Hauptgebirge im Innern des
Landes war der
Parnassos, nördliches Grenzgebirge der Kallidromos und
Knemis, südöstlichen der
Helikon; außerdem ist noch das
Gebirge Kirphis zu bemerken. Hauptflüsse sind der genannte
Kephisos und im S. der Pleistos.
Die ältesten Einwohner waren
Leleger; nachdem sich aber der achäische
Stamm der Phlegyer vonOrchomenos
aus in den
Besitz des
Landes gesetzt hatte, bildeten
Äolier den Hauptbestandteil der
Bevölkerung.
[* 2] An den großen
Kriegen der
Hellenen, den
Persischen, wo
Xerxes auf Anstiften der Thessalier Phokis verheerte, und dem Peloponnesischen, beteiligten sich auch
die Phoker, an dem letztern als
Bundesgenossen der
Athener.
griech. Dichter aus Milet, um 540
v. Chr. Von seinen bündigen Sittensprüchen in
Hexametern und elegischem
Versmaß besitzen wir nur dürftige Überreste (bei
Bergk, »Poetae lyrici graeci«, Bd.
2).
Ein seinen
Namen tragendes Sittengedicht von 230
Hexametern ist seinem zumeist aus dem Alten
Testament geschöpften
Inhalt
nach das späte Machwerk eines alexandrinischen
Judenchristen (bei
Bergk a. a. O.).
Vgl.
Bernays, Über das Phokylideische Gedicht
(Berl. 1856).
(vulg.
Polykándro), felsige
Insel mit steilen
Küsten im
Griechischen Archipel, zu den
Kykladen gehörig, 32 qkm
(0,55 QM.) groß mit (1879) 969 Einw.
und dem einzigen
OrtChora, oberhalb dessen noch Reste der antiken Stadt Pholegandros sich erhalten haben.
Dabei eine schwer zugängliche
Tropfsteinhöhle mit alten
Inschriften.
im griech.
Mythus ein auf dem
GebirgePholoe (s. d.) hausender
Kentaur.
[* 5] Als
Herakles
[* 6] einst bei ihm einkehrt, öffnet
er diesem zu
Ehren ein den
Kentauren gemeinsam gehörendes
Faß
[* 7]
Wein, ein
Geschenk des
Dionysos,
[* 8] worauf die
Kentauren, vom starken
Duft des
Weins angelockt, mit
Bäumen und Felsstücken herbeistürmen und über
Herakles herfallen. Dieser treibt sie mit Feuerbränden
aus der
Höhle und tötet viele mit seinen vergifteten
Pfeilen, worauf die andern entfliehen. Phólos selbst verletzt sich zufällig
mit einem der
Pfeile und stirbt infolge der Verwundung.
(Phoenike, ein
Name dunkeln Ursprungs, vielleicht das »rote oder Purpurland«),
der schmale Küstenstrich
Syriens vom
Fuß des
Libanon bis zum
MittelländischenMeer, welcher sich von dem
VorgebirgeKarmel im S. bis
gegenüber der
InselKypros erstreckte, schön, fruchtbar, reich an Waldungen und erzreichen
Bergwerken. Es wurde bewohnt von
den semitischen
Stämmen der Sidonier, Gibliter, Arkiter und Arvaditer in ihren alten
StädtenSidon,
Tyros,
Byblos
(Gebal), Arka,
Arvad und
Berytos. Diese waren völlig unabhängig voneinander und standen unter der Herrschaft von
Königen,
deren
Gewalt jedoch durch ein mächtiges Priestertum sowie durch einen aus den ältesten Geschlechtern und den reichsten
Bürgern
gebildeten
Rat beschränkt war.
Sehr früh wendeten sich die Phöniker dem
Meer zu und betrieben neben
Ackerbau und
Viehzucht
[* 12] lebhaften Fischfang. Die
Kriege
in
Kanaan, die Vertreibung der
Chetiter undCheviter im 13., dann der
Amoriter im 12. Jahrh. aus diesem Land
hatten die Ansammlung zahlreicher Flüchtlinge in Phönikien zur
Folge, welche die Phöniker zu deren Ansiedelung auf der
InselKypros
veranlaßte. Nachdem einmal dieser Anfang gemacht war, erstreckte sich die
Kolonisation der Phöniker bald (um 1200) auf das
Ägeische Meer, dessen
Inseln und
Küsten sie mit Handelsfaktoreien, festen
Plätzen und
Städten besetzten,
dessen
Handel und
Verkehr sie beherrschen, und in dessen Gebiet sie ihren
Kultus, die
Schrift u. a. verbreiteten; sie tauschten
gegen die Erzeugnisse ihrer
Industrie und
Kunst Sklaven,
Felle und
Wolle ein, beuteten
Bergwerke aus und bereiteten aus den
an der Ostküste von
Hellas zahlreich vorhandenen
Purpurschnecken den für ihre
Färbereien notwendigen
Farbstoff.
Verkehr zwischen den äußersten Grenzen
[* 20] der damals bekannten Welt durch Vermittelung der Phöniker statt: die Metalle des Westens,
das griechische Gold,
[* 21] das italische Kupfer,
[* 22] das spanische Silber wanderten nach Babylonien und Ägypten,
[* 23] Waffen
[* 24] und Erzgefäße,
Schmucksachen
[* 25] und Gewänder von da nach Italien
[* 26] und an die Gestade des Atlantischen Ozeans. Vor allem war
Phönikien selbst Sitz einer thätigen und umfangreichen Fabrikation. Die Glasbereitung war daselbst zu einer hohen
Vollendung gediehen, die Purpurfärberei haben die Phöniker erfunden und blieben in dieser Kunst unübertroffen.
Über die Veränderungen, welche die großartige Entwickelung von Handel und Industrie in den innern Verhältnissen
Phönikiens hervorbrachte, sind wir nur höchst unvollkommen unterrichtet. Während in früherer Zeit Sidon die mächtigste
und reichste Stadt gewesen war, erlangte unter König Hiram (1001-967) Tyros den Vorrang vor den andern Städten und die höchste
Blüte.
[* 31] Hiram sicherte sich durch einen vorteilhaften Vertrag mit König Salomo um 990 den Verkehr mit Elath
und von da aus mit Ophir und zog nicht bloß hieraus bedeutende Summen, sondern erhielt auch für Lieferung von Bauholz und
Bruchsteinen zu Salomos Bauten einen jährlichen Tribut von Lebensmitteln und 20 israelitische Ortschaften abgetreten. Er verwandte
einen großen Teil der Einkünfte zur Anlage von Neutyros auf zwei Inseln gegenüber der Altstadt, das er
mit Mauern umgab, und mit Hafenanlagen versah.
SeinGeschlecht wurde 917 von Ethbaal, einem Priester der Astarte, gestürzt, der durch die Vermählung seiner Tochter Isebel
mit König Ahab von Israel sein Reich zu befestigen suchte. Seinem Sohn Balezor (885-877) folgte dessen
Sohn Mutton (877-852). Unter dessen KindernElissa und Pygmalion brach ein Zwist aus, infolge dessen erstere 846 auswanderte
und Karthago
[* 32] gründete. Aber bereits damals erwuchsen den Kolonien und dem Handel der Phöniker im Westen in den Griechen gefährliche
Nebenbuhler, welche sie aus dem Ägeischen Meer verdrängten, im 7. Jahrh. sich auch in Sizilien,
[* 33] an der
KüsteGalliens und Spaniens festsetzten und in Afrika
[* 34] Kyrene sowie Naukratis gründeten.
Gleichzeitig begann die Macht der Assyrer den Phönikern gefährlich zu werden, und obwohl die phönikischen Fürsten den
assyrischen Königen bereitwilligst Tribut zahlten, wurde doch ihr Handel auch im Osten durch die fortwährenden Kriege
derselben mit Babylonien, Damaskus, Hamat und Israel arg geschädigt. Daher versuchten die Phöniker nach dem Tode des siegreichen
Eroberers Tiglath Pilesar II. (727) in Gemeinschaft mit den Israeliten und Philistern und im Vertrauen auf ägyptische Hilfe
sich der assyrischen Herrschaft zu entziehen, wurden aber durch Salmanassars IV. rasches Erscheinen in
Syrien gezwungen, sich wieder zu unterwerfen; Neutyros allein leistete längern Widerstand und
wurde erst von Sargon erobert.
Nach dem Untergang des assyrischen Reichs kam Phönikien unter babylonische Herrschaft. Eine Erhebung gegen dieselbe ward 593 von Nebukadnezar
unterdrückt, der 573 nach 13jähriger Belagerung auch Tyros zur Anerkennung seiner Oberhoheit zwang und
Baal zum König einsetzte. Auch dem Perserkönig Kyros unterwarfen sich 538 die phönikischen Städte (mit Einschluß von Tyros)
und bildeten fortan mit den kleinasiatischen Griechen den Kern der persischen Seemacht; in ihren innern Verhältnissen aber
blieben sie frei, behielten ihre politischen Einrichtungen, ihre eigne Verwaltung und ordneten auf einem Kongreß
zu Tripolis ihre gemeinsamen Angelegenheiten.
Sidon fing jetzt wieder an aufzublühen und von neuem der Mittelpunkt des phönikischen Handels zu werden. Die Könige von Tyros
und Sidon, Mapen und Tetramnestos, waren in der Schlacht von Salamis (480) die hervorragendsten Anführer auf der persischen
Flotte. Doch ward Sidon, als es sich in der Mitte des 4. Jahrh. der Empörung der Ägypter
gegen die persische Herrschaft angeschlossen hatte, von König Tennes verräterisch den Persern übergeben und von diesen
gänzlich zerstört.
Tyros erhielt durch diese Katastrophe von neuem das Übergewicht in Handel und Industrie und blieb nun der Sitz des Welthandels
bis auf Alexander d. Gr. Dieser kam nach der Schlacht bei Issos 333 nach Phönikien Sidon nebst den übrigen phönikischen
Städten unterwarfen sich ihm freiwillig; Tyros aber, welches damals lediglich aus der Inselstadt bestand, fiel erst 332 nach
siebenmonatlicher Belagerung. Obwohl sich die Stadt nochmals aus ihren Trümmern erhob und noch in römischer
Zeit Metallindustrie, Leinweberei und Purpurfärberei daselbst blühten, so hatte doch inzwischen der Welthandel im neugegründeten
Alexandria einen andern Mittelpunkt gefunden, wodurch Phönikien seine welthistorische Bedeutung verlor. Es teilte fortan die SchicksaleSyriens.
Die Religion der Phöniker war ein Naturdienst. Sie verehrten die Lichtmächte des Himmels und die schaffende Naturkraft, wie
die Babylonier; doch blieb ihre Auffassung der Gottheiten wie deren Kultus sinnlich: denjenigen, welche dem natürlichen Leben
fremd und feindselig gedacht waren, dienten sie mit scharfer Asketik, Selbstverstümmelung und Menschenopfern, den dem menschlichen
Leben günstig vorgestellten, den Göttern der Zeugung und der Geburt, mit zügelloser Wollust und Ausschweifung, die um
so mehr ausarteten, je üppiger sich das Leben in den reichen Städten entfaltete.
Der höchste Gott war Baal, die wohlthätig wirkende Kraft
[* 35] der Sonne;
[* 36] ihm stand als Göttin des Liebestriebs und der ZeugungBaaltis
(Aschera) zur Seite, der männliche und weibliche Hierodulen mit ihrem Leib dienten. Der Gott der sengenden
Glut der Sonne, der verzehrenden, aber auch reinigenden Kraft des Feuers war Moloch mit dem Stierhaupt dargestellt, dem, um seinen
Zorn auf das Haupt weniger abzulenken, Menschenopfer, oft die liebsten Kinder oder der älteste Sohn, dargebracht wurden.