veröffentlichte er die weitern drei erst nach dem
Sturz desselben (31
v. Chr.), zum Teil unter
Claudius. Wir besitzen diese 5
Bücher
(»Phaedri,
Augusti liberti, fabulae Aesopicae«) nicht mehr ganz vollständig; ob die 32
Fabeln, die der
ErzbischofNik. Perotti
im 15. Jahrh. aus einer
Handschrift abschrieb, die sogen.
»Fabulae Perottianae«, wirklich von Phädrus herrühren,
wird bezweifelt. Phädrus ist weniger Übersetzer als Nachahmer des Äsop; denn von seinen etwa 90
Fabeln finden sich nur 30 unter
den Äsopischen der gewöhnlichen Sammlung wieder.
Diese Überarbeitungen stehen im allgemeinen den griechischen
Originalen nach. Sonst ist die
Darstellung fließend, öfters
redselig, die
Sprache
[* 2] meist korrekt und das
Metrum, der iambische Senar, mit Strenge behandelt. Die prosaische
Bearbeitung seiner
Fabeln von dem sogen.
Romulus aus dem 10. Jahrh. ist das Vorbild für die Fabelsammlungen des
Mittelalters.
Neueste Hauptausgabe vonL.Müller (Leipz. 1877); sonstige
Ausgaben von
Siebelis-Eckstein (5. Aufl., das. 1874),
Raschig-Richter
(3. Aufl., Berl. 1871). Übersetzungen von
Kerler (Stuttg. 1838), Siebelis (das. 1857),
Rückert (Leipz.
1879).
Vgl. L.Müller,
De Phaedri et Aviani fabulis (Leipz. 1875).
1) bei
Homer und Hesiod
Epitheton, bei Spätern
Name des
Helios.
[* 4] - 2)Sohn
des
Helios und der
Klymene, der
Gattin des Merops,
bat, um seine Abstammung von dem Gott
Helios darzuthun, den
Sonnengott, ihm
auf einen
Tag den Sonnenwagen zu überlassen. Aber Phaëthon vermochte die
Rosse bald nicht mehr zu regieren, sie brachen aus dem
Geleise, und der feurige
Wagen steckte
Himmel
[* 5] und
Erde in
Brand. Da tötete
Zeus
[* 6] den Phaëthon mit einem Blitzstrahl
und stürzte ihn in den
Eridanos, wo ihn seine
Schwestern, die
Heliaden (s. d.), beweinten.
Der verbrannte Weg am
Himmel ist als
Milchstraße noch sichtbar. Etwas anders erzählt Hygin den
Mythus, der auch von den Dichtern
vielseitig benutzt worden ist, z. B. von
Äschylos in seinen
»Heliaden«, von
Euripides in seinem teilweise
erhaltenen »Phaëthon«.
Vgl. Bangert,De fabula Phaethontea
(Halle
[* 7] 1885).
Die bildende
Kunst hat Phaethons
Sturz besonders gern für Sarkophagreliefs, deren eine große Zahl erhalten ist, verwendet,
weil der
Mythus die Vergänglichkeit des
Lebens im poetischen
Bild vorführte.
Aach Gemmenbilder dieses Gegenstandes
kommen vereinzelt vor. Die
Denkmäler sind zusammengestellt von
Wieseler, Phaëthon (Gött. 1856). - In
Anspielung auf den
Mythus führt
auch ein zweiräderiger, sehr leichter und meist offener, eleganter
Wagen den
Namen Phaëthon.
(franz., spr. falangstähr), nach dem
System des Sozialisten
Fourier (s. d. 2) gemeinschaftlicher Wohnort
und Arbeitsanstalt für eine
Phalanx, d. h. eine Gesamtheit von etwa 400
Familien.
Eine dem Phalanstère nachgebildete
Anstalt ist das vom Fabrikanten
Godin 1859 errichtete Familistère von
Guise (vgl.
Reybaud, Le
[* 13] fer et la houille, Par. 1874).
bei den alten Griechen im weitern
Sinn s. v. w. Kriegsheer, im engern taktischen
Sinn
eine Stellungsform. Die lakedämonische (spartische) Phalanx, aus der sich die späternFormen der Phalanx bei den
Griechen entwickelten, ist der
Ausdruck des Volkslebens der Sparter. Der
Heerbann zerfiel in 6 Morä, jede
Morawar in 4
Lochen
zu 2 Pentakostien und diese in je 2 Enemotien geteilt. Die erste
Mora wurde aus den Adligen, die 5 andern, den 5
Koma
(Bezirken)
entsprechend, aus der
Bürgerschaft gebildet.
Der Polemarch war
Führer der
Mora, während die Lochagen, Pentakosten und Enemotarchen die entsprechenden Unterabteilungen
führten. Anfangs 4-6, hatte die Phalanx später eine Tiefe von 8 Mann Schwerbewaffneter
(Hopliten), die
Heloten standen dahinter.
Erstere kämpften mit
Speer und
Schwert, letztere warfen über jene
Spieße undSteine hinweg. Die Anführer
standen auf dem rechten
Flügel im ersten
Gliede. Die makedonische Phalanx stand dagegen 16
Glieder
[* 15] tief. Die
Rotte hieß
Lochos, 4
Rotten
(64 Mann) bildeten eine Tetrarchie, 4 derselben (256 Mann) ein
Syntagma (also etwa eine
Kompanie), 4 Syntagmen (1024 Mann,
also ein
Bataillon) eine Chiliarchie u. 4 derselben eine Phalangarchie oder
Taxis.
Das
Syntagma erscheint als taktische und administrative
Einheit. Die
Taxis wurde von einem Phalangarchen oder
Strategen befehligt;
aus vier solcher
Phalangen bildete
Philipp vonMakedonien die 16,000 Mann starke große Phalanx, zu der dann noch 8000
Peltasten, 4000 Psiliten
und 4000 gepanzerte
Reiter gehörten.
Alexander hatte 18,000 Phalangiten in seinem
Heer, welche aber in
sechs
Phalangen eingeteilt waren, deren jede zu 3000 Mann sich aus einer besondern
ProvinzMakedoniens rekrutierte und nach
ihr benannt ward; ihre
Führer hießen Taxiarchen oder
Strategen. Die Tiefe der Phalanx setzte der König während der
Feldzüge
in
Asien
[* 16] auf acht, bald auf sechs
Glieder herab. Die makedonische Phalanx hatte das
Prinzip unwandelbarer
Festigkeit;
[* 17] es fehlte ihr aber die Manövrierfähigkeit, infolgedessen sie bald der römischen
Kriegskunst erlag. S.
Fechtart.
[* 18]
[* 1] L.
(Glanzgras),
Gattung aus der
Familie der
Gramineen,
[* 19] einjährige oder perennierende
Gewächse besonders in den
Mittelmeerländern, mit ährenförmiger oder ausgebreiteter
Rispe, einblütigen
Ährchen
[* 20] mit vier Hüllspelzen
und wie diese grannenlosen
Deckspelzen. PhalariscanariensisL.
(Kanariengras, s.
Figur), einjährig, mit 1-1,25 m langem, aufrechtem,
schilfartigem
Halm und 2,5cm langen,
eiförmigen Rispenähren, in Südeuropa und auf den Kanarischen Inseln heimisch, kommt aber, wahrscheinlich verwildert, auch
in England, Österreich,
[* 22] Deutschland
[* 23] auf Getreidefeldern vor und wird vielfach, bei uns namentlich bei Erfurt,
[* 24] kultiviert. Der
Kanariensame ist ein Lieblingsfutter vieler Stubenvögel.
[* 25] Die Italiener verbacken das daraus gewonnene Mehl
[* 26] mit Weizenmehl, auch
benutzt man es zu Schlichte. PhalarisarundinaceaL. ist ein ausdauerndes Gras inDeutschland, an feuchten Orten,
an Ufern der Seen und Flüsse,
[* 27] mit 60-150 cm hohem Halm und zusammengezogener, ährenförmiger, bis 15 cm langer, rötlicher Blütenrispe.
Es bildet auf feuchten Wiesen bisweilen den Hauptbestand, gibt im Schnitt viel Gras, welches zwar grob ist,
aber immer besser nährt als Stroh und dem Vieh angenehmer ist. In Gärten kultiviert man eine Varietät mit schönen, bandähnlichen,
grün, weiß, gelb und rötlich gestreiften Blättern als Bandgras.
Tyrann von Akragas (Agrigent), 565-549 v. Chr., aus Astypaläa gebürtig, wanderte nach Akragas aus, bemächtigte
sich, da er als Bauherr eines Zeustempels daselbst viele Werkleute und Arbeiter in seinem Sold hatte, mit
ihrer Hilfe der Burg und der Herrschaft, vergrößerte und verschönerte die Stadt, führte glückliche Kriege gegen die Nachbarn,
ward aber nach 16jähriger Herrschaft von dem EumenidenTelemachos gestürzt. Er galt für einen grausamen, blutgierigen Tyrannen,
durch den dieser Titel in der Geschichte zuerst gebrandmarkt wurde.
Berüchtigt war besonders der von Perillos verfertigte eherne Stier, in welchem er Menschen verbrennen ließ, eine Erinnerung
an den in Akragas herrschenden Molochsdienst. Nach einigen büßte der Tyrann seine Blutschuld später selbst darin. Entschieden
unecht und ein Machwerk aus der Zeit der Antonine, wie Bentley bewiesen hat (»Die Briefe des Phalaris«, deutsch
von N. Ribbeck, Leipz. 1857), sind die sogen. 148 Briefe des Phalaris, in welchen Phalaris als ein milder Herrscher sowie als ein Freund
der Bildung und Dichtung erscheint. Herausgegeben wurden sie unter andern von Schäfer (Leipz. 1823).