bedeutendsten
Gottheiten wurden zu einem
System, der heiligen Siebenzahl der Kabirim (der Gewaltigen), zusammengefaßt.
Die phönikische
Sprache,
[* 2] zur nördlichen
Gruppe des semitischen Sprachstammes gehörig, stimmt bis auf unbedeutende
Abweichungen
mit dem
Hebräischen überein. Durch die zahlreichen
Kolonien der Phöniker wurde ihre
Sprache über
Afrika,
[* 3]
Cypern,
[* 4]
Sardinien,
[* 5] Sizilien
[* 6] und
Spanien
[* 7] verbreitet, Auf der afrikanischen
Küste erhielt sie sich am längsten; nach glaubwürdigen
Berichten wurde sie daselbst noch im 5. Jahrh.
n. Chr. gesprochen. Die
Annahme, daß die vokallose phönikische
Schrift die
Mutter
sowohl der übrigen semitischen (und dadurch indirekt der meisten asiatischen
Alphabete) als auch der griechischen sei, aus
welcher dann die lateinische und mittelbar alle europäischen geflossen sind, bestätigt sich vollkommen
durch die auf den
Monumenten sich vorfindenden Schriftzüge.
Die phönikische
Schrift ihrerseits stammt wahrscheinlich von der ägyptischen ab (s.
Schrift nebst der Schrifttafel). Die
Originaltexte der größern Werke der phönikischen Litteratur, welche ziemlich reichhaltig gewesen zu sein scheint, sind
verloren gegangen. Für das älteste Schriftdenkmal galt den Griechen ein Werk über die Götterwelt
und den Ursprung der
Dinge, das um 1200
v. Chr. von einem gewissen
Sanchuniathon (s. d.) verfaßt sein soll, und von welchem
sich Überbleibsel in der griechischen Übersetzung des
Philon von
Byblos erhalten haben; außerdem werden noch dieHistoriker
Theodotos, Hypsieratos und Mochos erwähnt.
Unter den
Puniern (Karthagern) werden als Schriftsteller genannt:
Mago, ein
Suffet, der um 500
v. Chr. über
Ackerbau schrieb
(ins
Lateinische übersetzt),
Hamilkar,
Hanno, Himilko,
Hannibal und
Hiempsal, König von
Numidien. Von einem wichtigen geographischen
Werk, dem
»Periplus« des
Hanno (s. d. 1), einem der ältesten Reisewerke, die
es gibt, hat sich eine griechische Übersetzung erhalten. In alten
Inschriften, auf Grabsteinen und Votivsteinen, auf
Gemmen,
[* 8] Siegeln,
Papyrusrollen und
Münzen,
[* 9] dann bei römischen Schriftstellern, namentlich in der
Komödie »Poenulus« von
Plautus, sind
uns manche Überreste der phönikischen
Sprache erhalten, deren Entzifferung den
Scharfsinn der
Gelehrten vielfach in Thätigkeit
gesetzt hat.
Die wichtigste
Inschrift ist die 1855 auf dem
Sarkophag
[* 10] eines
Königs von
Sidon gefundene, die dem 6. Jahrh.
v. Chr. angehört.
Die meisten übrigen
Inschriften datieren erst aus der Zeit kurz vor dem Beginn der christlichen
Zeitrechnung und sind nicht
in Phönikien selbst, sondern an der nordafrikanischen
Küste, in
Spanien,
Marseille
[* 11] und auf den
InselnCypern,
Sardinien
und
Malta gefunden worden. Die meist in
Tunis
[* 12] und im
Osten von
Algier gefundenen punischen (karthagischen)
Inschriften zeigen
in der ältern Zeit dieselbe
Sprache und
Schrift wie die übrigen phönikischen
Inschriften; später entsteht aber daraus das
Neupunische, das auch in betreff der
Schrift bedeutende Veränderungen aufweist.
(griech.),
ein von
Arthur v.
Öttingen (s. d.) in seinem für die neuere
HarmonielehreEpoche machenden »Harmoniesystem
in dualer
Entwickelung«
(Dorp. 1866) als
Gegensatz von tonisch aufgestellter
Terminus, der sich speziell
auf alle harmonischen Verhältnisse bezieht, die im reinen Mollsinn verstanden werden (s.
Mollakkord),
während »tonisch«
ausschließlich für Durverhältnisse verwendet wird.
(griech.), Schallempfindungen, welche durch
Licht
[* 15] hervorgerufen werden.
Ebenso wie nach
Bleuler und
Lehmann
bei einzelnenMenschen bestimmte Farbenvorstellungen durch Schallempfindungen entstehen (s.
Photismen),
so entstehen auch umgekehrt Schallempfindungen durch Lichteindrücke.
Durch derartige Phonismen hat man versucht, das oft beschriebene
Nordlichtgeräusch (s.
Polarlicht)
[* 16] zu erklären.
fabelhafter heiliger
Vogel der alten Ägypter, von adlerähnlicher Gestalt und purpur-
und goldfarbigem
Gefieder, über welchen im
Altertum verschiedene
Sagen umliefen, wovon die bekannteste folgende
ist: er verbrannte
sich alle 500 Jahre in seinem aus
Gewürzen bereiteten
Nest, ging aber verjüngt aus seiner
Asche wieder hervor und trug, herangewachsen,
die Reste seines alten
Körpers, in
Myrrhen eingeschlossen, nach
Heliopolis in
Ägypten.
[* 18]
In den hieroglyphischen
Schriften scheint er
Benu zu heißen und eher einem
Reiher (der
Ardea cinerea) zu gleichen.
L.
(Dattelpalme),
Gattung aus der
Familie der
Palmen,
[* 21]
Bäume mit hohem, bisweilen aber fast fehlendem, stets mit
den
Schuppen abgefallener
Blätter bedecktem
Stamm, gefiederten Blättern mit linearen, an der
Basis gefalteten
Segmenten, deren
untere oft stachelartig sind, büschelig verzweigten, aus den
Achseln der
Blätter hervorbrechenden Blütenkolben mit dunkelgelben
oder gelbweißen, diözischen
Blüten und runden oder länglichen, gelbbraunen
Früchten mit länglich
oblongem, hornigem, bisweilen fehlschlagendem
Samen.
[* 22]
Zur Erzielung reichlicher
Früchte wendet man überall, wo
Datteln kultiviert werden, künstliche
Befruchtung
[* 23] an, indem man
den männlichen Blütenkolben mit reifem
Pollen aus der
Scheide herausnimmt, zerteilt und
Stücke desselben in die geöffnete
Scheide der weiblichen
Blüte
[* 24] hineinzwängt. Von den vielleicht zwölf
Arten sind die südlichsten Phoenix reclinataJacq. und Phoenix spinosaThonn., beide um
Kap, die nördlichste die echte
Dattelpalme (Phoenix dactyliferaL., s. Tafel
»Nahrungspflanzen
[* 25] II«),
welche sich über Nordafrika, Südwestasien und Südeuropa verbreitet, am besten zwischen 19-35° nördl.
Br. gedeiht und zurAusbildung reifer
Früchte einer mittlern Jahrestemperatur von 21-23° C. bedarf. Die
Dattelpalme ist ein wichtiger Kulturbaum
Afrikas und
Arabiens, für deren Landschaftsbilder er charakteristisch ist. Er wird
aber als
Zierpflanze und der
Blätter halber, welche man
¶
mehr
beim christlichen Osterfest und beim jüdischen Laubhüttenfest benutzt, in großer Zahl auch auf den Hyèrischen Inseln, bei
San Remo, Nizza,
[* 27] Genua,
[* 28] besonders bei Bordighera an der ligurischen Küste, und in Spanien bei Elche kultiviert. Die Dattelpalme
wird 12-25 m hoch und gegen 100 Jahre alt; der etwa 60-100 cm dicke Stamm erhält durch die verdorrten,
nicht abfallenden, niedergebeugten Blätter ein sehr verwildertes Aussehen, trägt am Gipfel eine schöne, dichte Krone von 3 m
langen, blaugrünen Blättern mit lineal-lanzettlichen, fast vierzeiligen Fiedern und durch Kultur genießbar gewordene Früchte,
von denen man gegen 50 Varietäten unterscheidet.
Die Datteln sind cylindrisch elliptisch bis eiförmig oder fast kugelig oder stumpfkantig, stumpf oder
gespitzt, bis über 5 cm lang, grün, gelbbraun bis braun, in Weichheit und Geschmack des Fleisches sehr verschieden. Die Dattelpalme
verlangt Sandboden, dem es nicht an Feuchtigkeit fehlen darf, und läßt sich durch Wurzelschößlinge, die nur in der ersten
Jugend der Bewässerung bedürfen, leicht fortpflanzen. Man macht aus ihren Blättern Besen und Bürsten
und benutzt sie wie das Holz
[* 29] als Baumaterial; die Mittelrippe der Blätter liefert Spazierstöcke, die Fasern, welche die Blattstiele
verbinden, Tauwerk.
Man bereitet aus den reifen Früchten
auch Sirup und Branntwein. Durch Ausschließen der innersten Blätter gewinnt man einen trüben, süßlichen Saft, der schnell
gärt und dann berauschend wirkt. Die jungen Gipfelknospen und Blütenkolben werden auch als Gemüse gegessen und die Fasern
der Blätter und Blattstiele zu gröberm Flechtwerk benutzt. Der Same dient wohl als Viehfutter, auch als
Kaffeesurrogat. Die ältesten Nachrichten kennen die Dattelpalme noch nicht als Fruchtbaum; sie ward dies vielleicht in den
Ebenen am untern Euphrat und Tigris und verbreitete sich dann erst von dort nach Jericho, Phönikien etc. Die Dattelpalme gehört,
wie das Kamel, dem Wüsten- und Oasenvolk der Semiten an, und durch beide hat dies Volk eine ganze Erdgegend
bewohnbar gemacht.
Die Frucht wurde jedenfalls erst später bekannt; ihr Name daktylos stammt aus dem Semitischen und hat
mit Finger so wenig zu thun wie palma mit Hand.
[* 35] Mit dem Hereinbrechen der Barbarei starben später die Palmbäume in den europäischen
Mittelmeerländern ab, und erst durch die Araber wurden sie einzeln neu angepflanzt, in Spanien 756. Die Anlehnung des Christentums
an die Bildersprache des Heiden- und Judentums veranlaßte die Anlage des großen Palmenhains von Bordighera,
der 4000 Stämme zählen soll. Man bindet dort im Hochsommer die Kronen
[* 36] zusammen, damit die auf solche Weise eingeschlossenen
jungen Blätter bleichen (Bild der himmlischen Reinheit). In Südspanien zu Elche, südwestlich von Alicante, steht ein Palmenhain
von 60,000 Stämmen, der auch Früchte liefert.
in Ost-
und Hinterindien,
[* 38] wird bis 12 m hoch und unterscheidet sich von der Dattelpalme fast nur durch die weniger fleischigen und kleinern
Früchte. Sie liefert Zucker (in Bengalen 100,000 Ztr.), welchen man aus dem durch Einschnitte unter der weichen Endknospe gewonnenen
Saft bereitet. Ein Baum liefert jährlich 3,5-4 kg, ist aber nach 20-25 Jahren erschöpft. Derselbe Saft
vergärt leicht zu Palmwein, und aus diesem gewinnt man durch Destillation
[* 39] Arrak. Die Früchte sind ungenießbar.
Phoenix fariniferaWilld. wächst häufig in den bergigen DistriktenVorderindiens auf trocknem, unfruchtbarem Sande. Der Stamm ist nur 30-60
cmhoch und so in den Blattscheiden versteckt, daß das Ganze einem dicken Busch gleicht. Aus den Blättchen werden Matten, aus
den Blattstielen Körbe gefechten. Die mehlige Substanz, welche die aus weißen, ineinander verwobenen Fasern bestehende äußere
Holzschicht des Stammes einschließt, dient in Zeiten des Mangels als Speise, zu welchem Zweck sie zu einer
dicken Grütze (Kauji) eingekocht wird.
Mit dieser Art dem Habitus nach sehr verwandt ist Phoenix acaulisRoxb., welche bei Bahar aus den hoch gelegenen Ebenen nördlich
vom Ganges und im Flachland von Birma wächst. Als Zierpflanze ist Phoenix paludosaRoxb. zu empfehlen, die südlichste indische Art,
welche schöne, dichte Büschel bildet. Die Stämme niedrigerer Bäume dienen als Spazierstöcke, und die Eingebornen glauben
damit die Schlangen
[* 40] von sich abhalten zu können. Die längern Stämme liefern Balken, die Blätter Dachstroh. Als Zimmerpflanze
[* 41] eignet sich neben Phoenix sylvestris und Phoenix spinosa besonders Phoenix reclinata (s.
Tafel »Blattpflanzen
[* 42] I«).
[* 43]
1) mythischer Ahn des Volkes der Phöniker, Sohn des Agenor, Bruder der Europa,
[* 45] ward ausgeschickt, um die entführte
Europa zu suchen, und blieb, da er sie nicht fand, in Afrika, wo er einem Volk den Namen Phöniker gab.