Einer derselben erscheint 1232 als erster
»Vogt von Plauen« (s.
Reuß,
[* 8] Geschichte). 1327 ward Plauen böhmisches
Lehen, 1466 von König
GeorgPodiebrad dem
KurfürstenErnst von
Sachsen
[* 9] verliehen und 1485 der
Ernestinischen Linie zugeteilt. 1547 belehnte
Karl V. den
BurggrafenHeinrich V., einen Abkömmling der frühern
Vögte, mit Plauen; doch schon sein Sohn
Heinrich VII.
verkaufte es 1569 für 110,000
Guld. an Kursachsen. Seit 1524 fand die
Reformation durch den
DominikanerRaute und den Ordenskomtur
Eulner Eingang in der Stadt. Durch eingewanderte
Schweizer wurde im 16. Jahrh. die Baumwollwirkerei in Plauen eingebürgert. Von 1656 bis 1718 gehörte
Plauen als Hauptstadt des
Vogtlandes der
NebenlinieSachsen-Zeitz, ward dann aber für immer mit Kursachsen vereinigt.
Derselbe, Beiträge zur Geschichte der Stadt Plauen (das. 1876);
Metzner, Plauen und Umgebung
(das. 1887).
2) Dorf in der sächs.
Kreis- und AmtshauptmannschaftDresden,
[* 10] 2 km südwestlich von
Dresden und mit diesem
durch
Pferdebahn verbunden, an der
Weißeritz und der
LinieDresden-Chemnitz der
Sächsischen Staatsbahn, 112 m ü. M., hat zahlreiche
Willen und Landhäuser, eine
Filiale der
Taubstummenanstalt zu
Dresden, 4 Bierbrauereien, eine große Kunstmühle mit Ölfabrik
und Brotbäckerei, 2 Waffelfabriken, Blechwaren-,
Gewürzextrakt-,
Pianoforte-,
Dampfkessel-, Schamotte-
und Steinrohrfabrikation, Ziegeleien, Steinkohlenwerke, Syenitbrüche, starken Obstbau (besonders Kirschen) und (1885)
mit der
Garnison (Pionierbataillon) 5192 meist evang. Einwohner. Plauen gibt dem dahinter
sich öffnenden Plauenschen
Grund (s. d.) den
Namen.
Grund, das in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden hinter dem Dorf
Plauen beginnende und bis Tharandt
sich hinziehende, fast 3
Stunden lange reizende Felsenthal der
Weißeritz. Es ist merkwürdig durch seine
mineralogische
Beschaffenheit; wichtig durch seine großen Steinkohlenflöze. Die letztern wechseln mit
Porphyr und
Gneis ab,
während das
Urgebirge auf beiden Seiten des
Thals aus
Syenit besteht. Die großen Steinkohlenflöze des Plauenschen Kohlenbassins
ziehen sich von
Burgk am Windberg bis
nach Zaukerode und über Niederhermsdorf hinauf und liefern jährlich
ca. 1 Mill.
Ton.
Kohlen. Der PlauenscheGrund wird von der
Dresden-ChemnitzerBahn durchschnitten, mit welcher die Steinkohlenwerke
durch Zweigbahnen verbunden sind.
Titus Maccius, berühmter röm. Komödiendichter, geboren um 254
v. Chr. zuSarsina in
Umbrien
aus niederm
Stand. Anfangs bei einer Schauspielertruppe in
Rom Theaterdiener, dann Handelsmann, geriet er nach Verlust seines
Vermögens in solche
Not, daß er sich als Mühlknecht verdingen mußte. In dieser
Lage dichtete er, um sich eine Einnahmequelle
zu eröffnen, einige
Lustspiele, die so viel Beifall fanden, daß er sich fortan ausschließlich mit diesem
Litteraturfach beschäftigte; er starb um 184.
Varro fand ungefähr 130
Stücke vor, die des Plautus
Namen trugen; doch stellte er
von denselben nur 21 als unbestritten echt fest, die sogen. fabulae Varronianae, in denen wir
die ältesten vollständigen
Denkmäler der römischen Litteratur besitzen. Es sind zum Teil ziemlich
selbständige
Nachbildungen griechische
Originale der neuen
Komödie.
»Captivi«, »Bacchides«,
»Mostellaria«, »Menaechmi«
(Vorbild von
Shakespeares »Comedy of errors«),
»Miles gloriosus«, »Pseudolus«,
»Rudens«, »Trinummus«. Außerdem besitzen wir
»Asinaria«,
»Curculio«, »Casina«, »Cistellaria«,
»Epidicus«,
»Mercator«, »Poenulus«, »Persa«,
»Stichus«, »Truculentus«
und einzelne größere Bruchstücke der »Vidularia«. Als getreue Schilderungen
des Volkslebens erhielten sich die
Lustspiele des Plautus bis ans Ende der
Republik auf der
Bühne. Sie waren bis in die spätesten
Zeiten eine beliebte
Lektüre und wurden schon früh von den römischen
Gelehrten, besonders vonVarro, zum
Gegenstand ihrer
Studien gemacht. Epochemachend in der Litteratur über Plautus sind namentlich
Ritschls in den
»Parerga Plautina«
(Leipz. 1852) und in den »Opuscula« (Bd. 2 u.
5, das. 1868 und 1879) gesammelte Forschungen.
Gesamtausgaben lieferten
Gronov
(Leiden
[* 13] 1664 u. öfter; zuletzt von
Ernesti, Leipz. 1760, 2 Bde.),
Bothe (Berl. 1809-11, 4 Bde.,
und Stuttg. 1829-39, 4 Bde.),
Weise (Quedlinb. 1837-47, 2 Bde.,
neue Ausg., Leipz. 1866),
Fleckeisen (das. 1850-51 u. ö., 2 Bde., 10
Stücke enthaltend),
RitschlBritische Hauptausgabe, Bd. 1 u.
2,
Bonn
[* 14] 1848-50; Bd. 3, Elberf.
1853; neue Bearbeitung und Fortsetzung von
Löwe,
Götz u.
Schöll, Leipz. 1878 ff.),
Ussing (Kopenh. 1875-87, 5 Bde.),
Leo (Berl. 1885, Bd. 1). »Ausgewählte
Komödien« gaben
Brix (bei
Teubner) und
¶
mehr
Lorenz (in der Weidmannschen Sammlung) heraus, eine Sammlung der FragmenteWinter (Bonn 1885). Übersetzungen liegen vor von
Rost (Leipz. 1836), Rapp (Stuttg. 1838-44, 6 Bde.),
Donner (Leipz. 1864, 3 Bde.) und
Binder (Stuttg. 1868, 4 Bde.).