(lat.), bei den Alten die gottesdienstliche Nachtfeier zu
Ehren einiger
Gottheiten, namentlich der
Bona Dea,
an der ursprünglich nur
Frauen sich beteiligen durften. In späterer Kaiserzeit, wo auch Männern der Zutritt verstattet
war, kam noch eine Nachtfeier der
Venus auf. Auf ein solches dreinächtiges Frühlingsfest bezieht sich
ein »Pervigilium Veneris« betitelter lateinischer
Hymnus an die
Venus aus dem 2. oder 3. Jahrh.
n. Chr. (zuletzt hrsg. von
Bücheler,
Leipz. 1859, von
Riese in »Anthologia latina«, das. 1869,
und Bährens in »Poetae latini minores«, Bd.
4, das. 1882),
welchen
Bürger in seiner »Nachtfeier der
Venus« nachgebildet hat.
Für die juristische
Lehre
[* 8] vom Fruchterwerb ist der
Unterschied zwischen perzipierten und zu perzipierendenFrüchten (fructus percepti und percipiendi) von
Bedeutung (s.
Früchte).
rechter, fischreicher Nebenfluß des
Mesen im russ.
GouvernementArchangel, entsteht aus dem Zusammenfluß der
Rotschuja und Samossara, ist 425 km lang, aber
nur für kleine Fahrzeuge schiffbar.
Der durch Erweiterung und Ausmauerung der Fogliamündung hergestellte
Hafen ist
nur für kleinere Fahrzeuge zugänglich, hat
einen schönen
Leuchtturm und wird durch ein zur Zeit der Besitznahme von den
Franzosen erbautes
Fort verteidigt. In demselben
sind 1885: 329
Schiffe
[* 15] mit 7672
Ton. eingelaufen. An Unterrichtsanstalten besitzt Pesaro ein technisches
Institut,
ein
Gymnasium, eine technische
Schule, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, ein Musiklyceum, ein bischöfliches
Seminar und eine
Ackerbauschule. Außerdem gibt es hier eine öffentliche
Bibliothek (mit
HandschriftenTassos), ein
Museum für
Antiquitäten,
ein
Theater
[* 16] (Teatro
Rossini), eine
Filiale der
Nationalbank, ein Waisen- und ein Findelhaus, eine
Irrenanstalt und verschiedene
andre (zusammen 28) wohlthätige Anstalten und
Stiftungen. An der Meeresküste befindet sich eine Seebadeanstalt.
Die Stadt ist Sitz des
Präfekten, eines
Bischofs, eines
¶
mehr
Zivil- und Korrektionstribunals, eines Assisenhofs, einer Finanzintendanz und einer Handelskammer. Sie ist der Geburtsort Rossinis,
dem hier eine Bronzestatue gesetzt wurde, und aus dessen der Stadt hinterlassenem Vermögen das erwähnte Musiklyceum errichtet
ward. Unweit von Pesaro liegt auf dem Monte Accio, jetzt SanBartolo, die schöne Villa imperiale, einst Landsitz
der Herzöge von Urbino, mit Fresken geschmückt, 1882 restauriert. Auch die übrigen Hügel der anmutigen Umgebung von Pesaro sind
mit Villen gekrönt, unter welchen die VillaVittoria hervorzuheben ist. - Pesaro hieß zur Römerzeit Pisaurum und war eine römische
Kolonie.
Vom Gotenkönig Totilas zerstört, ward es von Belisar wieder aufgebaut und, zum ravennatischen Exarchat
gehörig und eine der Fünfstädte (Pentapolis), 755 vom Frankenkönig Pippin der römischen Kirche geschenkt. KaiserHeinrich
VI. schenkte die Stadt mit der Mark seinem Großseneschall Markwald; 1197 erkannte sie die Oberherrlichkeit des Papstes wieder
an; 1285 kam sie unter die Herrschaft der FamilieMalatesta, welche sie 1445 an die Sforzas verkaufte. Von
diesen kam sie an die Herzöge della Rovere, unter denen sie ein Mittelpunkt der italienischen Litteratur und von Tasso und
Leonore von Este häufig besucht war. Nach dem Aussterben dieses Hauses mit dem Tode des HerzogsFrancescoMaria II. 1631 reklamierte
PapstUrban VIII. dessen Herrschaften als heimgefallene Lehen. Von da an gehörte die Vikarie von Pesaro zum
Kirchenstaat, bis es Ende 1860 an das KönigreichItalien
[* 18] kam.