gemeinsamen
Gottheiten aller Phratrien sowie den besondern
Gottheiten der einzelnen geopfert ward. Hier versammelten sich unter dem
Vorsitz des Phratriarchen die Mitglieder (Phratoren) an bestimmten
Tagen, namentlich am
Feste der
Apaturien, an welchem die
Aufnahme der im abgelaufenen Jahr Gebornen und der neuvermählten Bürgerinnen in die Phratrie des
Mannes erfolgte.
Diese
Aufnahme galt als
Bedingung der Ausübung staatsbürgerlicher
Rechte.
Eine eigne Geschichte hat Phrygien eigentlich nicht. Es kam frühzeitig zum lydischen, nachher zum persischen
Reich, wurde von
Alexander
d. Gr. erobert, war nach dessen
Tod im wechselnden
Besitz seiner
Feldherren, ward 189 den pergamenischen
Königen unterthan und kam 130 zur römischen
Provinz Asia. Phrygien ist vorwiegend
Hochebene mit teilweise tief eingeschnittenen,
engen Flußthälern und vereinzelten, meist nicht hohen
Gebirgen (darunter der Dindymos, jetzt
MuradDagh); Hauptflüsse sind:
Hermos und
Mäander
[* 6] im W., der Thymbres (Pursak) im
NO.;
Den Goldreichtum bezeugt die dort einheimische Midassage;
Marmor wurde besonders bei Synnada gebrochen, und vor allem berühmt waren die
Schafe
[* 7] des
Landes und ihre treffliche
Wolle. Das
Volk der Phrygier ist in seine Sitze von
Osten her durch
Armenien und
Kappadokien eingewandert.
Schon Herodot hebt ihreVerwandtschaft
mit den Armeniern hervor, und daß beide
Völker verwandt und arischen
Stammes sind, haben die neuern Forschungen bewiesen.
Einzelne Teile der Phrygier drangen in vorhistorischer Zeit bis in die
Balkanhalbinsel
[* 8] vor, wo sie sich unter dem
Namen »Bryger«
oder »Briger« niederließen. In ältester Zeit nahmen die Phrygier einen
viel bedeutendern
Raum ein als in historischer;
Spuren ihrer
Nationalität begegnen uns in der
Troas, in
Lykien,
Bithynien, am Sipylos, bei Milet etc. Das
Vorrücken semitischer
Völker beschränkte dann diese weite
Ausdehnung:
[* 9] der
sagenhafte
Ninos soll seine Eroberungszüge bis Phrygien ausgedehnt haben;
Lydier und
Karier, welche starke
Spuren semitischer Beimischung
zeigen, vergrößerte ihr Gebiet auf
Kosten der Phrygier, während im
NW. Thraker über den
Hellespont in
phrygisches Gebiet eindrangen. Im 6. Jahrh. unterwarf der Lydier
Krösos das ganze Land bis an den
Halys, verlor es aber 549 mit
seinem ganzen
Reich an die
Perser.
Die Phrygier erscheinen als ein friedliches, gegen fremde
Eindrücke
fast widerstandsloses
Volk. Ein wunderlicher, mystisch-phantastischer Grundzug geht durch ihr
Wesen hindurch und unterscheidet
sie unverkennbar von den
Hellenen. Der
Ackerbau erscheint als ihre Hauptbeschäftigung; auch der
Handel muß schon frühzeitig
bei ihnen geblüht haben. Die
Kunst des Stickens und Teppichwebens, der
Acker-,
Wein- und
Bergbau
[* 10] und deren Geräte,
besonders der
Wagen, galten für phrygische
Erfindungen.
Das schlagendste
Zeugnis von ihrer
Kultur aber gaben ihre wohlgebauten
Städte, deren schon
Homer erwähnt. Vitruvs Angabe, daß
die Phrygier die Felshügel aushöhlten und die
Räume zu
Wohnungen erweiterten, erhält durch die
Entdeckungen neuerer Reisenden
(Hamilton,
Texier, H.Barth etc.) Bestätigung. Dieselben fanden z. B.
im
Thal
[* 11] des
SeidSu bei Doghanly prächtige Höhlengräber und Felsenstädte, zum Teil mit
Inschriften. Was die
Religion der Phrygier
anlangt, so war deren Einwirkung auf die hellenischen Religionsbegriffe höchst bedeutend.
Manche dunkle griechische
Mythen
sind offenbar phrygischen Ursprungs. Als eigentliche Landesgottheiten sind ein Gott
Men oder
Manes (der
phrygische
Zeus der Griechen?),
Kybele
[* 12]
(Rhea,
[* 13]
Agdistis) und, ihr zur Seite stehend, Attys anzusehen, denen ein orgiastischer
Kultus mit wildem Lärm gewidmet war.
[* 1]Mütze, Kopfbedeckung der alten Phrygier, eine kegelförmige, hohe
Mütze mit nach vorn geneigter ausgestopfter
Kuppe, an den
Ohren mit zwei schmalen
Laschen versehen;
auf Kunstwerken des
Altertums (z. B. Parisstatuen)
häufig, das Vorbild der
Jakobinermütze (s. Abbildung).
Tonart, s.
Griechische Musik^[= Von der Musik der alten Griechen haben wir in der Hauptsache nur aus den Schriften der Theoretiker ...] und
Kirchentöne.
berühmte griech.
Hetäre, aus
Thespiä gebürtig, hieß eigentlich Mnesarete und erhielt den
Namen Phryne
(»Kröte«)
wegen ihrer
Blässe; sie war erst eine arme Kapernhändlerin, gelangte dann aber in
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