Ein besonderer
Zweig der Pflanzengeographie, welcher Pflanzenstatistik heißt, hat es mit den numerischen Verhältnissen des
Vorkommens der
Arten,
Gattungen und
Familien der
Pflanzen zu thun. Die Zahl der bis jetzt bekannten Pflanzenarten
beträgt wenigstens 100,000, wovon auf die
Phanerogamen ungefähr 80,000, auf die
Kryptogamen über 20,000 kommen.
Da aber noch
viele Erdstriche botanisch wenig oder selbst gar nicht durchforscht sind und auch in den bekanntern
Ländern besonders von
Kryptogamen noch fortwährend neue
Arten aufgefunden werden, so darf man die Zahl der wirklich auf der
Erde existierenden Pflanzenarten auf 200-300,000 schätzen.
der
Handel mit lebenden
Pflanzen sowie mit
Zwiebeln und
Knollen,
[* 14] welcher erst mit
der
Entwickelung des Eisenbahnwesens größere
Dimensionen angenommen hat. Sonst beschränkte sich der
Verkehr mehr auf seltene
und wertvolle oder durch die
Mode begünstigte und oft als Spekulationsobjekte der Liebhaberei für schwindelhafte
Preise vertriebene
Pflanzen (vgl.
Tulpe); gegenwärtig aber hat sich die Massenproduktion auf gewöhnliche, billige
Pflanzen geworfen, welche
nun in weite
Ferne verschickt werden.
Die Handelsgärtnerei, welche sonst einen lokalen Halt haben mußte, daher sich an verkehrsreiche
Städte band, ist vielfach
auf das Land verpflanzt worden, besonders in Gegenden mit günstigen Produktionsbedingungen, wozu besonders gute
Heideerde
gehört. Zugleich hat sich eine
Arbeits- oder vielmehr Pflanzenteilung ausgebildet, indem einzelne
Gärtner
und
Orte nur oder hauptsächlich gewisse
Pflanzen ziehen und vertreiben. Die Geschäftsvermittelung bilden seit einigen
Jahren
gärtnerische Anzeigeblätter, sogen. Offertenzeitungen.
Der jetzige Pflanzenhandel ist großenteils international und besonders lebhaft zwischen
Deutschland,
[* 15]
Belgien,
[* 16]
Holland,
England,
Frankreich,
Rußland und
Nordamerika. Der deutsche Pflanzenhandel steht etwa dem von
Frankreich gleich, kann sich aber nicht mit
dem von
Belgien und
England messen.
Deutschland zieht und exportiert massenhaft grüne
Dekorationspflanzen, einschließlich
Zimmerpalmen, besonders viele
Gummibäume und Dracänen, und für diese und Maiblumenkeime war bis jetzt
Berlin
[* 17] der Hauptproduktionsplatz
(daher
»Berliner
[* 18]
Artikel«).
Gleich wichtig ist der
Handel mit künstlich von den
Gärtnern neuerzeugten Blumensorten (Fuchsien, Bouvardien,
Rosen, Pelargonien
etc.).
Ferner blüht jetzt der
Handel mit abgeschnittenen
Blumen, besonders
Rosen, vom genuesischen
Küstenland, der
Riviera, nach
Berlin u. a. O. im
Winter, mit sogen. Teppichpflanzen, d. h.
krautartigen, meist nicht blühenden
Pflanzen für sogen.
Teppichbeete, welche leicht und schnell anzuziehen sind. Es ist ein
Vorzug des Geschäftsbetriebs, daß er sich auf verschiedene
Jahreszeiten
[* 26] verteilt, so die Baumschulenartikel auf Frühjahr
und
Herbst, Blumenzwiebeln hauptsächlich auf
August und
September; Florblumen und Teppichpflanzen werden im spätern Frühjahr,
neue
Pflanzen immer, mit Ausnahme des
Winters, abgesetzt. Die in
Deutschland gezogenen
Gummibäume, Dracänen,
Palmen
[* 27] etc. werden meist im Spätsommer und
Herbst verschickt, um die Anzuchtslokale zu räumen;
Kamelien und indische Azalien
versendet man im
Sommer und
Herbst, seltener blühende im
Frühling. - In neuerer Zeit hat man angefangen, lebendeBlumen,
besonders
Rosen, zu färben, teils um
Ersatz für kostbarere
Sorten aus billigern
Rosen zu schaffen, teils um die
Blumen in
Einklang
mit der
Toilette der
Damen zu bringen. In
Wien
[* 28] werden weiße
Rosen durch Einhängen in eine alaunhaltige
Lösung von
Pikrinsäure
und etwas
Anilinorange in Theerosen verwandelt.
BlasseRosen werden mit einer alaunhaltigen
Lösung von
Eosin
und Safranin purpurrot gefärbt, und mit
Jodviolett färbt man jede
Rose blauviolett.
Nelken werden mit Safranin und Kurkuma
hell scharlachrot gefärbt, und mit einer heißen
Lösung von
Fuchsin oder
Methylviolett erhalten
Blumen undGräser
[* 29] Kupferbronze.
großer Menge vorkommt, daß der Hafer dadurch den Hülsenfrüchten sehr ähnlich wird. Die Pflanzenkaseïne lösen sich wenig in reinem Wasser,
leicht dagegen in Wasser, welches etwas Kalihydrat enthält, und in Lösungen von basisch phosphorsaurem Kali. Dies letztere
Salz
[* 33] vermittelt auch die Lösung der Pflanzenkaseïne in den Samen.
[* 34] Alle Pflanzenkaseïne enthalten Phosphorsäure als wesentlichen Bestandteil
und können in dem Zustand, in welchem sie in den Pflanzenkaseinen vorkommen, als Phosphorsäureverbindungen betrachtet werden.
Aus ihren Lösungen werden die Pflanzenkaseïne durch Zusatz von Säure, aber auch, wie der Käsestoff der Milch, durch Lab gefällt. BeimKochen
der Lösungen verwandeln sich die Pflanzenkaseïne in eine in Säuren und Alkalien unlösliche Modifikation.