellen ist
meist bei Gattungen und Familien bestimmt: z. B. eine bei den meisten Monokotyledonen, 2 bei Ficus, 3 bei den Kupuliferen, Kompositen,
Boragineen, Proteaceen, Onagrarieen, Geraniaceen, 4 bis 6 bei Impatiens, viele bei den Konvolvulaceen etc. Der Inhalt des Pollenkorns,
früher Fovilla genannt, besteht aus dichtem, körnigem Protoplasma, in welchem oft Stärkemehlkörnchen
und Öltröpfchen sich finden, und tritt, wenn das Korn im Wasser platzt, in schleimigen, oft darmartig gewundenen Massen aus,
deren zahllose Protoplasmakörnchen dabei Molekularbewegung zeigen.
Auf der Narbe des weiblichen Geschlechtsorgans keimen die Pollenkörner, indem sie Pollenschläuche entwickeln; die Intine
wächst an den Austrittsstellen aus der Exine als eine Ausstülpung hervor, welche sich mit Plasma füllt
und durch Spitzenwachstum schlauchförmig wird. Auch wo viele Austrittsstellen vorhanden sind, bildet sich meist nur ein
einziger Pollenschlauch kräftig fort, um die Befruchtung zu bewirken. Der Pollen entwickelt sich aus Urmutterzellen (Archespor),
die schon in der sehr jungen Anthere durch beträchtlichere Größe vor dem kleinzelligen übrigen Gewebe
sich auszeichnen. Auf dem Querschnitt zeigen sich in
^[Abb.: Fig. 1. Pollenkörner. A cucurbita Pepo. B Tragopogon. C Abies Pectinata. D Althaea rosea.]
mehr
jeder der vier Wülste, welche den künftigen vier Pollensäcken der Anthere entsprechen, ihrer mehrere beisammen oder auch
nur eine. Die Urmutterzellen vermehren sich noch mehr oder minder durch Teilung, und es entstehen so die Mutterzellen des
Pollens. Diese bekommen stark verdickte, meist geschichtete Membranen, der Protoplasmakörper rundet sich ab, der
Zellkern teilt sich, worauf eine Zellwand zwischen den Kernen auftritt und dann dieselbe Zweiteilung noch einmal wiederholt
wird, oder der ursprüngliche Kern teilt sich auch ohne Zellwandbildung in vier Zellkerne, welche sich nach den Ecken eines
Tetraeders anordnen
(Fig. 2 A). Durch feste Wände werden nun vier tetraedrisch gelagerte Tochterzellen
(Fig. 2 B) abgeteilt.
Dieses sind die Spezialmutterzellen des Pollens. Der Protoplasmakörper jeder Spezialmutterzelle
(Fig. 2 C,
bei D die Spezialmutterzellhäute durch Einfluß des Wassers geplatzt und die jungen Pollenzellen austretend) umkleidet sich
mit einer neuen, zunächst dünnen Membran, welche sich allmählich zur Pollenzellhaut ausbildet, und wird dadurch zum Pollenkorn,
indes die Schichtenkomplexe der Mutterzellhäute durch Verschleimung sich auflösen und auch die beiden angrenzenden Zellenlagen
des umgebenden Gewebes verschwinden, so daß der reife Blütenstaub frei in der Höhle jedes Pollensacks liegt. Zu dem abweichend
beschaffenen Pollen gehören die zusammengesetzten Pollenkörner: es bleiben entweder die aus einer Mutterzelle stammenden
vier Tochterzellen zu einer Pollentetrade (Vierlingskorn) vereinigt, wie bei Rhododendron, Typha und bei
manchen Orchideen (Neottia etc.), oder alle Nachkommen einer Urmutterzelle bilden ein Pollinium (Pollinarium) oder eine Pollenmasse
(massula) von 8, 12, 16, 32, 64 verbundenen Pollenzellen, deren Exine auf der Außenseite der Masse stärker entwickelt ist,
wie bei den Mimoseen.
Bei der Abteilung der Ophrydeen unter den Orchideen und bei den Asklepiadeen bleiben sämtliche Pollenkörner eines Antherenfachs
parenchymartig durch eine wachsartige Substanz zu einem einzigen Pollinium verbunden, welches als Ganzes durch Insekten auf die
Narben der Blüten übertragen wird. Der Pollen der Gymnospermen zeichnet sich dadurch aus, daß vor der Verstäubung
die Pollenzelle in eine große und eine kleine Zelle (Fig. 1 C, y) geteilt wird und die letztere, die sich oft nochmals teilt
(bei q), papillenartig in die große sich hineinwölbt.
Diese Nebenzellen des Korns sind der Überrest der rudimentären Prothalliumbildung der Mikrosporen der Gefäßkryptogamen;
nur die große Zelle wächst zum Pollenschlauch aus. Dieselbe Teilung des Pollenkorns ist neuerdings auch
bei den Angiospermen nachgewiesen worden, indem auch in den Pollenzellen der letztern zwei ungleiche, jedoch nur durch Hautplasma
getrennte Zellen entstehen. Der Pollen muß bei allen windblütigen Pflanzen (s. Blütenbestäubung) durch den Wind auf weite Strecken
übertragen werden. Dies wird begünstigt durch die Leichtigkeit desselben,
welche bei den Kiefern noch
durch zwei sehr große blasige, hohle Auftreibungen
(Fig. 1 C, bl) der Exine (e) erhöht wird, und durch die große Menge,
in welcher die Nadelhölzer den Pollen erzeugen, so daß derselbe oft in Gegenden mit ausgedehnten Nadelwäldern aus der
Atmosphäre mit dem Regen als sogen. Schwefelregen niedergeschlagen wird.
^[Abb.: Fig. 2. Entwickelung der Pollenkörner von Althaea rosea.]