Süßwasserkalk in der
Nähe des
DorfsSteinheim
(Württemberg,
[* 2]
Schwäbische Alb) finden sich nämlich die
Schalen der Planorbis massenhaft
angehäuft und variieren dabei in der Form von den flachgedrückten zu den turmartig erhobenen so bedeutend, daß man ohne
Kenntnis der
Übergangsformen etwa 20 getrennte und gut charakterisierte
Spezies unterscheiden müßte und
auch wirklich unterschieden hat. Dabei zeigt es sich, daß diese Zwischenglieder auch in betreff ihrer Lagerungsverhältnisse
den theoretischen Anforderungen genau entsprechen, daß sie also stets vertikal über der Stammform und vertikal unter der
abgeleiteten Form vorkommen, nicht aber auch noch in beliebigen andern
Schichten auftreten.
Von der Grundform Planorbis steinheimensis entwickelt sich durch die
Arten tenuis, sulcatus etc. eine
Reihe bis
zum supremus; seitlich zweigen sich andre
Arten, wie elegans von trochiformis, rotundus von discoideus, ab, sterben jedoch
ohne weitere Veränderungen aus. Ein andrer
Stamm geht von der Form Planorbis parvus aus und endet gleichfalls in mehreren
Zweigen.
DerProzeß der Umwandlung scheint im
Vergleich zu der
Epoche der
Beständigkeit einer Form meist von kurzer
Dauer gewesen zu sein.
Die Zwischenglieder sterben rasch aus, so daß in den einzelnen
Schichten die zusammen gefundenen Gehäuse fast stets in scharf
voneinander gesonderte
Typen zerfallen. Anderseits tritt keine Form unvermittelt auf, sondern steht immer
mit einer den ältern
Schichten angehörigen in genetischem Zusammenhang. Die Bedeutung der
Funde im
SteinheimerBecken liegt
nach dem Angeführten nicht in der Variabilität des Planorbis überhaupt, sondern in der Sicherheit, mit welcher
sich die
Variationen auseinander herleiten lassen.
Ähnliche, aber bei weitem nicht so vollständige
Reihen sind in
Steinheim für die
Schnecken
[* 3]
Limnaeus socialis
und Hydrobia entdeckt worden. Von der Schneckengattung Paludina zeigen sich in den tertiären
AblagerungenSlawoniens fünf
aus einer einfachen Grundform entstehende und am Ende der
Reihen voneinander bedeutend abweichende
Typen, indessen sind diese
horizontal über eine viel größere
Strecke verbreitet, als es dieSchnecken des nur 3-4 km im
Durchmesser
haltenden
SteinheimerBeckens sind.
Martin von,
Pädagog und Naturforscher, geb. 1727 zu
Süs im Kanton Graubünden,
[* 6] studierte in
London
[* 7]
Theologie und
Philosophie sowie
Physik undMathematik und ward hier 1750
Prediger der deutsch-reformierten
Gemeinde, kehrte aber aus Gesundheitsrücksichten
einige Jahre später in sein Vaterland zurück, ward
Prediger in Zizers, gründete daselbst eine Erziehungsanstalt und erweiterte
sie 1763 in
Haldenstein zu einem
Seminar, welches bald einen großen
Ruf erlangte, besonders nachdem es 1771 in das
Schloß Marschlins
bei Igis verlegt worden war. Seine Mußestunden verwandte Planta auf Forschungen im Gebiet der
Mathematik und
Physik. Von seinen
Arbeiten auf diesem
Feld ist besonders die
Erfindung der Scheibenelektrisiermaschine (1755) zu nennen. Planta starb im März 1772 in
Haldenstein.
dikotyle, etwa 210
Arten umfassende, in der gemäßigten
Zone einheimische Pflanzenfamilie aus der
Ordnung
der
Labiatifloren, perennierende
Kräuter und einige
Halbsträucher mit meist vierzähligen, durch ein trockenhäutige
Deckblatt
gestützten, nicht lippenförmigen
Blüten, die oft vier verwachsene, trockenhäutige
Blumenblätter, vier
langfädige Staubblätter u. einen oberständigen, zweifächerigen
Fruchtknoten mit variabler Zahl von
Samenknospen besitzen.
L.
(Wegerich,
Wegebreit,
Wegtritt),
Gattung aus der
Familie der
Plantagineen, ein- oder mehrjährige
Kräuter oder
Halbsträucher mit wechsel- oder gegenständigen oder eine grundständige
Rosette bildenden, einfachen,
ganzrandigen oder fiederig eingeschnittenen Blättern, axillaren, dichten, verlängerten oder kopfigen
Ähren, unscheinbaren
Blüten und vielsamiger
Kapsel. Etwa 200 über die ganze
Erde zerstreute
Arten. Plantago majorL., mit perennierendem
Wurzelstock, grundständigen,
rosettenförmig angeordneten, eiförmigen, gestielten Blättern, blattlosem
Stengel
[* 11] und länglicher
Ähre, wächst fast
überall, und ihre
Blätter werden als kühlendes Verbandmittel bei äußern
Entzündungen benutzt.
Ähnlich sind Plantago mediaL. mit eilanzettförmigen und Plantago lanceolataL. mit länglich lanzettförmigen
Blättern, die als gute Futterkräuter in Betracht kommen. Plantago PsylliumL., einjährig, 15-30
cm hoch, mit ästigem
Stengel,
gegenständigen, sitzenden, schmalen Blättern, achselständigen, langgestielten, kopfigen
Ähren und
kleinen, kahnförmigen, flöheähnlichen
Samen,
[* 12] wächst am
Mittelmeer, in Süddeutschland,
Österreich
[* 13] und liefert den Flohsamen,
der wegen seines großen Schleimgehalts (schleimig quellende
Epidermis)
[* 14] früher als einhüllendes
Mittel, jetzt aber namentlich
in der
Kattundruckerei und
Färberei, zum
Appretieren von
Seide,
[* 15] zum
Glänzen von
Leder, zum Steifen von Wäsche,Hüten
etc. benutzt wird. Er kommt aus Südfrankreich, auch aus
Italien
[* 16] in den
Handel und soll in
Frankreich von der sehr ähnlichen
Plantago arenariaW. et Kit., die man zu diesem
Zweck auf Sandfeldern kultiviert, gewonnen werden.
Nivellement des Großen St. Bernhard aus. Er war ferner Mitglied der schweizerischen geodätischen Kommission und beteiligte
sich an der europäischen Gradmessung,
[* 23] für die er Pendelbeobachtungen ausführte, über welche die »Expériences
faites à Genève avec le pendule à réversion« (Genf
1866) berichten.