Hier berief ihn im Juli 1848 der
Erzherzog-Reichsverweser zum Reichskriegsminister, welches
Amt Peucker 5. Aug., als
der
Reichsverweser die
Huldigung aller deutschen
Armeen forderte, niederlegte, aber nach Unterdrückung des
Aufstandes vom 18. Sept. wieder
übernahm und bis bekleidete. Am 20. Mai übernahm
er den Oberbefehl über das gegenBaden
[* 9] bestimmte
Operationskorps der Bundestruppen und führte denselben bis zu Ende des
Feldzugs, in welchem
er den linken
Flügel der gesamten
Streitkräfte bildete. Im März 1850 trat
er an der
Stelle des
Generals v.
Radowitz in die Bundeszentralkommission und ward im
Dezember, nach der Unterwerfung
Preußens
[* 10] zu
Olmütz,
[* 11] als preußischerKommissar nach
Kassel
[* 12] zur Wiederherstellung
der
Autorität des
Kurfürsten gesandt. 1854 wurde er zum Generalinspektor des Militärerziehungs- und Bildungswesens ernannt
und im
November 1858 zum
General der
Infanterie befördert. 1872 pensioniert und ins
Herrenhaus berufen, starb er Er
schrieb: »Beiträge zur
Beleuchtung
[* 13] einiger Grundlagen für die künftige Wehrverfassung
Deutschlands«
[* 14] (Frankf. 1848) und »Das deutsche Kriegswesen der Urzeiten« (Berl.
1860-64, 3 Bde.), ein Werk von bedeutendem wissenschaftlichen
Wert, wofür ihm die
Berliner
[* 15]
Universität 1860 das
Diplom eines Ehrendoktors der
Philosophie erteilte.
Konrad, Altertumsforscher, geb. zu
Augsburg,
[* 16] studierte in
Padua
[* 17] dieRechtswissenschaft,
verweilte auch einige Zeit in
Rom und
[* 18] ward 1493 zum
Syndikus in seiner Vaterstadt erwählt. Als
Abgeordneter derselben wohnte
er mehreren
Reichstagen bei, z. B. dem zu
Worms
[* 19] 1521, und ward von
Maximilian I. zum kaiserlichen
Rat ernannt. Er starb in
Augsburg. Seine
Schriften sind für dieAltertumskunde in
Deutschland
[* 20] von Wichtigkeit, darunter besonders
verdienstlich die »Inscriptiones romanae« (Augsb.
1520). Die sogen. Peutingersche Tafel
(Tabula Peutingeriana) ist eine Straßenkarte des römischen
Reichs,
auf M.
Agrippas Erdkarte
[* 21] im Porticus Pollä zu
Rom basierend, welche in einer Fassung aus dem 3. Jahrh., jedoch in einer spätern
Kopie (13. Jahrh.)
erhalten ist.
Dieselbe war auf zwölf Pergamenttafeln (11 davon erhalten) gezeichnet und von Konr.
Celtes in
Worms gefunden worden.
Celtes
überließ sie Peutinger, der an ihrer Herausgabe durch seinen
Tod verhindert ward. Nachdem M.
Welser bereits 1591 Bruchstücke von
ihr herausgegeben, ward das
Original erst 1714 wieder aufgefunden. Es befindet sich in der Hofbibliothek
zu
Wien
[* 22] und ward herausgegeben von
Mannert (Leipz. 1824, 12
Blätter), von
Desjardins (Par. 1869 ff., 18 Lfgn.)
und in Zweidrittel der Originalgröße von
Miller (»Die Weltkarte des Castorius, genannt die Peutingersche Tafel«,
Ravensb. 1888), welcher die
Hypothese aufstellte, die Tafel sei das Werk des vom ungenannten Kosmographen
aus
Ravenna oft citierten Castorius.
(spr. péwwenssi, das röm.
Portus Anderida), altes Städtchen in der engl.
GrafschaftSussex, westlich von
Hastings, wo
Wilhelm der Eroberer 1066 landete, mit römisch-normännischer Schloßruine und (1881) 365 Einw.
Drüsen (nach dem schweizer. Anatomen J. C.
^[JohannConrad] Peyer, 1653-1712, benannt) bestehen aus sogen.
geschlossenen
Lymphdrüsen (s. d.), d. h. sie unterscheiden
sich von den eigentlichen
Lymphdrüsen dadurch, daß sie keine einführenden und ausführenden
Lymphgefäße besitzen. Indessen
stehen sie mit den sie umspinnenden
Lymph-
(Chylus-)
Gefäßen der Darmschleimhaut in
Verbindung und füllen
sich daher nach den
Mahlzeiten mit fettreichem, milchweißem
Chylus. Auf dem umgekehrten Weg müssen also auch die in ihnen
erzeugten Lymphzellen in das Lymphgefäßsystem auswandern können. Eine krankhafte Anschwellung der Peyerschen Drüsen ist
die
Folge jedes
Darmkatarrhs; Hauptsitz der Erkrankung aber sind sie beim
Unterleibstyphus, wo sie stark
anschwellen, markig infiltriert erscheinen und durch ihr oberflächliches
Absterben die sogen. Typhusgeschwüre bilden (s.
Typhus).
wozu später noch ein
Supplement
in seiner »Grammatica linguae copticae« (das.
1841) erschien. Eine Abhandlung Peyrons über koptische Worttrennung edierte sein
NeffeBernardino Peyron in dem »Sahidischen
Psalterium«
(Turin 1875). Seine
Arbeiten über griechisch-ägyptische
Papyrusrollen etc. finden sich in
den »Memorie« der
TurinerAkademie und in dem Werk
»Papyri graeci Musei Taurinensis«
(Turin 1826-27). Als
Früchte seiner Durchforschung
der
Palimpseste der
Turiner Universitätsbibliothek gab er unter anderm: »Fragmenta Ciceronis orationum« (Stuttg. 1824),
»Empedoclis et Parmenidis fragmenta« (Leipz.
1810) sowie
»Leges ineditae codicis Theodosiani«
¶
mehr
(in den »Memorie« der Akademie) heraus. Seit 1848 Mitglied des Senats, starb er in Turin.