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die Zügel überlassen sind, wie E. T. A. Hoffmanns »Phantasiestücke in Callots Manier«.
die Zügel überlassen sind, wie E. T. A. Hoffmanns »Phantasiestücke in Callots Manier«.
Modeartikel, besonders gestrickte und gewirkte Gegenstände der Damentoilette.
(griech.), die Darstellung von gespensterartigen Gestalten u. dgl. mit Hilfe optischer Vorrichtungen. Die ersten Vorstellungen solcher Art setzte Robertson in Paris [* 2] 1798 in Szene, wobei er sich einer Laterna magica [* 3] bediente. Gleichzeitig produzierte Enslen in Berlin [* 4] ähnliche Phantasmagorien; doch benutzte er statt der Glasmalereien der Zauberlaterne körperliche Objekte und lebende Personen, von denen ein Sammelglas oder ein Hohlspiegel [* 5] ein verkleinertes optisches Bild für die Linse [* 6] der Zauberlaterne bot. In neuester Zeit sind diese Schaustellungen weit übertroffen worden durch die Spiegelbilder sehr großer geschliffener unbelegter Glasscheiben, welche einen Teil der Bühne von den Zuschauern trennen.
Die Gegenstände sowie die lebenden Personen werden in einer offenen, vom Publikum nicht wahrnehmbaren Versenkung kräftigst durch Magnesium-, Drummondsches oder elektrisches Licht beleuchtet; die von ihnen ausgehenden Lichtstrahlen fallen auf eine reine, recht hohe und sehr breite Glasscheibe, werden von derselben zum großen Teil in den Zuschauerraum regelmäßig zurückgeworfen und bewirken in den Augen des Publikums subjektive Spiegelbilder. Die Glasscheibe ist selbst dem Eingeweihten kaum sichtbar und wird von dem überraschen Zuschauer gar nicht bemerkt. Der Schauspieler auf der Bühne, welchem die Gespenster erscheinen sollen, erblickt von denselben durchaus nichts.
(griech.), Zauberspiegel. ^[= (Weltspiegel), nach einem alten, aus dem Orient stammenden und weitverbreiteten Aberglauben ...] [* 7]
in der griech. Mythologie der Traumgott, Sohn des Schlafes, Urheber der Traumbilder (s. Morpheus);
»Phantasus« auch Titel eines Werkes von L. Tieck (Sammlung von Märchen, Erzählungen und Schauspielen).
(griech.), ein Träumer, welcher wert- und maßlosen Träumen nachhängt und sie in die Wirklichkeit einführen will.
Phantastisch im weitern Sinn ist alles das, was als Produkt der Einbildungskraft den logischen Normen widerspricht, maßlos, ungeheuerlich, unwahrscheinlich erscheint, im Gegensatz zum Phantasievollen, das als das Produkt der Phantasie (s. d.) schön und (formal) wahr ist.
Phantastik, phantastische Wesen.
Pseudonym, s. Maximilian ^[= männl. Vorname, zusammengezogen aus Maximus Aemilianus. Bemerkenswerte Fürsten dieses Namens ...] 8).
(griech.), s. v. w. Phantasma (s. d.); in der Medizin ein natürliches oder künstliches weibliches Becken, mit Leder überzogen, nebst einer aus Leder gefertigten Gebärmutter [* 8] und Mutterscheide sowie einer in gleicher Weise künstlich nachgeahmten reifen Frucht, die genau in erstere paßt; dient beim Unterricht in der Geburtshilfe zur Belehrung und Veranschaulichung der Kunst- und Handgriffe, besonders auch bei Anwendung der Zange. [* 9] In ähnlicher Weise werden künstliche Nachbildungen des ganzen menschlichen Körpers oder gewisser Teile desselben namentlich zum operativen Unterricht in der Augen-, Ohren- und Kehlkopfheilkunde verwendet.
(griech.), s. Phänakistoskop. ^[= (griech., "Täuschungsschauer", auch stroboskopische Scheibe, Wunderscheibe ...] [* 10]
Unterordnung der Algen [* 11] in der Ordnung der Fukoideen (s. Algen 10).
Kartenspiel, s. Pharo. ^[= das verbreitete Hasardkartenspiel, nach dem König benannt, dessen Namen ehemals ...]
im Alten Testament Titel für die Herrscher Ägyptens bis zur Eroberung durch die Perser, bedeutet s. v. w. König.
s. Ficus. ^[= L. (Feigenbaum), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, Milchsaft führende Bäume oder aufrechte ...]
s. v. w. Ichneumon. ^[= (Manguste, Herpestes Ill., Mangusta Oll.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Raubtiere und ...]
s. Rhodanverbindungen. ^[= (Thiocyan-, Sulfocyan-, Schwefelcyanverbindungen) finden sich als normale Produkte der rückschreite ...]
(kirchenlat. Pharisaei, hebr. Peruschim, »Abgesonderte«),
eine der im vor- und nachchristlichen Jahrhundert in Palästina [* 12] existierenden drei Parteiungen (Pharisäer, Sadduzäer und Essäer), die eigentliche nationale Partei unter den Juden, in der Zeit der Makkabäerherrschaft aus dem Bestreben entstanden, alles echt Israelitische von dem Abgefallenen und Heidnischen zu trennen und um einen festen Kern zu sammeln. In politischer Hinsicht waren die Pharisäer unbedingte Theokraten, zugleich die Patrioten, die ihres Volkes Unabhängigkeit erstrebten, daher heftige Gegner der Herodianer; in religiöser hielten sie streng an dem altväterlichen Glauben und an den Überlieferungen der Vorzeit fest.
Sie waren die schriftgelehrten Führer der großen Mehrheit des Volkes und zählten zu Herodes' Zeiten 6000 Mitglieder. Im Zeitalter Jesu teilten sie sich in mehrere Schulen, unter denen die des Hillel und Schammai, jene den gemäßigten, diese den strengen Pharisäismus repräsentierend, die berühmtesten waren. Die zwischen diesen Schulen streitigen Fragen betrafen die Ausdeutung des mosaischen Gesetzes für die Praxis des Lebens und berührten ebensowohl das bürgerliche Recht wie das religiöse Zeremoniell.
Der Pharisäismus nahm die überkommene fromme Übung ganz, wie sie einmal war, in den Begriff der »Gerechtigkeit« auf und schuf daraus eine das ganze Leben des Volkes auf Schritt und Tritt, vom Morgen bis zum Abend, von der Geburt bis zum Grab regulierende Norm, welche immer nur neue Zusätze erfuhr, aber keinerlei Abbruch vertragen konnte. Dogmatisch wie politisch unterschieden sich die Pharisäer von den Sadduzäern: in letzterer Beziehung als die Vertreter der Volkspartei gegenüber dem herrschenden Priesteradel, in ersterer als die Träger [* 13] und Fortbildner der Tradition gegenüber dem vornehm auf das geschriebene Gesetz und die darin enthaltene einfachere Glaubenslehre sich zurückziehenden Sadduzäismus. Der pharisäische Lehrbegriff hat im neuern Judentum entschieden das Übergewicht behauptet.
Vgl. Geiger, Sadducäer und Pharisäer (Bresl. 1863);
Wellhausen, Die Pharisäer und die Sadduzäer (Greifsw. 1874).
(griech.), die Lehre [* 14] von den Wirkungen der Arzneimittel auf den Organismus.
(griech.), die Lehre von den arzneilich benutzten Rohstoffen des Pflanzen- und Tierreichs. Die in frühster Zeit gebrauchten Arzneien scheinen wohl dem Pflanzenreich entnommen worden zu sein; in den ältesten naturwissenschaftlichen Schriften der orientalische und europäischen Litteratur werden schon zahlreiche Arzneipflanzen [* 15] genannt, und viele derselben sowie manche ihrer Produkte lassen sich mit Sicherheit erkennen, ungeachtet der äußerst dürftigen Beschreibungen.
Nicht viel eingehendem Beobachtungen an Heilpflanzen oder Heilstoffen aus der organischen Natur wurden von den arabischen und christlichen Medizinern und Botanikern des Mittelalters angestellt. Erst als bei Beginn der Neuzeit die Naturwissenschaft von dem allgemeinen geistigen Aufschwung mit ergriffen wurde, tauchten genauere Schilderungen und bald auch Abbildungen von Pflanzen und Tieren auf. Dazu gesellten sich neue Anregungen, als Amerika [* 16] und der Seeweg nach Ostindien [* 17] entdeckt wurden und diese Länder nun die Medizin mit neuen Heilstoffen bereicherten. In diesem Sinn trat schon 1533 an der Universität Padua [* 18] Buonafede (als Lector simplicium) als erster Lehrer der Pharmakognosie auf, und ebenso lehrte um 1540 Valerius ¶
Cordus, Professor in Wittenberg, [* 20] arzneiliche Rohstoffe in weit befriedigenderer Weise kennen als alle Vorgänger. Konrad Gesner in Zürich [* 21] war um dieselbe Zeit in gleicher Richtung thätig, und gute Beschreibungen altberühmter indischer Droguen entwarf um 1560 der portugiesische Arzt Garcia de Orta an Ort und Stelle in Goa. Von nun an kamen die Fortschritte der beschreibenden Naturwissenschaft jenen Heilstoffen regelmäßig zu gute, so daß ihre Eigenschaften im 16., 17. und 18. Jahrh. mehr und mehr festgestellt wurden.
Oft boten dazu die Pharmakopöen (s. d.) Anlaß, die herzoglich württembergische z. B. schilderte 1740 die von ihr vorgeschriebenen Droguen in musterhafter Weise. So hatte sich im Lauf der Zeit, weit mehr durch die Bemühungen der Ärzte und Botaniker als der Apotheker, die Lehre von den Heilstoffen zur eignen Wissenschaft, Materia medica, herausgebildet. Der damalige Inhalt dieses Wissenszweigs findet sich in übersichtlicher Darstellung in Murrays »Apparatus medicaminum« (Götting. 1766-94, 6 Bde.). Diese Materia medica hatte sich auf die äußern Kennzeichen, die pharmazeutische Behandlung, die Anwendung und Wirkung der Heilstoffe erstreckt und erhielt sehr allmählich weitere Vertiefung, als sich besonders seit Paracelsus, vom 16. Jahrh. an, den rohen Heilstoffen (Droguen) des Pflanzenreichs und der Tierwelt auch auf chemischem Weg dargestellte Substanzen anreihten. Zu ihrer Kenntnis wurden nun von den Apothekern, hauptsächlich in Deutschland, [* 22] Frankreich, England, zahlreiche Beiträge geliefert.
Die folgenreichste hierher gehörige Thatsache ist die Auffindung des Morphins im Opium. Der Apotheker Sertürner in Hameln [* 23] (Hannover) [* 24] wies 1817 nach, daß jenem Stoff die Wirkung des Opiums zukomme, und bald wurden noch andre ähnliche Träger giftiger oder heilender Wirkungen in reinem Zustand abgeschieden. Dadurch stieg die organische Chemie, welche sich jetzt machtvoll zu entwickeln begann, zum Rang einer Hauptstütze der Materia medica oder Pharmakologie, wie diese Wissenschaft jetzt auch häufig genannt wurde, empor.
Dieselbe bereicherte sich bald so sehr an Thatsachen, daß sich namentlich in Frankreich und Deutschland eine Trennung des Faches vollzog, indem ein Teil davon mehr und mehr selbständig als Naturgeschichte der Droguen (pharmazeutische Warenkunde) und endlich, seit dem zweiten Dezennium unsers Jahrhunderts, als Pharmakognosie unterschieden wurde im Gegensatz zu der Pharmakologie (s. d.). Die Hauptwerke, welche diese Anschauungsweise zur Geltung brachten, wurden von wissenschaftlichen Apothekern verfaßt, so von Guibourt 1820 die »Histoire naturelle des drogues simples«, heute noch das klassische Buch der Franzosen. In Deutschland schrieben Trommsdorff 1822 ein »Handbuch der pharmazeutischen Warenkunde«, Göbel u. Kunze 1827-34 ihre »Pharmazeutische Warenkunde«, Ebermeier um die gleiche Zeit »Pharmakognostische Tabellen«, Martius 1832 den »Grundriß der Pharmakognosie des Pflanzenreichs«. In England blieb die Pharmakognosie mit der Pharmakologie unter diesem letztern Namen oder als Materia medica und Therapie zusammengefaßt, wie z. B. in dem großen Lehrbuch von Pereira (1841). Nachdem für die Botanik in der ausgedehntesten Benutzung des Mikroskops eine neue Zeit des Fortschritts angebrochen war, wurde dieses Hilfsmittel endlich 1847 durch Schleiden zum erstenmal auch der Pharmakognosie dienstbar gemacht in einer Arbeit über Sassaparillewurzeln.
Eine ähnliche Leistung des französischen Botanikers Weddell begründete 1849 die Kenntnis des innern Baues der Chinarinden. Nachdem einmal durch diese vereinzelten Arbeiten und Pereiras Anregung die Bahn gebrochen war, kam es darauf an, das ganze Gebiet der Pharmakognosie in dieser Richtung zu durchforschen. Dieses Verdienst erwarben sich 1851-57 Berg in Berlin, Oudemans in Rotterdam, [* 25] Schleiden in Jena. [* 26] Waren diese Forscher ziemlich ausschließlich bemüht, den innern Bau der Droguen aufzuklären, so wurden dagegen z. B. von Pereira wie auch von Wiggers in Göttingen [* 27] die Handelsverhältnisse und die äußern Merkmale schärfer beleuchtet.
Die Aufgabe der heutigen Pharmakognosie ist daher die allseitige Kenntnis der gegenwärtig in der Wissenschaft oder auch in der Volksmedizin gebrauchten Rohstoffe, etwa mit Einschluß solcher Pflanzen oder ihrer Teile und Produkte, welche nur als Rohmaterial zur Gewinnung bestimmter Heilmittel dienen. Diese Kenntnis umfaßt außer botanischen und zoologischen Eroberungen auch die chemische Zusammensetzung der betreffenden Körper, von denen heutzutage nur eine verschwindende Zahl dem Tierreich angehört.
Namentlich für den Apotheker sind aber auch manche andre Beziehungen von Interesse, wie z. B. die Kultur der Arzneipflanzen, die Gewinnung und Zubereitung der Droguen, die bezüglichen Handelsverhältnisse, und endlich will auch die Geschichte ihr Recht haben und manche jener Stoffe durch die Jahrhunderte zurück verfolgen. In dieser umfassenden Weise haben besonders Pereira und die Verfasser der unten genannten »Pharmacographia« die Pharmakognosie aufgefaßt. Die wichtigsten den gegenwärtigen Anforderungen entsprechenden pharmakognostischen Werke sind folgende: Berg, Pharmazeutische Warenkunde (5. Aufl. von Garcke, Berl. 1878);
Derselbe, Anatomischer Atlas [* 28] zur pharmazeutischen Warenkunde (das. 1869);
Flückiger u. Tschirch, Grundlagen der Pharmakognosie (2. Aufl., das. 1885);
Flückiger, Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Aufl., das. 1883);
Derselbe, Grundriß der Pharmakognosie (das. 1884);
Schroff, Lehrbuch der Pharmakognosie (2. Aufl., Wien [* 29] 1869);
Wigand, Lehrbuch der Pharmakognosie (4. Aufl., Berl. 1887);
Wiggers, Handbuch der Pharmakognosie (5. Aufl., Götting. 1864);
Guibourt, Histoire naturelle des drogues simples (7. Aufl., Par. 1876, 4 Bde.);
Planchon, Traité pratique de la détermination des drogues simples (das. 1875);
Flückiger u. Hanbury, Pharmacographia (2. Aufl., Lond. 1879);
Pereira, Elements of materia medica etc. (hrsg. von Bentley u. Redwood, das. 1874);
Oudemans, Handleiding tot de pharmacognosie (2. Aufl., Amsterd. 1880), und die Kommentare zu den Pharmakopöen (s. d.).