dem
Baum in b') eine senkrechte
Linie, die man gleich der
Brennweite ob' macht, so braucht man nur, der
[* 1]
Figur folgend, die
Linien
c'o a'o und
F'o zu konstruieren, um sofort die
Richtungen zu finden, in welchen der
Turm,
[* 2] die
Fahne und die
Bäume von dem Platz
P aus gesehen werden. Macht man nun eine zweite
Aufnahme von einem
Punkt P', dessen
Entfernung von P man
kennt, so bekommt man ein zweites
Bild c''b''a'', welches natürlich wegen Veränderung des Standpunktes ganz anders aussieht
als das erste.
Klappt man dieses
Bild an dem betreffenden Standpunkt ebenfalls herunter und trägt eineLinie b''o, deren
Länge gleich der
Brennweite ist, auf, so geben die
Linien a''o,
b''o, c''o wieder die Richtungslinien von
abc an. Wenn diese
Linien auf dem
Papier hinreichend verlängert werden, so schneiden sie sich in
Punkten, deren
Lage genau der
Lage der Gegenstände
entspricht, und somit hat
man in zwei
Aufnahmen von zwei
Punkten ein
Mittel, eine
Karte zu konstruieren, in
welcher die
Lage aller
Punkte, die in beiden Bildern enthalten sind, genau angegeben ist.
Man kann demnach dasjenige, was
man in der trigonometrischen Meßmethode mit langwierigen
Theodoliten- oder Bussolenmessungen
ausführt, durch die
Photographie mit Einem
Schlag erreichen. Dies ist von hoher Bedeutung im
Krieg, wo
oft infolge der Beunruhigungen von Feindesseite nicht die nötige Muße vorhanden ist, um Winkelmessungen auszuführen, oder
auf Forschungsreisen, wo die Dauer des Aufenthalts an jedem einzelnen
Punkt oft viel zu kurz ist, um Messungen zu machen.
Bekanntlich kann man aus
Grundriß und
Aufriß eines Gebäudes konstruktiv ein perspektivisches
Bild entwerfen.
Ebenso ist es möglich, aus korrekten
Photographien eines Gebäudes, welche genaue Zentralperspektiven bilden, durch Rückwärtskonstruktion
der
PerspektiveGrundriß und
Aufriß, d. h. die
Maße der einzelnen Architekturteile, zu gewinnen. Solches ist von Wert, wenn
es an Zeit zu Spezialmessungen fehlt, oder wenn der Gegenstand, z. B.
hohe Architekturteile, schwer erreichbar ist.
Laussedat in
Paris
[* 3] bewies zuerst die praktische Ausführbarkeit dieser
Methode für Terrainaufnahmen 1862.
Später (1867) wurde
sie von Meydenbauer in
Deutschland
[* 4] für
Terrain- und Gebäudeaufnahmen verwendet. Meydenbauer gab dem
Verfahren den gegenwärtigen
Namen. Der königlich preußische
Generalstab probierte die
Methode für Terrainaufnahmen 1867-70, gab sie
aber wieder auf. Im J. 1886 wurde sie noch einmal aufgenommen, aber wiederum beiseite gestellt, weil sich eine Erleichterung
der
Arbeit und größere Genauigkeit gegenüber den
gewöhnlichen Meßmethoden für die
Zwecke des
Generalstabs nicht ergab.
die
Kunst, die Veränderung chemischer
Präparate unter dem Einfluß des
Lichts zur Herstellung von Bildern zu benutzen. Die
einfachste Form derselben ist der
Lichtpausprozeß, welcher zum
Kopieren von
Zeichnungen vielfach Verwendung
findet. Man übt ihn aus, indem man ein
Stück mit
Silbersalzen (salpetersaurem
Silber und
Chlorsilber) getränktes
Papier (Lichtpauspapier)
unter der zu kopierenden
Zeichnung dem
Licht
[* 5] aussetzt. Dieses scheint durch alle durchscheinenden
Stellen der
Zeichnung hindurch
und färbt das darunter befindliche lichtempfindliche
Papier schwarz.
Die schwarzen
Striche der
Zeichnung aber halten das
Licht zurück, und hier bleibt das
Papier weiß; so erhält
man eine
Kopie in weißen
Konturen auf schwarzbraunem
Grund, welche durch Behandeln mit einer
Lösung von unterschwefligsaurem
Natron, die alle
Silbersalze auflöst und dadurch die
Ursachen der Lichtempfindlichkeit entfernt, fixiert wird. Die durch
das
Licht hergestellte
Kopie, in der
Licht und
Schatten
[* 6] das Umgekehrte des
Originals bilden (das
Negativ), deckt man wiederum auf
ein
Stück lichtempfindlichen
Papiers und erhält nun eine positive
Kopie, die mit dem
Original übereinstimmt. In dieser
Weise
werden
Zeichnungen in
Bau- und Maschinenwerkstätten mit
Hilfe des
Lichts kopiert.
Dieser
Prozeß gestattet jedoch nur das
Kopieren ebener
Zeichnungen oder Pflanzenblätter u. dgl. mit
Hilfe des
Lichts. Um körperliche Gegenstände mit
Hilfe des
Lichts bildlich darzustellen, entwirft man von denselben zuerst
ein ebenes
Bild mit
Hilfe der
Camera obscura,
[* 7] d. h. eines
Kastens, dessen Rückwand eine matte
Scheibe trägt, und in dessen
Vorderwand eine Glaslinse eingesetzt ist. Diese entwirft von den vor ihr befindlichen Gegenständen ein verkehrtes
Bild auf
der
¶
mehr
matten Scheibe. Durch Einschieben oder Ausziehen der beweglichen Rückwand der Camera »stellt man das Bild scharf ein«. Je näher
der Gegenstand der Linse,
[* 9] desto größer wird das Bild, je weiter, desto kleiner; außerdem hängt die Größe des Bildes noch
von der Brennweite der Linse ab: je größer diese, desto größer ist das Bild. Das oben erwähnte Silberpapier
ist zu wenig lichtempfindlich für Reproduktion des relativ lichtschwachen optischen Bildes. Man benutzt deshalb eine viel
lichtempfindlichere Substanz, nämlich Jodsilber oder Bromsilber oder eine Mischung beider.
In den ersten Zeiten der Photographie stellte man empfindliche Jodsilberflächen durch Räuchern einer Silberplatte in Joddämpfen dar
(Daguerreotypie); diese läuft dadurch unter Bildung von Jodsilber gelb an. Bringt man eine solche Jodsilberschicht an die Stelle,
wo in der Camera das Bild sichtbar ist, so empfängt die Schicht einen Lichteindruck, ohne jedoch sichtbar verändert zu werden.
Erst durch Räuchern der Platte in Quecksilberdampf (Entwickelungs- oder Hervorrufungsprozeß) kommt ein
deutlich sichtbares Bild und zwar ein positives zum Vorschein, indem die weißen Quecksilberkügelchen sich dort am stärksten
verdichten, wo das Licht am kräftigsten gewirkt hat.
Die Daguerreotypie liefert direkt nach der Natur ein positives Bild von großer Feinheit, aber starkem Spiegelglanz, ein Bild,
welches jedoch nur auf dem gleichen umständlichen Weg der Camera-Aufnahme eine Kopie gestattet. Dieser
Prozeß wurde verdrängt durch das Negativ verfahren Talbots, aus welchem sich später das Kollodiumverfahren entwickelte. Nach
diesem putzt man Glasplatten sehr sorgfältig und übergießt sie mit einer Lösung von Kollodiumwolle und Jod- und Bromsalzen
in Alkohol und Äther.
Der Überzug trocknet zu einer gallertartigen Masse ein und wird sofort im Dunkeln in eine Auflösung von
salpetersaurem Silber (Silberbad) gebracht. Hier wandeln sich die Jodsalze in Jod- und Bromsilber um, und diese bleiben in der
Kollodiumschicht fein verteilt. Die so präparierte Platte wird aus dem Silberbad herausgenommen und noch feucht von anhängender
Silberlösung in einem lichtdicht schließenden Kästchen (Kassette) in die Camera obscura gebracht, hier
der Lichtwirkung ausgesetzt und alsdann im Dunkelzimmer mit einer Eisenvitriolauflösung übergossen.
Diese schlägt auf der an der Platte hängenden salpetersauren Silberlösung sofort metallisches Silber als dunkles Pulver nieder,
und dieses hängt sich an die belichteten Stellen der Platte um so stärker, je intensiver das Licht gewirkt
hat. Das Bild wird nach dieser Hervorrufung noch verstärkt, indem man durch Aufgießen einer Mischung von Eisenvitriol und
zitronensaurer Silberlösung noch einen zweiten Niederschlag von Silberpartikeln veranlaßt, die sich zu den erstniedergeschlagenen
lagern, so daß das Bild nun in den dicksten Stellen hinreichend undurchsichtig ist, um den Durchgang des
Lichts beim Kopierprozeß zu verhindern.
Das Negativ wird nun fixiert, d. h. das noch darin enthaltene Jod- und Bromsilber durch eine Lösung von unterschwefligsaurem
Natron, welches beide auflöst, herausgeschafft, schließlich gewaschen und mit Alkoholfirnis überzogen. In dem so erhaltenen
Glasnegativ erscheinen die hellen Teile des Originals dunkel und die dunkeln Teile des Originalshell (in der
Durchsicht). Vor einem dunkeln Hintergrund erscheint es als positives Bild, indem an den durchsichtigen Stellen der schwarze
Hintergrund sichtbar wird und gegen diesen das graue Silberpulver, welches auf den dicken Stellen des Negativs liegt, wie weiß
erscheint.
Das Albuminpapier wird jetzt bevorzugt, weil es die feinsten Details wiedergibt. Zur Herstellung des Albuminpapiers
schlägt man Eiweiß mit Chlorammoniumlösung zu Schaum und läßt den Bogen
[* 13] auf der klaren Flüssigkeit, die sich aus dem Schaum
abscheidet, eine Minute schwimmen. Das getrocknete Papier wird im Dunkelzimmer auf eine Lösung von salpetersaurem Silber gelegt,
wobei es sich mit Chlorsilber und Silbernitrat imprägniert, und getrocknet. Man legt das Negativ mit der
Kollodiumseite nach oben auf die Glasplatte, welche den Boden des sogen. Kopierrahmens bildet, deckt das Papier mit seiner empfindlichen
Seite nach unten auf das Negativ und schließt den Kopierrahmen so, daß das Papier fest gegen das Glasnegativ gepreßt wird,
dreht dann den Rahmen herum, so daß das Negativ dem Licht zugekehrt ist, und läßt es so lange am hellen
Tageslicht liegen, bis alle Teile des Bildes kräftig sichtbar sind, wäscht das Bild behufs Entfernung des noch darin befindlichen
salpetersauren Silbers mit Wasser aus und bringt es nun in das sogen. Tonbad, eine Lösung von Goldchloridkalium
und essigsaurem oder borsaurem Natron in Wasser.
Der rotbraune Ton des Bildes verwandelt sich darin in einen purpurblauen; man kann aber auch andre Nüancen durch eine passende
Abänderung des Bades erhalten. Das getonte und ausgewaschene Bild wird in einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron fixiert
und dann sehr sorgfältig ausgewaschen. Wird das unterschwefligsaure Natron nicht vollständig ausgewaschen,
so bildet sich Schwefelsilber, welches das Bild gelb färbt. Die getrockneten Bilder werden schließlich passend geschnitten,
aufgeklebt und zwischen Walzen geglättet (satiniert).
Das neuerdings in Aufnahme gekommene Gelatineverfahren beruht auf folgenden Grundlagen. Löst man Gelatine mit Bromkalium in
Wasser auf und setzt (im Dunkeln) salpetersaures Silber zu, so bildet sich Bromsilber, welches in sehr feiner
Verteilung in der Flüssigkeit schweben bleibt (Emulsion); die Empfindlichkeit derselben ist nicht sehr groß. Kocht man jedoch
diese Emulsion einige Zeit, oder behandelt man sie mit Ammoniak, so nimmt ihre Empfindlichkeit ganz bedeutend zu. In der Kälte
erstarrt die gekochte Emulsion und läßt sich dann leicht fein zerteilen und die darin befindlichen Salze
durch Wasser entfernen.
Die wieder geschmolzene Emulsion trägt man auf Glasplatten und läßt sie darauf erstarren und trocknen (Gelatineplatten).
Diese Platten zeichnen sich gegenüber Kollodiumplatten durch ihre Haltbarkeit aus, so daß sie auf Reisen bequem mitgeführt
werden können;
sie sind ferner sechs bis zehnmal empfindlicher als Kollodiumplatten und gestatten deshalb Aufnahmen in viel
kürzerer Zeit;
dadurch ermöglichen sie die leichte Herstellung von Momentbildern;
sie lassen sich ferner für den Handel
im Vorrat fertigen und ersparen dem Amateur die mühsame Selbstpräparation.
Dadurch haben sie der Liebhaberphotographie und
der Anwendung
¶