Die vergifteten
Pfeile werden aus
Blasrohren geschossen. Das im nordöstlichenSüdamerika
[* 2] übliche
Curare
(Urari,
Woorari), das
Extrakt des
Splints und der
Rinde von Strychnaceen, ist schwarzbraun, spröde, bitter, in
Wasser größtenteils
löslich und kommt in kleinen Kürbissen nach
Europa;
[* 3] es enthält 3-4 Proz. Curarin, welches farblose
Kristalle
[* 4] bildet, in
Wasser und
Alkohol, nicht in
Äther löslich ist, an der
Luft braun und schmierig wird, alkalisch reagiert
und mit
Säuren kristallisierbare
Salze bildet.
Curare wirkt sehr schwach vom
Magen
[* 5] aus, sehr schnell aber, wenn es in eine
Wunde gelangt, und am heftigsten beim Einspritzen
in eine
Vene. Es lähmt die motorischen
Nerven,
[* 6] so daß bei erhaltenem
Bewußtsein alle willkürlichen
Bewegungen unmöglich
werden, und tötet durch
Lähmung der Brustmuskeln und daraus folgende Aufhebung der
Atmung. Durch künstliche
Unterhaltung der
Atmung können nicht zu starke
Dosen überwunden werden. Es wirkt dem
Strychnin entgegen und kann als
Gegengift
desselben betrachtet werden.
(XiphosuraPoecilopoda), aus wenigen
Arten bestehende
GruppeGliederfüßler von ansehnlicher
Größe,
früher zu den
Krebstieren gerechnet, neuerdings als besondere Abteilung hingestellt oder auch zu den
Spinnen
[* 11] in Beziehung
gebracht. Der große, mit festem
Panzer versehene
Körper der Pfeilschwänze (s. AbbildungMolukkenkrebs auf. Tafel
»Krebstiere«)
[* 12] zerfällt in ein sehr umfangreiches
Kopfbruststück
(Cephalothorax, s. d.) und einen daran beweglich eingelenkten
Hinterleib, der mit einem langen, ebenfalls beweglichen
Stachel endet.
Auf dem
Rücken sind am
Kopf zwei große
Augen von ganz besonderm
Bau und zwei Nebenaugen angebracht; auf dem
Bauch
[* 13] befinden sich im Umkreis der dort gelegenen Mundöffnung sechs
PaarGliedmaßen, welche sowohl zum
Kauen als zum
Gehen Verwendung
finden. Weiter nach hinten liegt an der
Grenze von
Cephalothorax und
Hinterleib ein
Paar breiter, deckelförmiger
Gliedmaßen,
und von diesen beschützt sind am
Hinterleib noch fünf
Paar ebenso breite, aber zartere
Gliedmaßen vorhanden,
die zum
Schwimmen und wegen der an ihnen befestigten
Kiemen auch zum Atmen dienen. Im innern
Bau weichen die Pfeilschwänze nicht wesentlich
von den höhern
Krebsen ab. Die
Jungen schlüpfen aus dem
Ei noch
[* 14] ohne Schwanzstachel und sehen dann den
Trilobiten (s. d.) sehr
ähnlich. Die ausgewachsenenTiere werden über ½ m lang, leben im Schlamm an den
Küsten von
Nordamerika
[* 15] und des
Indischen Archipels und finden sich versteinert hauptsächlich im Lithographieschiefer von
Solnhofen. Die einzige lebende
Gattung ist
Limulus, der
Molukkenkrebs (s. d.).
(Pfenning, althochd. phantinc, phenninc) bedeutet ursprünglich gemünztes
Geld überhaupt (so noch jetzt in
Ausdrücken wie Zehrpfennig,
Reise-,
Beicht-, Notpfennig etc.), sodann insbesondere diejenige
Münze, nach welcher gewöhnlich gerechnet und bezahlt wurde
(Scheidemünze). Das
Wort Pfennig ist seiner Herkunft
nach noch nicht sicher erklärt; die meisten führen es auf das althochdeutsche phant
(»Pfand«) zurück, wonach Pfennig ursprünglich
etwas zum
Pfand Gegebenes bezeichnen würde.
Der Wert des Pfennigs war nach den verschiedenen
Zeiten und
Ländern, in denen derselbe geprägt wurde, von verschiedenem Wert.
Nach der Bestimmung
Karls d. Gr. sollten aus dem
Pfund 240 Pfennige geprägt werden; somit repräsentierte ein solcher Pfennig 35 unsrer
jetzigen Pfennige. Vor dem 12. Jahrh. schon prägte man aus der
Mark feinen
Silbers 320 Pfennige, wonach der Pfennig also nur noch 13 unsrer
Pfennige wert war. Allmählich wurden dieselben aber viel leichter, so daß um die Mitte des 13. Jahrh.
660, des 14. Jahrh. 960 und zu Anfang des 15. Jahrh. 1200-1400
auf die
Mark feinen
Silbers gingen.
Der starke Kupferzusatz gab den Pfennigen ein schwarzes Ansehen, und man unterschied deshalb weiße Pfennige (Wißpenninge,
Albus, Silberpfennige) und schwarze Pfennige (Kupferpfennige). Die ersten deutschen Pfennige in reinem
Kupfer
[* 19] wurden 1494 geprägt, und dieser
Gebrauch ward endlich allgemein. Man unterscheidet schwere und leichte (Kupferpfennige);
von jenen gingen, solange der
Thaler in 24
Groschen, à 12 Pfennig, eingeteilt wurde, 288 auf den
Thaler, von diesen, z. B. in
Mecklenburg,
[* 20] 576. In
Preußen
[* 21] und den nach preußischem
Münzfuß ausprägenden
Staaten waren 360 Pfennig = 1 Thlr., 12 = 1 Sgr.;
(Pferchschlag), das
Einsperren des Viehs, besonders der
Schafe,
[* 24] in Lattenverschlägen (Pferch-,
¶
mehr
Hordenlager) auf Feldern oder Wiesen zum Zweck der Düngung. Mit dem Pferch erzielt man eine Ersparnis an Spann- und Handarbeit und
an Streustroh, eine Verringerung des Düngerverlustes auf den Wegen, die Vertilgung von Mäusen und Schnecken,
[* 26] die höchste
Wirksamkeit des Düngers, größere Reinheit des Getreides von Unkraut, das festere Zusammenhalten des
losen Bodens, eine sehr gute Aufhilfe für schwache Saaten, eine leicht ausführbare Bedüngung von Wintersaaten, Wiesen, Klee
etc. Feine Wollschafe übernachtet man lieber im Stall, allen andern Schafen aber sagt das Liegen im Freien sehr zu, nur darf
man nicht zu frühzeitig und nicht zu lange in den Herbst hinein, besonders nie auf feuchtem oder gar
nassem Boden und bei anhaltendem Regen pferchen.
ProStück rechnet man bei Schafen 0,5-0,75 kg Exkremente auf die Nacht, im allgemeinen etwa bis 9/14 der gesamten Düngermenge.
Stark heißt deshalb die Düngung mit Pferch, wenn 0,7, mittel, wenn 0,8-1,5,
schwach, wenn 1,6-2,4 m Raum oder Bodenfläche pro Schaf
[* 27] kommen. Am besten legt man die Tiere auf frisch
gepflügtes Land, weil dieses am vollkommensten Urin und Exkremente bindet; kann man nicht gleich unterackern, so muß man
Gips
[* 28] streuen. Gerste
[* 29] wird nach Pferch zu dickhülsig und zum Malzen weniger geeignet. Vorzüglich wirkt Pferch für die
Rapsarten.