Iridium macht
Platin härter, widerstandsfähiger gegen
Feuer und chemische Agenzien. Eine
Legierung aus 78,7Platin und 21,3Iridium wird vom
Königswasser nur sehr langsam,
Legierungen mit 25-30 Proz.
Iridium werden kaum angegriffen und
sind
hart und hämmerbar. Auch eine
Legierung aus 92
Platin, 5
Iridium, 3
Rhodium ist widerstandsfähiger als reines
Platin. Platiniridiumlegierungen
eignen sich deshalb trefflich zu allerlei Geräten, und eine solche mit 10 Proz.
Iridium dient zur Herstellung von
Urmaßen. Diese
Legierung ist sehr hart, ebenso elastisch wie
Stahl, schwerer schmelzbar als
Platin und ganz unveränderlich.
1)Ernst, Anthropolog, geb. zu
Leipzig,
[* 9] studierte daselbst seit 1762
Medizin,
bereiste 1768
Frankreich und die
Niederlande
[* 10] und erhielt 1770 zu
Leipzig eine außerordentliche Professur der
Medizin, 1780 die
ordentliche der
Physiologie, 1801 eine außerordentliche und 1811 eine ordentliche Professur der
Philosophie. Er starb Unter
seinen
Schriften, die namentlich auf den engen Zusammenhang der
Psychologie und
Medizin hinweisen, sind
hervorzuheben: »Anthropologie für
Ärzte und Weltweise« (Leipz. 1772-73, 2 Bde.;
neu bearbeitet, das. 1790);
»Philosophische
Aphorismen« (das. 1776-82, 2 Bde.;
neu bearbeitet 1793-1800);
»Quaestiones physiologicae« (das. 1794);
»Quaestiones medicinae forensis« (das. 1797-1817;
neu hrsg. von
Choulant, das. 1824).
2)
Ernst,
Maler und Kunstschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu
Leipzig, besuchte die dortige Zeichenakademie unter
Öser, setzte seine
Studien seit 1790 in
Dresden,
[* 11] seit 1797 in
Wien
[* 12] fort und ging 1800 nach
Rom,
[* 13] wo er 1823 zum königlich-sächsischen
Agenten ernannt ward. Durch
Niebuhr wurde er als einer der thätigsten Mitarbeiter an der
»Beschreibung
der Stadt
Rom« (Stuttg. 1829 ff.) gewonnen. Er starb in
Rom. -
Sein Sohn
Ferdinand machte sich durch die
Schenkung einer auserlesenen
Bibliothek (italienische
Chroniken und Städtegeschichte)
an das deutsche archäologische
Institut (1879 u. 1887) verdient.
(Plathelminthes oder Platodes,Plattwürmer), die niederste
Klasse der
Würmer,
[* 16] meist ungegliederte, langgestielte
Tiere mit mehr oder weniger abgeplattetem
Körper. Bei den frei lebenden
¶
Besondere Blutgefäße und Atmungswerkzeuge kommen nur den Nemertinen zu. Eine vom Darm
[* 19] getrennte Leibeshöhle,
wie sie für alle höhern Tiere charakteristisch ist und sich schon bei den höhern Würmern findet, zeigt sich zweifellos
ebenfalls nur bei den Nemertinen, ist in Gestalt von größern oder kleinern Lücken vielleicht bei den Turbellarien vorhanden
und fehlt wiederum den parasitischen Gruppen. Das Nervensystem ist stets sehr einfach und besteht meist
nur aus zwei miteinander verbundenen Ganglienknoten am Vorderende des Körpers und zwei oder vier davon ausgehenden Längsstämmen;
bei einigen Trematoden kommen dazu, in den Lauf der letztern eingeschaltet, noch ein oder mehrere Ganglien, während bei den
Nemertinen die vordern Ganglien auch durch eine Kommissur um den Rüssel herum verbunden sind.
Augenflecke, zuweilen mit lichtbrechenden Körpern, sind vielfach vorhanden. Als Exkretionsorgane fungieren die sogen. Wassergefäße,
d. h. einfache oder verzweigte Schläuche, die in der Längsrichtung des Tiers verlaufen und gewöhnlich am Hinterende desselben
mit einer oder zwei kontraktilen Blasen nach außen münden. Fast alle Platoden sind Zwitter und besitzen sehr
komplizierte Fortpflanzungsorgane, befruchten sich aber nicht selbst. Die Entwickelung ist vielfach mit einer bedeutenden Metamorphose,
bei den Trematoden und Cestoden auch mit Generationswechsel verbunden und führt bei den letztern sogar zu gegliederten Formen.
1) Die Turbellarien (Strudelwürmer) leben in feuchter Erde, süßem oder salzigem Wasser und bewegen sich
durch Schlängelung des ganzen Körpers fort. In der mit Wimpern bedeckten Haut finden sich eigentümliche Nesselorgane und bei
einigen Arten auch Bläschen mit grünem Farbstoff, welcher dem Chlorophyll der Pflanzen ähnlich ist und gleich diesem Sauerstoff
absondert. Der Mund liegt nicht immer am vordern Leibesende, sondern rückt sogar bis über die Mitte
des Körpers hinaus und führt durch einen Schlundkopf in einen Darm, der entweder stabförmig ist (Rhabdocölen), oder sich
vielfach verzweigt (Dendrocölen) und wahrscheinlich stets des Afters entbehrt.
Bei einzelnen Formen ist jedoch kein mit besondern Wandungen versehener Darm, sondern an seiner Statt eine
Hohle von wechselnder Begrenzung vorhanden, in welcher sich die Speisen aufhalten, um von den Zellen des Leibesinnern direkt
aufgenommen und verdaut zu werden. Hermaphroditi sind alle Turbellarien mit Ausnahme der Mikrostomeen; beiderlei Geschlechtsorgane
haben meist eine gemeinschaftliche Öffnung. In manchen Fällen werden sowohl Eier
[* 20] mit dicker Schale (sogen.
Wintereier) als auch solche mit dünner Haut (Sommereier) gebildet; letztere entwickeln sich im mütterlichen Körper, erstere
außerhalb desselben. Die Süßwasserformen und viele im Meer lebende Arten haben direkte
Entwickelung; ihre Jungen sind infusorienähnlich.
Andere hingegen besitzen sonderbar gestaltete Larven mit Wimperlappen. In einzelnen Fällen ist auch ungeschlechtliche Vermehrung
durch Teilung nachgewiesen. Die Größe der Turbellarien schwankt zwischen 2 mm und 5 cm.
2) Die Nemertinen (Schnurwürmer) besitzen eine wesentlich höhere Organisation als die Turbellarien und werden darum auch von
manchen Forschern als eine besondere, den Platoden gleichwertige Gruppe hingestellt. Sie erreichen eine Länge von 5 m und mehr,
besitzen ein verhältnismäßig wohl entwickeltes Nerven- und Gefäßsystem, einen oberhalb des Darms gelegenen Rüssel, welcher
durch eine eigne Öffnung aus dem Körper ausgestülpt werden kann, und sind mit ganz wenigen Ausnahmen geschlechtlich getrennt.
Ihr Körper zeigt eine eigentümliche Gliederung; der Darm besitzt nämlich eine große Anzahl hintereinander gelegener Ausbuchtungen,
welche durch Bindegewebszüge voneinander geschieden werden; diese Art von Kammerung setzt sich aber
nicht auf die äußere Haut fort, vielmehr erscheint diese durchaus einheitlich, ungegliedert. Einige Nemertinen gebären lebendige
Junge, meist jedoch entwickeln sich die in einer Gallerte abgelegten Eier außerhalb des Muttertiers.
Bei manchen Formen ist bedeutende Metamorphose vorhanden; die wie ein Schäferhut gestaltete Larve erhielt,
da sie eine Zeitlang als besonderes Tier galt, den Namen Pilidium. Die Nemertinen leben meist im Meer unter Steinen oder im Schlamm,
einige jedoch sind Landbewohner. Die in Muscheln
[* 21] schmarotzende Gattung Malacobdella wurde wegen ihres Saugnapfes früher zu
den Blutegeln gestellt. Man unterscheidet Nemertinen mit bewaffnetem, d. h. mit kleinen Stacheln versehenen,
Rüssel (Enopla; hierher das Vierauge, Tetrastemma, s. Tafel »Würmer«) und mit unbewaffnetem Rüssel (Anopla).
3) Als durch Parasitismus zurückgekommene Turbellarien müssen die Trematoden (Saugwürmer) aufgefaßt werden. Sie sind charakterisiert
durch einen, zwei oder mehrere Saugnäpfe, welche zur Anheftung an die Wirtstiere dienen und besonders
bei den Ektoparasiten (d. h. den auf der Außenfläche anderer Tiere lebenden) stark entwickelt sind. Im Grunde des vordern
Saugnapfes liegt der Mund, der mittels einer Speiseröhre in den stets gabelig geteilten und afterlosen Darm führt.
Fast alle Trematoden sind Zwitter und besitzen einen äußerst komplizierten Geschlechtsapparat. Die Eier entwickeln
sich gewöhnlich außerhalb des Muttertiers und liefern Embryonen, welche noch eine oft ungemein verwickelte Metamorphose
(s. Leberegel) durchmachen müssen, ehe sie zu geschlechtsreifen Individuen werden. Die Größe der letztern beträgt höchstens 8 cm.
Man unterscheidet: Distomeen mit höchstens zwei und Polystomeen mit vielen Saugnäpfen.