Freiberg, ward 1820 Inspektor auf dem Amalgamierwerk Halsbrücke, 1828 Gewerkenprobierer daselbst, 1840, nachdem er zu seiner
weitern Ausbildung zwei Jahre in Berlin zugebracht hatte, Oberschiedswardein und Oberhüttenamtsassessor in Freiberg, 1842 Professor
der Hüttenkunde an der Bergakademie daselbst, 1856 zum Bergrat ernannt und starb 22. Jan. 1858 in Freiberg. Er schrieb:
»Die Probierkunst mit dem Lötrohr« (Leipz. 1835, 5. Aufl. 1877);
»Beiträge zur Erweiterung der Probierkunst« (Freiberg 1849);
»Die metallurgischen Röstprozesse« (das. 1856);
»Vorlesungen über allgemeine Hüttenkunde« (hrsg. von Richter, das. 1860-63, 2 Bde.).
Hauptstadt der Grafschaft Clinton im nordamerikan. Staat New York, an der Mündung des Saranac in den
Champlainsee, hat einige Industrie, lebhaften Verkehr und (1880) 5245 Einw. In der Nähe 11. Sept. 1814 ein siegreiches Seetreffen
der Amerikaner gegen die Engländer.
im Gegensatz zum Kreuzstich diejenige Art der Stickerei, bei welcher die Fäden in beliebiger Ausdehnung ohne
Rücksicht auf die Textur des als Untergrund dienenden Stoffes neben- und übereinander gezogen werden.
Der Plattstich wird mit wollenen
oder seidenen Fäden auf Samt, Plüsch, Seide, Leinen, Wolle, Kanevasgewebe etc., meist nach naturalistischen
Mustern ausgeführt. Vgl. Stickerei.
das Wegscharren des Laubes und des Mooses mit den Vorderläufen, welches die Hirsche in der
Brunft beim Schreien, die Rehböcke vorzugsweise beim Fegen auszuführen pflegen;
auch das Wegscharren des Schnees im Winter,
um die darunter befindlichen Kräuter und Flüchten zu äsen.
(Agoraphobie, griech.), eine Form der Schwindelangst, welche durch das Betreten oder bloße
Sehen von freien Plätzen hervorgerufen wird, ein Symptom, das nicht selten bei nervenkranken Individuen
ohne jede weitere Erkrankung vorkommt und nicht die Bedeutung einer selbständigen Geisteskrankheit besitzt. S. Nervenschwäche.
der Hirsch, welcher in der Brunftzeit das von ihm geführte Rudel Mutterwild zusammen- und andre Hirsche
von demselben abhält, indem er sie kämpfend abtreibt.
Der Platzhirsch ist daher der stärkste in der Gegend
stehende Hirsch.
der Offizier in einer Festung oder großen Garnison, der die Büreaugeschäfte der Kommandantur zu leiten
hat. Er ist gewöhnlich Hauptmann, zuweilen Stabsoffizier.
(Protest in Piazza, Protest in den Wind, Perquisitionsprotest, Windprotest), Wechselprotest,
welcher erhoben wird, wenn der Bezogene oder sonst als zahlungspflichtig Bezeichnete
in seiner Wohnung oder in seinem Geschäftslokal
oder überhaupt nicht anzutreffen ist (s. Wechsel).
(Stadtreisender), der Handlungsbevollmächtigte einer Firma, welcher am Niederlassungsort der letztern
Warenbestellungen aufsucht.
Der Platzreisender ist kein eigentlicher Handlungsreisender, doch kann (deutsche Gewerbeordnung, § 42 b)
auf Grund eines Gemeindebeschlusses durch die höhere Verwaltungsbehörde angeordnet werden, daß ein Platzreisender zu
seinem Gewerbebetrieb der behördl.
Erlaubnis bedarf
heißen im Handel diejenigen Spesen oder Unkosten, welche an einem bestimmten Platz (Ort des Einkaufs oder
der Bestimmung, auf dem Transport berührter Ort) erwachsen.
Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Herzogtum Güstrow, am Ausfluß der Elde aus dem Plauer See, an der
Eisenbahn Güstrow-Plau, hat eine Pfarrkirche aus dem 13. Jahrh., ein Amtsgericht, eine große Maschinenfabrik und Eisengießerei,
Tuchfabrikation, Mahlmühlen, Ziegeleien, Fischerei und (1885) 4318 fast nur evang.
Einwohner. Plau erhielt 1218 das lübische Recht und ward im Dreißigjährigen Krieg 1627-39 achtmal belagert.
(lat.), »klatschet Beifall!«
so rief auf dem römischen Theater der Schauspieler, der zuletzt zu sprechen hatte, am Schlusse seiner Rede, daher auch s. v. w.
Ende eines Schauspiel.
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Westhavelland, am Ausfluß der Havel aus
dem Plaueschen See, mit Ziegeleien, Bierbrauerei, Schiffahrt, Fischerei und (1885) 2118 Einw. Dabei Rittergut Plaue, ehemals
Burg des Hans v. Quitzow, 1414 vom Markgrafen Friedrich von Brandenburg eingenommen. Hier beginnt der Plauesche Kanal, der 1743-45
angelegt ward, von der Ihle gespeist und von der Stremme durchschnitten wird und die Havel mit der Elbe
(bei Parey) verbindet. Neuerdings ist aus ihm bei Seedorf der Ihle- oder Neue Plauesche Kanal zur Elbe bei Niegripp, zur nähern
Verbindung der Havel mit Magdeburg, geführt worden. Die ganze Kanalstrecke von Plaue bis Niegripp hat eine Länge von
57,5 km.
2) Stadt in der schwarzburg-sondershäusischen Oberherrschaft, Landratsamt Arnstadt, am Zusammenfluß der Gera und der Wilden
Gera, Knotenpunkt der Linien Neudietendorf-Ilmenau und Plaue-Ritschenhausen der Preußischen Staatsbahn, hat eine bedeutende Porzellan-
und eine Holzwarenfabrik, eine große Bierbrauerei und (1885) 1487 Einw.
Dabei die Ruine der alten Feste Ehrenburg.
1) Amtshauptstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau, an der Elster, Knotenpunkt der Linien Leipzig-Hof, Reichenbach-Eger und Wolfsgefärth-Weischlitz der Sächsischen Staatsbahn, 396 m ü. M.,
liegt zum großen Teil auf einer über dem linken Elsterufer aufsteigenden Hochfläche, welche durch das tief eingerissene
Syrnthal in zwei ungleiche Teile gespalten wird, hat 2 evang. Kirchen (darunter die jetzt umgebaute und
renovierte Hauptkirche St. Johannis), eine kath. Kirche, ein altes, hoch gelegenes Schloß (Hradschin) und (1885) 42,849 meist
evang. Einwohner. Plauen ist einer der wichtigsten Fabrikorte des Königreichs Sachsen und Mittelpunkt für Weberei weißer Baumwollwaren
(Plauensche Waren)
in Deutschland, als da sind: Musseline, Mulls, Jakonetts, Batiste und broschierte Waren (Gardinen);
ferner gibt es Weißstickereien,
Fabriken für Konfektion und feine Wäsche, Baumwolle, Streichgarn- und Vigognespinnereien, Zwirnereien, Bleicherei, Färberei,
Appreturanstalten, Maschinen-, Papier-, Zigarren-, Leder-, Zementwaren- und Pianofortefabrikation, Kunst- und Handelsgärtnereien,
bedeutende Bierbrauerei, Ziegeleien etc. Der lebhafte Handel, besonders in den dort hergestellte Fabrikaten,
wird durch eine Handels- und Gewerbekammer und eine Reichsbanknebenstelle unterstützt.
Besucht sind auch die dortigen Viehmärkte.
Plauen hat ein Gymnasium (aus der Reformationszeit) nebst Realgymnasium, ein Schullehrerseminar, eine Baugewerks-, eine Handels-,
eine Frauenindustrie- und eine gewerbliche Fachzeichenschule, ein Landgericht, ein Hauptsteueramt, ein Konsulat der nordamerikanischen
Freistaaten etc. Zum Landgerichtsbezirk Plauen gehören die 12 Amtsgericht zu Adorf, Auerbach, Elsterberg, Falkenstein,
Klingenthal, Lengenfeld i. V., Markneukirchen, Ölsnitz, Pausa, Plauen, Reichenbach i. V. und Treuen. - Plauen (Plawe) wurde wahrscheinlich
von den Sorben gegründet und gehörte zu Anfang des 12. Jahrh. den Grafen von Eberstein im Gau Dobna, dann seit 1230 den
Vögten von Weida.
Einer derselben erscheint 1232 als erster »Vogt von Plauen« (s. Reuß, Geschichte). 1327 ward Plauen böhmisches Lehen, 1466 von König
Georg Podiebrad dem Kurfürsten Ernst von Sachsen verliehen und 1485 der Ernestinischen Linie zugeteilt. 1547 belehnte Karl V. den
Burggrafen Heinrich V., einen Abkömmling der frühern Vögte, mit Plauen; doch schon sein Sohn Heinrich VII.
verkaufte es 1569 für 110,000 Guld. an Kursachsen. Seit 1524 fand die Reformation durch den Dominikaner Raute und den Ordenskomtur
Eulner Eingang in der Stadt. Durch eingewanderte Schweizer wurde im 16. Jahrh. die Baumwollwirkerei in Plauen eingebürgert. Von 1656 bis 1718 gehörte
Plauen als Hauptstadt des Vogtlandes der Nebenlinie Sachsen-Zeitz, ward dann aber für immer mit Kursachsen vereinigt.
Vgl. Fiedler,
Die Stadt Plauen im Vogtland (Plauen 1874);
Derselbe, Beiträge zur Geschichte der Stadt Plauen (das. 1876);
Metzner, Plauen und Umgebung
(das. 1887).
2) Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Dresden, 2 km südwestlich von Dresden und mit diesem
durch Pferdebahn verbunden, an der Weißeritz und der Linie Dresden-Chemnitz der Sächsischen Staatsbahn, 112 m ü. M., hat zahlreiche
Willen und Landhäuser, eine Filiale der Taubstummenanstalt zu Dresden, 4 Bierbrauereien, eine große Kunstmühle mit Ölfabrik
und Brotbäckerei, 2 Waffelfabriken, Blechwaren-, Gewürzextrakt-, Pianoforte-, Dampfkessel-, Schamotte-
und Steinrohrfabrikation, Ziegeleien, Steinkohlenwerke, Syenitbrüche, starken Obstbau (besonders Kirschen) und (1885)
mit der Garnison (Pionierbataillon) 5192 meist evang. Einwohner. Plauen gibt dem dahinter
sich öffnenden Plauenschen Grund (s. d.) den Namen.