In der That, setzt man den
Abstand des
Saturn von der
Sonne
[* 2] 190 Mill. geogr.
Meilen, so bekommt man für
Merkur
[* 3] 7,6, für
Venus
13,3,
Erde 19,
Mars
[* 4] 30,4,
Jupiter 99 Mill.
Meilen. Die
Zahlen 3, 6, 12 etc., welche man der
Regel nach zu 4 addieren muß, wachsen
immer auf das
Doppelte an; setzt man daher die von Titius gegebene
Reihe weiter fort, so sind die nächsten
Glieder
[* 5] 4+192=196 und 4+384=388, entsprechend 372 und 738 Mill.
Meilen. Die
Entdeckung des
Uranus war daher eine Bestätigung
der
Regel, da der
Abstand desselben von der
Sonne ungefähr mit der erstern der beiden
Zahlen übereinstimmt,
und ebenso wurde die auch von Titius geteilte
Vermutung, daß in der
Entfernung von 28 Teilen oder 56 Mill.
Meilen sich ein
Planet befinden müsse, durch die
Entdeckung der
Ceres bestätigt; der
Abstand des
Neptun von der
Sonne ist aber um 138 Mill.
Meilen
kleiner, als das Bodesche
Gesetz angibt.
Für die größern Planeten
[* 6] hat man gewisse in der Ȇbersicht
des Planetensystems« (S. 106) angegebene Zeichen, deren Entstehung nicht ganz sicher ist. Dieselben stammen indessen
nicht aus dem
Altertum; nach
Letronne reicht ihr Ursprung nicht über das 10. Jahrh. unsrer
Zeitrechnung zurück, und die gegenwärtigen
Formen findet man kaum vor dem 15. Jahrh. Auch für eine Anzahl kleiner Planeten hat
man derartige Zeichen; seitdem aber die Zahl der uns bekannten Weltkörper aus dieser
Gruppe so ungemein gewachsen ist, bezeichnet
man sie nach
GouldsVorschlag durch in
Kreise
[* 7] geschriebene Nummern z. B. ⑤, welche die Reihenfolge derEntdeckung
angeben.
Miller, The heavenly
bodies, their nature and habitability (Lond. 1883);
über die Berechnung der Planetenbahnen vgl.
Gauß, Theoria motus corporum
coelestium in sectionibus conicis solem ambientium (Hamb. 1809; deutsch von
Haase, Hannov. 1865);
Oppolzer, Lehrbuch zur Bahnbestimmung der
Kometen
[* 14] und Planeten (Leipz. 1870 bis 1879, 2 Bde.; 2. Aufl.,
Bd. 1, 1882);
Herz, Geschichte der Bahnbestimmung der Planeten und
Kometen (das. 1887).
Kreußener Steinzeugkrüge des 16. und 17. Jahrh., welche mit den
allegorischen
Darstellungen der sieben
Planeten durch Götterfiguren in bunt bemaltem
Relief verziert sind.
(griech.),
Instrument, welches den Flächeninhalt ebener
Figuren angibt, wenn man mit einem daran angebrachten
Stifte den
Umfang der letztern umfährt. Zwar sind die Planimeter
[* 17] schon gegenwärtig als bequeme und
zeitsparende Hilfsmittel vielfach in den
Händen von
Ingenieuren,
Geodäten, Geographen etc., sicher aber werden sie in Zukunft
noch größere Verbreitung finden. Die besten Planimeter sind das Wetlische Linearplanimeter, welches in neuester
Konstruktion von
Starke und
Kammerer in
Wien
[* 18] angefertigt wird, und das Polarplanimeter, welches von der
Firma
seines Erfinders, Prof. J.
Amsler-Laffon in Schaffhausen,
[* 19] geliefert wird.
Das erstere zeichnet sich durch größte Genauigkeit aus, indem man nach
Bauernfeind in Zeit von 1-3
Minuten die
Größe einer
beliebig begrenzten
Fläche von etwa 12 qcm bis auf 1/1000 genau ermitteln kann; das Amslersche ist bedeutend
billiger, und dabei ist seine Genauigkeit, im
Mittel 1/600, für die meisten praktischen
Zwecke ausreichend. Die genauere
Beschreibung
und
Theorie dieser Planimeter findet
man inBauernfeinds
»Elemente der Vermessungskunde« (6. Aufl., Stuttg. 1878).
Das erste brauchbare Planimeter wurde 1814 von dem bayrischen
TrigonometerHermann (1785-1841) erfunden, blieb aber
unbeachtet.
Ganz ähnlich ist das 1827 vom
Ingenieur Oppikoffer in Untereppikon erfundene, nachher von
Ernst in
Paris
[* 20] verbesserte, aus dem
das Planimeter von Wetli in Zürich
[* 21] hervorging, das wieder vom Astronomen
Hansen sowie von
Starke in
Wien verbessert worden ist. Dem Amslerschen
ähnlich und mit ihm um dieselbe Zeit (1854) bekannt geworden ist das Polarplanimeter von
Miller und
Starke.
Übrigens hat
Amsler sein Planimeter auch zur Ermittelung statischer
Momente und
Trägheitsmoment
[* 22] entsprechend modifiziert.
Über die Geschichte der Planimeter vgl. Bauernfeind in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 137, Heft 2, und Favaro in der »Allgemeinen
Bauzeitung« 1873. S. Feldmeßkunst.