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Temperatur Nitrate und Sulfate, koaguliert Eiweiß nicht, fällt, mit Ammoniak neutralisiert, Silbersalze gelb und Magnesiasalze
bei Gegenwart von überschüssigem Ammoniak weiß. Eine höchst verdünnte Lösung wird durch molybdänsaures Ammoniak gelb
gefärbt, bei etwas größerer Konzentration gelb gefällt. Phosphorsäure bildet drei Reihen Salze. Sie wird als Arzneimittel benutzt (spez. Gew.
1,12), wirkt im allgemeinen wie die übrigen Mineralsäuren, nur milder, und soll am wenigsten die Verdauung
stören.
Man gibt sie besonders bei subakuten entzündliche Zuständen mit mäßigem oder geringem Fieber. Erhitzt man die gewöhnliche
sirupdicke Phosphorsäure (Orthophosphorsäure) auf 210-215°, so verliert sie Wasser und verwandelt sich in Para- oder Pyrophosphorsäure
H4P2O7 . Diese bildet eine weiche, farblose, glasartige Masse, löst sich leicht
in Wasser, gibt beim Erhitzen der verdünnten Lösung gewöhnliche Phosphorsäure, fällt, mit Ammoniak neutralisiert, Silbersalze weiß,
Magnesiasalze bei Gegenwart von überschüssigem Ammoniak nicht, auch nicht molybdänsaures Ammoniak und koaguliert Eiweiß nicht.
Sie bildet nur zwei Reihen Salze. Bei stärkerm Erhitzen der gewöhnlichen Phosphorsäure entweicht noch mehr Wasser,
und es bleibt Metaphosphorsäure HPO3 zurück, welche sich auch in der frisch bereiteten Lösung von Phosphorsäureanhydrid
findet. Sie bildet ein farbloses, hygroskopisches Glas und ist der Hauptbestandteil der glasigen Phosphorsäure (Acidum phosphoricum glaciale)
des Handels. Ihre Lösung verwandelt sich schnell in gewöhnliche Phosphorsäure. Sie fällt, mit Ammoniak neutralisiert,
Silbersalze weiß und koaguliert Eiweiß. Sie bildet nur eine Reihe Salze.
(Phosphate), Verbindungen der Phosphorsäure mit Basen, finden sich weitverbreitet in der Natur, besonders
ist phosphorsaurer Kalk (Apatit, Phosphorit) ein regelmäßiger Bestandteil vieler Gesteine und bildet die Hauptmasse der Knochen
(s. Phosphor). Gewöhnliche Phosphorsäure (Orthophosphorsäure) H3PO4 bildet drei
Reihen Salze. 1 Molekül derselben gibt mit 1 Molekül Natronhydrat zweifachsaures (sogen. saures) Salz NaH2PO4 ,
mit 2 Molekülen Natronhydrat einfachsaures (sogen. neutrales oder gewöhnliches) Salz Na2HPO4 und mit 3 Molekülen
normales (sogen. basisches) Salz Na3PO4.
Von den normalen Phosphorsäuresalzen sind die der Alkalien in Wasser löslich und reagieren stark alkalisch,
die übrigen lösen sich nur in verdünnten Säuren, und diese Lösungen enthalten saure Salze. Beim Neutralisieren von Phosphorsäure
mit Natronhydrat entsteht das gewöhnliche phosphorsaure Natron Na2HPO4 , welches aber noch alkalisch
reagiert, aus Metallsalzlösungen meist unlösliches basisches Salz fällt und beim Erhitzen pyrophosphorsaures
Salz gibt.
Die zweifachsauren Salze sind in Wasser löslich, reagieren schwach sauer und geben beim Erhitzen metaphosphorsaures Salz. Pyrophosphorsäure
bildet zwei Reihen Salze, von denen die normalen R4P2O7 ^[R2P2O7] alkalisch, die sauren H2R2P2O7
schwach sauer reagieren. Die der Alkalienmetalle sind in Wasser löslich, die andern nicht, doch lösen
sie sich zum Teil in überschüssigem phosphorsauren Natron.
Die Lösungen bleiben beim Erhitzen unverändert, beim Kochen mit Säuren aber und beim Schmelzen mit Alkali entstehen die Salze der
gewöhnlichen Phosphorsäure. Metaphosphorsäure bildet nur eine Reihe Salze, und man kennt nur die der Alkalimetalle, welche
in Wasser unlöslich sind. Die Salze der gewöhnlichen Phosphorsäure sind, ins Blut gespritzt, ganz unschädlich,
die der Pyrophosphorsäure sind heftige, die der Metaphosphorsäure schwache Gifte.
Phosphorsaures Ammoniak (NH4)2HPO4
^[(NH42HPO4] findet sich im Guano, entsteht beim Neutralisieren von Phosphorsäure mit Ammoniak, bildet große, farblose,
leicht lösliche Kristalle, verwittert an der Luft und hinterläßt saures Salz, welches beim Erhitzen Metaphosphorsäure
liefert. Phosphorsaures Natronammoniak (Phosphorsalz, Sal microcosmicum) Na(NH4)HPO4 + 4H2O ^[Na(NH4HPO4+4H2O]
findet sich im Guano, entsteht beim Neutralisieren von Phosphorsäure mit gleichen Teilen Soda und Ammoniak, bildet farblose Kristalle
mit 4 Molekülen Kristallwasser, schmeckt stechend salzig, verwittert, ist leicht löslich, schmilzt leicht, gibt beim Erhitzen
metaphosphorsaures Natron, welches beim Schmelzen Metalloxyde löst und sehr charakteristische Färbungen
annimmt; es dient daher als Lötrohrreagenz. Phosphorsaures Bleioxyd PbHPO4 , aus überschüssigem Bleizucker
durch gewöhnliches phosphorsaures Natron gefällt, ist farblos, amorph, unlöslich; eine Verbindung desselben mit Chlorblei
findet sich in der Natur als Pyromorphit. Phosphorsaures Eisenoxydul Fe3(PO4)2 + 8H2O ^[Fe3(PO4)2+8H2O]
findet sich als Vivianit, im Raseneisenerz, in manchen Torfsorten, die es oberflächlich schön blau färbt,
auch in fossilen Knochen.
Aus Eisenvitriol fällt gewöhnliches phosphorsaures Natron farbloses Salz, welches in Wasser unlöslich ist, an der Luft sich
durch Oxydation schnell bläut und offizinell ist. Phosphorsaures Eisenoxyd findet sich im Braun- und Raseneisenerz, im Grüneisenstein
und im blau angelaufenen Vivianit. Aus Eisenchloridlösung wird durch gewöhnliches phosphorsaures Natron
ein weißes Salz Fe2(PO4)2 + 4H2O ^[Fe2(PO4)2+4H2O] gefällt, welches amorph und unlöslich ist.
Pyrophosphorsaures Eisenoxyd Fe4P6O21 + 9H2O wird aus Eisenchloridlösung durch pyrophosphorsaures
Natron als weißer Niederschlag gefällt, ist unlöslich in Wasser, löst sich aber mit grünlicher Farbe in pyrophosphorsaurem
Natron, und aus dieser Lösung fällt Alkohol weißliches amorphes pyrophosphorsaures Eisenoxydnatron 2Na4P2O7
^[2Na4P2O7. Fe4P6O21 + 14H2O , welches mild salzig schmeckt, in kaltem
Wasser sich langsam löst, durch kochendes Wasser zersetzt wird und als mildes Eisenmittel arzneiliche Verwendung findet.
Mit zitronensaurem Ammoniak gemischt, bildet das pyrophosphorsaure Eisenoxyd ein Präparat, welches eine amorphe, gelblichgrüne,
leicht lösliche Masse darstellt, mild eisenartig schmeckt und als leichtverdauliches Eisenmittel benutzt
wird. Basisch phosphorsaurer Kalk Ca3P2O8 findet sich mit Fluorcalcium im Apatit und Phosphorit,
bildet auch den Hauptbestandteil der Knochen, der Koprolithen, des Sombreroguanos und ähnlicher Guanosorten.
Geringe Mengen phosphorsauren Kalks finden sich in der Ackererde und in den Gewässern. Er wird aus ammoniakhaltiger
Chlorcalciumlösung durch phosphorsaures Natron gefällt, ist farblos, amorph, in kaltem Wasser kaum, bei Gegenwart von Ammoniaksalzen,
Chilisalpeter, Kochsalz etc. reichlicher löslich. Leicht löst er sich in Säuren und selbst in kohlensäurehaltigem Wasser,
und in letzterer Form nehmen ihn die Pflanzen aus dem Boden auf. Man benutzt ihn arzneilich und hat vorgeschlagen,
ihn auch bei der Ernährung zur Begünstigung der Knochenbildung zu verwenden. Für diesen Zweck genügt ein Präparat, welches
man durch Lösen von Knochenasche in Salzsäure, Fällen mit Ammoniak und Auswaschen des Niederschlag erhält. Den natürlichen
phosphorsauren Kalk benutzt man als Dünger, zur Darstellung von Phosphorsäure, Phosphor, Milchglas, als Material
für die Kapellen beim Probieren, als
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Putzpulver etc. Neutraler phosphorsaurer Kalk CaHPO4 + 4H2O findet sich in Harnsteinen und in den
Bodensätzen, welche der Harn bisweilen bildet; er wird aus Chlorcalciumlösung durch gewöhnliches phosphorsaures Natron gefällt,
ist unlöslich in Wasser und zerfällt durch Kochen mit Wasser in saures und basisches Salz. Saurer phosphorsaurer Kalk Ca4H4P2O8
entsteht bei Behandlung des basischen oder neutralen Salzes mit Säuren, bildet
farblose Kristalle, verwittert bei 100°, nimmt an der Luft wieder Wasser auf, löst sich in Wasser und verwandelt sich beim
Kochen der Lösung in das neutrale Salz und Phosphorsäure.
Mit basischem Kalkphosphat, mit Eisenoxyd und Thonerde gibt das saure Salz neutralen phosphorsauren Kalk
und Eisenoxyd- und Thonerdephosphat. Das saure Salz wird zur Bereitung der Phosphorsäure nach alter Methode und des Phosphors
dargestellt, auch ist es Bestandteil des Superphosphats und dient in mehr oder weniger reinem Zustand zur Darstellung von Backpulver,
in der Zuckerfabrikation und zum Harten von Steinen. Basisch phosphorsaures Kupferoxyd findet sich als Libethenit,
Tagilit und in andern Mineralien. Es ist blau oder grün, in Wasser unlöslich.
Phosphorsaure Magnesia Mg3(PO4)2 ^[Mg3(PO4)2] findet sich in Getreidesamen und Knochen und wird aus der Lösung
von Magnesiasalzen durch gewöhnliches phosphorsaures Natron als farbloser, kristallinischen sehr schwer löslicher Niederschlag
gefällt. Phosphorsaure Ammoniakmagesia ^[richtig: Ammoniakmagnesia] (NH4)MgPO4 + 6H2O ^[(NH4)MgPO4+6H2O]
findet sich in der Natur als Struvit, in manchen Harnsteinen und in faulendem Harn und wird aus einer mit Salmiak und Ammoniak
vermischten Lösung von Magnesiasalzen durch gewöhnliches phosphorsaures Natron gefällt, ist farblos, kristallinisch, sehr
schwer löslich in Wasser, besonders in ammoniakalischem, leicht in Säuren, hinterläßt beim Glühen pyrophosphorsaure
Magnesia Mg2P2O7 . Man bedient sich dieser Verbindung in der chemischen Analyse zur Bestimmung der
Phosphorsäure und der Magnesia.
Phosphorsaures Natron Na2HPO4 + 12H2O findet sich im Blut und in andern tierischen Flüssigkeiten
und entsteht beim Neutralisieren von Phosphorsäure mit kohlensaurem Natron. Man bereitet es aus Knochenasche, indem man
diese mit Schwefelsäure behandelt, die vom abgeschiedenen schwefelsauren Kalk getrennte Lösung von saurem phosphorsaurem Kalk mit
kohlensaurem Natron neutralisiert und zur Kristallisation bringt.
Man kann auch ein aus phosphorsaurem Kalk bestehendes Mineral, wie Apatit, Sombrerit, mit Eisenoxyd, Sand und Kohle im Schachtofen
einschmelzen und das erhaltene Phosphoreisen im Flammofen mit schwefelsaurem Natron behandeln. Hierbei
entsteht Schwefeleisen, Eisenoxyd und phosphorsaures Natron, welches mit Wasser ausgezogen wird. Es bildet große, farblose Kristalle,
schmeckt kühlend salzig, verwittert leicht, ohne zu zerfallen, reagiert schwach alkalisch, ist leicht löslich, absorbiert
in Lösung viel Kohlensäure, schmilzt leicht, wird wasserfrei und gibt beim Glühen pyrophosphorsaures Natron.
Man benutzt es als mildes Abführmittel, auch bei Gicht, Rheumatismus, Steinkrankheiten etc. Pyrophosphorsaures
Natron Na4H2O7 + 10H2O bildet luftbeständige Kristalle, reagiert alkalisch, ist weniger
löslich als das gewöhnliche Salz, schmilzt beim Erhitzen und erstarrt zu einer farblosen kristallinischen Masse. Man benutzt
es beim Hartlöten, beim Härten und Schweißen von Gußstahl, in der Glas- und Porzellanfabrikation, zum
Verzinnen etc. Phosphorsaure Thonerde findet sich in der Natur als Wavellit, Gibbsit,
Kalait, Lazulith, als Rodondophosphat etc.