besonders in der
Anatomie, bez.
Physiologie gebraucht. Einige Körperteile haben eine durch bestimmte
Farbstoffe bewirkte Färbung,
welche von der der übrigen Körperteile abweicht. So hat die
Regenbogenhaut des
Auges bald eine blaue, bald eine graue, bald
eine braune Färbung; die
Aderhaut des
Auges sowie die
Haut
[* 2] der
Neger ist schwarz gefärbt,
Sommersprossen
und gewisse Hautflecke haben eine bräunliche
Farbe etc. Diese Färbungen sind abhängig von einem Pigmént, welches in feinkörniger
Gestalt in den
Zellen der betreffenden
Organe (bei der äußern
Haut in den
Zellen der
MalpighischenSchleimschicht) abgelagert
ist.
Auch unter krankhaften Verhältnissen findet sich in vielen
Geweben des menschlichen
Körpers eine Pigmentierung,
die von dem lichtesten
Gelb durch alle
Schattierungen des
Orange,
Braun und
Grün bis zu dem tiefsten
Schwarz variieren kann, und
zwar entweder in Form einer mehr gleichmäßigen Färbung oder einer herdweisen
Ablagerung. Nur in Ausnahmefällen stammt
das Pigmént von außen; so sind es bei der allgemein verbreiteten Pigmentierung der
Lungen wesentlich die aus
der atmosphärischen
Luft eingeatmeten Kohlenpartikelchen, bei den Tättowierflecken der äußerlich angewandte
Farbstoff.
In der
Regel aber rührt das Pigmént direkt oder indirekt von dem
Blutfarbstoff her. Es ist in die
Gewebe
[* 3] eingelagert entweder in der
Art einer gleichmäßigen Durchtränkung oder als körnige oder kristallinische
Masse (Hämatoidin-, Bilirubinkristalle).
Von den pathologischen
Geweben sind regelmäßig gewisse
Krebse und
Sarkome stark mit Pigmént durchsetzt (Pigmentkrebse, Melanosarkome).
Speer,
Spieß, im
Gegensatz zur
Lanze
(Gleve) der
Ritter die 3,5-4 m lange Stoßwaffe mit dünner
Eisenspitze, Hauptwaffe des
Fußvolkes vor allgemeiner Einführung der Bajonettgewehre,
wurde mit dem
Schuh rückwärts gegen
den
Fuß in die
Erde gestemmt und mit der
Spitze in
Höhe der Pferdebrust gehalten. Die Pike der altgriechischen Phalangiten war
3, später 4 m, bei den Makedoniern (sarisa) sogar 5 m lang. Zu Anfang des 16. Jahrh.
erreichte die eine
Länge von 6 m, wurde dann nach und nach auf 4 m verkürzt und allmählich durch das Bajonettgewehr verdrängt,
blieb jedoch bei den
Offizieren als
Sponton
[* 13] (s. d.) im
Gebrauch.
(franz. piqué), dichter
Stoff, gewöhnlich aus
Baumwolle,
[* 14] auf dessen Oberfläche erhöhte
und vertiefte
Stellen miteinander abwechseln, so daß er wie gesteppt (piqué) erscheint. Pikee wird mit doppelter
Kette dargestellt,
wovon die obere aus feinerm
Garn als die untere besteht. Die Vereinigung beider erfolgt an den gehörigen
Punkten dadurch,
daß einzelne
Fäden der untern
Kette in die obere hinaufgehoben und in dieselbe eingewebt werden. Das
Muster wird dann sichtbar, indem die von der
[* 1]
Figur oder Bindungslinie eingeschlossenen
Felder, weil hier die beiden
Gewebe getrennt
liegen, dicker und hervorragender erscheinen, während die Bindungslinien, in welchen beide
Ketten zusammen nur ein
Gewebe
ausmachen, vertieft sich darstellen. MitHilfe der Jacquardvorrichtung erzielt man auch kompliziertere
Muster. Bei sehr feinen
Geweben nimmt man zur obern
Kette vielfach
Seide.
[* 15] Pikee benutzt man besonders zu Westenstoffen, Vorhemdchen,
Kragen,
Manschetten, Unterröcken, Bettdecken etc. Die letztern werden häufig auf der Rückseite
aufgekratzt und geben dann rauhen Pikee (Pikeebarchent).
(franz. piquet), Truppenabteilung, welche in
Lagern,
Biwaks,
Kantonnements oder
Festungen zur Unterstützung einzelner
Feldwachen oder der ganzen Vorpostenlinie nahe hinter den
Feldwachen aufgestellt oder in Garnisonstädten für einen bestimmten
Zweck (vgl.
Feuerpikett) bereit gehalten wird.
(franz. piquet, Rummelpikett), beliebtes
Kartenspiel zwischen zwei
Personen, dessen
Erfindung den
Franzosen zugeschrieben
und auf 1390 angesetzt wird. Es wird mit der deutschen oder der auf das deutsche
Maß von 32
Karten reduzierten
französischen
Karte (Pikettkarte) gespielt. Das
As gilt 11, die drei
Bilder gelten 10, die andern
Karten nach der Benennung.
Gestochen wird nach der natürlichen
Ordnung. Jeder
Spieler erhält 12
Karten. Die übrigen 8, der
Talon genannt, werden, die 5 obern
von den 3 untern gesondert, auf den
Tisch gelegt.
Jeder der
Spieler legt hierauf solche
Karten, die ihm am wenigsten zu nützen scheinen, weg. Die Vorhand, welche durchs
Los
bestimmt ward, nimmt (kauft) für die weggelegten
Karten vom
Talon, darf aber nicht mehr als die 5 ersten und nicht weniger
als 3 nehmen.Hat der Erste von den 5
Karten eine oder beide liegen lassen, so muß der Zweite zunächst
diese kaufen. Auch er braucht nur 3 zu nehmen. Hiernach werden die
Karten gezählt, d. h. es wird ihr Wert nach besondern
Zusammenstellungen, die sie ergeben angesagt. Man unterscheidet: den
Rummel (oder dasBlatt),
[* 16] die
Sequenzen
(oder
Folgen) und die Kunststücke.
Rummel nennt man die
Farbe, von welcher der
Spieler die meisten
Blätter in der
Hand
[* 17] hat; jede
Karte davon zählt so viel
Points wie der
Rummel¶
Nach geschehener Zählung spielt die Vorhand aus. Es muß stets Farbe bekannt werden. Jedes einzelne Ausspielen
und jeder gemachte Stich zählen 1; doch wird, wenn der Ausspieler auch den Stich macht, ihm für beides zusammen nur 1 gerechnet.
Für den letzten Stich, der beim Ausspielen der 12 Karten gemacht wird, zählt man meistenteils 3. Wer die größere Zahl von
Stichen gemacht hat, rechnet dafür 10. Hat jeder 6 Stiche, so bleiben sie stehen und werden je nach Übereinkunft
demjenigen zugeschrieben, der im nächsten Spiel die meisten Stiche macht.
Ist der Gegner nicht im stande, etwas Gültiges anzusagen, und kann er keinen einzigen Stich machen, so zählt die Vorhand,
wenn sie eine Anzahl von Augen angesagt hat und mit diesen durch das ununterbrochene Ausspielen bis auf 30 gekommen
ist, statt 30 nun 60 (macht einen »Sechziger«) und weiterhin 61, 62 etc.
Wenn einer von den Spielenden nichts Gültiges anzumelden hat, der andre aber durch fortgesetztes Anmelden bis auf 30 kommt,
so macht er einen »Neunziger«. Macht einer alle Stiche (capot oder Vole), so zählt er dafür 30 extra.
Hat einer der Spieler nach beendigtem Kauf lauter Bilder (Figuren, cartes blanches), so trägt ihm dies 10 ein. Gewöhnlich wird
hierbei auch die Zehn als Bild betrachtet. Das Pikett wird entweder nach Partien oder nach Augen gespielt. Beim
Partiespiel wird nicht weiter als bis zu 100 Augen gespielt. Bekommt der Verlierende nicht 50 Augen, so muß er das Doppelte
des ausgemachten Preises zahlen.