jeder Gelegenheit mit Schmähungen. Auch mit dem neuen deutschen Kaiserreich, das die jesuitischen
Pläne so unerwartet durchkreuzte,
nahm
er denKampf in der herausforderndsten
Weise auf. Nachdem er die drohende Äußerung vom Steinchen, das den
Fuß des
Kolosses zerschmettern werde, gethan, richtete er den anmaßenden
Brief an
KaiserWilhelm
und erklärte in der
Encyklika vom die preußischen
Maigesetze für ungültig. Mit unverwüstlicher Siegesgewißheit
verfolgte er seine überspannten
Ziele, und das
Glück begünstigte ihn insofern, als er trotz seines hohen
Alters und seiner
mitunter schwankenden
Gesundheit nicht bloß sein 25jähriges, sondern 1876 sogar sein 30jähriges
Jubiläum
feierte. Im 86. Lebensjahr starb er und wurde 1881 in
San Lorenzo beigesetzt.
Vgl. die
Biographien von M. Marocco
(Turin
[* 2] 1861 ff., 5 Bde.),
Legge (Lond. 1875, 2 Bde.), Gillet
(franz.,
Münster
[* 3] 1877), Wappmannsperger (Regensb. 1878), Stepischnegg
(Wien
[* 4] 1879, 2 Bde.) und Pougeois
(Par. 1877-86, 6. Bde.), sowie die kürzeren
Lebensbilder von R.
Pfleiderer (Heilbr. 1878) und Hasemann (Leipz. 1878).
im April 1848 zu
Mainz
[* 8] entstandene und über das ganze katholische
Deutschland
[* 9] verzweigte
Verbindung, welche die unbeschränkte
Autonomie des römisch-katholischen Kirchenwesens erstrebt. Zu diesen
Vereinen gehören
unter andern der auf
Erhaltung katholischer
Gemeinden in protestantischen Gegenden gerichtete
Bonifacius-Verein, welcher als
Gegenstück zum
Gustav-Adolf-Verein zu
Regensburg
[* 10] im
Herbst 1849 auf Betreiben desGrafenStolberg
[* 11] gestiftet
wurde, und der im Mai d. J. auf einer ähnlichen Versammlung in
Breslau
[* 12] ins
Leben gerufene
Vincentius-Verein für
innere Mission,
Armenpflege etc. Der
Bonifacius-Verein hatte bis 1881 über 260 Missionsstellen und über 310
Schulen errichtet oder im Bestehen
gesichert. Im J. 1882 hat er 638,682 Mk. eingenommen, 668,893 Mk.
ausgegeben; davon sind 474
Missions- und Schulstellen in 27
Diözesen unterstützt, bez. neu errichtet worden. Im ganzen hat
er bisher über 10 Mill. Mk. verwenden können.
Der Pius-Verein selbst erhielt im
Februar 1849 die päpstliche
Sanktion und betreibt seither mit Erfolg
Konzentration der
Erziehung in
den
Händen des
Klerus, Wiedererwerbung der eingezogenen Klostergüter für die
Kirche, Herstellung von
Klöstern und klösterlichen
Vereinen und geschlossene
Opposition gegen die Staatsregierungen, wo diese solchem
Streben hindernd
entgegentreten. Das Absehen ist geradezu auf Dienstbarmachung des gesamten geselligen
Verkehrs bis in die Studentenkreise
und Gymnasialverbindungen herab für
die
Zwecke des
Vereins gerichtet. Den
Mittelpunkt für seine so ziemlich
alle Gebiete des
Lebens umfassende Thätigkeit bilden die jährlichen
Generalversammlungen, die in den größern katholischen
Städten stattfinden.
IhreKompositionen bestehen in Solosätzen für
Klavier und
Violine,
Trios,
Quartetten etc.; auch hat der ältere die
Oper »Bibiana«
auf die
Bühne gebracht. Die Adoptivtochter des jüngern, Francilla Pixis, geborne Göhringer, geb. 1816 zu
Lichtenthal bei
Baden-Baden, erwarb sich einen geachteten
Namen als Opernsängerin und errang, teils als Mitglied der
Münchener
Hofbühne, teils auf Gastspielen in ganz
Europa,
[* 19] glänzende Erfolge, bis sie sich um 1846 mit einem italienischen
Edelmann,
Minofrio, verheiratete.
Theodor Pixis, Sohn von
FriedrichWilhelm Pixis, geb. zu
Prag, Violinvirtuose,
wirkte von 1850 an als
Lehrer an der rheinischen Musikschule zu
Köln
[* 20] und starb daselbst.
Federzeichnungen zu
RichardWagners Musikdramen
für König
Ludwig II. und das Sammelwerk »Wagner-Galerie«,
in welchen
Illustrationen er sich als gewandter Nachahmer
Kaulbachs zeigte. Seine Ölbilder: Naturgenuß,
Abschied der Neuvermählten,
vor dem
Ball, nach dem
Ball, die Zigeunerbeute, der Thespiskarren in der
Klemme (1873), Ankunft wandernder
Schauspieler (1876)
und glückliche
Fahrt auf dem
StarnbergerSee halten sich mehr an die elegant-sentimentale Art v.Rambergs.
Neuerdings hat er sich durch die
Erfindung der nach ihm benannten Pixis-Patentmalerei bekannt gemacht, welche mit
Hilfe der
PhotographieÖlgemälde alter und neuer
Meister reproduziert; doch ist die etwas kompliziert Herstellung dieser
Reproduktion sehr bald durch
einfachere
Methoden verdrängt worden.
Jugend Schweinehirt, dann Soldat und schiffte sich später mit einer Anzahl beutegieriger Abenteurer zu Sevilla
[* 27] nach der Neuen Welt
ein. Er war ohne jede Schulbildung, aber von kühnem Unternehmungsgeist und unermüdlicher Ausdauer in allen Gefahren und Strapazen.
Er machte die Kämpfe auf Cuba und Hispaniola (1510) mit; auch folgte er Hojeda auf seiner Entdeckungsfahrt
nach dem Meerbusen von Darien sowie Balboa auf seiner Expedition durch den Isthmus der Südsee; indes seine Erfolge waren bisher
nur gering. 1524 verband er sich mit Hernando de Luque und Diego de Almagro zur Entdeckung der Südseeküsten und des Goldlandes
hinter den Kordilleren und unternahm 1524-25 und 1526 bis 1527 zwei Entdeckungsfahrten, auf denen er die
Küsten von Ecuador und Peru entdeckte.
Bei einer persönlichen Anwesenheit in Spanien wurde er von der spanischen Regierung zum Statthalter und Oberbefehlshaber
von Peru ernannt und segelte im Januar 1531 mit 200 Kriegern von Panama
[* 28] zur Eroberung dieses Landes ab. Er
setzte sich 1532 im Thal
[* 29] von Tangarara fest und gründete hier die Stadt San Miguel de Piura. Im September drang er in das Innere
ein, begünstigt durch den Streit zwischen den beiden Inkas Atahualpa und Huascar, nahm den erstern nach dem Blutbad von Cajamarca
gefangen und ließ ihn, trotzdem er das verlangte ungeheure Lösegeld bezahlt, erdrosseln.
Nachdem er in Cuzco eingezogen und ganz Peru in Besitz genommen, gründete er Lima
[* 30] als künftige Hauptstadt des Landes, dessen
Verwaltung und Ansiedelung er unter fortwährenden Kämpfen mit den aufständischen Peruanern geschickt organisierte. 1538 besiegte
er seinen Nebenbuhler Almagro, den er hinrichten ließ, ward aber von Freunden desselben in
Lima ermordet. Von seinen Brüdern wurde Gonzalo Pizarro, nachdem er 1544 Statthalter von Peru geworden, 1548 als Empörer hingerichtet.
Nur Hernando Pizarro, der sich mit einer Tochter F. Pizarros vermählte, pflanzte in Spanien den Namen Pizarro fort,
und ein Nachkomme von ihm wurde von Philipp IV. zum Marques de la Conquista ernannt.