und
Hymnen erheben und wirken. Keineswegs aber war Platen nur der Dichter der marmorglatten Form. Wenn ihm leidenschaftlichere
und weichere
Gefühle verschlossen sind oder nur ein flüchtiger
Hauch derselben einzelne Gedichte durchdringt, so leiht er
vielen starken, männlichen
Empfindungen, dem
Gefühl der Entschlossenheit, der
Würde, ernster, schmerzbesiegender Fassung,
edlerTrauer, stolzem Freiheitssinn, den ergreifendsten und schönsten
Ausdruck. »Was der Gesamterscheinung
Platens und namentlich seinen größern Werken mangelt, ist der
Reichtum des
Lebens und die sinnliche
Fülle, und er kann in
dieser Beziehung sehr wohl mit jenen Kunstreformatoren verglichen werden, die zuerst wieder
Adel und Schwung der
Linien,
Bestimmtheit
desAusdrucks zu gewinnen trachten und darüber den
Reiz und
Reichtum der
Farben verlieren.« (A.
Stern.)
Seinen
»Poetischen und litterarischen
Nachlaß« gab
Minckwitz (Leipz. 1852, 2 Bde.; 2. Aufl.
1854) heraus.
Grafengeschlecht in
Polen und Rußland, stammt aus
Westfalen,
[* 5] erlosch in
Deutschland
[* 6] 1659,
besteht aber in
Polen und Rußland in mehreren
Linien, von deren
Gliedern die bemerkenswertesten sind:
2)
Stanislaus,
Graf,
Bruder des vorigen, geboren im Mai 1782 zu Dawgieliszki in
Litauen, stand 1806-15 als
Offizier in polnischen
Diensten, lebte dann längere Zeit in
Posen und
Paris und starb zu Wroniawa im Posenschen. Er
machte sich als
Historiker und Altertumsforscher bekannt, insbesondere durch seinen
»Atlas
[* 10] historique de la Pologne«
(Pos. 1827),
seinen
»Plan de siéges et batailles en Pologne pendant le XVII. et XVIII. siècle« (das.
1828) und seine »Mata encyklopedia polska«
(Lissa
[* 11] 1841-47, 2 Bde.).
3) Emilie, Gräfin, aus
der Dussiatyschen
Linie, geb. zu
Wilna,
[* 12] lebte seit 1815 mit ihrer geschiedenen
Mutter zu Ligna in
Livland und bewirkte hier 1830 auf die Nachricht von dem
Ausbruch der
Revolution in
Warschau
[* 13] mit ihrem
VetterCäsar Plater einen
Aufstand des Landvolkes, trat selbst unter die
freiwillige Jäger von Wikomir, dann zu Parcezewskis
Korps und wurde
Kapitän im 25. Linienregiment. Sie focht bei Przystowiany,
Kowno, Schawle und Schawlany und folgte bei der
Teilung des polnischen
Heers dem
Korps des
GeneralsChlapowski, bis derselbe das preußische Gebiet betrat. Sie suchte nun mit
ihrem
Vetter nachWarschau zu gelangen, starb aber infolge der
Strapazen
(vom span. platero, »Goldschmied«)
nennt man den Dekorationsstil der Spätgotik und der Frührenaissance in
Spanien,
[* 15] welcher, aus maurischen, gotischen und antiken
Elementen gemischt, eine glänzende, an Goldschmiedearbeiten erinnernde
Wirkung erzielte und besonders in den Säulenhöfen
derKirchen und
Paläste zu reicher Anwendung kam.
Das Platin des Handels enthält 2 Proz. Iridium und ist dadurch besonders geeignet zu Gefäßen, weil der Iridiumgehalt die Widerstandsfähigkeit
gegen chemische Agenzien erhöht. Platin ist weiß mit einem Stich ins Graublaue, weicher als Kupfer, sehr
hämmerbar und dehnbar, kaum weniger fest als Eisen, schweißbar, vom spez. Gew. 21,46, Atomgewicht 196,7, an der Luft bei jeder
Temperatur unveränderlich, schmilzt nur im Knallgasgebläse (bei etwa 1780°), absorbiert dabei Sauerstoff, erstarrt unter
Spratzen (weshalb das gegossene Platin noch unter dem Hammer
[* 33] verdichtet werden muß), ist nur löslich in Königswasser
und, wenn es mit einem in Salpetersäure löslichen Metall legiert ist, mehr oder weniger in Salpetersäure. Es verbindet sich
direkt mit Chlor, Brom, Jod, auch mit Schwefel, Phosphor, Arsen.
Die ätzenden Alkalien, noch leichter ein Gemisch von Salpeter und Ätzkali greifen es bei Rotglut an; beim
Erhitzen mit Kieselsäure und Kohle wird es kieselhaltig und spröde (deshalb dürfen Platintiegel nicht zwischen Kohlen erhitzt
werden); auch durch Einwirkung der Leuchtgas- und Spiritusflamme erfährt es eine Molekularveränderung, wird rauh und grau
und, wenn man es nicht nach dem Gebrauch mit rundkörnigem Seesand poliert, endlich spröde. Dies Verhalten
ist bei der Benutzung von Platintiegeln zu berücksichtigen.
Auch kann man Platinchloridlösung in ein siedendes Gemisch aus 3 VolumenGlycerin und 2 VolumenKalilauge
vom spez. Gew. 1,08 tröpfeln. Platin verdichtet
auf seiner Oberfläche bedeutende MengenSauerstoff. Infolgedessen fährt z. B. eine glühende Platindrahtspirale fort, in Alkoholdampf
zu glühen, indem sie die Oxydation des
letztern veranlaßt, wobei viel Wärme
[* 35] entwickelt wird. In besonders hohem Grad
findet sich aber diese Eigenschaft beim Platinschwamm und Platinschwarz.
Platin scheint zuerst im 16. Jahrh. beobachtet worden zu sein. Ulloa erwähnt es 1748 als Begleiter des Goldes, und in Spanien nannte
man es Platina del Pinto (kleines Silber vom FlußPinto in Südamerika). 1750 wurde es von Watson als eigentümliches
Metall beschrieben, und Achard stellte 1784 wohl den ersten Platintiegel dar. Wollaston, welcher 1803 und 1804 im Platinerz noch
das Palladium und Rhodium auffand, entdeckte auch die Schweißbarkeit des schwammförmigen Platins und legte damit den
Grund zu der Platinindustrie, welche der wissenschaftlichen Chemie und auch der Technik wesentliche Dienste
[* 36] leistete, indem sie
höchst feuerbeständige und gegen die meisten Reagenzien widerstandsfähige Gefäße lieferte. In Rußland prägte man 1828-45
Platinmünzen (in Stücken von 3, 6 und 12 Rubel), welche aber seitdem wieder eingezogen wurden.
Gegenwärtig werden in ParisDenkmünzen und Medaillen aus Platin geprägt. Die erste Platinmedaille soll 1783 zu
Ehren Chabaneaus, der angeblich zuerst Platin technisch verarbeiten lehrte, geprägt worden sein. Einen wesentlichen
Fortschritt machte die Platinindustrie durch die Untersuchungen von Sainte-Claire Deville und Debray, welche auch das Schmelzen
größerer Mengen mit Hilfe von Knallgas lehrten, nachdem bereits Macquer und Baumé das Platin mit Hilfe eines
Brennspiegels und Hare 1847 über 970 g Platin mit Knallgas geschmolzen hatten. Gegenwärtig schmelzt man Platinmassen bis zu 300 kg.