gemeinschaftliche Anführer der Pheräer und Iolker vor
Troja
[* 2] war. Gegen Ende des Peloponnesischen
Kriegs wurde Phera Sitz einer
selbständigen Tyrannenherrschaft, die längere Zeit auf
Griechenland
[* 3] Einfluß hatte. Unter den
Tyrannen von Phera sind
Iason (um 375
v. Chr.),
Oberfeldherr von ganz
Thessalien, und
Alexander (359 ermordet) zu erwähnen.
Antiochos vonSyrien belagerte
und eroberte Phera 191, mußte es aber bald darauf den
Römern überlassen. Die Stadt hatte eine
Akropolis
[* 4] und innerhalb ihrer
Ringmauern die vielgenannte
Quelle
[* 5] Hypereia, welche noch jetzt nördlich von Velestino (auch Pherä genannt), wo sich vom
alten Phera spärliche Reste erhalten haben, hervorsprudelt.
Sammlung der dürftigen
Fragmente der ihm beigelegten 18
Stücke bei
Meineke (»Fragmenta comicorum graecorum«, Bd.
2, Berl. 1839) und
Kock (»Comicorum atticorum fragmenta«, Leipz.
1880).
(PherekratischerVers), ein nach dem Dichter
Pherekrates benanntes antikes
Metrum,
welches aus einer
Basis und einem hyperkatalektischen
Choriambus besteht:
1) griech.
Philosoph im 6. Jahrh.
v. Chr., von Syros, angeblich
Lehrer des
Pythagoras, soll zuerst in ungebundener
Rede geschrieben und die
Seelenwanderung gelehrt haben. Ein ihm beigelegtes Werk: »Heptamychos«,
handelte von den Grundwesen der
Dinge, die er als
Zeus,
[* 8]
Chronos und
Chthonios, sowie von der Gestalt der im Weltraum schwebenden
Erde, die er unter dem
Bild einer »geflügelten, mit einem
Mantel, auf den das
Meer und die
Ströme gestickt seien, umhüllten
Eiche« darstellte. Die
Fragmente des Werkes sind gesammelt von
Sturz (2. Aufl., Leipz. 1824).
2) Griech.Logograph, von der
InselLeros, jüngerer Zeitgenosse des Herodot, schrieb ein mythisch-geschichtliches Werk über
Attikas Vorzeit, dessen
Fragmente in
Müllers »Historicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1 (Par.
1841), gesammelt sind.
Stadt im alten
Arkadien, auf steiler
Höhe über dem Nedafluß (Buzi), nahe der
Grenze von
Messenien, 659
v. Chr.
von den Spartanern erobert, später wieder frei und mehrfach genannt;
Fries, ein altgriechisches, in den
Ruinen des Apollontempels zu
Bassä (s. d.) gefundenes Bildwerk, welches
in zwei Reliefreihen
Amazonen- und Kentaurenkämpfe darstellt und sich seit 1811 im
BritischenMuseum zu
London
[* 12] befindet.
Nilinsel bei
Assuân in Oberägypten, ganz aus
Granit bestehend, 380 m lang, 130 m breit, berühmt durch ihre
ägyptischen Tempelbauten und ihre landschaftliche
Schönheit. Ihr ägyptische
Name
war P'Ilak, woraus Philä entstand. Eine Mauerterrasse
umschließt das ganze Eiland, dessen
Boden der
Isis
[* 13] geweiht war, welche hier als
Hathor
[* 14]
(Aphrodite)
[* 15] verehrt
wurde. Die
Denkmäler, welche fast die Hälfte der
Insel einnehmen, der ziemlich erhaltene
Tempel
[* 16] mit Säulengängen (s. Tafel
»Baukunst
[* 17] III«,
[* 18] Fig. 9),
Pylonen und Wandgemälden, sind von verhältnismäßig geringer Bedeutung, da sie erst in der 30. Dynastie
durch Nektanebos I. (378-360
v. Chr.) erbaut wurden. Die
Ptolemäer führten die übrigen Bauten auf; die
römischen
Kaiser, vorzüglich
Tiberius, vergrößerten und schmückten sie. 577 wurde der
Tempel in eine
Kirche des heil.
Stephan
verwandelt und von den Götterbildern gereinigt. Jetzt ist Philä unbewohnt.
dikotyle
Gruppe aus der
Ordnung der
Saxifraginen, eine Unterfamilie der
Saxifragaceen
bildend,
Sträucher mit gegenständigen Blättern und vollständigen, regelmäßigen, meist vier- oder fünfzähligen, oberständigen
Blüten, die einen doppelten Staubblattkreis oder zahlreiche Staubblätter, ein drei- oder mehrgliederiges, vollständig
gefächertes
Ovar und Kapselfrüchte mit endospermhaltigen
Samen
[* 19] entwickeln.
1) die bedeutendste Stadt des nordamerikan.
StaatsPennsylvanien und der
Bevölkerung
[* 25] nach die zweite Stadt der
Union, liegt etwa 154 km vom
Atlant.
Ozean unter 39° 57' nördl.
Br. und 75° 10' westl. L. v. Gr., auf einer 3 km
breiten
Landzunge zwischen den beiden schiffbaren
FlüssenDelaware und
Schuylkill, und besteht aus der eigentlichen
Stadt
(City) und den erst seit 1854 zur Stadt gehörigen Vorstädten Northern Liberties (»nördliche
Freiheiten«),
Kensington,
Penn,
Richmond,
SpringGarden,
Germantown und Frankford im N.,
West-Philadelphia am rechten
Ufer des
Schuylkill und
Southwark, Passyunk und Moyamensing im S. Das städtische Gebiet hat jetzt eine Oberfläche von 334 qkm.
DasKlima
[* 26] von Philadelphia
[* 27] ist unbeständig, und
Fröste kommen, wenn auch selten, bis zum Juni vor. Die
Extreme der
beobachteten
Temperatur sind -22° und +39° C.; die mittlere Jahrestemperatur beträgt 11,5° C. Die
Straßen in der eigentlichen Stadt sowohl als auch mehrenteils in den Vorstädten durchschneiden sich rechtwinkelig.
Die beiden Hauptstraßen sind die 34 m breite
BroadStreet, welche von N. nach S. läuft, und die vom
Delaware
zum
Schuylkill führende
MarketStreet, die von jener im
Mittelpunkt der Stadt durchschnitten wird. Der offene Platz am Durchkreuzungspunkt
heißt
PennSquare, und hier erhebt sich das neue Stadthaus. Die zwischen beiden
Flüssen sich ausdehnenden
Straßen sind nach den in der Umgegend häufigen
Bäumen, wie Chestnut
(Kastanien),
Pine
(Fichten), Walnut (Walnuß)
Street, oder
nach
Personen etc. benannt; die mit
BroadStreet gleichlaufenden
Straßen sind hingegen numeriert, wodurch das Auffinden von
Adressen sehr erleichtert wird. Die
MarketStreet ist Hauptgeschäftsstraße der Stadt;
BroadStreet ist mit
zahlreichen
Kirchen und
¶
mehr
schönen Privatwohnungen besetzt, Third Street (dritte Straße) Sitz der Bankgeschäfte und Chestnut Street beliebter Spaziergang
mit glänzenden Läden. Hauptanziehungspunkte sind die in jedem Stadtviertel gelegenen Squares, wie der Logan, Independence,
Washington
[* 29] (mit Arboretum), Franklin und Rittenhouse Square, letztere Sitz der fashionabeln Welt. Die ältern Häuser sind aus
Backsteinen erbaut, mit Marmortreppen und weiß angestrichenen Fensterläden; aber Philadelphia besitzt
wohl mehr großartige Gebäude aus Marmor, Granit und Sandstein als jede andre Stadt der Union. An öffentlichen Denkmälern hingegen
fehlt es fast gänzlich, und die langen, teilweise auch engen Straßen ermüden auf die Dauer. Im Fairmount Park (1110 Hektar),
auf beiden Ufern des Schuylkill gelegen, besitzt Philadelphia einen der herrlichsten Spaziergänge der Welt.
Hier fand 1876 die »Centennial Exhibition« statt, deren Bauten 19,7 Hektar bedeckten und 15 Mill. Mk. kosteten. Hier stehen
eine Kunstgalerie (MemorialHall),
[* 30] 111 m lang, mit 46 m hoher Kuppel, u. ein 118 m langes Palmenhaus, die einzigen
Reste der Ausstellungsgebäude,
[* 31] u. der Park enthält außerdem ein Standbild Lincolns, einen zoologischen Garten,
[* 32] eine Sternwarte
[* 33] u. großartige Reservoirs d. Schuylkill-Wasserwerke. Auch die Friedhöfe, namentlich die von Laurel Hill und Woodlands, bilden
angenehme Spaziergänge.
Glänzende Klubhäuser sind zahlreich. Die Freimaurer besitzen in ihrem »Tempel« mit 70 m hohem Turm
[* 37] einen würdigen Versammlungsort,
und auch der ChristlicheJünglingsverein besitzt schöne Räumlichkeiten. Von den 610 gottesdienstlichen Gebäuden
gehören 123 den Presbyterianern, 114 den bischöflichen Methodisten, 97 der bischöflichen protestantischen Kirche, 85 den
Baptisten, 46 den Römisch-Katholischen, 12 den Lutheranern etc., aber nur 23 den Quäkern. Die größte unter allen Kirchen
ist die katholische Kathedrale von St. Peter und Paul, ein Sandsteinbau mit 64 m hoher Kuppel (1864 vollendet);
die ältesten Kirchen aber sind die 1677 gegründete, 1700 neu aufgebaute »Schwedenkirche«
und die 1727 erbaute Christkirche mit
59 m hohem Turm und dem ältesten Geläute in den Vereinigten Staaten.
Unter den öffentlichen Gebäuden sind zu erwähnen: die 1729-39 erbaute IndependenceHall, in welcher 1776 die Unabhängigkeit
der VereinigtenKolonien proklamiert wurde;
das neue Stadthaus, im Mittelpunkt der Stadt, ein Marmorbau, 148 m
breit, 140 m tief, mit 137 m hohem Turm, in welchem sich die städtischen Gerichtshöfe und Ämter befinden;
das städtische
Gefängnis, ein schwerfälliger Granitbau.
Vom Staat werden unterhalten das schloßartige Zellengefängnis (Eastern Penitentiary,
die 1829 eröffnete Musteranstalt für das sogen. pennsylvanische Gefängnissystem)
und ein Zuchthaus in der Vorstadt Holmesburg. Der Union gehören: das neue Postamt, ein Granitbau in Renaissance, mit 56 m hoher
Kuppel;
die 1833 vollendete Münze, im ionischen Stil in Marmor aufgeführt;
das
Invalidenhaus für Matrosen (Naval Asylum), ein marmorner Prachtbau in großem Garten;
zwei Arsenale, wovon
das eine, in der Vorstadt Frankford, für die Herstellung von Munition, das andre, in der Stadt, für Anfertigung von Ausrüstungsgegenständen
bestimmt ist, und eine Schiffswerfte (NavyYard) mit Kasernen, Zeughaus etc. auf LeagueIsland,
[* 38] am Zusammenfluß von Delaware und
Schuylkill, 7 km vom Mittelpunkt der Stadt gelegen. Philadelphia hatte 1860: 565,529, 1880: 847,170 Einw.,
worunter 101,800 Iren, 55,769 Deutsche
[* 39] und 47,808 andre im Ausland geborne Personen (1887: 1,043,698).
Auf 1000 Lebende kommen
(1887) 22,2 Geburten und 20,6 Todesfälle. Philadelphia ist nach New York die bedeutendste Fabrikstadt der Vereinigten Staaten. Im
J. 1880 zählte man 8567 gewerbliche Anstalten mit 185,527 Arbeitern, wobei allerdings die zahlreichen von Hand
[* 40] zu Mund arbeitenden
Bäckereien etc. eingeschlossen sind. Der Wert der hergestellten Waren (324 Mill. Dollar) war 125 Mill. Doll. größer als derjenige
der verbrauchten Rohstoffe, so daß also auf den Arbeiter 674 Doll. pro Kopf kämen.
Dem Wert nach nehmen den vornehmsten Rang ein: raffinierter Zucker
[* 41] (24,3 Mill. Doll.), wollene Waren (21,3 Mill. Doll.), Männerkleider
(18,5 Mill. Doll.), halbwollene Stoffe (15 Mill. Doll.), baumwollene Waren (14,3 Mill. Doll.), Teppiche (14 Mill. Doll.), Waren aus
Eisenguß und Maschinen, Chemikalien, Stiefel, Strumpfwaren, Fleischwaren, Leder, Bücher und Zeitungen, Brot.
[* 42] In der That gibt es kaum einen einzigen Industriezweig, welcher hier nicht in höherm oder geringerm Grad vertreten wäre.
Unter diesen Verhältnissen ist der Handelsverkehr selbstverständlich von großem Belang. Die größten Kauffahrteischiffe
können vom