Vahl, Pflanzengattung aus der
Familie der
Rutaceen,
Sträucher mit gegenständigen, abwechselnden oder zu
drei wirtelständigen, fingerig zusammengesetzten oder unpaarig gefiederten, lederigen oder krautigen,
ganzrandigen Blättern, ährigen oder traubigen, terminalen oder axillären Blütenständen, kleinen grünen oder purpurnen
Blüten und einsamigen
Kapseln.
[* 3]
Fünf tropisch-amerikanische
Arten.
Strauch
mit dicht rotgelbhaarigen
Zweigen, lederigen, kurz gestielten, ein- bis dreijochigen, unterseits kurzhaarigen Blättern, lineal
oblongen, stumpfen, am
Rand umgebogenen Blättchen und endständigen, dichten
Trauben, liefert in
Brasilien
[* 6] die offizinellen
Jaborandiblätter (s. d.), welche Pilokarpin enthalten und als harn- und
schweißtreibendes
Mittel benutzt werden.
Andre Jaborandisorten liefern verschiedene
Piperaceen
(PiperJaborandiWilld., Enckea
glaucescensMiq.,
ArtantheMollicomaMiq. etc.), Skrofulariaceen (Herpestis gratioloidesKth. etc.) sowie
Zanthoxylon elegans
Engl. und Monnieria trifoliataL.
(Lotsenfisch,
NaucratesL.),
Gattung aus der
Ordnung der
Stachelflosser und der
Familie der Bastardmakrelen (Carangoidei),
Fische
[* 7] mit lang eiförmigem
Körper, stumpfer Schnauze, kurzen Bürstenzähnen, im
Alter isolierten
Stacheln
der ersten Rückenflosse, seitlich gekieltem
Schwanz und kleinen, ungleichartigen
Schuppen. Der gemeine (N. ductor Rafq.),
15-30
cm lang, bläulich silbergrau, auf dem
Rücken dunkler, auf dem
Bauch
[* 8] weißlich, mit fünf dunkelblauen Querbinden über
den ganzen
Körper, schwarzblauen
Brust-, weißen Bauchflossen, am
Grund blauer, gegen das Ende hin dunkler
gesäumter Schwanzflosse, lebt im
Mittelmeer und pflegt die
Schiffe
[* 9] meist in
Gesellschaft der
Haifische zu begleiten.
Doch sollen die
Lotsenfische stets nur bei einem einzelnen
Hai und niemals sich einfinden, wenn mehrere
Haie zusammenschwimmen.
Bisweilen gelangen sie mit den
Schiffen bis in den
Kanal.
[* 10] Man vermutete, daß der Pilot von den
Exkrementen
der
Haifische lebe; doch hat
man in seinem
Magen
[* 11]
Fische gefunden. Mehrere Beobachter berichten, daß die schnell schwimmenden
LotsenfischeNahrung suchen, dann zum
Hai schwimmen und diesen herbeiholen. Wird der
Hai an einer
Angel gefangen, so werden die
Lotsenfische so unvorsichtig, daß sie leicht gefangen werden können. Sie besitzen sehr wohlschmeckendes
Fleisch.
2)
Karl von,
Maler, Sohn des vorigen, geb. zu
München, besuchte 1840 kurze Zeit die
MünchenerAkademie, wo
er sich besonders an
Schnorr anschloß, und arbeitete dann an dem lithographischen Werk seines
Vaters.
Später empfing
er den
Einfluß seines
SchwagersSchorn, dessen realistische
Richtung er weiter ausbildete, nachdem er
Antwerpen
[* 14] und
Paris
[* 15] besucht und
die belgischen und französischen Koloristen kennen gelernt hatte. Während er früher Genrebilder in der Art
Riedels gemalt hatte, zeigte er 1853 in einem Genrebild: die
Amme, zuerst seine glänzende
Technik, welche bald einen Umschwung
in der neuern
MalereiMünchens und ganz
Deutschlands
[* 16] herbeiführte, besonders nachdem Piloty 1856 als
Professor an der
MünchenerKunstakademie angestellt worden war. 1854 malte er sein erstes Historienbild: dieGründung der katholischen
Liga (im Maximilianeum), welches neben großer koloristischer
Wirkung aber auch bereits die Mängel seiner Begabung, Oberflächlichkeit
der
Charakteristik, geringe geistige Vertiefung und
Neigung zum
Theatralischen, offenbarte. Es folgten: Seni an der
LeicheWallensteins
(1855,
München,
NeuePinakothek);
Er hat auch
Porträte
[* 24] gemalt und
Illustrationen
zu deutschen
Klassikern und
Shakespeare gezeichnet. 1874 wurde er
Direktor der
MünchenerAkademie. Er starb Im
Gegensatz zur klassischen
Richtung legte Piloty das Hauptgewicht auf unmittelbare Naturnachahmung, wobei er es nicht verschmähte,
alle Zufälligkeiten wiederzugeben, welche am
Modell zu
Tage traten, und mit allen
Mitteln einer virtuosen
Technik die Täuschung
der Naturwirklichkeit zu erstreben. Piloty verfolgte dieses
Ziel bis zu den äußersten
Konsequenzen, wobei
es ihm begegnete, daß er das Unwesentliche mit derselben
Liebe behandelte wie das Wesentliche.
Seiner angebornen
Neigung zum
Melancholischen folgend, entnahm er die
Stoffe seiner
Bilder mit Vorliebe den Nachtseiten des menschlichen
Lebens; dazu kam
noch
¶
mehr
eine ebenso starke Neigung zum Pathetischen, das sich nicht selten zum Theatralischen steigerte. Er gab seiner Subjektivität
vorzugsweise durch das KoloritAusdruck; als Stimmungsmaler suchte er, fern von aller reflektierender Spekulation, durch Stoff
und Farbe auf das Gemüt des Beschauers einzuwirken. In diesem Streben unterstützte ihn eine ungewöhnliche Befähigung, seinen
Figuren einen wirksamen malerischen Reiz zu verleihen. Als Lehrer versagten ihm auch seine entschiedensten Gegner ihre Anerkennung
nicht, wenn sich auch nicht verkennen läßt, daß er sich über dem Streben, die Individualität seiner Schüler zu wahren,
eines jeden geistigen Einflusses auf diese begab und sich darauf beschränkte, das rein Technische zu
lehren. Seine zahlreichen, aus allen Ländern sich rekrutierenden Schüler, die freilich zum großen Teil später andre Darstellungsweisen
sich aneigneten, an ihrer SpitzeMakart, Max, Defregger, Lenbach, J.Brandt, Grützner, haben nicht wenig dazu beigetragen, des
MeistersRuhm weithin zu verbreiten.