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sogen. Heiligen Krieg gegen die Phoker verwickelt, fiel er 353 in Thessalien ein, unterlag zwar erst dem Onomarchos gegenüber in zwei blutigen Schlachten, [* 2] schlug aber denselben 352 entscheidend aufs Haupt. Das weitere Vordringen in Hellas verwehrten ihm die Athener, indem sie auf den Rat des Demosthenes die Thermopylen besetzten. Sein Gold [* 3] und die gegenseitige Eifersucht unter den hellenischen Staaten verhinderten jedoch eine energische Erhebung zur Verteidigung der bedrohten Freiheit.
In den ansehnlichsten Städten Griechenlands und besonders in Athen [* 4] standen die öffentlichen Redner und die vornehmsten Bürger in Philipps Sold, ja ganze Städte waren durch sein Gold gewonnen. Olynthos, das sich mit Athen verbündet hatte, nahm er 348 durch Verrat und gab es völliger Vernichtung preis. Er schloß hierauf mit Athen den Frieden des Philokrates (346), leistete aber, indem er die athenischen Gesandten durch Vorspiegelungen und Geldgeschenke hinhielt, den Eid auf den Frieden in Pherä erst, nachdem er sich der Thermophylen ^[richtig: Thermopylen] bemächtigt hatte.
Auch schloß er die Phoker davon aus, besetzte 346 ihr Land, stieß sie aus dem delphischen Amphiktyonenrat und ließ sich an ihrer Stelle in denselben aufnehmen, wodurch er einen bedeutenden Einfluß auf die hellenischen Angelegenheiten gewann. Als er Thrakien völlig zu unterwerfen suchte, erklärte ihm Athen 339 von neuem den Krieg. Vergeblich belagerte Philipp Perinthos und Byzantion, und selbst ein Feldzug gegen die Skythen hatte nicht den gewünschten Erfolg. Schon war sein Ansehen im Sinken, als ihm die Uneinigkeit der Hellenen und die List seiner Parteigänger Gelegenheit zu einer neuen glänzenden Waffenthat verschafften.
In dem letzten der sogen. Heiligen Kriege 339 vom Amphiktyonenrat zum Oberfeldherrn des zur Bestrafung von Amphissa bestimmten Exekutionsheers ernannt, drang Philipp in Phokis ein und zerstörte Amphissa, wandte sich dann aber gegen Elateia und bemächtigte sich dieses Platzes. Jetzt erst gelang es Demosthenes, den Athenern die Augen über Philipps wahre Absichten zu öffnen, und es kam unter Athens Leitung ein hellenischer Bund zu stande. Die Schlacht bei Chäroneia (2. Aug. 338) entschied jedoch zu Griechenlands ungunsten. Im ganzen zeigte Philipp nach seinem Sieg Mäßigung; nur gegen die Thebaner, seine abtrünnigen Bundesgenossen, verfuhr er härter.
Die Nationalversammlung zu Korinth [* 5] 337, auf der nur Spartas Abgesandte vermißt wurden, erkannte Philipps Hegemonie über Griechenland [* 6] an und wählte ihn zum Oberfeldherrn im Kriege gegen die Perser. Um die Rüstungen [* 7] zu dem neuen Feldzug zu beschleunigen, kehrte Philipp nach Makedonien zurück; aber in Agä wurde er 336 von dem jungen Leibwächter Pausanias, der vergeblich von Philipp Genugthuung für eine ihm widerfahrene Schmach verlangt hatte, erstochen, als er eben die Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem epirotischen König Alexander feierte.
Für die Anstifterin des Mordes hielt man Olympias (s. d.), Philipps erste, von ihm verstoßene Gemahlin. Von dieser hatte er zwei Kinder, den berühmten Alexander und Kleopatra, von seiner zweiten Gemahlin, Kleopatra, der Nichte seines Feldherrn Attalos, einen Säugling, welcher nebst seiner Mutter dem Haß der Olympias zum Opfer fiel. Natürliche Kinder Philipps waren Arrhidäos, der nach Alexanders d. Gr. Tod 323 als Philipp III. zum König ausgerufen, aber 317 auf Befehl der Olympias ermordet wurde, Ptolemäos und Thessalonike, die Gemahlin des Kassandros.
Vgl. Brückner, König Philipp (Götting. 1837).
3) Philipp III., Sohn Demetrios' II., war bei dem Tod seines Vaters (233 v. Chr.) erst vier Jahre alt, weshalb Antigonos Doson an seiner Statt den Thron [* 8] bestieg, dem er 220 als König folgte. Er regierte anfangs, durch Aratos beraten, weise, später aber, nach dessen Vergiftung (215), tyrannisch. Die ersten fünf Jahre seiner Regierung wurden durch seine Teilnahme am Krieg der Achäer gegen die Ätolier ausgefüllt, wodurch sich Makedonien wieder zu einer Seemacht emporarbeitete.
Seine Unfähigkeit bewies Philipp aber, als er 215 mit Hannibal ein Bündnis gegen die Römer [* 9] schloß, ohne denselben kräftig zu unterstützen. Die Römer erweckten ihm in den Ätoliern wieder Feinde und wußten ihre Übermacht zur See so geschickt zu benutzen, daß der Angriff auf Italien [* 10] zur Unterstützung Hannibals so lange verzögert wurde, bis er unmöglich war. 205 schloß Philipp daher mit den Römern Frieden und begann 203 im Bund mit Antiochos d. Gr. von Syrien einen Krieg gegen Ägypten [* 11] und Attalos von Pergamon, [* 12] wurde aber 202 von der vereinigten Flotte der Pergamenier und Rhodier bei Chios gänzlich geschlagen.
Als er nun die thrakische Chersones eroberte, erklärten ihm die Römer, von Attalos und den Rhodiern zu Hilfe gerufen, aufs neue den Krieg (200). Philipp stand nach dem Abfall der Achäer den Römern und ihren Bundesgenossen allein gegenüber, welche den Krieg zwar anfangs ohne Energie führten, aber 197 unter T. Quinctius Flamininus den König bei Kynoskephalä in Thessalien völlig schlugen. Philipp mußte einen Frieden unter den härtesten Bedingungen eingehen, die von ihm besetzten griechischen Städte in Asien [* 13] und Europa [* 14] freigeben, seine Flotte ausliefern, sein Heer auf 5000 Mann beschränken, 1000 Talente zahlen und sich verbindlich machen, außerhalb Makedoniens keinen Krieg ohne Genehmigung des römischen Senats zu beginnen.
Während des Kriegs der Römer mit Antiochos war Philipp Bundesgenosse der erstern, und sie gestatteten ihm, sein Reich auf Kosten seiner Nachbarn zu vergrößern. Nach Besiegung des Antiochos von den Römern aufs demütigendste behandelt, sann er auf Rache und auf Wiederherstellung seiner frühern Macht, steigerte seine Einkünfte und verstärkt sein Heer, unterlag aber 179 dem Gram über die von ihm befohlene Hinrichtung seines Sohns und Erben Demetrios, den sein natürlicher Sohn Perseus [* 15] fälschlich des Verrats an seinem Vater beschuldigt hatte.
[Rom.]
4) M. Julius Philippus, mit dem Beinamen Arabs, römischer Kaiser, von Geburt ein Araber, aus der römischen Kolonie Bostra in Arabia Trachonitis, schwang sich von dunkler Geburt zum prätorianischen Präfekten in Asien empor, stürzte den Kaiser Gordianus III. und wurde darauf vom Heer auf den Thron erhoben (244 n. Chr.). Er feierte 248 das 1000jährige Gründungsfest Roms mit außerordentlicher Pracht. Aber schon 249 fiel er gegen Decius, den die pannonischen Legionen zum Kaiser ausgerufen hatten, bei Verona. [* 16] Von einigen christlichen Schriftstellern wird behauptet, daß er Christ gewesen sei.
Fürsten der neuern Zeit.
5) Philipp von Schwaben, deutscher König, jüngster Sohn Kaiser Friedrichs I. Barbarossa und der Beatrix von Burgund, geboren um 1176, war zum geistlichen Stand bestimmt, erhielt eine gelehrte Erziehung und ward 1191 zum Bischof von Würzburg [* 17] erwählt, verließ aber 1192 nach seines zweiten Bruders, Friedrich, Tod (1191) diese Laufbahn, erhielt 1195 von seinem ältesten Bruder, dem Kaiser Heinrich VI., Tuscien und die Mathildischen Güter in Italien, nach seines ¶
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dritten Bruders, Konrad, Tod 1196 auch das Herzogtum Schwaben und vermählte sich 1197 mit Irene, der Tochter des griechischen Kaisers Isaak Angelos, der Philipp zum Erben seines Reichs ernannte, weswegen ihn Heinrich VI., als er den Plan faßte, auch Ostrom zu erobern, zum Statthalter dieses Reichs bestimmte. Auf dem Weg nach Sizilien, [* 19] von wo er seinen zweijährigen Neffen Friedrich zur Königswahl nach Deutschland [* 20] abholen wollte, erfuhr er in Montefiascone den Tod des Kaisers und kehrte nach Deutschland zurück.
Nachdem er sich hier vergeblich bemüht, seinem Neffen die Anerkennung der Reichsfürsten zu verschaffen, ward er selbst zu Arnstadt [* 21] zum König gewählt und 8. Sept. zu Mainz [* 22] gekrönt. Jedoch die welfische Partei stellte Otto von Braunschweig [* 23] als Gegenkönig auf, und dieser erlangte eine erhebliche Hilfe dadurch, daß Innocenz III. sich 1199 in den Thronstreit mischte und sich im Vertrag von Neuß [* 24] für Otto erklärte. Ottos Anhang mehrte sich durch den Abfall der bedeutendsten Fürsten, und Philipp ward 1203 von dem vereinten Heer der Böhmen, [* 25] Sachsen [* 26] und Thüringer in Erfurt [* 27] eingeschlossen, entkam jedoch mit dem Markgrafen von Meißen, [* 28] vertrieb die Böhmen wieder aus Thüringen und gewann den Landgrafen Hermann von Thüringen sowie die meisten übrigen Fürsten durch reiche Geschenke und Zugeständnisse wieder für sich.
Überall siegreich, ließ er sich vom Erzbischof von Köln [* 29] zu Aachen [* 30] von neuem krönen, eroberte 1206 Köln, versöhnte sich mit dem Papst und knüpfte Unterhandlungen mit Otto von Braunschweig an, die sich aber zerschlugen. Im Begriff, sein Heer zu einem neuen Feldzug zu sammeln, ward er in Bamberg [* 31] vom Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach meuchlerisch erschlagen, angeblich weil Philipp diesem seine ihm früher verlobte Tochter nicht hatte zur Ehe geben wollen und auch, als Otto sich um die Tochter des Herzogs von Schlesien [* 32] bewarb, statt eines Empfehlungsbriefs an den Herzog ihm ein Abmahnungsschreiben mitgegeben hatte. Seine Tochter Beatrix vermählte sich 1212 mit Otto IV.
Vgl. Abel, König Philipp der Hohenstaufe (Berl. 1853);
Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. von Braunschweig (Leipz. 1873-78, 2 Bde.).
[Burgund.]
6) Philipp II., der Kühne, Herzog von Burgund, Stifter des jüngern Hauses von Burgund, vierter Sohn des Königs Johann des Guten von Frankreich, geb. erwarb sich als 14jähriger Knabe in der Schlacht bei Poitiers den Beinamen des Kühnen, ward aber daselbst zugleich mit seinem Vater gefangen und mußte bis 1360 dessen Gefangenschaft zu London [* 33] teilen. Johann gab ihm darauf die zum Herzogtum erhobene Grafschaft Touraine und 1363 das Herzogtum Burgund, während ihm Kaiser Karl IV. das deutsche Lehen Hochburgund verlieh, und ernannte ihn zum ersten Pair von Frankreich.
Dazu erwarb Philipp durch Heirat mit Margarete von Flandern 1384 die großen Besitzungen der Grafen von Flandern. Nach Karls V. von Frankreich Tod (1380) führte er mit seinen Brüdern, den Herzögen von Anjou und von Berri, die Regentschaft für den unmündigen Karl VI. und erfocht den Sieg bei Roosebeke über die Vlämen. Eine Zeitlang verdrängt durch die von Karl ernannten Minister, die Marmousets (1388), erlangte er 1392 wieder die Regierung Frankreichs, als Karl VI. in Wahnsinn verfiel. Doch machte ihm Ludwig von Orléans [* 34] die Herrschaft streitig. Philipp starb zu Hall [* 35] im Hennegau, trotz seines Reichtums infolge seiner Verschwendung so tief verschuldet, daß eine Anleihe gemacht werden mußte, um ihn feierlich zu bestatten. Sein ältester Sohn, Johann der Unerschrockene, folgte ihm auf dem Thron.
7) Philipp III., der Gütige, Herzog von Burgund, Sohn Johanns des Unerschrockenen (s. Johann 7) und der Margarete von Bayern, [* 36] geb. 1396 zu Dijon, [* 37] ward 1419 durch die Ermordung seines Vaters Herzog von Burgund. Aus Haß gegen den Dauphin schloß er sich im Vertrag von Troyes an Heinrich V. von England an und kämpfte an dessen Seite gegen Karl VII., bis er im Vertrag von Arras [* 38] letztern anerkannte, der ihm völlige Unabhängigkeit und die Grafschaften Auxerre und Mâcon verschaffte. 1433 entriß er Jakobäa von Bayern Brabant und Holland.
Zuletzt überließ er die Regierung ganz seinem Sohn Karl. Er begünstigte Künste und Wissenschaften, beförderte die Gewerbe, namentlich die Teppichweberei in Flandern, und stiftete den Orden [* 39] des Goldenen Vlieses. Er starb in Brügge. Philipp war vermählt seit 1409 mit Michaela, Tochter König Karls VII. von Frankreich, seit 1424 mit Bona von Artois, Tochter des Grafen Philipp von Nevers, und seit 1429 mit Isabella von Portugal, [* 40] aus welcher Ehe sein Nachfolger Karl der Kühne entsprang.
Vgl. Barante, Histoire des ducs de Bourgogne (8. Aufl., Par. 1858, 12 Bde.).
[Frankreich.]
8) Philipp I., König von Frankreich, Sohn Heinrichs I., geb. 1052, ward 1059 bei Lebzeiten seines Vaters zum König gekrönt und bestieg 1060 unter Vormundschaft des vortrefflichen Balduin von Flandern den Thron. Nach Balduins Tod 1067 übernahm der 15jährige König selbst die Regierung, mischte sich in den Krieg, den Balduins V. von Flandern Söhne Balduin und Robert um die Herrschaft führten, ward aber von letzterm im Februar 1071 bei Cassel geschlagen.
Auch die Empörung des englischen Prinzen Robert gegen seinen Vater Wilhelm den Eroberer unterstützte er, weshalb Wilhelm 1087 einen Verheerungszug nach Frankreich unternahm. Nur Wilhelms Tod rettete Paris [* 41] vor der Eroberung. Philipp hatte durch seine Neigung zur Wollust und seine träge Schlaffheit die Liebe seiner Unterthanen längst verscherzt; völlig verächtlich aber wurde er ihnen, als er 1092 seine Ehe mit Bertha von Flandern trennte und sich mit der entführten Gemahlin des Grafen Fulko von Anjou, Bertrade, vermählte. Er wurde deshalb wiederholt mit dem Bann belegt, 1105 nach Berthas Tod zwar losgesprochen, mußte jedoch seinen Sohn Ludwig (VI.) zum Mitregenten annehmen. Philipp starb in Melun.
9) Philipp II. August, König von Frankreich, Sohn Ludwigs VII. und der Alix von Champagne, geb. bestieg 1180 den Thron und regierte von Anfang an mit kräftiger Hand. [* 42] Die aufrührerischen Vasallen wurden gedemütigt, die Juden 1182 aus dem Reich verbannt. Er verschönerte Paris und ließ die Städte des Reichs ummauern. Den König Heinrich II. von England, der seine Minderjährigkeit benutzen wollte, um einen Teil seiner Lande an sich zu reißen, zwang er zum Vergleich. Dann erweiterte er sein Gebiet durch die Grafschaft Vermandois, die er 1184 dem Grafen von Flandern entriß. Nach Beilegung ihrer Händel vereinigten sich Philipp und Heinrich II. von England zu einem Kreuzzug, der aber erst unter Richard Löwenherz 1190 zu stande kam. Hader mit Richard und Krankheit bewogen Philipp, 1191 nach Frankreich zurückzukehren. Auf die Nachricht von Richards Gefangenschaft griff er die Normandie an und erwarb im Frieden von 1196 das ¶