E. Sander in Leipzig. [* 2] Barberton, die wichtigste Stadt in dem als »De Kaap Goldfeld« bekannten Bergbaurevier der südafrikanischen Republik, besteht erst seit 1884. Im vorhergehenden Jahr war westlich davon, beim Pioneer Hill, auf der Farm eines Herrn G. P. Moodie, Gold [* 3] entdeckt worden, und eine in Natal gebildete Kompanie nahm die Ausbeutung dieser Entdeckung sofort in die Hand. [* 4] Im darauf folgenden Jahr entdeckten die Gebrüder Barber von der Kapkolonie das Umcouchwa Reef, und die dabei entstehende Bergstadt erhielt ihren Namen. Im J. 1886 zählte Barberton bereits 2000 Einw., und es gab 4 Gasthöfe, ein Klubhaus, eine Aktienbörse und 2 Banken.
Auch erschien eine Zeitung, der »Barberton Herald«.
In der Nähe liegt Eureka, am »Sheba Reef«, der Rival Barbertons.
Die an den Denkmälern zu Meroe aufgefundenen Inschriften sind leider nur wenig zahlreich und in einer Sprache [* 6] abgefaßt, über welche wir nichts Sicheres wissen.
Nach Lepsius wäre darin die Bedscha- oder Bugasprache enthalten, welche dem hamitischen Stamm zugezählt wird.
Brugsch dagegen hat die Erklärung dieser Inschriften mittels der heute an Ort und Stelle gesprochenen Nubasprache in Angriff genommen.
Der beachtenswerte Versuch dieses Gelehrten ist indes zur Zeit noch nicht zum Abschluß gelangt. So viel läßt sich danach schon jetzt sagen, daß die meroitischen Hieroglyphen, der Form nach den altägyptischen in beschränkter Zahl entlehnt, eine von diesen abweichende alphabetische Bedeutung haben.
Mehr Sicherheit ist von der Entzifferung der vorhin erwähnten meroitischen Volksschrift zu erwarten, da uns in dieser umfangreichere Texte überliefert sind.
W. in Halberstadt. [* 7] Die soeben erfolgte Veröffentlichung der letzten Volkszählungsergebnisse in Elsaß-Lothringen [* 8] ermöglicht nachträglich die betreffenden Angaben für den Bezirk Lothringen zu machen.
Danach betrug die Gesamtbevölkerung des Bezirks 489,729 Seelen (davon 440,495 Katholiken, 40,629 Protestanten und 7442 Juden), die sich auf die einzelnen Kreise [* 9] wie folgt verteilen:
Kreise | Qkilom. | Einwohner | Einwohner auf 1 QKilom. |
---|---|---|---|
Metz, Stadt | 7 | 54072 | 8070 |
" Land | 1076 | 76570 | 71 |
Bolchen | 715 | 42679 | 60 |
Château-Salins | 975 | 47835 | 49 |
Diedenhofen | 947 | 81268 | 86 |
Forbach | 699 | 63575 | 91 |
Saarburg | 1009 | 59570 | 59 |
Saargemünd | 795 | 64160 | 81 |
Bezirk Lothringen: | 6222 | 489729 | 79 |
Alex. Naschitz in Temesvár.
Über die letzte Volkszählung in Frankreich liegt bis heute noch keine vollständige Zusammenstellung vor, aus welcher die Einwohnerzahl der einzelnen Ortschaften ersichtlich wäre.
A. S. in Prag. [* 10] Die Liste fehlender Namen ließe sich jedenfalls noch außerordentlich vermehren;
einige der betreffenden Artikel werden Sie vorfinden, zur Aufnahme andrer konnten wir uns indessen nicht erschließen, noch andre (neue Heilmittel u. dgl.) kamen zur Zeit des Drucks noch gar nicht in Frage.
v. W. in Dresden. [* 11] Wir verweisen Sie auf die wertvolle Arbeit des Geheimen Regierungsrats E. Blenck: »Die geschichtliche Entwickelung, die gegenwärtige Lage und die Zukunft der Stenographie«, in Heft I u. II des 27. Jahrgangs der »Zeitschrift des königlich preußischen Statistischen Büreaus«.
Über die gegenwärtige Verbreitung der Kurzschrift entnehmen wir Blencks Angaben folgende Zahlen, die sich lediglich auf die Vertretung der deutschen Originalsysteme beziehen. 1886 gehörten an dem System
in | Gabelsberger | Neu-Stolze | Arends | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Ver. | Mitgl. | Ver. | Mitgl. | Ver. | Mitgl. | |
Preußen | 192 | 3140 | 245 | 5464 | 53 | 995 |
Königreich Sachsen | 127 | 3072 | 6 | 207 | 3 | 33 |
Thüringische Staaten | 21 | 505 | 15 | 191 | 1 | 42 |
Anhalt | 1 | 20 | 4 | 38 | 1 | 7 |
Braunschweig | 5 | 245 | 2 | 31 | 2 | 21 |
Mecklenburg | 2 | 25 | 5 | 81 | - | - |
Hansestädte | 3 | 108 | 7 | 292 | 2 | 39 |
Oldenburg | 4 | 107 | 1 | 10 | - | - |
Beide Lippe | 4 | 47 | 1 | 27 | - | - |
Hessen | 14 | 391 | 1 | 7 | - | - |
Südd. Staaten nebst Elsaß-Lothringen | 87 | 3560 | 11 | 279 | 1 | 3 |
Deutschland: | 460 | 11220 | 298 | 6627 | 63 | 1140 |
Schweiz | 7 | 147 | 34 | 736 | 1 | 18 |
Österreich | 53 | 2111 | - | - | - | - |
Rußland | - | - | - | - | 1 | 15 |
England | 1 | - | - | - | - | - |
Amerika | 3 | 80 | 6 | 99 | - | - |
zusammen: | 524 | 13558 | 338 | 7462 | 65 | 1173 |
dazu Sammelvereine | - | - | 2 | 118 | - | - |
einzeln stehende Mitglieder der Verbände | - | - | - | 497 | - | 90 |
insgesamt: | 524 | 13558 | 340 | 8077 | 65 | 1263 |
Für die böhmische Übertragung des Gabelsbergerschen Systems wirkten 6 Vereine mit 189 Mitgliedern, für die italienische 20 mit 696, für die ungarische 14 mit 551, für die dänische 1 mit 43, für die schwedische und norwegische 13 mit 219, für die finnische 2 Vereine mit 226 Mitgliedern.
Die englische Übertragung ward zum Teil durch den einen Verein in England und durch die amerikanischen Vereine mit vertreten.
Außerdem wurden die Übertragungen auf das Griechische und Bulgarische praktisch angewandt.
Für Übertragungen des Stolzeschen Systems wirkten 1886: 1 Verein mit 13 Mitgliedern in Belgien [* 12] (französische Stenographie), 1 Verein mit 25 Mitgliedern in Ungarn [* 13] (ungarische Übertragung).
Einige der amerikanischen Vereine pflegten neben dem deutschen System die Übertragung auf das Englische. [* 14]
Anhänger besitzt außerdem die Übertragung auf das Russische. [* 15]
Auch die Übertragung des Gabelsbergerschen Systems auf die russische Sprache hat einige Anhänger.
Die schwedische Übertragung des Arendsschen Systems vertraten 15 Vereine in Schweden [* 16] und 1 Verein in Amerika [* 17] mit zusammen 230 Mitgliedern.
Daneben bestehen in Deutschland [* 18] Vereine nach Faulmann (11 Vereine mit 327 Mitgliedern), dessen System auch in Österreich [* 19] (5) und der Schweiz [* 20] (4) vertreten ist, Merkes, Velten (beide fast ausschließlich in der Rheinprovinz [* 21] und Westfalen [* 22] vertreten), Roller (schätzungsweise ebensoviel ¶
Vereine wie Arends), Lehmann (Stenotachygraphie), Werth (1 Verein in Münster [* 24] i. W.) und Herzog (1 Verein in Pommern). [* 25]
Das Gabelsbergersche System, das bereits vor dem Erscheinen des Stolzeschen in Bayern, [* 26] Österreich und Sachsen [* 27] Boden gefaßt hatte, ist in den höhern Lehranstalten der genannten drei Staaten als fakultativer Unterrichtsgegenstand eingeführt und wird auch durch eine Staatsanstalt, das königlich sächsische stenographische Institut, vertreten. In Preußen [* 28] und in der Schweiz, den beiden einzigen größern Ländern deutscher Zunge, wo freier Wettbetrieb waltet, ist, wie hier noch bemerkt werden möge, das Neu-Stolzesche System am stärksten vertreten, wie denn die Schweiz überhaupt einen sehr fruchtbaren Boden für die Kurzschrift bietet.
Universitätsvorlesungen über Stenographie wurden im Wintersemester 1886 in Berlin, Königsberg, [* 29] Graz, [* 30] Lemberg [* 31] und Wien [* 32] gehalten.
Von den fremdländischen Systemen liegt uns keine Statistik vor. In England ist das 1837 erschienene System von Isaak Pitman am verbreitetsten, dessen 50jähriges Jubiläum, zugleich mit dem 300jährigen Bestehen der modernen Kurzschrift überhaupt, im September 1887 durch einen internationalen Stenographenkongreß in London [* 33] gefeiert wurde.
Einen Anhalt [* 34] für die Verbreitung der Pitmanschen Phonographie gibt die Thatsache, daß Pitmans kleines Lehrbuch »The phonetic teacher« bisher in mehr als einer Million Exemplaren erschienen ist. In Amerika existiert eine Reihe von Systemen, die fast alle Modifikationen des Pitmanschen sind. Am weitesten verbreitet ist wohl dort das System von Ben Pitman, Isaak Pitmans Bruder. In Frankreich hat die größte Ausdehnung [* 35] das System des Abbé Duployé gewonnen, das in zahlreichen Elementarschulen gelehrt wird.
Daneben kommt das System von Prévost-Delaunay in Betracht.
Die übrigen Staaten haben keine nennenswerten Originalsysteme.
F. in Arona. Für Wahlkonsuln des Deutschen Reichs ist eine besondere Qualifikation nicht erforderlich.
Das Konsulatsgesetz vom (§ 9) beschränkt sich auf die Vorschrift, daß zu Wahlkonsuln vorzugsweise Kaufleute ernannt werden sollen, welchen das Bundesindigenat (die Reichsangehörigkeit) zusteht.
Berufskonsuln dagegen können nur Reichsangehörige werden, welche entweder 1) die erste juristische Prüfung in einem deutschen Bundesstaat bestanden und außerdem mindestens drei Jahre im innern Dienst oder in der Advokatur und mindestens zwei Jahre im Konsulatsdienst des Reichs oder eines Bundesstaats beschäftigt gewesen sind, oder 2) die besondere Prüfung bestanden haben, welche für den Konsulatsdienst eingeführt ist (Konsulatsprüfung).
Diese ist durch Regulativ vom normiert.
Sie erfolgt durch eine vom Reichskanzler zusammengesetzte Kommission und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Examen.
Die Prüfung erstreckt sich auf Sprachen, Konsulatswesen, Geschichte, Geographie, Statistik, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Handelswissenschaft.
Die Meldung zur Prüfung ist unter Anschluß einer ausführlichen Lebenslaufsbeschreibung an das Auswärtige Amt in Berlin zu richten.
L. H. in Altona. [* 36] »Koog« verweilt auf »Polder«.
Bei dem anatomischen Artikel sind die Einzelartikel zu Rate zu ziehen, wo Sie näheres über den Zweck der einzelnen Organe finden.
Der Sänger B. ist entbehrlich.
H. G. in O. Sie fragen uns, ob die im Anschluß an die biblische Erzählung von der Erschaffung der Eva weitverbreitete Sage, daß die Männer eine Rippe mehr besäßen als die Frauen, thatsächlich begründet sei? Sie ist es nicht.
Den Männern wie den Frauen kommen normal zwölf Rippenpaare zu, aber es finden sich nicht selten beim Menschen überzählige Rippen und zwar bald oben am Hals, bald am untern Ende des Brustkorbes, und diese überzähligen Rippen sind nicht selten bloß auf der einen Seite ausgebildet, so daß dann der Schein entsteht, als ob der betreffenden Person auf der einen Seite eine Rippe fehle, während sie in Wirklichkeit vielmehr auf der andern eine zu viel hat.
Diese überzähligen Rippen sind im Embryo des Menschen normal angelegt, im Zusammenhang mit der Thatsache, daß die unter ihm stehenden Wirbeltiere mehr Rippenpaare ausbilden als er.
Der Gorilla z. B. besitzt regelmäßig 13 Rippenpaare, und dieselbe Zahl soll bei niedern Menschenrassen [* 37] (nach Blumenbach z. B. bei den Botokuden) häufiger vorkommen.
Mehrere Anatomen haben dieses Verhalten mit der biblischen Erzählung in Zusammenhang bringen wollen, doch wird anderseits von einer Anzahl jüdischer Bibelforscher schon seit Jahrhunderten behauptet, die Erzählung von der Erschaffung der Eva aus einer Rippe Adams stehe gar nicht in der Bibel. [* 38]
Die jüdische Schöpfungslehre behaupte vielmehr (gleich derjenigen vieler andrer Völker), der Mensch sei ursprünglich in tierischer Gestalt mit einem Schwanz erschaffen worden, den ihm der Schöpfer erst nachträglich der höhern Würde wegen genommen habe, Anschauungen, die offenbar durch das Schwanzrudiment am Skelett [* 39] und durch das häufigere Vorkommen geschwänzter Menschen genährt wurden.
Aus dem abgeschnittenen Stück aber und nicht aus einer Rippe sei dann Eva erschaffen worden.
Näheres über diese talmudischen Lehren [* 40] finden Sie in dem im Erscheinen begriffenen Buch von Carus Sterne: »Die alte und die neue Weltanschauung« (Stuttg. 1888), S. 326.
Dr. Werner in Mainz. [* 41] Der Ritter Arnold von Harff, über welchen Sie Auskunft verlangen, wurde 1471 auf dem Schloß Harff an der Erft im Herzogtum Jülich geboren. Er trat von Köln [* 42] aus eine Fahrt nach dem Morgenland an, durchwanderte Deutschland und Italien, [* 43] schiffte sich im Februar 1497 in Venedig [* 44] nach Alexandria ein, besuchte Kairo [* 45] und die heiligen Stätten der Sinaihalbinsel;
wahrscheinlich von dort wandte er sich nach dem Gelobten Land, zog weiter über Damaskus und Haleb nach Antiochia, dann durch die ganze Länge Kleinasiens bis Brussa und wählte über die südlichen Halbinseln Europas, Frankreich und die Niederlande [* 46] den Heimweg. Am traf er in Heinsberg beim Herzog von Jülich wieder ein.
Später wurde er Erbkämmerer im Land Geldern, starb jedoch schon im Januar 1505 auf seinem Stammsitz in Harff. Er hinterließ eine in mehreren Handschriften erhaltene Beschreibung seiner Reise, die dadurch merkwürdig ist, daß er auch Indien, die Nikobaren, Madagaskar [* 47] und das Nilquellgebiet besucht zu haben vorgibt.
Die Quellen dieser interessanten Erdichtung sind nachgewiesen von L. Korth in der »Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins«, Bd. 5 (1884), S. 191 ff. Eine Ausgabe des ganzen Reiseberichts wurde schon vor einigen Jahrzehnten durch E. v. Groote veranstaltet (Köln 1860), jedoch wäre eine kritische Neubearbeitung zu wünschen.
Baurat F. in Breslau. [* 48] Die Historische Station zu Rom [* 49] ist vom preußischen ¶