Seiner kritischen Thätigkeit verdanken wir die Textrevision mehrerer
Editiones principes sowie die berühmten »Miscellanea«
(Flor. 1489 u. öfter). Bewunderung fanden die lateinischen Übersetzungen von
HomersIlias,
Buch 2-5 (bei Mai, »Specileg. romanum«,
Bd. 2),
des
Kallimachos (hrsg. von
Bandini,
Flor. 1764).
Als
Muster historischer
Darstellung gilt seine Geschichte der
Verschwörung der
Pazzi: »Pactianae conjurationis commentariolum«
(Flor. 1478,
Pisa
[* 2] 1800). Auch hat sich Poliziano durch seine antiquarischen Forschungen zum römischen
Recht verdient gemacht. Seine
italienischen
Poesien bestehen außer den genannten
»Stanze« aus dem Schäferdrama »Orfeo« und einer Anzahl kleinerer
Gedichte; sie wurden zusammen öfter herausgegeben, am besten durch
Carducci
(Flor. 1864). Seine »Prose
volgare e poesie latine e grecche« gab
Del Lungo
(Flor. 1867) heraus. Die sämtlichen
Schriften erschienen zu
Venedig
[* 3] 1498 u.
öfter, zuletzt Basel
[* 4] 1554.
Vgl. Bonafous,De Politiani vita et operibus (Par. 1845);
Tanz modernen Ursprungs, aus
Elbeteinitz in
Böhmen
[* 16] stammend, wo ihn ein Landmädchen,
Anna Slezak, 1830 erfand,
hat den
Namen von dem in ihm waltenden Halbschritt (tschech. pûlka). Nachdem derselbe in
Prag
[* 17] sowie 1840 inWien
[* 18] und
Paris
[* 19] Eingang gefunden, verbreitete er sich rasch über die
Länder der zivilisierten
Welt. Er wird nach sehr einfacher
Musik im Zweivierteltakt getanzt und besteht aus 3-4
Reprisen zu 8, 12 oder 16
Takten. Die
Bewegung ist ziemlich geschwind, doch
weit langsamer als
Galopp.
[* 20] Die
Pas sind (l. = linker, r. = rechter
Fuß): ^[img]
Durch Ballettmeister kamen unter
Aufnahme einzelner
Pas aus andern slawischen
Tänzen mehrere
Abarten der Polka auf, so die Polka hongroise,
Polka masurka,
à laPolacca, die Schnellpolka u. a.
Elise, geborne
Vogel, Schriftstellerin, geb. zu
Leipzig,
[* 22]
Schwester des Afrikareisenden
EduardVogel, entwickelte frühzeitig
Talent für
Musik und
Dichtkunst und nahm an dem höhern Musikleben ihrer Vaterstadt, dessen
Mittelpunkt damals Mendelsohn bildete, thätigen
Anteil. Nach einem Aufenthalt in
Berlin
[* 23] und
Paris (bei
Garcia) betrat sie als
Pamina und Zerline
(Mozart) in
Frankfurt
[* 24] die
Bühne, zog sich aber nach ihrer Verheiratung mit dem
Techniker
Polko (gest. 1887) in
Minden
[* 25] von derselben zurück und widmete sich fortan vorzugsweise der Schriftstellerei.
Skizzen und Schilderungen sowie
Schriften für die Kinderstube u. a., wovon wir
nur die
Romane: »Ein Frauenleben« (Leipz. 1854, 2 Bde.)
und »Die Sabbatfeier« (2. Aufl., das.
1874, 2 Bde.) sowie das
Buch
»Unsre Pilgerfahrt von der Kinderstube bis zum eignen
Herd« (8. Aufl., das. 1886) anführen.