1) Stadt im nordamerikan.
StaatIllinois, am Illinoisfluß, 10 km unterhalb
La Salle, hat
Kohlen- und Kornhandel
und (1880) 4632 Einw. -
2) Hauptort der
GrafschaftMiami im nordamerikan.
StaatIndiana, am
Wabash, in fruchtbare Gegend, 110 km nördlich
von
Indianapolis, hat eine Nähmaschinenfabrik etc. und (1880) 5280 Einw.
Der so gewonnene Perubalsam ist dunkelbraun, in dünnen
Schichten durchscheinend, sirupartig, riecht angenehm nach
Benzoe und Vanille
und schmeckt mild, dann scharf und kratzend. Das
spezifische Gewicht ist 1,15-1,16; er mischt sich mit
Alkohol, löst sich
nicht vollständig in
Äther, trocknet nicht an der
Luft, reagiert schwach sauer und besteht aus Zimtsäurebenzyläther
(Perubalsamöl), Zimtsäurezimtäther,
Benzoesäure,
Harz etc. Man benutzt den Perubalsam in der
Medizin als
Mittel gegen die
Krätze,
chronische schuppige
Ausschläge, Hautfinnen, Frostbeulen und zu Brustwarzenbalsam und bereitet aus dem wässerigen
Auszug
desselben durch
Kochen mit
Zucker
[* 7] einen
Sirup. Sehr häufig wendet man ihn in der
Parfümerie zu Räuchermittel
und
Pomaden und nicht selten auch als
Ersatz der
Vanille in der Schokoladenfabrikation an. Die
Indianer benutzten den Perubalsam schon
vor der spanischen
Invasion. Nach derselben ging er mit andern Erzeugnissen zunächst ausschließlich nach
Callao und erhielt
daher den
Namen Perubalsam Päpstliche
Bullen aus dem 16. Jahrh. verordneten seine Verwendung zum
Chrisma der katholischen
Kirche.
[* 1]
(Perrücke, franz. perruque, ital. parrucca, span.
peluca, v. lat. pilus,
Haar),
[* 8] Kopfbedeckung von
Haaren, die dem natürlichen Haupthaar mehr oder weniger ähnlich ist. Der
Gebrauch fremder
Haare
[* 9] zur
Bedeckung des
Kopfes kam schon im
Altertum vor und zwar weniger, um das natürliche
Haar, falls es geschwunden, zu ersetzen, sondern zum
Schmucke.
Könige und
Krieger setzten sich Perücken auf, um ehrfurchtgebietender
oder furchterregender zu erscheinen, und diese Absicht liegt auch der Perücke aus
Menschen- oder Tierhaaren,
Pflanzenfasern,
Gräsern
etc. zu
Grunde, welche noch heute von unzivilisiertenVölkerschaften getragen
wird.
Bei den
Medern, Persern, Lydiern und Kariern war die Perücke allgemein, und aus
Asien
[* 10] ging sie nach
Griechenland
[* 11] und
Rom
[* 12] über, wo
namentlich das goldgelbe
Haar der
Germanen sehr geschätzt und zu Perücken verarbeitet wurde. Bei dem wachsenden
Luxus der
römischen Kaiserzeit wurde das Tragen von Perücken unter den
Damen allgemein. Sie waren schnell dem
Wechsel derMode unterworfen, und man fertigte danach sogar Porträtstatuen und
-Büsten mit abnehmbaren Marmorperücken. Im
Mittelalter scheint die Perücke erst unter
Ludwig XI. in
Frankreich wieder aufgenommen zu sein.
Wenigstens wirft Maillard, der 1494 und 1508 in
Paris
[* 13] predigte, den
Frauen vor, sich der Perücken zu bedienen.
Doch scheint die
Kunst, Perücken zu machen, vor dem 17. Jahrh. wenig Fortschritte gemacht zu haben. Man
trug anfangs große Käppchen, die mit einer doppelten
Reihe von ganz glatten oder leicht frisierten
Haaren besetzt waren.
Erst 1620 ward eine Perücke
Mode, welche der
Abbé La
Rivière zuerst trug. Sie war blond und so dicht besetzt
und lang, daß sie 2 Pfd. wog, und 1680 erfand ein gewisser Ervais das Kräuseln, wodurch die Perücken
leichter wurden und voll aussahen, ohne viel
Haare zu brauchen. So ward
Frankreich das Vaterland der neuern Perücken, welche
sich von dort aus über die meisten
LänderEuropas verbreiteten.
Man verließ bald den natürlichen
Gesichtspunkt einer möglichst täuschenden
Nachahmung des eignen
Haars und trug Perücken
nicht bloß als ein Ersatzmittel des mangelnden Kopfhaars, sondern zur Zierde. Die wunderlichste
Ausartung dieses
Geschmacks
waren die
Allongeperücken (Staatsperücken), die, von Binette, dem Leibfriseur
Ludwigs XIV., um 1670 erfunden,
aus einem dichten Gekräusel von
Haaren bestanden, das, die
Stirn bogenförmig begrenzend, sich tief über den
Nacken erstreckte
und über die
Schultern zu beiden Seiten auf die
Brust herabfiel (s. die Abbildung und Tafel
»Kostüme
[* 14] III«,
[* 15] Fig. 7). Die größte
dieser
Allongeperücken nannte man grand in-folio.
Als andre, zum Teil nicht weniger unnatürliche
Arten nennen wir: die Knotenperücken (Karréperücken),
deren Hinterhaare in
Knoten geschürzt wurden;
die Haarbeutelperücken (Beutelperücken, Sackperücken), bei denen das lange
Hinterhaar in einen
Beutel
[* 16] eingeschlossen war;
die Zopfperücken, welche hinten in einem offenen oder zusammengewundenen
Zopf
oder auch in zwei
Zöpfen endigten;
dieStutz- oder Abbéperücken, die im
Nacken kurz abgeschnittenes
Haar
hatten.
Schon 1673 entstand in
Paris die erste Perückenmacherzunft.
Berlin
[* 17] erhielt eine solche 1716, nachdem schon etwa 40 Jahre
früher, unter dem
KurfürstenFriedrichWilhelm, die Perücken Eingang gefunden hatten und 1701 von König
Friedrich I. mit
einer
Steuer belegt worden waren. Unter
Ludwig XV. von
Frankreich kamen zwar die großen Perücken mehr
und mehr ab und blieben bloß beim Richterstand noch in
Gebrauch; aber statt ihrer wurden unter der
Regentschaft die Perruques
à la régence oder
à laCadogan (s. d.) eingeführt, welche erst gegen Ende des 18. Jahrh.
durch denZopf (s. d.) verdrängt wurden. Seit dem Beginn des 19. Jahrh.
hat die Perücke ihre Bedeutung als
Bestandteil der
Tracht verloren. Man trägt sie nur in den
Fällen, wo aus
Eitelkeit
oder aus Rücksicht für die Gesundheit der Mangel des natürlichen Haars versteckt oder dem kahlen Kopf eine vor Erkältung
schützende Decke
[* 19] gegeben werden soll. Je nach Umständen braucht man entweder Perücken, die den ganzen sonst behaarten Teil
des Kopfes einhüllen und gleich einer Mütze aufgesetzt werden (Touren), oder solche, welche nur eine kleine
kahle Stelle bedecken und teils (mit Quittenschleim und Hausenblase) aufgeklebt, teils durch Federn festgehalten werden (halbe
Perücken, Atzeln, Toupets und Platten).
Die besten Perücken wurden eine Zeitlang aus Paris bezogen. Doch kommen jetzt auch die deutschen Friseure ihren französischen
Kollegen in der Anfertigung von Perücken gleich. Das Festsitzen derselben auf dem Kopf wird jetzt meist
mit Druckfedern bewirkt. Von besonderer Wichtigkeit ist die Perückenmacherei jetzt noch für Bühne, Zirkus, Maskengarderoben,
Schaufensterköpfe u. dgl.