Athen, wo sie ihre Reize feilbot, zu außerordentliche Reichtum, so daß sie sich erbieten konnte, die Mauern Thebens auf eigne
Kosten wieder aufzubauen, wenn die Thebaner die Inschrift darauf setzten: »Alexander hat sie zerstört, die Hetäre Phryne wieder
aufgebaut«. Sie galt in ihrer Blütezeit als die Repräsentantin der Göttin der Schönheit und diente Apelles
als Modell für seine Anadyomene und Praxiteles für seine knidische Aphrodite. Ihrem Reiz konnte angeblich niemand widerstehen;
als einst der Redner Hypereides die der Asebie Angeklagte verteidigte und der Erfolg zweifelhaft war, enthüllte er ihren Busen,
und Phryne ward freigesprochen. In einem Tempel zu Thespiä stand neben einer Aphrodite von Praxiteles auch eine
Statue der Phryne von demselben Künstler.
1) griech. Tragiker aus Athen, gewann 511 v. Chr. seinen ersten dramatischen Sieg und soll in hohem Alter,
um 470, wie sein jüngerer Zeitgenosse und Nebenbuhler Äschylos in Sizilien gestorben sein. In seinen
Tragödien herrschten die lyrischen Chorgesänge, die wegen ihrer Süßigkeit und Anmut außerordentlich gerühmt werden, noch
sehr vor, so daß sie fast nur dramatische Lyrik waren. Außer mythischen Stoffen behandelte er auch Ereignisse der Zeitgeschichte:
»Die Eroberung von Milet« (durch die Perser), bei deren Aufführung das Theater in Thränen zerfloß, so
daß der Dichter in eine Strafe von 1000 Drachmen genommen wurde, weil er an das Unglück des Vaterlandes erinnert hatte, und
die Schlacht bei Salamis in den 478 zur Aufführung gebrachten »Phönissen«, dem Vorbild
der »Perser« des Äschylos. Sammlung der dürftigen Fragmente bei Nauck (»Tragicorum graecorum fragmenta«,
Leipz. 1856).
2) Dichter der alten attischen Komödie, aus Athen, Zeitgenosse des Aristophanes, hinter dessen »Fröschen« er 405 v. Chr. den
Preis gewann. Sammlung der mäßigen Bruchstücke bei Meineke (»Fragmenta comicorum graecorum«, Bd.
2, Berl. 1839) und Koch (»Comicorum atticorum fragmenta«, Leipz.
1880).
3) Phrynichos, genannt Arabios, griech. Sophist, lebte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. in Bithynien
und ist Verfasser einer mit großer Strenge hinsichtlich des Mustergültigen getroffenen »Auswahl
attischer Verba und Nomina« (hrsg. von Lobeck, Leipz. 1820, und Rutherford, Lond. 1881). Außerdem besitzen
wir von ihm Auszüge eines umfassenden Werkes in 37 Büchern: »Sophistisches Rüstzeug«, das in alphabetischer
Ordnung dem Redner alles zum guten und reinen Ausdruck Nötige mit sorgfältige Unterscheidung der verschiedenen Stilgattungen
darbieten sollte. Einiges daraus hat Bekker in den »Anecdota graeca« (Bd.
1, Berl. 1844) veröffentlicht.
C8H6O4 entsteht bei Oxydation von Naphthalin und mehreren
von letzterm sich ableitenden Verbindungen und wird dargestellt, indem man Naphthalin durch Einwirkung von Chlor in Naphthalintetrachlorid
verwandelt und dieses mit Salpetersäure oxydiert. Die gewaschene und umkristallisierte Phthalsäure bildet farblose Kristalle, ist in
heißem Wasser, Alkohol und Äther leicht löslich, schmilzt bei 213° und zerfällt bei stärkerm Erhitzen in
Wasser und Phthalsäureanhydrid C8H4O3 , welches in farblosen, seidenglänzenden Kristallen sublimiert,
bei 128° schmilzt, bei 277° siedet und beim Kochen mit Wasser wieder in Phthalsäure übergeht.
Erhitzt man Phthalsäure mit Ätzkalk, so entstehen kohlensaurer und benzoesaurer Kalk, und hierauf beruht die Darstellung
von Benzoesäure
aus Naphthalin. Beim Erhitzen von Phthalsäureanhydrid mit Phenolen entstehen Phthaleine, meist schön gefärbte,
kristallinische Körper, die sich in Alkalien mit prachtvollen Färbungen lösen und aus diesen Lösungen durch Säure unverändert
gefällt werden. Durch Zinkstaub werden sie zu farblosen Phthalinen reduziert, welche sich ohne Färbung in Alkalien lösen
und an der Luft, schneller durch Oxydationsmittel wieder in Phthaleine verwandelt werden.
Die farbigen Produkte stehen den Farbstoffen der Farbhölzer sehr nahe. Mit Phenol liefert das Phthalsäureanhydrid ein in Kalilauge
mit prächtiger Fuchsinfärbung sich lösendes Phthalein, und bei stärkerer Einwirkung entsteht Oxyanthrachinon. Mit Brenzkatechin
bildet das Phthalsäureanhydrid zuletzt Alizarin. Das Phthalein der Pyrogallussäure, Gallein, hat die größte Ähnlichkeit mit
dem aus dem Hämatoxylin des Blauholzes entstehenden Hämatein und liefert beim Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure blaues
Cörulein. Das Phthalein des Resorcins ist das Fluorescein, von welchem sich das Eosin ableitet.
die südlichste der vier Landschaften des alten Thessalien (s. d.), das Gebiet um das
Othrysgebirge, zwischen dem Malischen und Pasagäischen Meerbusen, umfassend, war in den ältesten Zeiten von den Hellenen, Myrmidonen
(die Heimat des Achilleus) und Achäern bewohnt, welche später zusammen als Achäi Phthiotä bezeichnet werden, daher auch
die Landschaft selbst den Namen Achaia führt. Gegenwärtig bildet der südliche Teil von Phthiotis, mit Phokis
(s. d.) vereinigt, den Nomos Phthiotis und Phokis des Königreichs Griechenland, der 6084 qkm (110 QM.) mit (1879) 128,440 Einw.
umfaßt, in vier Eparchien eingeteilt ist und Lamia (Zituni) zur Hauptstadt hat.
(griech., Schwindsucht, lat. Tabes, Consumptio), allgemein jede Art von Auszehrung (s. d.)
und jede Art von Gewebsschwund, ohne Rücksicht, durch welche Prozesse derselbe zu stande kommt. Phthisis pulmonum, Lungenschwindsucht;
Phthisis laryngea, Phthisis trachealis, Kehlkopf- oder Luftröhrenschwindsucht;
Phthisis meseraica, Darmschwindsucht.
Bei den meisten dieser als
Phthisis bezeichneten Gewebsverlusten liegt eine Zerstörung durch tuberkulöse Verschwärung zu Grunde (s. Tuberkulose.)
(Pul), Name eines Königs von Assyrien bei den Juden, der unter Menahem in das Reich Israel einfiel
und sich nur durch die Zusage eines sehr beträchtlichen Tributs zum Abzug bewegen ließ;
dies ist jedoch eine Namensverwechselung
mit Tiglath Pilesar II. (745-727), den die Babylonier Phul nannten.
griech. Historiograph, aus Athen, Naukratis oder Sikyon stammend, Zeitgenosse des Aratos aus Sikyon, verfaßte
außer einigen kleinern
mehr
Schriften ein großes Geschichtswerk, »Historien« betitelt, welches
die Geschichte der 50 Jahre vom Einfall des Pyrrhos in den Peloponnes (272 v. Chr.) bis zum Tode des spartanischen Königs Kleomenes
(219) behandelte.