(Pferdegestellung), Beschaffung des kriegsmäßigen Pferdebedarfs der
Armee durch Abnahme kriegsbrauchbarer
Pferde von den Pferdebesitzern gegen volle
Entschädigung. Nach dem deutschen
Reichsgesetz vom über die
Kriegsleistungen
sind von der Verpflichtung zur Überlassung des nötigen Pferdematerials zum
Zweck der
Mobilmachung nur befreit:
1) die Mitglieder der regierenden deutschen
Familien;
2) die
Gesandten fremder Mächte und das Gesandtschaftspersonal;
3) Beamte,Ärzte und
Tierärzte hinsichtlich der Dienstpferde;
4) Posthalter hinsichtlich der kontraktmäßig zu haltenden Postpferde. Bei
Eintritt der
Mobilmachung findet in den einzelnen
Musterungsbezirken eine
Musterung des Pferdebestandes durch eine aus pferdekundigen
Personen bestehende
Musterungskommission unter Zuziehung eines
Tierarztes zur
Prüfung der gestellten
Pferde und
Aussonderung der kriegsbrauchbaren
statt. Hieran schließt sich die
Aushebung des erforderlichen
Kontingents durch einen
Zivil- und einen Militärkommissar unter
Zuziehung eines
Tierarztes und dreier Taxatoren zum
Zweck der
Abschätzung unter Zugrundelegung der Friedenspreise. Zur
Erhaltung der
Übersicht über den Pferdebestand im Land finden Vormusterungen sämtlicher
Pferde durch eine Vormusterungskommission
in der
Regel von zehn zu zehn
Jahren statt.
(Pes equinus,
Spitzfuß), Mißgestaltung desFußes, wobei die Fußsohle mit dem Unterschenkel
eine und dieselbe
Richtung hat und die
Ferse bedeutend in die
Höhe gezogen ist, so daß der Kranke beim
Gehen nur mit den
Zehen
und vorzüglich mit dem
Ballen auftritt. Die
Achillessehne ist dabei stark gespannt, der
Fuß gleichzeitig so umgeformt, daß
seinRücken stärker gewölbt, seine
Sohle mehr ausgehöhlt erscheint. Im höchsten
Grade des Übels kann
sich eine so totale
Umdrehung des
Fußes bilden, daß die Fußspitze nach hinten gerichtet ist und der Kranke ganz auf dem
Fußrücken geht.
Die
Ursache des Pferdefußes liegt in einer abnormen Zusammenziehung und
Verkürzung der Wadenmuskeln; später
verkürzen sich auch die Aponeurose der Fußsohle, der hintere
Schienbein- und der lange Wadenmuskel. Bei einem hohen
Grade
der
Verkrümmung wird die Gelenkfläche des
Sprungbeins so weit verschoben, daß sie beinahe außer
Verbindung mit der Schienbeinröhre
und letztere beinahe ganz auf den hintern Teil des
Fersenbeins zu stehen kommt. Der Pferdefuß ist bald angeboren,
bald in der frühsten Kindheit erworben. In allen
Fällen ist das
Gehen entweder ganz unmöglich oder in hohem
Grad schmerzhaft.
Die Behandlung des Pferdefußes ist eine mechanisch-operative. Nach Durchschneidung der abnorm gespannten
Achillessehne wird
der
Fuß in der
Chloroformnarkose richtig gestellt und in einem
Gipsverband bis zur
Heilung in demselben
fixiert. In sehr hochgradigen
Fällen muß diese
Korrektion in wiederholten
Sitzungen hergestellt werden. Die Behandlung mit
Maschinen ist eine sehr viel langwierigere und dabei unsichere. Wo der Fußrücken sehr stark gewölbt und die Aponeurose
der Fußsohle strangartig gespannt ist, wird meist auch die Durchschneidung dieser notwendig. - Der Pferdefuß, welchen
der alte Volksaberglaube dem
Teufel als charakteristisches
Abzeichen beilegt und einerseits dem Hinkefuß der
Feuer- und Unterweltsgottheiten
der
Inder, Ägypter, Griechen,
Römer
[* 16] und
Germanen und anderseits den Bockfüßen des gehörnten
Pan
[* 17] und seiner
Scharen analog
erscheint, ist wahrscheinlich auf das
RoßWuotans zurückzuführen, der nach Einführung des
Christentums
in der
Sage als
Teufel fortlebte.
von
Pferden oder
Ochsen gezogener
Apparat zur Bearbeitung der Zwischenräume von in
Reihen angebauten Kulturgewächsen,
namentlich der
Rüben. Diese Bearbeitung hat die Aufgabe, die
Erde zu lockern, die
Unkräuter zu zerstören und schließlich
den
Boden gegen diePflanzen derartig anzuhäufeln, daß diese auf
Kämmen stehen. Man bediente sich zu
dieser
Arbeit früher ausschließlich des
Pflugs, in
¶
mehr
welchen verschiedene Geräte zum Jäten, Hacken und Häufeln eingesetzt wurden. Von diesem Apparat unterscheidet sich die Pferdehacke hauptsächlich
dadurch, daß sie gleichzeitig die Zwischenräume mehrerer Reihen bearbeitet und somit eine weit erheblichere Leistungsfähigkeit
besitzt als der gewöhnliche Pflug.
[* 19] Die Konstruktion der Pferdehacke ist sehr mannigfaltig, je nachdem man eine mehr
oder minder vollkommene Arbeit verlangt. Vorzüglichste Systeme sind: Smith, Taylor, Garrett, Sack, Bölte. Eine eigentümliche
Gattung der Pferdehacke bilden die in Amerika
[* 20] allgemein angewendeten Maiskultivatoren, welche jedoch in den europäischen, Mais kultivierenden
Ländern keine Verbreitung gefunden haben.