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Catwater, den für die Kauffahrteischiffe. Plymouth, der zweite Kriegshafen des britischen Reichs, besteht aus drei früher voneinander getrennten, jetzt aber durch Anbau miteinander vereinigten Städten, nämlich aus dem eigentlichen Plymouth, Devonport und Stonehouse. Plymouth ist die älteste der drei Städte und hat daher zum Teil enge und steile Straßen. Unter den gottesdienstlichen Gebäuden ist die St. Andreaskirche (mit Turm [* 2] vom J. 1490) die älteste. Ferner sind zu bemerken ein 1872-1874 im gotischen Stil errichtetes Rathaus mit Gerichtshöfen, 2 Lateinschulen, ein Seminar der Dissidenten (Western College), ein Athenäum (mit Museum und Bibliothek), eine städtische Bibliothek, ein großes Theater, [* 3] Krankenhaus, [* 4] Handwerkerinstitut und zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten.
Den Sund beherrscht die Hoe genannte Höhe, wo die 1670 erbaute Citadelle und ein reizender Garten [* 5] mit Denkmal Drakes; im Vordergrund liegen die stark befestigte St. Nicholas-Insel und Mount Edgcumbe; in der Ferne erblickt man den Leuchtturm von Eddystone (s. d.). Devonport hat ein großartiges Seearsenal, welches ein Areal von 29 Hektar einnimmt und 4000 Menschen beschäftigt, große Kasernen auf Mount Wise, wo eine Statue Lord Seatons steht, ein Rathaus (dabei dorische Säule), eine kath. Kathedrale und ist der Sitz der Militärbehörden.
Stonehouse, die neueste der drei Städte, liegt zwischen den beiden andern und enthält den großen, 5,7 Hektar einnehmenden Clarence Victualling Yard (mit Bäckerei, Brauerei etc.), über dessen Eingang eine Statue Wilhelms IV. steht, ferner ein großes Seehospital und Marinekasernen. Plymouth ist eine der stärksten Festungen Englands. Den Eingang zum Hafen verteidigen gepanzerte Batterien, die Citadelle von Plymouth und ein Fort auf Mount Wise in Devonport. Letztere Stadt ist von alten Wällen umgeben.
Eine Reihe vorgeschobener Forts umgibt die drei Städte auf der Landseite. Diese Werke sind mit 900 Kanonen besetzt und bedürfen zu ihrer Verteidigung 15,000 Mann. Plymouth ist vor allem wichtig als Kriegshafen, in welchem fortwährend ein Teil der englischen Flotte liegt. Dieser Hafen, in welchem über 100 Schiffe [* 6] in einer Reihe nebeneinander ankern können, ist durch die Hügel, welche die Stadt umgeben, vollständig gegen Stürme und durch einen Wellenbrecher (breakwater) von 1554 m Länge gegen die vom Meer her andringenden Wogen geschützt.
Dieses Werk wurde 1812-40 mit einem Kostenaufwand von 1½ Mill. Pfd. Sterl. erbaut, bei den Einfahrten befinden sich zwei Leuchttürme. Das Trinkwasser erhält Plymouth durch eine von Sir Francis Drake angelegte Wasserleitung; [* 7] auch hat die Stadt große Seebäder. Die Bevölkerung [* 8] der eigentlichen Stadt Plymouth beträgt (1881) 76,080, von Devonport mit Stonehouse 63,980 Einw., die Gesamtbevölkerung mithin 140,060 Seelen. Die industrielle Thätigkeit ist in Plymouth, abgesehen von den öffentlichen Anstalten, nur unbedeutend und beschränkt sich fast einzig auf den Schiffbau und die damit zusammenhängenden Gewerbe. Plymouth unterhält einen sehr lebhaften Handel mit dem Kap, Westindien [* 9] und dem Mittelmeer. Es besitzt (1887) 349 Seeschiffe von 30,115 Ton. und 187 Fischerboote, und 1886 liefen 3618 Schiffe von 774,172 T. ein. Die Einfuhr (vom Ausland) betrug 1887: 1,202,843 Pfd. Sterl., die Ausfuhr 185,775 Pfd. Sterl. Plymouth ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Plymouth hieß zur Sachsenzeit Tameorworth, später Sutton (Südstadt) und erhielt seinen jetzigen Namen 1438, als es zur Stadt erhoben wurde. Im 14. und 15. Jahrh. wurde es wiederholt von den Franzosen in Brand gesteckt, was 1512 zu einer Verstärkung [* 10] seiner Befestigungen Anlaß gab. Im Bürgerkrieg stand Plymouth auf seiten des Parlaments und wurde von den Royalisten vergebens belagert. Am schlug de Ruyter vor Plymouth die englische Flotte unter Askyn und sicherte dadurch den Holländern die freie Schiffahrt durch den Kanal. [* 11] Devonport wurde 1824 zur Stadt erhoben (eine dorische Säule erinnert daran). Die jetzigen Festungswerke sind seit 1862 erbaut worden.
Vgl. Jewitt, History of Plymouth (Lond. 1873).
2) Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft im nordamerikan. Staat Massachusetts, an der Plymouthbai des Atlantischen Ozeans, 55 km südöstlich von Boston, [* 12] hat (1885) 7239 Einw., welche Handel und Fischerei [* 13] betreiben. Der Hafen ist ausgedehnt, aber seicht. Plymouth ist die älteste englische Kolonie in Neuengland und wurde 1620 von den sogen. Pilgrim Fathers (aus Yorkshire vertriebenen und hier gelandeten Independenten) gegründet.
Vgl. Goodwin, Pilgrim republic; historical review (1888).
[* 1] ^[Abb.: Situationsplan von Plymouth.]