3)
JoachimFriedrich,
Graf, Reisender, geb. zu
Neurode in
Schlesien,
[* 4] besuchte das
Gymnasium zu
Göttingen
[* 5] und ging 1873 mit
einer Missionsgesellschaft nach
Natal, wo er vier Jahre lang verweilte und sich mit den
Sprachen der dortigen
Eingebornen gründlich vertraut machte. Nach kurzem Aufenthalt in
Europa
[* 6] (1879) begab er sich von neuem nach
Afrika,
[* 7] ließ
sich im Oranjefreistaat nieder und erforschte mit
Wilson den
Limpopo, worauf er schwer erkrankt nach
Deutschland
[* 8] zurückkehrte.
im
Hochbau frei
oder an der Wand stehender, mehr oder minder schlanker prismatischer
Stein- oder Mauerkörper,
der zur Unterstützung einer verhältnismäßig großen
Last bestimmt ist.
Haben Pfeiler die lotrecht wirkende Belastung eines Gebälkes
zu tragen, so sind es Stützpfeiler; haben sie dem auf eine Umfangswand wirkenden Seitendruck eines
Gewölbes
zu widerstehen, so sind es
Strebepfeiler; besteht das
Fundament eines Gebäudes aus einzelnen Pfeilern, welche durch gewölbte
Bogen
[* 11] verbunden werden, so heißen sie Grundpfeiler (s.
Grundbau).
[* 12]
Frei stehende Pfeiler erhalten meist unten einen
Sockel und
oben ein
Kapital und wurden besonders in der romanischen
Baukunst
[* 13] allein als
Träger
[* 14] der
Arkaden im Kirchenbau (Pfeilerbasiliken) oder in
Verbindung mit frei stehenden
Säulen,
[* 15] in der
gotischen
Baukunst in
Verbindung mit angelehnten Säulchen
(Bündelpfeiler) angewandt (s. Tafel
»Dom
zu
[* 16]
Köln«,
[* 17] Fig. 4, 6-8).
An den
Ecken eines Gebäudes oder einer Säulenreihe stehende Pfeiler nennt man Eckpfeiler; mit der
Wand verbundene, etwas aus dieser hervortretende Pfeiler nennt man Wandpfeiler oder
Pilaster. Im Brückenbau unterscheidet man
je nach ihrer
StellungEnd- oder Landpfeiler, Zwischen- oder Strompfeiler, je nach ihrer
Funktion Stützpfeiler bei Balkenbrücken,
Widerlagpfeiler bei gewölbten
Brücken
[* 18] und Ankerpfeiler bei
Hängebrücken, je nach ihrem
Material steinerne
oder massive Pfeiler, hölzerne oder eiserne Pfeiler, welch letztere je nach ihrer
Konstruktion wieder in die niedrigern, aus einzelnen
Stützen oder
Säulen bestehenden Jochpfeiler und in die höhern, aus starken Eckpfosten oder Ecksäulen und zwischen sie eingeschaltetem
Stabwerk bestehenden Fachwerkpfeiler zerfallen (s.
Brücke).
[* 19]
vegetabilische oder animalische
Stoffe, mit welchen Geschoßspitzen versehen werden,
um sie schneller und sicherer tötend zu machen. Die
Skythen bereiteten ein Pfeilgift aus gefaulten
Vipern und gefaultem Menschenblut,
und ähnliche Fäulnisgifte, zu deren Gewinnung oft unheimliche
Tiere benutzt werden, kennt man auch aus Südafrika
[* 21] und
Amerika.
[* 22] Auch das
Herakleische Pfeilgift, welches das
Blut des
Nessos derart vergiftete, daß es selbst nun wieder die furchtbarsten
Wirkungen äußerte, konnte nur ein Fäulnisgift sein, welches fermentartig wirkt. In
Norwegen
[* 23] gebraucht man noch jetzt zur
Jagd auf den
Nordkaper
(Balaenoptera rostrata) ein Pfeilgift, welches aus
Leichengift früher erlegter
Tiere besteht.
Odysseus vergiftete seine
Pfeile mit Pflanzensäften, die er aus der
Ferne holte, und
Achilleus fiel offenbar
durch einen Giftpfeil. Die
Giftpflanze
[* 24] der
Skythen und Dalmatiner wird im
Altertum Helenium genannt. Nikander von
Kolophon erwähnt
ein Toxicum (von toxon,
Bogen,
Pfeil) genanntes Pfeilgift der perrhäischen
Nomaden und der
Ackerbau treibenden
Völker am
Euphrat, auch
wurde dieser
Name besonders häufig dem Pfeilgift der alten
Kelten und
Gallier beigelegt. Die
Pflanze, aus der es
bereitet wurde, hieß Xenium. Es sollte augenblicklich töten, und man beeilte sich, das
Fleisch rings um den
Pfeil auszuschneiden,
damit das
Tier vor schneller
Fäulnis bewahrt bliebe.
Später durften Giftpfeile nur auf der
Jagd angewandt werden, und dieser
Gebrauch erhielt sich bei
Marseille
[* 27] bis ins 14., in
verborgenen Alpenthälern bis ins 16. Jahrh. Die Älpler benutzten die
Knollen
[* 28] der
Ranunculus thora zur Bereitung von Pfeilgift, mit welchem zu Lobels
Zeiten noch ein regelrechter
Handel betrieben wurde.
Nach
Gesner wirkte das Thoragift in einer halben
Stunde, war aber im
Magen völlig unschädlich. Das einzige
Gegengift sollte
Aconitum anthora liefern. Die noch jetzt in
Asien
[* 29] undAmerika gebräuchlichen Pfeilgifte wurden zuerst durch
Raleigh 1595 und Försch 1775 bekannt. Das
Upas-Antiar
(Pohon-Upas), welches auf den ostindischen
Inseln aus dem
Milchsaft des
Antiar- oder Upasbaums
(AntiaristoxicariaLech.) bereitet
¶
Die vergifteten Pfeile werden aus Blasrohren geschossen. Das im nordöstlichen Südamerika
[* 31] übliche Curare
(Urari, Woorari), das Extrakt des Splints und der Rinde von Strychnaceen, ist schwarzbraun, spröde, bitter, in Wasser größtenteils
löslich und kommt in kleinen Kürbissen nach Europa; es enthält 3-4 Proz. Curarin, welches farblose Kristalle
[* 32] bildet, in
Wasser und Alkohol, nicht in Äther löslich ist, an der Luft braun und schmierig wird, alkalisch reagiert
und mit Säuren kristallisierbare Salze bildet.
Curare wirkt sehr schwach vom Magen aus, sehr schnell aber, wenn es in eine Wunde gelangt, und am heftigsten beim Einspritzen
in eine Vene. Es lähmt die motorischen Nerven,
[* 33] so daß bei erhaltenem Bewußtsein alle willkürlichen Bewegungen unmöglich
werden, und tötet durch Lähmung der Brustmuskeln und daraus folgende Aufhebung der Atmung. Durch künstliche
Unterhaltung der Atmung können nicht zu starke Dosen überwunden werden. Es wirkt dem Strychnin entgegen und kann als Gegengift
desselben betrachtet werden.