Bemerkungen, im parlamentarischen und überhaupt im öffentlichen
Leben kürzere Äußerungen eines Redners,
welcher in der vorausgegangenen und nunmehr geschlossenen
Debattepersönlich angegriffen oder doch erwähnt worden ist, zur
Wahrung seines persönliche Standpunktes.
Christian Hendeck, Mykolog, geb. 1755 zu
Kapstadt,
[* 2] studierte in
Leiden
[* 3] und
Göttingen
[* 4]
Medizin und
Naturgeschichte,
lebte als
Arzt zu
Paris
[* 5] und starb daselbst Er ist der
Gründer der beschreibenden Pilzkunde
und durch das erste wissenschaftliche
System der
Pilze,
[* 6] welches er schuf, ebenso hochverdient wie als
Autor der meisten Pilzgattungen
sowie zahlreicher Pilzarten, welche zuerst von ihm aufgestellt worden sind. Von seinen hierauf bezüglichen
Schriften sind hervorzuheben: »Observationes mycologicae« (Leipz. 1796-99, 2 Bde.);
(v. lat. perspicere, deutlich sehen), die
Kunst, Gegenstände so abzubilden, wie sie dem
Auge
[* 8] des Beobachters von einem bestimmten
Punkt aus erscheinen. Sie zerfällt
in zwei Teile, die mathematische oder Linearperspektive und die
Luftperspektive. Erstere lehrt die einzelnen
Punkte und
Linien derObjekte an der richtigen
Stelle auf der Bildfläche darstellen und bildet die praktische Anwendung der
Zentralprojektion (s.
Projektion);
[* 9] letztere dagegen handelt von der größern oder geringern Deutlichkeit, welche den
Umrissen
der
Objekte nach ihrer
Entfernung zukommt, von den Nüancierungen, welche die
Farben mit der
Entfernung durch
Absorption des
Lichts
in der
Atmosphäre erleiden, u. dgl. Wesentliche Förderer
der
Luftperspektive waren die
Florentiner
[* 10]
Brunellesco und
Paolo Ucello (1397 bis 1475). Mit dem
NamenParallelperspektive
bezeichnet man auch die
Axonometrie und die schiefe Parallelprojektion (s.
Projektion), zu der unter andern die sogen.
Militär-
und
Kavalierperspektive gehört, bei welcher die Projektionsstrahlen die Bildfläche unter 45° treffen.
Die Perspektive ist eine der Hilfswissenschaften der
Architektur und
Malerei. Zur Herstellung perspektivisch richtiger
Zeichnungen benutzt man Perspektivlineale (Fluchtpunktschienen), welche dazu dienen, einen unzugänglichen
Flucht- oder Verschwindepunkt,
d. h. einen
Punkt, in welchem sich die perspektivischen
Bilder paralleler
Geraden vereinigen, zu ersetzen. Abbildungen und
Erläuterungen
s.
»Zeitschrift für Instrumentenkunde« 1883 (Cranz),
»Deutsche
[* 11] Bauzeitung« 1885 (Schupmann) und die Lehrbücher von Thibault,
Schreiber, Streckfuß. 1884 wurden drei perspektivische
Apparate bekannt, mittels deren man perspektivische
Bilder nach geometrischen
Darstellungen entweder nach zwei
Ansichten oder nach einem
Grundriß und einer
Ansicht zeichnen kann.
Der Rittersche Perspektograph (vgl. »Deutsche Bauzeitung«,
»Zentralblatt der Bauverwaltung« 1884 und
Ritter, Der Perspektograph, Frankf. 1884) und das
Instrument von
Brix (Patentschrift
Nr. 27,646 D.
R.-Perspektive) zerlegen die
Darstellungen z. B. eines Bauwerkes in parallele
Ebenen
(Schnitte),
die
einzeln in Perspektive gezeichnet werden, und an welche dann die Begrenzungen zu ziehen sind. Das weitergehende
Universalinstrument
von
Hauck
(»Journal für die reine und angewandte
Mathematik«, Bd. 95) liefert durch Umfahren zweier
geometrischer
Figuren direkt
das perspektivische
Bild.
Vgl. die Lehrbücher der Perspektive von
Streckfuß (2. Aufl.,
Bresl. 1874),
Thibault (1827; deutsch, Nürnb. 1841),
Schreiber (3. Aufl., Leipz. 1886), Stövesandt (Berl.
1859), Gennerich (Leipz. 1865),
Morris (»Perspective, or Graphic projection«, Lond.
1869),
Hetsch (Leipz. 1877),
Berger (8. Aufl., das. 1886), Pillet (Par.
1886),
Conz (Stuttg. 1888) sowie die Spezialwerke: Tilscher,
System der technisch-malerischen Perspektive
(Prag
[* 12] 1867);
1) Hauptstadt der danach benannten schott.
Grafschaft, am
Tay, der bis zur Stadt für
Schiffe
[* 14] von 100
Ton.
Gehalt schiffbar ist und unterhalb derselben eine Schlucht durchbricht, durch welche die besuchteste
Straße zwischen
Hoch- und Tiefland führt. Ihr
Glanz als alter Königssitz ist geschwunden, aber noch immer ist sie eine Stadt von Bedeutung,
mit (1881) 26,236 Einw., mehreren bemerkenswerten
Kirchen (darunter die von St.
John, in welcher
Knox 1559 seine
zündenden
Predigten hielt), einem Grafschaftsgebäude in griechischem
Stil, einer
Akademie
(Gymnasium), einem
Museum (in den
MarshallBuildings),
Theater,
[* 15] Irrenhaus und lebhafter
Industrie
(Leinen- und wollene
Waren,
Kattundruckerei, Maschinenbau, Glasfabrikation).
[* 16] Perth ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
Die beiden
Parke zieren
Bildsäulen vonSirWalterScott und dem
PrinzenAlbert. Zum
Hafen gehören nur 13 Seeschiffe
von 608
Ton.
Gehalt. In der
Nähe liegt die
Ruine von
Scone Abbey, die 1559 von den Covenanters zerstört wurde, und (7 km nördlich)
das Gehölz von Dunsinane, wo
Macbeth 1056 seinen
Thron
[* 17] einbüßte. Östlich bei Perth, am
Tay, liegt
Scone Palace
(Landsitz des
GrafenMansfield) an der
Stelle des alten gleichnamigen
Schlosses der schottischen
Könige, in welchem diese gekrönt
wurden, und wo der Prätendent
KarlEduard 1745 noch
Hof
[* 18] hielt (den berühmten Krönungsstein brachte
Eduard I. 1296 nach dem
Sieg bei
Dunbar von
Scone nach der Westminsterabtei, wo er noch jetzt als ein Teil des Krönungsstuhls aufbewahrt
wird). - Perth selbst ist eine der ältesten
StädteSchottlands, erhielt schon 1153 und wieder 1210 städtische Privilegien und
galt bis 1482 als die Hauptstadt
Schottlands, dessen
Parlamente oft hier oder in
Scone zusammentraten.
RobertBruce eroberte Perth 1311 und
ließ die Werke schleifen;
Jakob II. stellte die
Mauern wieder her. 1559 nahm hier die
Reformation durch
J.
^[John]
Knox ihren Anfang (s.
oben). 1600 war der hier befindliche
Palast der
Grafen von Gowrie
¶
mehr
der Schauplatz der sogen. Gowrie-Verschwörung zur Ermordung König Jakobs VI. Am wurden von einer geistlichen Versammlung
zu Perth die sogen. Perther Artikel entworfen. Nach der Schlacht von Tibbermoor 1644 wurde Perth vom Marquis von Montrose belagert, 1651 von
Cromwell eingenommen und am südlichen Ende der Stadt eine Citadelle angelegt. 1715 bemächtigte sich der
Graf von Marr an der Spitze einer Rebellenabteilung der letztern und behielt sie als Waffenplatz, bis der Herzog von Argyll die
Rebellen vertrieb; doch gelangte dieselbe Partei 1745 von neuem in den Besitz der Stadt.