Eine unvollendete Marmorstatuette, gefunden 1859 in
Athen,
[* 4] ferner eine fast unversehrt erhaltene, 1878 ebendaselbst entdeckte,
etwa meterhohe Marmorkopie und verschiedene mehr oder weniger verstümmelt größere
Nachbildungen geben eine schwacheVorstellung
von der
Statue. Ein andres kolossales Athenebild war dasjenige, welches zwischen den
Propyläen und dem
Parthenon, beide überragend,
stand.
Sein zweites Hauptwerk, eins der
sieben Wunder der
Alten Welt, war der
Zeus
[* 5] von
Olympia; der König der
Götter war dargestellt
zugleich als huldreicher Allvater, der den
Menschen ihre Bitten gewährt; er saß auf reichgeschmücktem
Thron,
[* 6] sein
Haupt reichte fast bis an die
Decke
[* 7] des
Tempels, dessen
Höhe auf 17,5 m berechnet wird.
deren wunderbare
Vollendung und
Schönheit, gepaart mit
Grazie und ernster, aber nun nicht mehr altertümlich strenger
Würde, uns den »hohen
Stil« der griechischen
Kunst vor
Augen führen. Auch die
Skulpturen des Theseustempels stehen dem Pheidias, vielleicht
aber noch mehr seinem großen Schulgenossen
Myron nahe.
Vgl. Otfr.
Müller, Commentatio de Phidiae vita et operibus
(Götting.
1827);
Brunn, Geschichte der griechischen
Künstler, Bd. 1 (Braunschw.
1853);
Samuel, engl.
Schauspieler, geb. 1806 zu
Devonport, erst
Setzer in einer Buchdruckerei zu
Plymouth,
[* 21] debütierte
als
Schauspieler 1828 in
York. Nachdem er nacheinander an den bedeutendern
TheaternLondons engagiert gewesen,
namentlich als Darsteller Shakespearescher
Charaktere, übernahm er 1844 die
Direktion des Sadlers-Wellstheaters und wußte
diese
Bühne für längere Zeit zur eigentlichen
Shakespeare-BühneLondons zu erheben. Phelps
hat fast die sämtlichen
Dramen des
großen Nationaldichters neu inszeniert, viele derselben überhaupt zum erstenmal zur Aufführung gebracht. Er
besaß eine prächtige Gestalt mit ausdrucksvollen Gesichtszügen und mächtigem
Organ; seine Glanzrolle war König
Lear.
Später
war er am
Lyceum, sodann am
Drurylane-Theater engagiert, wo er einige
Winter hindurch regelmäßig auftrat. 1859 unternahm Phelps auch
eine Kunstreise durch
Deutschland.
[* 22] Er starb in
Epping bei
London.
(Acetphenitidin), chem.
Verbindung, welche durch einen ziemlich verwickelten
Prozeß aus
Phenol dargestellt
wird, bildet eine graurötliche, fein kristallinische
Masse und ist geruch- und geschmacklos. Es wurde durch
Kast und Hinsberg
in den Arzneischatz eingeführt und dient als sehr wirksames Fiebermittel, welches keine lästigen Nebenerscheinungen
hervorbringt.
Die
Darstellung der reinen kristallisieren
Karbolsäure ist sehr schwierig, und ihre Einzelheiten werden noch vielfach geheim
gehalten. 100 Teile
Teer geben etwa 5-6 Teile reine
Karbolsäure. Diese ist zwar nicht reines Phenol C6H6O ,
sondern enthält noch andre
Phenole, wie
Kresol C7H8O und Phlorol C8H10O , ersetzt
aber für die meisten
Zwecke das reine Phenol, welches aus
Benzol C6H6 erhalten wird, wenn man dieses
mit konzentrierter
Schwefelsäure erwärmt, die hierbei entstehende Benzolsulfosäure an
Kali bindet und das
Kalisalz mit
Ätzkali
schmelzt. Das rohe Phenol ist ein braunes
Öl und riecht durchdringend empyreumatisch; das reine bildet farblose, glänzende
Kristalle
[* 25] vom spez. Gew. 1,084, riecht eigentümlich, schwach kreosotartig, schmeckt brennend,
ätzend, schmilzt bei
¶
mehr
42° zu einer farblosen, dicklichen Flüssigkeit etwa vom spez. Gew. 1,066, siedet bei 183°, bildet mit Wasser ein kristallisierbares
Hydrat und bleibt bei 7 Proz. Wassergehalt bei mittlerer Temperatur flüssig. Es zieht an der Luft begierig Feuchtigkeit an,
zerfließt und färbt sich rötlichbraun. 100 Teile Phenol lösen 20 Teile Wasser, und 1 Teil Phenol löst sich
in 15 Teilen Wasser; es mischt sich mit Chloroform, Äther, Alkohol, Eisessig, Glycerin, fetten und ätherischen Ölen, reagiert
neutral, koaguliert Eiweiß, gibt mit Leim eine unlösliche Verbindung, färbt die Haut
[* 27] weiß, ist für Pflanzen und Tiere ein
heftiges Gift, wirkt energisch fäulniswidrig, färbt sich mit Eisenchlorid vorübergehend blauviolett,
macht den mit Salzsäure befeuchteten Fichtenspan blau und bildet mit Basen kristallisierbare, in Wasser lösliche Verbindungen,
welche alkalisch reagieren und durch Kohlensäure zersetzt werden.
Phenolkalium (karbolsaures Kali) C6H5KO entsteht beim Lösen von Phenol in Kalilauge, bildet farblose, zerfließliche, in
Wasser, Alkohol und Äther leicht lösliche Kristalle und wirkt stark ätzend. Die Natronverbindung ist ähnlich,
aber leichter löslich. Mit konzentrierter Schwefelsäure mischt sich Phenol farblos und bildet Phenolsulfosäuren, Chlor erzeugt
Substitutionsprodukte. Metajodphenol gibt, wie Metaphenolsulfosäure, mit schmelzendem Ätzkali Brenzkatechin, während die
entsprechenden Paraverbindungen auf gleiche WeiseResorcin liefern.
Die ausgedehnteste Verwendung findet aber Phenol in schwacher Lösung als Verbandwasser bei dem antiseptischen oder Listerschen
Verband.
[* 30] Hierbei kommt es mit der Wunde selbst so gut wie gar nicht in Berührung, sondern wirkt nur auf
die abgesonderten Wundflüssigkeiten, und deshalb ist jede schädliche Wirkung ausgeschlossen. Soll die Karbolsäure in flüssiger
Form als Umschläge auf Wunden direkt appliziert werden, so dürfen nur ein-, höchstens zweiprozentige Karbolsäurelösungen
benutzt werden.
Mit besonderer Vorsicht sind dieselben bei ausgedehnten Wundflächen und bei kleinen Kindern zu verwenden,
weil in beiden Fällen die Gefahr der Vergiftung vorhanden ist. Die Summe derjenigen Erscheinungen, welche sich bei der Einwirkung
von stärkern Karbolsäurelösungen auf ausgedehnte Wundflächen einstellen und unter Umständen bis zur wirklichen lebensgefährlichen
Vergiftung sich steigern können, nennt man Karbolismus. Derselbe zeigt sich zunächst in der Abscheidung eines
beim
Stehen an der Luft braun bis braunschwarz sich färbenden Harns (Karbolurin), ferner in Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfällen,
Schwäche der Herzthätigkeit, allgemeiner Abgeschlagenheit, Benommenheit des Sensoriums. In den schlimmsten Fällen steigern
sich diese Symptome bis zum hochgradigen Kollapsus, der in den Tod übergehen kann. Gegenmittel sind Schwefelsäuresalze in großer
Dosis und allgemeine Reizmittel. Innerlich können 5-15 g Vergiftung herbeiführen. In diesem Fall benutzt
man Zuckerkalk als Gegengift.