subjektive und objektive, in letzterer in
Dichtkunst in gebundener (metrischer) und solche in ungebundener
Rede unterschieden.
Subjektiv heißt die Poësie, wenn die darzustellende Gedankenwelt auf das
Subjekt, den Dichter, selbst bezogen, diese als dessen
eigne dargestellt wird. Dieselbe führt, da das
Subjekt als in lyrischer, d. h. sein
Inneres inWorte ausströmender,
Stimmung befindlich gedacht wird, den
Namen der lyrischen Poësie (s.
Lyrik).
Objektiv heißt die Poësie, wenn die darzustellende Gedankenwelt
auf ein vom Dichter verschiedenes
Objekt bezogen, eine Begebenheit oder
Handlung eines solchen dargestellt wird.
Wird dabei das
Objekt als vergangen (Geschehendes als geschehen, eine
»Handlung als Begebenheit«) gedacht, so
entsteht die epische Poësie (s.
Epos); wird dasselbe als gegenwärtig (Geschehenes als geschehend, eine »Begebenheit
als
Handlung«) gedacht, so entsteht die dramatische Poësie (s.
Drama). Hinsichtlich der
Beschaffenheit der Darstellungsmittel pflegt
man die metrische
Dichtkunst vorzugsweise (mit Unrecht, wie die
»Streckverse«
JeanPauls, der
Roman und zahlreiche in
Prosa verfaßte
Dramen, z. B.
Lessings
»Emilia Galotti«,
Schillers
»Räuber«, »Fiesko«,
»Kabale und
Liebe« u. a., beweisen) Poësie zu nennen.
Die
Einteilung in
Kunst- und
Natur- sowie jene in gelehrte und Volkspoesie gehen nicht sowohl die Poësie als vielmehr den
Poeten
an, je nachdem derselbe entweder mit oder ohne
Bewußtsein, entweder als individuelle Persönlichkeit
oder als namenloses
Glied
[* 2] einer gleichartigen
Genossenschaft (einer Sängerzunft, eines
Standes, eines
Volkes) schafft. Die
Gegensätze
der »naiven und sentimentalischen«
(Schiller),
»klassischen und romantischen Poësie«
(Romantiker),
»antiken und modernen Poësie« etc.
fallen mit jenen der bewußtlosen
(Natur-) und bewußten
(Kunst-) Poësie zusammen, wenn mit diesen der (mystische)
Glaube an die
Unfehlbarkeit des Bewußtlosen und der (pessimistische) Unglaube an die Verwirklichung des
Ideals durch das Bewußte verbunden
wird. Geschichtlich ist der Poësie als
Darstellung einer weder für wahr gehaltenen, noch für wahr angegebenen Gedankenwelt sowohl
die
Wissenschaft als die Mythendichtung, dagegen der
Prosa als der schmucklosen
Darstellungeiner für wahr gehaltenen
Gedankenwelt sowohl die Lehrdichtung (in gebundener und ungebundener
Rede) als die Poësie vorangegangen.
Anderseits hat sich von den drei Hauptgattungen der Poësie nach dem
Grundsatz, daß die eignen Zustände
(Gefühle,
Affekte,
Begierden
und
Leidenschaften) unmittelbar, die
Wahrnehmungen von uns verschiedener
Objekte nur mittelbar, durch
Übertragung unsers eignen
Gemütslebens auf jene, zur sprachlichen
Darstellung antreiben, die lyrische Poësie
vor der epischen und die
dramatische Poësie am spätesten entwickelt, womit die geschichtliche Zeugnisse übereinstimmen. Vgl.
Poetik.
(griech.), ein Teil der praktischen
Ästhetik oder angewandten Kunstlehre und zwar derjenige,
welcher sich auf die
Poesie (s. d.) als schöne
Kunst bezieht. Als solche handelt die Poetik vom
Wesen, den
Formen und
Gattungen der
Poesie und zwar sowohl nach der Seite der durch dieselbe darstellenden Gedankenwelt als nach der Seite des sprachliche
Darstellungsmittels derselben hin. Die älteste Poetik hatAristoteles verfaßt; wir besitzen sie jedoch nur
in Bruchstücken, die namentlich das
Heldengedicht und die
Tragödie betreffen.
Eine weitere Poetik aus dem klassischen
Altertum ist
die in poetischer Form abgefaßte
»Ars poetica« des Horaz. Die erste deutsche
Poetik von Bedeutung gab in seinem
Buch »Von der deutschen Poeterei« (1624; neue Ausg.,
Halle
[* 3] 1876)
Opitz, welcher aber, wie seine zahlreichen Nachahmer, fast nur auf
Erörterung des Äußerlichsten der
Poesie ausging.
Unter den spätern deutschen Werken über Poetik, von welchen die meisten nur noch historische Bedeutung besitzen,
sind hervorzuheben: Breitinger,
KritischeDichtkunst(Zürich
[* 4] 1740);
wissenschaftliche Station zu errichten. Nachdem dies geschehen, kehrte Pogge nach Loanda zurück, um sich nach Europa einzuschiffen,
starb aber dort unmittelbar nach seiner Ankunft infolge der ausgestandenen Entbehrungen. In Rostock
[* 12] wurde ihm ein
Standbild gesetzt. Außer vielen Aufsätzen in Zeitschriften veröffentlichte Pogge:. »Im Reich des Muata Jamwo«
(Berl. 1880).