(griech.),
Instrument, bestimmt, die
Größe der individuell sehr verschiedenen und durch
Krankheiten der
Brust veränderlichen Muskelkraft der Einatmung und Ausatmung zu messen.
Dasselbe besteht aus einer der
Nasen- und Mundöffnung
luftdicht anzupassenden
Maske, welche vermittelst eines Gummischlauchs mit einem Quecksilbermanometer verbunden ist.
Das von
einer
Skala abzulesende jeweilige Sinken des
Quecksilbers bei dem Einatmen, das Steigen desselben bei dem
Ausatmen bestimmt die
Größe der Muskelleistung.
(griech.), Behandlung von
Krankheiten mit komprimierter
Luft. ^[= im allgemeinen jeder gasförmige Körper, weshalb man auch von Luftarten spricht; im engern ...]
Apparat zur Messung der ausgeatmeten
Luft. Pflügers Pneumonometer dient zur Messung der Residualluft,
desjenigen Luftvolumens, welches nach vollständiger Ausatmung noch in den
Lungen zurückbleibt. Der
Mensch befindet sich in
einem hermetisch verschlossenen
Kasten, in welchem zunächst der
Druck der
Atmosphäre herrscht. Durch Auspumpen wird die
Luft
verdünnt bis auf einen
Druck, den ein im
Apparat befindliches
Manometer
[* 3] angibt. Hierbei wird dem
Menschen
ein Teil seiner Residualluft entzogen, und wenn man dies Luftvolumen mißt, so kann man daraus die
Menge der Residualluft
berechnen.
(Pneumatothorax, griech.),
Luftansammlung im Brustfellraum. Die
Luft gelangt dahin entweder von außen
durch Brustwunden oder von innen durch Lungenzerreißung.
Letzteres kommt ungleich häufiger vor als ersteres.
Sobald
Luft in die Brustfellhöhle eingetreten ist, wird die
Lunge von der Wandung des Brustkorbs abgedrängt und sinkt nun,
sofern sie nicht verwachsen ist, infolge der ihr innewohnenden
Elastizität zusammen. Sie wird beim Einatmen nicht mehr mit
Luft gefüllt, weil die zwischen Brustkorb und
Lungen befindliche
Luft die Erweiterung der
Lunge unmöglich macht.
Die betreffende
Lunge geht also für das Atmen teilweise oder ganz verloren, der
Patient ist nur noch auf die
Funktion der andern
Lunge angewiesen, und daher ist es erklärlich, daß in vielen
Fällen von Pneumothorax hochgradige
Atemnot vorhanden
ist, zumal wenn noch andre
Lungenkrankheiten, wie es gewöhnlich geschieht, daneben bestehen. Unter den
Ursachen sind ziemlich
häufig
Schuß- und Stichwunden, seltener
Geschwüre krebsiger
Natur an der
Brust oder in der
Speiseröhre; die Durchlöcherung
der
Lunge geschieht durch
Brustfellentzündungen, durch Bersten von Emphysemblasen, am allerhäufigsten aber
werden solche
Personen, welche an
Lungentuberkulose leiden, von Pneumothorax befallen, weil hier der Zerfall des Lungengewebes sich leicht
auch auf das
Lungenfell ausdehnt, so daß dieses durchbrochen und der Übertritt der
Luft aus den
Luftwegen in den Brustfellkorb
möglich gemacht wird.
Die subjektiven Zeichen des Pneumothorax bestehen in meist plötzlich auftretender oder erhöhter
Atemnot, unter Umständen mit
Fieber und
Schmerzen auf der kranken Seite.
Objektiv charakterisiert sich der Pneumothorax hauptsächlich
durch
Verschiebung der Nachbarorgane. Betrifft der Pneumothorax die rechte Seite, so wird die
Leber nach abwärts gedrängt; betrifft
er die linke, so wird das
Herz auf die rechte Seite
hinübergeschoben. Der Brustkorb erscheint auf der
befallenen Seite ausgedehnt, er atmet nicht mehr wie auf der gesunden Seite; Atmungsgeräusch und
Resonanz sind verschwunden.
Die an Pneumothorax leidenden Kranken gehen in den meisten
Fällen ziemlich schnell zu
Grunde, teils wegen der vorausgehenden
Tuberkulose,
teils wegen der
Brustfellentzündung, welche den Pneumothorax fast stets begleitet, teils endlich infolge
der unvollständigen
Respiration. In seltenen
Fällen tragen Kranke einen vollständigen Pneumothorax mit sich herum, ohne besondere
Beschwerden dabei zu empfinden. Zahlreiche
Fälle von durch äußere
Verletzungen entstandenem Pneumothorax heilen; die
Luft wird dann
entweder resorbiert, und die
Lunge tritt wieder an die Thoraxwand an, oder ein pleuritischer Erguß drängt
die
Luft auf demselben Weg aus der Brustfellhöhle heraus, auf welchem sie dahin gelangt ist, und nachdem dies geschehen,
wird auch der pleuritische Erguß wieder aufgesaugt und die
Norm annähernd wiederhergestellt. Unter Umständen kann man die
Luft durch operativen
Eingriff (Thorakocentese) aus der Brusthöhle zu entfernen suchen. Die Behandlung
ist bei dem Pneumothorax ziemlich ohnmächtig; ihre Hauptaufgabe besteht darin, den
Verfall des Kranken durch entsprechende
Ernährung
aufzuhalten und seine
Atemnot zu lindern. - Pneumopyothorax nennt man den krankhaften Zustand, wobei nicht bloß
Luft, sondern
auch
Eiter in der Brusthöhle vorhanden ist.
(bei den Alten
Eridanus, auch
Padus), der größte
FlußItaliens,
[* 6] entspringt in den
Kottischen Alpen, am östlichen
Abhang des
Monte Viso, in einer
Höhe von 1952 m, fließt anfangs östlich durch ein Alpenthal bis gegen Revello, tritt dann
in die
Ebene, fließt nördlich durch die
ProvinzTurin,
[* 7] beschreibt einen
Bogen
[* 8] um die
Berge von
Montferrat
und wendet sich bei
Chivasso gegen O., welche
Richtung er im allgemeinen bis zu seiner Mündung beibehält. Er ist die zentrale
Rinne der italienischen
Niederlande,
[* 9] in welcher sich alle
Alpen- und Apenninengewässer vereinigen, bezeichnenderweise nahe
an den
Apennin herangedrängt und ein überwiegend einseitiges Flußsystem.
Die Alpenflüsse sind alle in jeder
Jahreszeit viel wasserreiche als die Apenninenzuflüsse, die im
Sommer sehr wasserarm sind.
So gehört der Po im
Verhältnis seiner
Länge zu den wasserreichsten
FlüssenEuropas und leistet, mit mehreren seiner Nebenflüsse
in hohem
Grad schiffbar, dem
Verkehr wesentliche
Dienste.
[* 10]
Schon an der Ticinomündung beträgt die
Seehöhe
nur noch 66
m, und in der
Nähe von
Piacenza ist sein
Lauf so verlangsamt, daß er keine
Kiesel mehr rollt und bei der Flachheit
seiner
Ufer nur durch
Dämme, welche bald auch alle Nebenflüsse im Unterlauf begleiten, abgehalten wird,
seine Umgebung zu überschwemmen.
Von
Cremona an fehlen größere
Städte an seinen
Ufern, die vorhandenen kleinern liegen auf künstlichen, aus sehr alter Zeit
stammenden
Erhöhungen, mußten sich aber noch in diesem
Jahrhundert durch
Dämme schützen. Infolge der Vollendung und sorgsamen
Unterhaltung der
Dämme nämlich kann sich der
Fluß nicht mehr ausbreiten, er läßt deshalb seine Sinkstoffe
in seinem
Bett
[* 11] selbst fallen, erhöht dasselbe und schiebt sein
Delta
[* 12] um so rascher vor. Bei Ficcarolo, oberhalb
Ferrara,
[* 13] beginnt
die
Teilung, indem sich vom Po grande, der sich wiederum in mehrere
Arme teilt, unter denen der Po di Maestra, di Goro, della
Gnocca und delle
Tolle die bedeutendsten, letzterer
¶
mehr
der schiffbarste ist, ein Arm abzweigt, welcher kanalisiert als Po di Volano und Po di Primaro, der eine nördlich, der andre
südlich von den Lagunen von Comacchio, den Panaro, Reno und andre Apenninenflüsse aufnehmend, münden. Bei Polesella endlich
geht eine Abzweigung zum CanaleBianco, der, an Adria vorbeifließend, durch Seitenkanäle mit Po undEtsch
verbunden, am weitesten nördlich als Po di Levante mündet. Die Entfernung der nördlichsten Mündung von der südlichsten
beträgt 94 km. Weiteres über die Deltabildung des Po s. Delta (mit Kartenskizze).
Die Länge des Stroms beläuft sich auf 570 km. Seine Breite
[* 15] ist sehr verschieden, sie beziffert sich beispielsweise
bei Turin mit 160, bei Cremona mit 910, bei Guastalla mit 1326 m; von da an ist sie wieder bedeutend geringer, sie beträgt
bei Ostiglia 303 und auf dem weitern Lauf nur etwa 250 m, bis sie sich an der Mündung des Hauptstroms wieder zu 1137 m erweitert.
Von den Nebenflüssen sind rechts nur noch der Tanaro und die Trebbia zu nennen, von den linken Dora Riparia, Dora Baltea, Sesia,
Ticino (der wasserreichste), Adda, Oglio und Mincio.
Das gesamte Stromgebiet des Po erstreckt sich über 74,907 qkm (1360 QM.) und umfaßt beinahe
ganz Oberitalien
[* 16] (Piemont, Lombardei, den größten Teil der Emilia, einen Teil von Venetien), außerdem
Teile der südöstlichen Schweiz
[* 17] und des südlichen Tirol.
[* 18] Die Höhenlage des Po fällt vom Ursprung bis Revello bei einer
Länge von 34 km um 1600 m, von da bis zum Meer nur noch um 352 m. Da die Übergänge über den Fluß allenthalben
schwierig sind, so erhalten die Punkte, wo solche möglich sind, für friedlichen und kriegerischen Verkehr erhöhte Wichtigkeit.
Namentlich gilt dies von Turin und Piacenza. Bei Turin vereinigen sich überdies nicht nur die Straßen aus der obern Ebene von
Piemont, sondern auch die über den Mont Cenis und Mont Genèvre, daher das jetzige Aufblühen der Stadt,
daher hier der Schauplatz von Schlachten.
[* 19] Weiter stromab sind wichtig: Casale, Valenza und Mezzana Corti. Piacenza war bis in
die neueste Zeit der einzige Übergang am weitesten stromab, dort vereinigten sich alle Straßen aus der Lombardei und der
Schweiz, um sich in der Emilia fortzusetzen, daher die Bedeutung von Piacenza als Festung.
[* 20] Weiter stromab
sind zu nennen die Übergänge von Borgoforte und Pontelagoscuro. Von jeher waren die Anwohner in Kampf mit dem Po, der sie
beständig bedrohte, daher hat sich hier die Wasserbaukunst zuerst zum Schutz, dann für Schiffahrt und Bewässerung so früh
und so hoch entwickelt.