Milchsaftgefäße, mit sehr verkürzten Internodien, spiralig geordneten, behaarten,
vor derBlüte
[* 2] dem
Wasser aufliegenden,
später aufgerichteten Blättern und zahlreichen aufeinander folgenden Blütensprossen, welche aus einem dünnen, häutigen,
kapuzenförmigen
Niederblatt, einem
Laubblatt und dem
Blütenstand
[* 3] bestehen. Die einzige Art, PistiaStratiotesL. (s. Tafel
»Wasserpflanzen«),
[* 4]
ist in den subtropischen GebietenAmerikas,
Asiens und
Afrikas weit verbreitet und wird bei uns in Aquarien
kultiviert. Man schreibt der
Pflanze medizinische
Wirkung zu und glaubt namentlich, daß Gewässer, auf denen sie wuchert,
keine Miasmen aushauchen. Durch den
Nil wurde sie schon im
Altertum nach
Ägypten
[* 5] geführt und als Wundmittel benutzt (daher
ihr
Name stratiotes).
(griech., »Glaube-Weisheit«)
bezeichnet in der
Gnosis (s. d.) den
Gegensatz zwischen
Glauben und (durch jene erlangtem)
Wissen, ist zugleich der
Titel eines
dem
GnostikerValentinus (s. d.) zugeschriebenen philosophischen
Romans, in welchem die
Leiden
[* 6] der von Gott
abgefallenen
Weisheit, deren Irr- und Bußfahrten sowie deren schließliche
Erlösung durch
Christus geschildert werden.
Madonna dell' Umiltà (1495-1509 erbaut) mit schöner Vorhalle und großem viereckigen, mit einer
Flachkuppel gedecktem Zentralraum;
San Giovanni Fuoricivitas mit interessanter Nordfassade (von 1180),
im Innern mit schöner
Kanzel von 1270, einem Weihwasserbecken
[* 13] von
GiovanniPisano und
Terrakotten von A.
Robbia u. a. Hervorragende
weltliche Gebäude sind: der
Palazzo del Pretorio (jetzt Justizpalast) mit prächtigem
Hof
[* 14] und altem steinernen Richtersitz;
der
Palazzo del Comune (1295-1353 im italienisch-gotischen
Stil erbaut);
das große Spitalgebäude (Ospedale
del Ceppo, 1277 gegründet), mit
Säulenhalle und einem schönen Relieffries von einem
Robbia (1525);
die Privatpaläste Panciaticchi (von 1313), Cancellieri;
das
Theater
[* 15] u. a. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 20,190,
mit Einschluß des ländlichen Gemeindegebiets 51,552. Ihr
Dialekt gilt als einer der reinsten
Italiens.
[* 16] Pistoja hat
Eisen-,
Stahl- und Quincailleriemanufakturen, bedeutende Büchsenmacherei (in Pistoja sollen die
Pistolen erfunden und hiernach benannt
worden sein), eine
Nadel- und eine Orgelfabrik, dann Leinweberei,
Gerberei,
Papier- und Glasfabrikation.
[* 17] Pistoja ist der Sitz eines
Unterpräfekten und eines
Bischofs, hat ein
Seminar, eine chirurgische Lehranstalt, ein
Lyceum mit
Bibliothek von 15,000Bänden,
ein
Gymnasium, eine
Akademie der
Wissenschaften und eine zweite
Bibliothek (Fabroniana) von 13,000
Bänden.
Die schöne, gegen
die
Apenninen ansteigende, mit zahlreichen
Villen geschmückte Umgebung von Pistoja ist wegen ihrer gesunden, erfrischenden
Temperatur
als Sommeraufenthalt beliebt. - Im
Altertum hieß Pistoja
Pistoria und war besonders durch die
NiederlageCatilinas und
seiner Genossen (62
v. Chr.) bekannt. Von dem Langobardenkönig
Desiderius wurde es mit
Mauern umgeben. Nachdem es sich im
Mittelalter
zu ziemlichem Ansehen erhoben hatte, wurde es 1306 von
Florenz und
Lucca erobert, die
Mauern geschleift und sein Gebiet geteilt.
Später errang es zwar seine Unabhängigkeit wieder, aber die bürgerlichenUnruhen brachten der Stadt
großen Nachteil. In der
Folge kam an
Toscana und mit diesem an das
KönigreichItalien.
[* 18] Pistoja zählte unter seine
Bürger unter
andern: die Dichter
Cino da Pistoja, dann
Francesco und
NiccolòBracciolini.
(franz.), eine angeblich im 16. Jahrh. zuerst
in
Spanien
[* 19] in
Umlauf gekommene Goldmünze von der
Größe eines
Louisdors, ward anfangs sehr unförmlich,
erst seit 1730 rund und regelmäßig geprägt. Anfangs war das dazu verwendete
Gold
[* 20] 22
Karat, später nur 21
Karat 8
Grän fein,
wobei 34½
Lot auf die
rauhe Mark gingen, daher das
Stück 15,50 Mk. wert war. Nach diesen
Pistolen wurden
seit 1640 die französischen
Louisdore eingerichtet. In
Deutschland
[* 21] verstand man unter
Pistolen alle goldenen Fünfthalerstücke,
die, verschieden benannt, auch in ihrem Wertverhältnis nicht völlig gleich waren. Dieselben sind jetzt schon aus dem
Verkehr
verschwunden.
(ital. Pistóla), kurze, mit Einer
Hand
[* 22] zu führende
Handfeuerwaffe
[* 23] mit stark gekrümmtem
Kolben ohneBacke,
im übrigen wie die
Gewehre konstruiert. Die Pistole soll schon im 14. Jahrh. in der toscanischen Stadt
Pistoja hergestellt und nach derselben benannt worden sein. Die
Landsknechte
[* 24] führten sie als »kurze feuerschlagende
Büchse«
im
Gürtel,
[* 25] und in den niederländischen und Hugenottenkriegen wurden die deutschen
Reiter wegen des erfolgreichen
Gebrauchs der Pistole Pistoliers genannt. Zwei
Formen zeigen die
Figuren. Sehr berühmt waren die Pistolen von Lazaro
Lazarini und Kuchenreuter.
Später wurde die
Waffe durch den Hinterladungskarabiner und den
Revolver
[* 26] verdrängt. Flobert konstruierte 1860 die
nach ihm benannte Zimmerpistole und Zimmerbüchse, eine Hinterladungswaffe von 5
8 mmKaliber mit sehr starkem Lauf, gegen dessen hintere Öffnung sich der Schlaghahn als Stoßboden beim Abfeuern legt, ähnlich
wie beim System Remington. Die Patrone ist eine Kupferhülse mit einem Knallpräparat, in die vordere Öffnung ist das kurze
Spitzgeschoß oder die Kugel eingesetzt.