sind. Die 4. Kompanie ist die Mineurkompanie, welche als Stamm für die Aufstellung von 3 Festungs-Pionierkompanien für den
Festungskrieg (beim Angriff zur Besetzung der Ingenieur-Belagerungstrains) bei der Mobilmachung dient. Außerdem werden von den
Pionieren im Krieg die 12 Feld- und 7 Etappen-Telegraphenabteilungen (auch Bayern und Württemberg formieren solche) aufgestellt.
Infanterie- und Kavalleriepioniere sind in den einfachsten technischen Verrichtungen des Feldpionierdienstes
ausgebildete Mannschaften dieser Waffen zur Ausübung derselben im Biwak, auf Märschen u. auf dem Gefechtsfeld; sie sind zu
diesem Zweck mit tragbarem Schanzzeug ausgerüstet. Österreich hat 1 Pionierregiment.
Fluß in der ital. Provinz Como, entspringt in mehreren Quellen auf dem Monte Grigna und Monte Aralatta, durchströmt
das an Eisenwerken reiche und guten Honig liefernde Val Sassina und mündet, einen 64 m hohen Wasserfall
bildend, bei Bellano in den Comersee.
Flüssigkeitsmaß, in Spanien und Portugal besonders für Wein, in Porto = 534 Lit., in Malaga = 583L., in Katalonien
= 482L., in Kastilien = 436L., in Alicante = 485L.
(engl., spr. peip), Flüssigkeitsmaß, in England à 2 Hogsheads = 126 Gallons.
Die Imperialpipe
= 572,48 Lit. Im englischen Zollamt wird die Pipe importierter Weine, je nach Bezugsorten, tarifmäßig und den Originalgebinden
nahe entsprechend, zu 92-117 Imperialgallons gerechnet.
Die alte Pipe in Nordamerika = 476,94 L.;
am Kap = 110 alten engl. Gallons
= 416,37L. - Auch ein dän. Flüssigkeitsmaß, s. Ahm.
L., Gattung aus der Familie der Piperaceen, Kräuter oder Bäume, meist Sträucher, häufig schlingende mit einfachen,
gestielten Blättern, ährigen, selten doldigen, terminalen oder blattgegenständigen Blütenständen, sitzenden oder der
verdickten Blütenstandsachse eingesenkten, zwitterigen oder eingeschlechtige Blüten und sitzender oder gestielter Beere.
Etwa 600 Arten in den gesamten Tropen.
Piper angustifolium Ruiz et Pav.
(Piper elongatum Vahl, Arthante elongata Miq.), ein Strauch in den feuchten Wäldern der Kordilleren von Peru, Brasilien, Panama, mit
kurzgestielten, oblong lanzettlichen, lang zugespitzten, fast lederigen, stumpf gekerbten, oberseits warzigen und rauhhaarigen,
unterseits weicher behaarten Blättern und dicht gedrängten, grünlichen Blüten, wird hier und da kultiviert
und liefert, wie Piper aduncum L., ein Strauch in Brasilien, Guayana, Neugranada, Panama, Mexiko und Westindien, mit größern, länglich
elliptischen, sehr lang zugespitzten, ganzrandigen, unterseits fast kahlen Blättern, das Matikokraut, welches schwach aromatisch
nach Kubeben oder Minze riecht, angenehm oder wenig scharf bitterlich und aromatisch schmeckt und Harz und
ätherisches Öl neben Gerbstoff enthält. Es wirkt blutstillend und wird in Brasilien schon seit sehr langer Zeit arzneilich
benutzt; 1827 wurde es in Amerika, 1839 durch Jeffreys in Europa bekannt, fand aber erst in neuerer Zeit größere Verwendung
gegen Schleimflüsse. Man benutzt auch ein aus den Blättern gewonnenes hellgelbes, dickflüssiges, schweres,
brennend gewürzhaft schmeckendes ätherisches Öl in Gelatinekapseln. Wurzeln und Blätter von Piper aduncum werden in Brasilien
als stimulierendes Mittel, die Früchte wie Kubeben benutzt.
VonPiper heterophyllum Ruiz et Pav.,
in Peru, werden die Blätter wie Betel gekaut und als magenstärkender Thee benutzt.
Piper Cubeba L. fil. (Cubeba officinalis
Miq., Kubebenpfeffer, s. Tafel »Arzneipflanzen II«),
bis 6 m hoher Strauch mit kurzgestielten, länglich bis eiförmig elliptischen,
zugespitzten Blättern, diözischen Blüten, schlank walzenförmigen männlichen Blütenähren, dickern weiblichen Ähren und
gestielten, fast kugeligen Beeren, in Südborneo, auf Java und Sumatra heimisch, wird auf den beiden letztern Inseln und auf
den Antillen (häufig in Kaffeeplantagen) kultiviert und liefert die Kubeben (s. d.). Piper nigrumL. (schwarzer
Pfeffer, s. Tafel »Gewürzpflanzen«),
ein mittels Luftwurzeln kletternder, über 5 m hoher Strauch mit fingerdickem Stengel, kurzgestielten,
breit eiförmigen, zugespitzten Blättern, monözischen oder diözischen Blüten in schlanken, lockerblütigen Ähren und kugeligen,
erbsengroßen, grünen, dann roten, zuletzt gelben Beeren, ist heimisch in den heißen und feuchten Wäldern
von Travankor und Malabar und wird jetzt auf Ceylon, Sumatra, Java, Borneo, den Philippinen, in Hinterindien und Westindien kultiviert.
Man vermehrt ihn durch Stecklinge, läßt ihn rebenartig an Bäumen mit wenig dichtem Laub (Mangifera, Erythrina, Uncaria Gambir,
Areca etc.) oder an Stangen emporklettern, wobei er an der Rinde der Bäume wurzelt, und hält ihn niedrig.
Er beginnt schon im ersten Jahr zu tragen, liefert im Alter von 5-15 und 20 Jahren 4-5 kg Beeren und geht dann allmählich ein.
Man erntet die Früchte im unreifen Zustand, sobald sich die untern Beeren eines Fruchtstandes zu röten
beginnen, löst die Beeren nach dem Pflücken von den Spindeln ab und trocknet sie an der Sonne oder über mäßigem Feuer.
Die dünne Fruchthaut des Pfeffers schließt einen einzigen Samen fest ein, dessen Embryo wegen der frühzeitigen Ernte nicht
entwickelt, sondern gewöhnlich nur durch eine unter der Spitze liegende Höhlung vertreten ist. Der Same
selbst enthält in der dünnen, braunroten Samenschale ein glänzendes, außen grünlichgraues, hornartiges, im Innern weißes,
mehliges Eiweiß. Der beißend scharfe Geschmack des Pfeffers ist durch Harz bedingt; ein ätherisches Öl (1 Proz.), isomer mit
Terpentinöl, besitzt mehr den Geruch als den Geschmack des Pfeffers, welcher außerdem 5 Proz. Mineralstoffe
und etwa 2-8 Proz. Piperin C17H19NO3 enthält.
Letzteres bildet farb-, geruch- und geschmacklose Prismen, löst sich leicht in Alkohol (die alkoholische Lösung schmeckt pfefferartig),
schwer in Äther, kaum in Wasser, reagiert neutral, ist nicht flüchtig und gibt, mit Kalilauge gekocht, stark basisches
Piperidin C5H11N u. Pikrinsäure C12H10O4 . Letztere wird durch übermangansaures
Kali in Piperonal C8H6O3 verwandelt, welches heliotropartig riecht und als Heliotropin in der Parfümerie
benutzt wird.
Weißer Pfeffer wird von derselben Pflanze gewonnen, aber aus reifen Beeren bereitet, indem man diese nach mehrtägigem Liegen
im Wasser so lange zwischen den Händen reibt, bis die fleischige Schicht völlig entfernt ist. Die Straits Settlements
liefern davon jährlich 1-1,25 Mill. kg, welche größtenteils nach China gehen, während man in Europa den schärfern schwarzen
Pfeffer vorzieht. Hauptmärkte für den Pfeffer sind in Europa: London, Amsterdam und Hamburg; der beste Pfeffer ist der
von Malabar, Mittelsorten sind die von Singapur, Pinang; die holländische Sorte, der Bataviapfeffer, hat
mehr
den geringsten Wert. Die Produktion schätzt Scherzer auf 26 Mill. kg (davon Sumatra 14, die Inseln der Malakkastraße 1,8, die
Malaiische Halbinsel 1,9, Borneo 1,8, Siam 4, Malabar 2,5 Mill.);
England importiert etwa 13 Mill. kg, wovon nach Deutschland über 2,5 Mill. gehen. - Der Pfeffer ist eins der ältesten
Gewürze der indischen Welt und hat sich von da aus bei allen Völkern unentbehrlich gemacht, zumal in den Reisländern. Der
Sanskritname des langen Pfeffers (Pippali) geht, auf den schwarzen Pfeffer übertragen, durch fast alle Sprachen, nachdem die
Perser das ihnen fehlende l durch r ersetzt haben.
Theophrastos kannte schwarzen und langen, Dioskorides auch weißen Pfeffer, und die Römer besteuerten schwarzen
und langen Pfeffer in Alexandria. Arrianos nennt im Periplus des Roten Meers Malabar als die Heimat des Pfeffers, und Cosmas Indopleustes
beschrieb 540 die Pflanze. Damals und noch viel später war Pfeffer als begehrtestes Gewürz das Symbol des ganzen Gewürzhandels,
welchem Genua und Venedig sowie die süddeutschen Handelsstädte einen großen Teil ihrer Reichtümer verdankten. Im Mittelalter
wurden Zölle in Pfeffer entrichtet, und im 14. und 15. Jahrh. wurde er bei Geldnot als Zahlmittel gebraucht.
Erst nach der Entdeckung des Seewegs nach Indien fiel der hohe Preis des Pfeffers sehr stark, indem sich
zugleich seine Kultur nach den westlichen Inseln des Archipelagus verbreitete. Portugal machte den so höchst einträglichen
Pfefferhandel bis in das 18. Jahrh. zum Kronmonopol. Auch jetzt noch nimmt der Pfeffer in der Handelswelt unter den Gewürzen
unbedingt die erste Stelle ein.
Piper officinarum Dec. (Chavica officinarum Miq.), kletternder Strauch mit sehr
kurz gestielten, oblong elliptischen, allmählich zugespitzten, kahlen, lederigen Blättern, dichtblütigen Ähren und miteinander
verwachsenen, nur am Scheitel freien, kugeligen Beeren; auf den Sundainseln, Molukken, Philippinen, wird auf Java und in Bengalen
kultiviert und liefert in den vor der Reife gesammelten Fruchtständen den langen Pfeffer (Piper longum). Dieses
Gewürz scheint als Peperi makron schon den alten Griechen bekannt gewesen zu sein und behielt seinen Wert auch im Mittelalter
neben dem schwarzen Pfeffer, obwohl es viel weniger scharf schmeckt, während es gegenwärtig in Europa nur noch selten benutzt
wird.
Auch Piper longum L., auf Malabar, Ceylon, in Ostbengalen, aus Timor und den Philippinen, liefert langen Pfeffer.
Die Wurzel benutzt man in Indien, Persien und Arabien als Heilmittel und zum Schärfen des Essigs. Piper BetleL. (Chavica Betle Miq.,
Betelpfeffer), ein kletternder Strauch, in Ostindien, Hinterindien, auf Ceylon, den Sundainseln etc. heimisch, wird in allen tropischen
Ländern Asiens nördlich bis zum Himalaja, in China, auf den Inseln Australiens und vielen Inseln des Stillen
Ozeans kultiviert und liefert in seinen brennend gewürzhaft schmeckenden Blättern, wie die ähnliche Piper Siriboa
L. und Piper Melamiris L., ein in jenen Ländern allgemein gebräuchliches Kaumittel.
Piper methysticum Forst. (Macropiper methysticum
Miq., Kawa-, Awapfeffer), ein 2 m hoher Strauch auf den Gesellschafts-, Freundschafts-, Sandwich- und Fidschiinseln,
wird wegen seiner Wurzel kultiviert, die medizinisch, namentlich aber zur Bereitung eines für das soziale, religiöse und
politische Leben der Südseeinsulaner sehr wichtigen Getränks, der Kawa (s. d.), benutzt wird. Wirksamer Bestandteil der Wurzel
ist ein Harz, welches auf Schleimhäute und das Unterhautzellgewebe lokal anästhesierend wirkt.
Vgl. Lewin,
Über Piper methysticum (Berl.
1886). -
Piper crystallinum, Piper aromaticum, Piper rotundifolium, s. Peperomia.
1) Karl, Graf von, schwed. Staatsmann, geb. Sprößling einer
deutschen Familie, welche aus Livland nach Schweden gekommen war, trat 1668 in den Staatsdienst, wurde 1679 geadelt
und Sekretär im Kammerkollegium, 1689 Kanzleirat und Staatssekretär und erwarb sich durch seine Tüchtigkeit in so hohem
Grade das Vertrauen des Königs Karl XI., daß er in allen Angelegenheiten, die das Innere betrafen, als die rechte Hand des Königs
betrachtet werden konnte.
Nach dem Tode desselben wurde er vom jungen König Karl XII., dem er die vom Vater bestellte vormundschaftliche
Regierung beiseite zu schieben half, zum königlichen Rat ernannt und in den Grafenstand erhoben. Piper leitete die diplomatischen
Verhandlungen während des Nordischen Kriegs, hatte aber bei der selbständigen Handlungsweise Karls XII. mit seinen Ratschlägen
nicht viel Einfluß; bei Poltawa wurde er gefangen und starb in Schlüsselburg.
2) Ferdinand, Theolog und Archäolog, geb. zu Stralsund, widmete sich dem Studium der Theologie, habilitierte sich 1840 an der
Universität zu Berlin und ward 1842 Professor, 1849 zugleich Direktor des christlich-archäologischen Museums der Universität.
Außer vielen Beiträgen in Zeitschriften und in dem von ihm herausgegebenen »Evangelischen Kalender« (1850-70),
woraus das biographische Werk »Zeugen der Wahrheit« (Leipz. 1873-75, 4 Bde.)
hervorging, sind von seinen Schriften hervorzuheben: »Kirchenrechnung« (Berl. 1841);
»Geschichte des Osterfestes« (das. 1845);
»Mythologie und Symbolik der christlichen Kunst« (Weimar 1847-51, 2 Tle.);
»Über den christlichen Bilderkreis«
(Berl. 1852);
»Karls d. Gr. Kalendarium« (das. 1858);
»Die Kalendarien und Martyrologien der Angelsachsen« (das. 1862);
»Einleitung
in die monumentale Theologie« (Gotha 1867).