Reichsbanknebenstelle, eine Lotsenstation,
Fischerei
[* 2] und Fischräucherei, Kaviarbereitung,
Schiffbau, Bernsteindrechslerei,
Segelmacherei, Speditionshandel und (1885) 3434 fast nur evang.
Einwohner. Die
Garnison der
Festung
[* 3] Pillau besteht aus einem Infanteriebat. Nr. 43. 1886 liefen mit
Ladung 229 Seeschiffe von 134,498
Ton. ein, 204 von 117,776
T. aus; ferner kamen 1885 über dasFrische Haff an: 928 beladene Frachtschiffe
von 83,200 T., während 596 von 80,800 T. abgingen. Der Küstensaum von Pillau bis zur
Landspitze von
Brüsterort heißt die
Bernsteinküste.
- Pillau war bereits vorhanden, als
GustavAdolf 1626 daselbst landete; aber erst 1725 ward der
Ort durch
FriedrichWilhelm I. zur
Stadt erhoben. Die
Festung behauptete sich 1807; 1812 ward sie durch
Vertrag den
Franzosen übergeben, die
sie jedoch bereits räumten.
(Pilulae), Arzneiform, welche aus kleinen Kügelchen besteht, von denen jedes eine bestimmte
Quantität des wirksamen
Arzneimittels enthält.
Letzteres ist in der
Regel noch mit unwesentlichen
Stoffen vermischt und bildet mit
diesen die Pillenmasse. Dieselbe muß eine bestimmte weiche, zähe
Konsistenz besitzen, damit sie sich, ohne zu kleben oder
zu zerbröckeln, verarbeiten läßt. Als
Bindemittel dienen
Extrakte,
Gummi,
Zucker;
[* 4] diese werden den gemachten
Pulvern in eisernen
Mörsern zugesetzt und dann mit denselben zur Pillenmasse gemischt (angestoßen).
Aus der Pillenmasse formt man auf der Pillenmaschine die Pillen, welche genau gleiche
Größe erhalten. Man
rollt die Pillenmasse zu gleichmäßigen Stängelchen aus und legt ein solches auf eine etwa 5
cm breite Eisenschiene, welche
derart mit halbrunden Kanälchen versehen ist, daß zwischen je zweien eine schneidende
Kante entsteht. Eine zweite mit entsprechenden
Kanälchen versehene
Schiene hat zwei Handgriffe und wird so auf die erste
Schiene gelegt, daß die
Kanäle zu
Röhren
[* 5] von kreisrundem
Querschnitt zusammenschließen.
Drückt man nun die obere
Schiene unter gleichzeitigem Hin- und Herziehen auf die untere, so wird das Stängelchen zerschnitten,
und in jedem Röhrchen rollt sich ein Teil der Pillenmasse zu einer vollkommenen
Kugel. Damit die Pillen nicht
aneinander kleben, bestreut man sie mit Lykopodium oder einem andern
Pulver. Der
Arzt verordnet Pillen, wenn die Arznei sich lange
halten soll, wenn er einer genau abgemessenen
Dosis des
Arzneimittel sich versichern will, und wenn übel schmeckende Arzneistoffe
mit möglichst geringer
Beschwerde vom
Patienten eingenommen werden sollen.
Letzteres wird noch vollständiger
erreicht, wenn man die Pillen in einer
Hohlkugel mit einem
Tropfen Gummischleim und einigen Stückchen
Blattgold oder
Blattsilber
schüttelt
und sie auf solche
Weise vergoldet, oder wenn man sie mit
Gelatine überzieht.
(AteuchusWeber), Käfergattung aus der
Gruppe der Pentameren und der
Familie der
Blatthornkäfer
(Lamellicornia), große, schwarz oder dunkel metallisch gefärbte
Käfer
[* 6] der wärmern
Zone der
Alten Welt, mit breitem, flach
gedrückten
Körper, halbkreisförmigem
Kopf mit tief sechszähnigem Vorderrand, in zwei Hälften geteilten
Augen, abgestutzten
Flügeldecken, fingerförmig gezahnten
Schienen an den tarsenlosen Vorderbeinen und mit verlängerten
Hinterbeinen mit schlanken
Schienen und feinen Tarsen, die Hinterschienen mit einzelnem Enddorn.
Sie drehen aus
MistKugeln, welche je ein
Ei
[* 7] enthalten und der
Larve zur
Nahrung dienen sollen. Die
»Pillen« werden von dem Käferpaar
gemeinschaftlich angefertigt und unter die
Erde vergraben; sie erreichen bei manchen
Arten den
Umfang von
Billardbällen. Der heilige Pillenkäfer
(AteuchussacerL., s. Tafel
»Käfer«),
2,6-3
cm lang, schwarz, wenig glänzend, an
Kopf,
Thorax und
Beinen schwarz gefranst, auf den Flügeldecken mit schwachen Längsrippen, lebt in Südeuropa und Nordafrika.
Die
Larve ist dem
Engerling ähnlich, auf dem
Rücken grau gefleckt und entwickelt sich in mehreren
Monaten.
Der
Käfer erscheint im nächsten Jahr, wurde von den alten Ägyptern heilig gehalten und, in kolossalem
Maßstab
[* 8] aus
Stein
gehauen
(Skarabäen),
[* 9] in den
Tempeln aufgestellt.
Aber der milde, edle Mann war nicht energisch genug, um der
Bewegung Halt zu gebieten; die von ihm ausgearbeitete
Verfassung
genügte den maßlosen Ansprüchen nicht, und ein Beschluß der
Bürger,
Nationalgarde und
Studenten in
Wien bewirkte 8. Juli seinen
Sturz. Er wurde darauf zum Mitglied des am 18. Juli eröffneten österreichischen
Reichstags gewählt,
konnte aber keinen gebietenden Einfluß auf den
Gang
[* 14] der Ereignisse gewinnen. Nach der
Auflösung des
Reichstags in
Kremsier
blieb er ohne öffentliche Wirksamkeit und wurde sogar in eine Disziplinaruntersuchung verwickelt, infolge
deren er 1852 aus der
Reihe der
WirklichenGeheimenRäte und Stephansritter gestrichen ward. Im April 1861 ward er von dem niederösterreichischen
Landtag in den österreichischen
Reichstag gewählt und
Obmann des Finanzausschusses; doch starb er schon nachdem
er kurz vorher in seine
Ehrenrechte und
Würden wieder eingesetzt worden war. Er schrieb: »Rückblicke
auf die politische
Bewegung in
Österreich 1848-1849«
(Wien 1849),
gegen welche M(athias)
K(och) das
Pamphlet »Pillersdorf und die
Wahrheit«
(das. 1849) erscheinen ließ;
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Gumbinnen,
[* 15] hat ein
Amtsgericht, eine Reichsbankstelle,
eine Präparandenanstalt, Maschinenfabrikation und
Eisengießerei
[* 16] und (1885) 2749 evang. Einwohner.
königl. Lustschloß, 7 km südöstlich von
Dresden,
[* 17] die gewöhnliche Sommerresidenz des sächsischen
Hofs,
liegt beim Dorf Pillnitz (mit 677 Einw.) in reizender Gegend am
Fuß des Borsbergs und am rechtenUfer der
Elbe.
Das
Schloß besteht aus drei Abteilungen: dem sogen. Bergpalais, dem Wasserpalais (jedes mit
zwei Flügelgebäuden) und dem
NeuenSchloß (mit
Kapelle), und bildet ein großes, nach
NW. zu offenes
Viereck,
[* 18] in dessen Mitte
sich ein prächtiger Lustgarten mit
Fontänen befindet.
Große Parkanlagen im englischen und französischen
Geschmack (mit
reichhaltigen
Gewächshäusern) umgeben von drei Seiten das Ganze. Hinter dem Dorf Pillnitz liegt der Schloßberg (mit künstlicher
Ruine). Das ursprüngliche
Schloß Pillnitz kaufte 1693
KurfürstJohannGeorg IV.
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