eine ebenso starke
Neigung zum
Pathetischen, das sich nicht selten zum
Theatralischen steigerte. Er gab seiner
Subjektivität
vorzugsweise durch das
KoloritAusdruck; als Stimmungsmaler suchte er, fern von aller reflektierender
Spekulation, durch
Stoff
und
Farbe auf das
Gemüt des
Beschauers einzuwirken. In diesem
Streben unterstützte ihn eine ungewöhnliche Befähigung, seinen
Figuren einen wirksamen malerischen
Reiz zu verleihen. Als
Lehrer versagten ihm auch seine entschiedensten Gegner ihre
Anerkennung
nicht, wenn sich auch nicht verkennen läßt, daß er sich über dem
Streben, die
Individualität seiner
Schüler zu wahren,
eines jeden geistigen Einflusses auf diese begab und sich darauf beschränkte, das reinTechnische zu
lehren. Seine zahlreichen, aus allen
Ländern sich rekrutierenden
Schüler, die freilich zum großen Teil später andre Darstellungsweisen
sich aneigneten, an ihrer
SpitzeMakart,
Max,
Defregger,
Lenbach, J.Brandt,
Grützner, haben nicht wenig dazu beigetragen, des
MeistersRuhm weithin zu verbreiten.
die von dem
RabbinerJakob Polak (gest. 1530) angeführte dialektische
Methode des Talmudstudiums, die eine besonnene
wissenschaftliche Erforschung des rabbinischen Schrifttums überwucherte und erst in der Neuzeit aufgegeben
wurde.
(spr. pil),Isidore, franz.
Maler, geb. zu
Paris,
[* 6] wurde 1834
Schüler von
Picot, folgte aber nicht dessen
klassischer
Richtung, sondern einem entschiedenen
Realismus. 1838 erhielt er für ein
Bild:
Petrus heilt den Lahmen, den ersten
Preis für
Rom, wo er fünf Jahre studierte. Nach seiner Rückkehr machte er noch längere
Reisen, führte
dann eine
Reihe religiöser Gemälde und Genrebilder aus (z. B.
Rouget de l'Isle die
Marseillaise singend, 1849) und begab sich
später auf den Schauplatz des
Krimkriegs, wo er die
Studien für seine von den
Franzosen am meisten gepriesenenBilder
machte.
Die Stadt enthält an Fabrikunternehmungen: mehrere Bauschlossereien und Bautischlereien, 3 Maschinenfabriken, 2 Drahtstiftefabriken,
eine Emailgeschirrfabrik, 2
Kupfer- und Metallwarenfabriken, eine Glockengießerei, eine große
Granit- und Marmorschleiferei,
eine
Porzellan- und eine Glasfabrik, 2
Ofen- und Thonwarenfabriken, 4 Dampfmühlen und 2 Dampfbrotbäckereien, 2 Kanditenfabriken,
eine Sodawasserfabrik, 2 große Bierbrauereien (darunter das berühmte Bräuhaus der brauberechtigten
Bürgerschaft), welche
zusammen jährlich mehr als 400,000
hlBier erzeugen, das nach allen
Richtungen exportiert wird; ferner 3 Spiritusraffinerien, 2
Preßhefe-
und 9 Likörfabriken, mehrere Kleiderkonfektionsanstalten, 2
Leder-, 2 Papierfabriken, je eine Maschinenriemen-,
Holzrouleaus-, Knopf- und Kunstdüngerfabrik, 4
Buch- und 2 Steindruckereien. Pilsen ist auch ein wichtiger Handelsplatz, namentlich
für Schafwolle,
Bettfedern,
Leder, Manufakturwaren,
Kurz- und Wirkwaren,
Pferde
[* 15] und Hornvieh, und hat vier stark besuchte
Jahrmärkte.
Die Stadt besitzt an der Berglehne von Lochotin eine
Mineralquelle (von 10° C.), welche den
Charakter
salinischen Eisenvitriolwassers hat. Die Umgegend ist reich an
Holz,
[* 16] an
Kaolin, welches zur
Porzellan- und Schamotteziegelfabrikation
weit verführt wird, an
Steinkohlen,
Eisenerz,
Alaun- u.
Vitriolschiefer. 1886 wurden im
Bezirk des Pilsener Revierbergamtes 71,318
metr. Ztr.
Eisenerz, 367,227 metr. Ztr.
Alaun- und
Vitriolschiefer, dann (mit Einschluß des damit zusammenhängenden
Beckens des
Mieser Bergamtsbezirks) 14,836,085 metr. Ztr.
Steinkohlen gefördert und in den
Hüttenwerken 165,890 metr. Ztr.
Roheisen, 107,756 metr. Ztr.
Schwefelsäure
[* 17] etc. gewonnen. An Unterrichtsanstalten bestehen ein Obergymnasium der
Prämonstratenser, ein tschechisches Realgymnasium, eine deutsche Oberrealschule, eine deutsche und eine tschechische Staatsgewerbeschule
u. a. Pilsen ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion,
eines Hauptzoll- und Steueramtes, eines Revierbergamtes u. einer Handels- undGewerbekammer. 1272 wurde Pilsen zur Stadt erhoben.
Im Hussitenkrieg wurde es von Ziska und Prokop, im Dreißigjährigen Krieg 1618 von Mansfeld belagert und
erstürmt; 1633-34 war es WallensteinsHauptquartier (»Pilsener Revers«).