(griech.),
Stamm, durch Abstammung von Einem Stammvater verbundener Teil eines
Volkes. Die
Ionier bildeten vier
Phylen, welche sich in
Attika bis in spätere Zeit erhielten: die Geleonten, Hopleten, Ägikoreer und Argadeer. Sie bildeten
die Grundlage des attischen Staatswesens und waren eingeteilt in je drei
Phratrien.
Solon behielt die vier
altionischen Phylen bei,
Kleisthenes setzte an die
Stelle derselben zehn nach atlantischen
Heroen benannte, welche wieder in
Demen eingeteilt waren (s.
Athen,
[* 2] S. 1001). 307
v. Chr. fügte man den zehn alten noch zwei neue Phylen hinzu, welche dem
Demetrios
und dessen
VaterAntigonos zu
EhrenDemetrias und Antigonis genannt und an der 5. und 12.
Stelle der Phylen
eingereiht wurden, und 123
n. Chr. dem
KaiserHadrianus zu
Ehren noch eine 13. Phyle,
Hadrianis. Die
Dorier hatten drei Phylen: Hylleer,
Dymanen und Pamphyler, welche in allen dorischen
Staaten die Grundlage des Staatswesens bildeten, in
Sparta in je zehn
Oben
geteilt waren.
im griech.
Mythus Tochter des thrakischen
Königs Sithon, gab sich aus Sehnsucht nach ihrem Geliebten
Demophon
(s. d.) den
Tod und ward in einen blattlosen
Mandelbaum verwandelt, der, von
Demophon dann umarmt,
Blätter trieb. In Hirtengedichten
ist Phyllis ein beliebter Mädchenname.
(griech.-lat.), eine Form des Pflanzenstengels, s.
Stengel. ^[= (Caulis, Kaulom, Stamm, Achse), eins der morphologischen Grundorgane der Pflanzen, in der Fähigkeit ...]
[* 7]
(Blattnasen),
[* 9]
Familie der
Fledermäuse (s. d.). ^[= # (Chiroptera insectivora Wagn.), Unterordnung der Handflügler (Chiroptera), Tiere mit kurzer ...]
L.
(Blasenkirsche,
Schlotte),
Gattung aus der
Familie der
Solanaceen, ein- oder mehrjährige
Kräuter mit ganzen, gebuchteten, selten fiederspaltigen Blättern, meist kleinen, einzeln achselständigen, violetten,
gelblichen oder weißen
Blüten und kugeliger: zur Fruchtzeit von dem sehr vergrößerte
Kelch völlig eingeschlossener
Beere.
Etwa 30
Arten, meist in
Amerika.
[* 14] Physalis AlkekengiL.
(Judenkirsche,
Korallenkirsche, Boberelle) ist eine krautige, ausdauernde
Pflanze
in
Mittel- und Südeuropa, mit eiförmigen Blättern, kleinen, einzeln in den Blattwinkeln stehenden,
weißlichen
Blüten und kirschgroßen, glänzend roten, vom mennigroten
Kelch eingeschlossenen
Beeren.
(spr. fisik), ein in
England gebräuchliches Abführmittel für
Pferde,
[* 20] besteht aus
Aloe,
Ingwer und
Palmöl oder
grüner
Seife, hat aber einen wirklichen Nutzen nur bei den Pferdekrankheiten, bei welchen Abführmittel
überhaupt angezeigt sind.
(griech.), ursprünglich s. v. w.
Wissenschaft oder
Lehre von der
Natur (griech. physis), bezeichnet gegenwärtig
nur einen
Zweig des großen
Stammes der
Naturwissenschaften, nämlich die
Lehre von den
Gesetzen der in der unbelebten
Natur vorkommenden
Erscheinungen, sofern letztere nicht auf chemischer Veränderung der beteiligten
Körper beruhen. Die Physik in ihrer gegenwärtigen
Gestalt ist eine empirische oder Erfahrungswissenschaft, d. h. sie geht von lauter einzelnen
Erfahrungen aus, die sie durch
Beobachtungen und
Versuche
(Experimente) gewinnt und auf induktivem Weg unter allgemeine
Gesichtspunkte
zusammenfaßt. So gelangt die Physik zur
Erkenntnis von
Naturgesetzen, deren jedes, zunächst in rein äußerlicher
Weise, eine gewisse
Gruppe von
Erscheinungen in Zusammenhang bringt.
Durch die
Naturgesetze lernen wir jedoch nur das Wie, nicht aber das Warum der
Erscheinungen kennen. Die letztere
Frage, die
Frage nämlich nach dem innern Zusammenhang der
Erscheinungen, kann überhaupt nicht durch die
Erfahrung
allein beantwortet werden. Um zu den
Ursachen der
Phänomene vorzudringen, bleibt vielmehr nichts andres übrig, als wissenschaftliche
Vermutungen oder
Hypothesen aufzustellen und nun zu versuchen, ob sich aus der gemachten
Annahme¶
mehr
die Erscheinungen, welche sie erklären soll, mit logischer Notwendigkeit entwickeln lassen. Sind sämtliche Folgerungen einer
Hypothese mit den Thatsachen im Einklang, so darf die angenommene Ursache als möglich betrachtet werden, und sie wird um so wahrscheinlicher,
je mehr Thatsachen sich aus ihr erklären lassen. Dagegen ist eine Hypothese unbedingt zu verwerfen, sobald
sie auch nur mit einer einzigen konstatierten Thatsache in Widerspruch tritt. Je nach der Art der Darstellung unterscheidet
man die Experimentalphysik, welche die vorgetragenen Lehren
[* 22] unmittelbar aus der Erfahrung entnimmt und durch Experimente erläutert,
von der theoretischen Physik, welche aus wenigen an die Spitze gestellten Erfahrungssätzen und Hypothesen ihr
Lehrgebäude durch bloße Denkprozesse entwickelt und erst hinterher die Übereinstimmung ihrer Resultate mit der Erfahrung
nachweist. Da die letztere sich zu ihren Deduktionen der Mathematik als unentbehrlichen Hilfsmittel bedient, wird sie auch
als mathematische Physik bezeichnet.
Ihrem Inhalt nach zerfällt die Physik in mehrere Hauptteile, welche man in zwei große Gruppen zusammenzustellen
pflegt, in die reine und in die angewandte Physik; während jene die Naturgesetze an und für sich zu ermitteln sucht, wendet
diese die bereits erkannten Gesetze zur Erklärung der von der Natur im großen dargebotenen Erscheinungen an. Zur Gruppe der
angewandten physikalischen Wissenschaften gehören daher: die physische Astronomie
[* 23] oder die Mechanik des
Himmels, welche die Bewegungen der Himmelskörper aus dem Gravitationsgesetz erklärt;
die physikalische Geographie, als Nachweisung der Beschaffenheit und
der Veränderungen, welche unsre Erde und insbesondere deren Oberfläche infolge stets thätiger Naturkräfte zeigt, und die
Meteorologie, deren Aufgabe darin besteht, die in unsrer Atmosphäre vorkommenden zahlreichen Erscheinungen zu studieren.
Eine physikalische Wissenschaft im heutigen Sinn existierte im Altertum nicht. Bei den Griechen bildete die Physik, in der Bedeutung
von Naturwissenschaft überhaupt, neben Ethik und Dialektik einen Bestandteil der Philosophie und ward, wie
diese, spekulativ behandelt. Die verschiedenen philosophischen SchulenGriechenlands konnten daher, indem sie eine Aufgabe,
welche ihrem Wesen nach eine empirische Behandlung
erheischt, aprioristisch zu lösen suchten, zur Erweiterung der Naturerkenntnis
nichts Wesentliches beitragen. So haben namentlich die physikalischen Spekulationen eines Aristoteles (360 v. Chr.), da sie
sich auf unbestimmt und von vornherein verfehlte Vorstellungen gründeten, die Erkenntnis der Naturgesetze
eher aufgehalten, als gefördert.
Aus der rein spekulativen Behandlung, welche der Physik von seiten der Philosophenschulen zu teil wurde, darf aber
nicht geschlossen werden, daß die induktive Forschungsmethode den Griechen unbekannt gewesen oder von ihnen mißachtet worden
sei; hat ja doch Aristoteles selbst auf dem Gebiet der Naturgeschichte durch empirische Forschung bedeutende
Erfolge erzielt, und in der nacharistotelischen Zeit wurde von einigen Mathematikern und Astronomen auch in der eigentlichen
Physik Tüchtiges geleistet.
Unter diesen ist vor allen der geniale Syrakusaner Archimedes (287 bis 212) zu nennen, welcher den Auftrieb
[* 33] der
Flüssigkeiten, die darauf sich gründende Bestimmung des spezifischen Gewichts und das Hebelgesetz entdeckte, ferner das Aräometer,
[* 34] den Flaschenzug
[* 35] und die Wasserschraube erfand. An Heron von Alexandria (284-221) erinnert der nach ihm benannte Heronsball
[* 36] und
Heronsbrunnen,
[* 37] von denen er den erstern beschrieb, den zweiten erfand. Der berühmte alexandrinische Astronom Ptolemäos (um 120 n. Chr.)
war der erste welcher die Lichtbrechung experimentell untersuchte und die Resultate seiner Messungen in Tabellen zusammenstellte,
ohne daß es ihm jedoch gelang, das Brechungsgesetz aufzufinden. Die Römer,
[* 38] auf allen wissenschaftlichen Gebieten bloße
Nachbeter der Griechen, haben auch in der eine selbständige Leistung nicht aufzuweisen.
Nach den Verheerungen der Völkerwanderung waren es hauptsächlich die Araber, welche den mathematischen
und naturwissenschaftlichen Nachlaß des Altertums und darunter namentlich die Schriften des Aristoteles den christlichen Völkern
Europas vermittelte. Unter ihnen sind der Astronom Ibn Yunis (gest. 1008), welcher sich zuerst des Pendels als Zeitmessers bedient
haben soll, und Alhazen (gest. 1038) als Verfasser eines Werkes über Optik besonders hervorzuheben. Die
christlichen Gelehrten des Mittelalters begnügten sich damit, die Lehren des Aristoteles zu kommentieren, und die Unduldsamkeit
der scholastischen Philosophie erhob dieselben zu unantastbaren Dogmen. Unter dem Druck dieser geistigen Sklaverei ging nicht
nur die Fähigkeit zu eigner Forschung, sondern sogar das Verständnis der von den Alten entdeckten Wahrheiten
verloren. Selbst die Gelehrsamkeit eines Albertus Magnus (gest. 1280) und der Scharfsinn eines RogerBacon (gest. 1294) vermochten
unter diesen Umständen die wissenschaftliche Naturerkenntnis nicht zu fördern.